Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Hallo,


    Na dann reden wir ja vom gleichen Ganztag, 3x die Woche bis 15h, 2x bis 13:30, da kann das Kind danach auch noch Harfe, Jagdhorn, was auch immer tun. Und für die Kinder die danach noch Betreuung brauchen einen Hort.


    Der Unterschied ist - ich rede von einer weiterführenden Schule ohne Hausaufgaben usw., also von Kindern, deren Schultag sowieso oft nicht wesentlich kürzer wäre und die danach in den meisten Fällen noch Hausaufgaben zu machen hätten oder lernen müssten und nicht von einer GRUNDschule in der der Hort durch einen Bleibezwang ersetzt wird.


    Warum sollte ein 6-jähriges Grundschulkind bis 15 Uhr in der Schule hocken MÜSSEN., wenn es rein betreuungstechnisch - und aus meiner Sicht auch lerntechnisch - nicht nötig wäre? Die Hausaufgaben sind da für mich kein Argument, da die Grundschule meiner Kinder ganz wunderbar auch ohne auskam und die Kinder trotzdem bestens auf die diversen weiterführenden Schulen vorbereitet waren und auch da wo ich arbeite sind Hausaufgaben zum Glück derzeit Seltenheit, man scheint langsam zu verstehen, daß sie nur einen zweifelhaften Sinn haben.


    Daran, daß förderwütige Eltern, die ihr Kind für eine bestimmte Schulform trimmen wollen o.ä. ihr Kind plötzlich in Ruhe lassen, nur weil es jetzt bis 15 oder 126 Uhr in der Schule bleiben muss, daran glaube ich nicht bzw. da sagt mir meine Erfahrung auch anderes.


    Für mich war bisher kein Argument dabei, daß für mich einen Vorteil von Bleibepflicht gegenüber einer guten Hortbetreuung aufzeigt.

  • Ich tue mich sehr schwer mit dieser Argumentation, Iverna.


    Zum einen weil ich mit keiner Silbe die Pflicht eines Schulbesuches bis 16:30 gefordert habe sondern nur eine Möglichkeit gewünscht habe Kinder bis länger als 12:30 betreuen zu lassen an der örtlichen GS und zum anderen die Erwartungshaltung. Bei keiner Ganztages GS würde oder wird Nachmittags um 16:30 noch Mathe unterrichtet. Ich bin selbst zwei Jahre in GB zur Ganztagesschuke gegangen und da wurde Nachmittags Sport, Musik oder Theater gemacht.


    Ich kann verstehen, dass Du Dir das anders wünscht und das nicht möchtest nur weil andere ihr Leben anders planen, aber manchmal wäre es schön daran zu denken, das es Eltern gibt die nicht anders planen, sondern wo das Leben anders passiert und da ist die jetzige Situation nicht nur „nicht familienfreundlich“ sonder nachgerade „existenzfeindlich“, ich kenne einige AEs die von Harz IV leben müssen weil sie gar nicht arbeiten können bei der jetzigen hier (ganz lokal ) betrachteten Betreeungssituation und da finde ich die hier vorherrschende Meinung durchaus wiederlichen „Altherrensprech“ und Sprüche wie „früher ging das auch, da müssen die jungen Frauen mal wissen was ihnen wichtiger ist“ so zynisch und daneben, dass es mir die Fussnägel hochklappt.

  • Zum einen weil ich mit keiner Silbe die Pflicht eines Schulbesuches bis 16:30 gefordert habe sondern nur eine Möglichkeit gewünscht habe Kinder bis länger als 12:30 betreuen zu lassen an der örtlichen GS und zum anderen die Erwartungshaltung. Bei keiner Ganztages GS würde oder wird Nachmittags um 16:30 noch Mathe unterrichtet. Ich bin selbst zwei Jahre in GB zur Ganztagesschuke gegangen und da wurde Nachmittags Sport, Musik oder Theater gemacht.


    Und warum sollten Theaterangebote, Sport oder Musik, Tanz und Instrumentalunterricht in einem Hort mit flexibler Bleibezeit weniger wert sein als in einer Ganztagsschule?


