Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • ich wäre schon lange für Ganztagsschulen... aber dann kommen die ganzen Verfechter von: ich will doch nicht, dass der Staat meine Kinder erzieht bis hin zu ich will aber mein Kind nicht in einer Ganztagsschule haben, weil eigentlich will ichs nicht fremdbetreuen und ich bin doch zuhause... seufz... in anderen Ländern gibt es schon seit Jahrzehnten nur noch Ganztagsschulen und das funktioniert super. Und ist imho gesellschaftlich gesehen viel gerechter.


    Das dann aber bitte nur, wenn gleichzeitig homeschooling zugelassen wird!

    Ich war früher auch für Ganztag. Bis ich ein Kind bekam, für das das die Hölle wäre. Eine Patentlösung ist das also auch nicht. Und leider glaube ich auch nicht nehr daran,dass in sinnvollen Ganztag mal richtig investiert wird.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Ich zitiere mal ohne Zitierfunktion:

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    Was heisst das für die Eltern? Stoff zuhause nachholen. Noch und nöcher. Was tut der Elternbeirat? Nix. Weil... ihre Kinder kommen gut mit. Da werden Pfründe gesichert. Ich vermute (oder befürchte?) mittlerweile, dass manche Menschen denken, ihre Kinder schneiden besser ab wenn das Umfeld versagt.

    --


    Hier ist dank Schwangerschaft und Lehrerwechsel auch unterirdische Unterrichtsqualität. Aber was könnte ein Elternbeirat daran ändern? Ich kämpfe dafür, dass wenigstens die LRS Kinder den ihnen zustehenden Deutsch-Förder bekommen, aber es gibt nicht genug Plätze.


    Mein Kind kommt übrigens nicht gut mit ohne Nachhilfe vom Vater und mir. Die machen wir abends vorm Schlafen und Sonntagmorgen nach dem Frühstück. Muss ich da jetzt noch drei andere Kindef dazu einladen, um den Vorwurf des Pfründe-Sicherns zu entkräften?



    HA Betreuung ist hier Hortsache. Es gibt zwei Horte, in einem läuft es, im anderen nicht. Da müssen die Eltern dann nach 17 Uhr noch ran. Zum Kotzen. Aber was kann man tun? Die beratungsresistenten Hort-Erzieher vermöbeln?

  • Die Unterhaltung ist ja schon wieder ein ganzes Stück weiter, aber mich hat diese Frage jetzt so lange beschäftigt und ich bin vorher einfach nicht zum Schreiben gekommen ;)

    Für mich persönlich ist die Antwort auf diese Frage eine ähnliche wie bei anderen großen Themen, die sowohl den Einzelnen als auch die Gesellschaft betreffen, wie z.B. Umweltschutz. Ich selbst kann gar nicht anders als da Kompromisse eingehen, da mich alles andere tatsächlich depressiv macht. Das heißt, ich konzentriere mich vor allem auf das eigene Leben und mein Umfeld: Ich möchte meiner Tochter eine gleichberechtigte Beziehung und mein persönliches Bild von Emanzipation vorleben. Ich diskutiere über Gender-Klischees, wenn sie mir im Alltag begegnen und ich das Gefühl habe, dass mein Gegenüber mich tatsächlich hört.

    Genau wie beim Umweltschutz - ich bleibe mal bei diesem Beispiel, weil das ein für mich ebenso wichtiges Thema ist und ich da gewisse Parallelen sehe - weiß ich, dass meine Bemühungen als Einzelne tatsächlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind und für sich einfach erstmal gar nichts ändern. Aber wenn ich meinen Blick auf das große Ganze konzentriere, deprimiert mich das so sehr, dass ich die Kraft für das verliere, was ich eben tun kann. Das Folgende klingt vielleicht etwas zu philosophisch, aber da für mich als Atheistin ist mein Leben im Hier und Jetzt tatsächlich das, worauf ich mich fokussieren möchte. Das bedeutet nicht, dass ich alle gesamtgesellschaftlichen Probleme - speziell die, die mich gar nicht konkret betreffen - die ganze Zeit ausblende, aber ich gebe ihnen tatsächlich nicht allzu viel Raum in meinem alltäglichen Denken, sondern konzentriere mich da lieber auf das Positive, das es eben auch gibt. Und auf die kleinen Dinge, die ich tatsächlich selbst tun kann.


    Zu dem Thema Alleinerziehende möchte ich mich nur für die vielen Sichtweisen hier bedanken. Ich bin in der Elternszene sowohl beruflich als auch privat noch neu unterwegs und nehme durch eure Beiträge viele interessante Gedanken mit. Danke dafür!

  • Aber was könnte ein Elternbeirat daran ändern?