    Wie gesagt, die Erfahrung zeig, daß bis auf 1, 2 Kinder hier alle in den Hort gehen und viele auch an Angeboten teilnehmen. Aber eben nicht erzwungenerweise jeden Tag Hort bis Zeitpunkt X und nicht alle, manche genießen es einfach, den ganzen Nachmittag im Sandkasten buddeln zu können, in der Hängematte zu liegen oder Fußball zu spielen, ohne Vorplanung und ohne sich einer Stunden-Taktung ihrer Beschäftigung beugen zu müssen.


    Die MÖGLICHKEIT einer Betreuung geht ganz wunderbar ohne eine PFLICHT dafür erstellen zu müssen.

  • Trin, wir haben einfach andere Vorraussetzungen. Hier geht die Grundschule bis 11:20, 1x in der Woche auch bis 12:irgendwas. Im Hort sind dann, ähnlich wie von patrickStar beschrieben, nur die "Übriggebliebenen". Die Kinder der Familien die es sich nicht leisten können (oder wollen) dass die Mutter zuhause bleibt. Kein Fachpersonal, AG-Programm in einem chaotischen Zustand und keinesfalls vergleichbar mit dem Angebot von Vereinen, Musikschule usw... Hausaufgabenbetreuung unruhig, oftmals bringen die Kinder die Hausaufgaben nicht zuende, korrigiert wird nicht. Muss also abends erledigt werden. Ich würde mir von einem gebundenen Ganztag mehr Qualität in schulischer Vermittlung wie auch bei sämtlichen anderen Aktivitäten wünschen. Weniger Unterschiede, mehr Chancengleichheit für alle.


    Wenn dein Kind das einzige ist aus dem Freundeskreis das in den Hort "muss" weil die Mutter arbeitet, geht es da mit Sicherheit nicht gerne hin (übrigens ist es da auch egal wie gut oder schlecht der Hort nun wirklich ist). Aus der Klasse meines Sohnes gingen glaube ich ganze 4-5 Kinder in die Betreuung, die wenigsten alle 5 Tage, die wenigsten länger als bis 13:30. Hier will keiner in die Betreuung gehen der es nicht unbedingt muss. Ich kenne viele Mütter die ihre Kinder aus dem Hort genommen haben um private wechselseitige Betreuung zu machen. Viele haben die Kinder bei Großeltern. Manche geben ihr Kind deswegen auch auf die örtliche Montessori-Schule. Die meisten Mütter bleiben aber einfach zuhause und gehen nicht arbeiten.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

    3 Mal editiert, zuletzt von rosarot ()

  • Trin...lies doch mal bitte nach, das habe ich nie gesagt....mir ist das egal ob Hort oder GTS...hier bei uns gibt es beides nicht. Nada. Eine Schülerinsel für 80Kinder in 3 Baukontainern. Daneben eine nachmittags leere Grundschule die die Räumluchkeiten nicht zur Verfügung stellen will. Wer das nicht glauben mag, dem nenne ich gerne pn meinen Wohnort, dann lässt sich das easy nach recherchieren.


    Ich habe kein Problem mit einem Hort ...ich hätte gerne irgendeine Mögluchkeit außer der Privatschule, denn auch wenn die nicht wahnsinnig teuer ist, ist das eben für ganz viele Familien nicht zu leisten.

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

  • Dass die Schule Nachmittagsangebote ablehnt , ist ja ätzend. Unsere lehnt Ganztag zwar ab, unterstützt aber den Träger der Mittagsbetreuung inzwischen durchaus. Es gibt - nach einer Durststrecke, als die Schule plötzlich gewachsen ist - jetzt wohl Plätze für alle Interessenten. (Als Alternative zur Mittagsbetreuung bis 16 Uhr gibt es noch drei Horte bis 18 Uhr.)

  • Unausgebildet sind bei uns übrigens nur die Lesepaten und die Küchenfrauen.

    Da hätten wir wieder Genderkacke. Die Küchenangestellten sind sicher an den meisten Orten weiblich, aber solange die Kartoffeln nicht mit den Labien geschält werden, sollte die Berufsbezeichnung doch möglichst genderneutral bleiben.

  • Hallo,


    Trin, wir haben einfach andere Vorraussetzungen. Hier geht die Grundschule bis 11:20, 1x in der Woche auch bis 12:irgendwas.

    Im Hort sind dann, ähnlich wie von patrickStar beschrieben, nur die "Übriggebliebenen". Die Kinder der Familien die es sich nicht leisten können (oder wollen) dass die Mutter zuhause bleibt. Kein Fachpersonal, AG-Programm in einem chaotischen Zustand und keinesfalls vergleichbar mit dem Angebot von Vereinen, Musikschule usw... Hausaufgabenbetreuung unruhig, oftmals bringen die Kinder die Hausaufgaben nicht zuende, korrigiert wird nicht. Muss also abends erledigt werden. Ich würde mir von einem gebundenen Ganztag mehr Qualität in schulischer Vermittlung wie auch bei sämtlichen anderen Aktivitäten wünschen. Weniger Unterschiede, mehr Chancengleichheit für alle.


    Ich schrieb es ja weiter oben schon mal.


    ICH sähe die Lösung dann halt nicht darin, alle Kinder zu einer bestimmten Bleibezeit zu zwingen, sondern darin, den flexiblen Hort als ANGEBOT organsisatorisch und pädagogisch auszubauen und gleichzeitig für die Eltern bezahlbar zu halten.


    Denn woher soll die höhere Qualität bei einer Ganztagspflicht denn plötzlich kommen? Allein durch einen Bleibezwang wachsen dich gut ausgebildete Pädagogen auf den Bäumen heran oder werden die räumlichen Bedingungen besser.


    Und eine angebliche "Gleichheit", die daraus entsteht, daß andere weniger Möglichkeiten als bisher (unflexiblere Freizeit, weniger Zeit mit Eltern und für Hobbys, längere Tage, die sie nicht unbedingt gut verkraften ...) entsteht, lehne ich ab. So etwas ist aus meiner Sicht für niemanden eine "Verbesserung".


    Hausaufgaben korrigieren wir übrigens tatsächlich nicht. Wir achten auf Vollständigkeit und geben ggf. Tipps, aber wir berichtigen nicht und sind auch keine Nachhilfelehrer. Das wollen die Lehrer auch nicht, sie wollen schließlich den realen Stand des Kindes wissen. Sonst werden echte Lernprobleme nur verschleiert und eine eventuell nötige Hilfe (Förderstunden oder externe Förderung) setzt nicht oder viel zu spät ein.


    @Kiwi, entschuldige, dann hatte ich dich falsch verstanden.

    Mich stört die Meinung einiger hier im Strang, die für mich als "Hort=minderwertige Notlösung aber GanztagsSCHULpflicht ist DIE Lösung aller pädagogischen und betreuungstechnischen Probleme..." rüberkommt.


    Ich kenne übrigens Ganztagsschulen, die in Schulzeiten stark auf die Anwesenheitspflicht pochen - aber in den Ferien stehen die Eltern dann plötzlich komplett ohne Betreuung für ihr Kind da, Schließlich sind Ferien ja kleine SCHULzeit und da fühlt sich die Schule zu keinem Betreuungsangebot verpflichtet (und könnte es auch gar nicht sinnvoll finanzieren.

  • Bezichtigst du mich also grad der Lüge?

    Mein Kind hat diese Ganztagesschule und ja sie haben Mathe, Deutsch, sie schreiben Test und so weiter. Also was solln das???

  • Trin, aber zu sagen, mhm, die Schule ist nicht für alle Kinder "in länger gut" und "ausgebildete Pädagogen haben wir auch nicht genügend" kann es doch auch nicht sein?