    Oh, dass Elternbeiräte Dinge ausrichten können, das glaube ich mittlerweile fest. Die Klasse zog um in einen Klassenraum der der ehemalige Computerraum der Schule war. In diesem stand ein großer Serverturm. Der besorgte Elternbeirat (in Zusammenarbeit mit der besorgten schwangeren Klassenlehrerin Nr. 2) hat nun sehr, sehr fix Briefe an die Eltern der Klasse geschrieben, mit Brandschutz gedroht, eine Unterschriftensammlung initiiert (weiß gar nicht, ob sie die Presse auch noch eingeschaltet haben, ich glaube, das wäre einer der nächsten geplanten Schritte gewesen) und weiter geleitet an das zuständige Schulamt. Rat mal, was heute noch in der Klasse steht? Und jetzt rate weiter, wie schnell das ging.


    In anderen Klassen habe ich auch mitbekommen, was Elternbeiratsbeschwerden direkt beim Rektor bewirkt haben. Klar gibt es immer noch Lehrermangel aber man kann solche "Zustände" abmildern indem es z.B. mindestens einmal in der Woche eine "Klassenstunde" gibt, immer bei einer "festen Vertretungskraft" (die dann eben auch wirklich ausgebildete Lehrerin ist). Nur: wenn sich niemand aus der Klasse rührt tut natürlich auch niemand etwas.


    Die Story mit dem Serverturm (kurz nach der ersten Schwangerschaft) hat mir dann also gezeigt: Es geht also doch. Und der Rektor hat direkt gesagt, dass Beschwerden von den Eltern beim Schulamt meistens viel besser Gehör finden als seine Einwände.


    Und generell sollte man halt schauen, wen oder was man wählt. Aber da habe ich mal ein schönes Interview mit einem deutschen Bildungsforscher gehört, das Wahlvolk wünscht sich immer mehr Investitionen in Schulen und Hochschulen, aber wenn man dann die Wahl hat zwischen Verbesserungen im Bildungssystem und Steuererleichterung wird dann doch letzteres gewählt.


    Bioschnitte, hat der Hort eigentlich einen Elternbeirat? Sollte er eigentlich (hat unserer auch nicht), wenn er einen hätte wäre das ein wichtiges Thema.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

    Einmal editiert, zuletzt von rosarot ()

  • Muss ich da jetzt noch drei andere Kindef dazu einladen, um den Vorwurf des Pfründe-Sicherns zu entkräften?

    Ich habe da noch drüber nachgedacht. Du musst natürlich gar nichts.


    Aber ja, es könnte da auch einfach "Elternsolidarität" geben. Von der sicher alle profitieren würden, AE-Familien, Migrantenfamilien, Doppelverdienerfamilien im unteren Einkommensbereich, Normalos, eigentlich jeder. Kinder lernen ja auch beim Erklären und Eltern zeigen den Kindern, dass eben nicht nur jeder "für sich" schaut. Habe ich mir in der damaligen Situation wirklich überlegt und auch meinen Sohn gefragt ob er das mit mir machen würde. Wollte er nicht, habe ich dann auch akzeptiert, und leider haben wir hier selbst mit meinen 20 Wochenstunden (und gelegentlichen unregelmässigen Nachmittagsterminen) plus unsere nachmittäglichen Kinderaktivitäten da ein zeitliches Organisationsproblem.


    Mich stört es nicht dass viele Eltern mit ihren Kindern lernen, mich stört das System dass die bereits in der Grundschule notwendig macht. Zu meiner Grundschulzeit war das noch nicht so. Ich habe nicht für Klassenarbeiten gelernt, meine Mitschüler auch nicht. Hier am Gartenzaun erzählte mir ein kleines Mädchen in der zweiten Klasse schon stolz, wieviele Seiten ihr Papa ihr aus dem Internet ausgedruckt hat damit sie ordentlich für die Sachunterrichtsarbeit lernen kann. Es waren 17 Seiten und ich hatte zu dem Zeitpunkt noch nicht mal in Erwägung gezogen, mit meinem Sohn für die Klassenarbeit zu lernen, ich dachte, es reicht was sie in der Schule und bei den Hausaufgaben tun... Das Mädchen war ganz entsetzt als sie erfuhr, dass mein Sohn nicht gelernt hat. Mich hat das wirklich geschockt damals.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Hier wird sogar für Übungsdiktate "gepaukt", die Eltern schaffen Zusatzmaterial heran, gerade auch bei den Kindern wo es gar nicht nötig wäre (in meinen Augen...). Mir haben mal Freunde erzählt, dass in der Klasse ihres Grundschulkindes über die Hälfte der Kinder schon Nachhilfe hätte. Ich dachte damals, die spinnen. Jetzt ist mir klar, dass das nicht die Ausnahme sondern die Regel ist. Die leben allerdings in Offenbach, da sind die meisten Eltern berufstätig (also beide) und die Arbeit die in unserem ländlichen Ort die halbtags arbeitenden Mütter erledigen macht dort dann eben das Nachhilfeinstitut.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Hier ist das Elterngefälle in Bezug auf flankierende Lernunterstützung auch recht groß. Aber was ich jetzt so mitkriege, korrespondiert das NICHT zwangsläufig mit besseren Noten. Nicht wenige Eltern gängeln ihre Kinder ganz schön - wenn ich da noch an die geschmäcklerischen Einwürfe beim 5. Klasse Plakat denke #rolleyes Man darf sich nach Elternabenden & Co. auch nicht kirre machen lassen. Die Lehrer sehen das bei uns auch gar nicht so gern, bis vllt. Blick auf Erfüllung der HA und Vokabellernen.