    Wenn die Schule schlecht ist, ist sie auch in kürzer schlecht. Sollen die Kinder die das kaum vertragen dann "kürzer aushalten"? Da muss dann doch die Schule kindgerecht sein, und zwar für alle! Und wenn es Lehrermangel gibt muss der behoben werden. Den gibt es ja, das spüre ich hier schon beim Halbtag in Krankheitssituationen. Unsere Schule gilt hier übrigens als "Ganztagsschule", das ist für mich Augenwischerei.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Trin, aber zu sagen, mhm, die Schule ist nicht für alle Kinder "in länger gut" und "ausgebildete Pädagogen haben wir auch nicht genügend" kann es doch auch nicht sein?


    Ersteres stimmt aus meiner Sicht einfach. Länger Schulpflicht ist nicht für alle Kinder gut.


    Es gibt tatsächlich Kinder, die zumindest tagesweise ruhe brauchen und die ihre HA lieber im eigenen Zimmer oder am häuslichen Küchentisch machen statt in der Schule im Gruppenraum. Es gibt Familien, die es genießen, Zeit miteinander zu verbringen, mein Mann hat arbeitsfreie Tage ganz bewusst dafür genutzt, Zeiten auszugleichen, an denen er dienstbedingt die Kinder nicht oder nur kurz sehen kann. Es gibt Familien, die haben einen regelmäßigen Oma-Opa-Tag, es gibt Kinder, die haben Hobbys, die eine OGS nicht unbedingt abdeckt.


    Für die wäre Zwang zu bleiben ganz real "nicht gut".


    Nun könnte man sagen:; Andere Kinder haben diese Chancen schließlich auch nicht. Die haben keine Großeltern,d ie sich kümmern.. Deren Eltern können sie niemals mittags schon abholen, um etwas zu unternehmen. Die müssen ihre HA in der Betreuung machen, auch wenn sie lieber zu Hause wären.

    Aber worum geht es? Um eine VERBESSERUNG der Chancengleichheit oder um eine Angleichung zu jedem Preis? Denn wenn jemandem Möglichkeiten genommen werden, nur weil andere sie auch nicht haben, ist das aus meiner Sicht keine "Verbesserung". Eine echte Verbesserung wäre aus meiner Sicht der Ausbau einer hochwertigen und flexiblen Betreuung.


    Und das zweite -. wie schon gesagt, woher kommen denn die gut ausgebildeten Pädagogen in einer Ganztagsschule plötzlich her? Sind sie für den Hort nicht da, sind sie auch für die GTS nicht plötzlich wie aus dem Nichts aufgetaucht da. #weissnicht

    Und während ich im Hort selber entscheiden kann, wie lange die (nicht gute) Betreuung nötig ist oder für mein Kind akzeptabel, habe ich diese Möglichkeit bei einer Bleibepflicht nicht.

  • Hier wird die "flexible Betreuung" nicht angenommen. Selbst wenn die Qualität besser wäre. Schrieb ich ja oben schon und wir drehen uns im Kreis. Ich glaube, ich habe alles geschrieben und du auch...

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Hallo,


    Hier wird die "flexible Betreuung" nicht angenommen. Selbst wenn die Qualität besser wäre.


    Was auszuprobieren wäre... denn anderswo sind die Erfahrungen ja offenbar anders.


    Aber ansonsten - ja, ich denke, da werden wir uns nicht einiger werden.

  • und da ist sie wieder. Der Gendermist zu Mutter-und Vatertag.<X


    Wo sind die Scheuklappen für die nächsten Wochen???

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

  • Ist hier glaube ich wirklich eine Frage von "Prestige", "Wir können uns das leisten" und "ich lasse mir meine Erziehungskompetenz doch nicht aus der Hand nehmen". Da ist es egal wie das Angebot tatsächlich ist so lange diese Grundeinstellung dahinter steht.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Hallo,

    Ist hier glaube ich wirklich eine Frage von "Prestige", "Wir können uns das leisten" und "ich lasse mir meine Erziehungskompetenz doch nicht aus der Hand nehmen". Da ist es egal wie das Angebot tatsächlich ist so lange diese Grundeinstellung dahinter steht.


    Wobei ich für das unterstrichene völliges Verständnis habe. Und doppelt, wenn die Betreuung so mies ist, wie du beschreibst.