    Auf der anderen Seite macht sich schlechter oder ausgefallener Unterricht gerade in der Grundschule sehr schmerzhaft und langfristig bemerkbar. Wenn Eltern da gegensteuern müssen, ist das für viele nicht leistbar - zeitlich oder von den Fähigkeiten her, und auch pädagogisch eine oft ungünstige Konstellation.

  • Der Hort hat und will keinen Elternbeirat, genau wie der Kindergarten.


    Der SER hat an unserer sehr kleinen Schule (100 Kinder auf 6 Klassen) überhaupt nix zu sagen. Wir nicken das Budget ab und kochen den Kaffee bei der Einschulungsfeier. Ach, und ich habe Desinfektionsmittelspender an den Waschbecken durchgesetzt, nachdem der Antrag auf Warmwasser auf den Schulklos für schallendes Gelächter sorgte. Ihr seht, bis zur Weltherrschaft fehlt nur noch ganz wenig...

  • ainu

    meinen Kindern geht es mit zu viel Sozialzwang nicht gut, ich wäre ohnehin für die Zulassung von homeschooling aber wenn es dann nur noch ganztags gibt, wäre das für uns notwendig gewesen, damit die Kinder nicht vor die Hunde gehen...


    Ist also mein persönlicher Blick aber ich denke das geht nicht nur mir so...

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • Ich bin froh, dass hier die GS keinen Ganztag hat, abgesehen von dem Hausaufgabendesaster finde ich die Hort-Option besser. Freier, das Kind kann nach dem Essen auch erstmal ne Runde chillen oder toben, bevor die nächste Verpflichtung komnt.

  • Hier sind mir aus dem Zeitraum eines Jahres zwei Fälle bekannt, wo die alleinerziehende Mutter jeweils im Beisein ihrer Kinder verstorben ist, weil sie keine Betreuung für Arztbesuche oder Krankenhaus hatte.

    Irgendwas fehlt doch in der Geschichte. Wenn jemand mit Kindern ins Krankenhaus kommt und keine Angehörigen erreicht werden können, werden die Kinder notfalls in einer Pflegefamilie untergebracht.

  • Oder man geht nicht hin, weil man das seinen Kindern nicht zumuten will. Sie wird nicht gewusst haben, dass sie in Lebensgefahr ist. Ich kann den Gedanken nachvollziehen.

  • ich auch.


    es geht doch oft schon um einfache arzttermine, die man vor sich herschiebt, weil es einfach überhaupt nicht reinpasst. zeitlich, energetisch, wasweissich.


    warum soll an der geschichte etwas nicht stimmen?

  • Und wenn man als AE länger ins KH geht, werden die Kinder "topp" in Pflegefamilien betreut. Ohne "eingewöhnung" und "bindungs und bedürfnisorientiertheit" - obwohl es diese Möglichkeit gäbe.


    Ganztagesschule ist der größte Mist - wenn sie Zwang ist.


    Was ist eigentlich am Hortsystem so verkehrt? Warum muss man diesen kack Zwang machen, warum immer bei Schule dieses Ding, "alle müssen alles mit machen" - mei mei...


    Nur weil andere Länder das haben, heißt das nicht, dass das gut ist.

  • homunkulus das ging ja eher um ainu und die Forderung danach.


    Ich weiß schon. Nicht nur teurer, sondern auch: Wer zahlt. - Gemeinde oder Bundesland. ;) aber prinzipiell bin ich echt immer erschüttert... gnah ... und deswegen stehe ich der Forderung nach Ganztagsschule extrem sauer gegenüber. Gnah! Abschieben der Probleme von einer Personengruppe auf eine andere Personengruppe.