    Es sollte Eltern und Betreuung - egal in welcher Form - auf jeden Fall klar sein, daß die Hauptkompetenz immer und ohne jeden Zweifel bei den Eltern liegt. Unter anderem dadurch zum Ausdruck gebracht, daß SIE entscheiden können, wie viel Betreuung/Unterstützung usw. ihr Kind bzw. ihre Familie tatsächlich braucht.


    Bei einer guten Betreuung kann nämlich das "das kann ich mir leisten" genau so gut umschlagen in "Das kann ich mir leisten, obwohl ich es rein arbeitstechnisch nicht nötig hätte" .


    Das braucht Zeit und vor allem Qualität. Ein Anwesenheitswang in einer weiterhin minderwertigen Betreuung - der ja wie geschrieben nicht plötzlich nicht vorhandene Fachkräfte, Räumlichkeiten und Qualitätsstandards herzaubert - verbessert da mMn für keinen etwas, im Gegenteil.


    Aber wie gesagt, da werden wir uns wohl nicht einig.

  • Können wir uns einig sein dass weder für eine gute Ganztagsschule noch für eine gute Ganztagsbetreuung in weiten Teilen Deutschlands genügend Personal zur Verfügung steht? Und weder für das eine noch für das andere dies "über Nacht" auf der Bildfläche erscheinen wird?


    (Gute) Ganztagsschule plus Umwandlung der Schul- in eine Bildungspflicht fände ich übrigens hervorragend. Sicher nicht von heute auf morgen, aber so wie das Schulsystem derzeit funktioniert kann es in meinen Augen nicht weiter gehen.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Ich denke, in einer Demokratie sollten die Eltern selbst entscheiden können, ob ihre Kinder in die Nachmittagsbetreuung gehen oder nicht, in welcher Form auch immer.

    Das birgt natürlich die Gefahr, dass sich auch Familien gegen eine Nachmittagsbetreuung entscheiden, für deren Kinder es besser wäre, ihre Zeit dort zu verbringen anstatt zuhause. Aber ein Gießkannenprinzip, das alle gleich behandelt, unabhängig von Bedürfnissen und Interessen bringt auch keine Besserung.

    Ich gehöre ja zu den Privilegierten, die nachmittags größtenteils zuhause sein können, weil ich einen recht familienkompatiblen Job und Vorgesetzte habe, die familiäre Erfordernisse so gut es geht berücksichtigen (allerdings bedeutet das auch, dass ich abends oft noch lange am Schreibtisch sitze und auch am Wochenende, wie jetzt). Mir würde es echt stinken, wenn meine Kinder zwangsmäßig bis in den späten Nachmittag in die Schule müssten.

    Wir haben damals den Kindergarten gewechselt, weil der sich aus unserer Sicht immer mehr zu einer Verwahranstalt entwickelt hat. Da gab es zwar noch Sprachförderung, aber für Kinder, die keine Förderung brauchen, sondern im Gegenteil, deren Interessen gefördert werden sollten, gab es irgendwann - nichts mehr. Wir sind dann in einen privaten Kindergarten. In der Schule, deren Betreuung wir in Anspruch nehmen (aber nur für ein bis zwei Stunden) ist es dasselbe. Die Betreuerinnen sind nett, aber es sind zu wenige, um sich sinnvoll mit den Kindern beschäftigen zu können.


    Wenn sich da wirklich gravierend was ändern würde, könnte ich mir vorstellen, die Kinder auch mal länger in Betreuung zu geben. Nein, stimmt nicht, nur eins. Denn das andere, wie gesagt, ist damit einfach nicht kompatibel.

    Ich träume deshalb von einer guten Betreuung am Nachmittag, mit Profis aller Couleur. Kinder, die es brauchen, erhalten Förderung, andere Kinder können Dinge ausprobieren, Hobbies finden oder einfach miteinander spielen. Und das ohne Zwang, dass alle hinmüssen. Aber auch mit Flexibilität, so dass Familien bei Bedarf in einer Woche mehr Tage buchen, in einer anderen weniger, je nachdem, was arbeitstechnisch oder familiär anfällt. Das wäre toll.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Hallo,

    Können wir uns einig sein dass weder für eine gute Ganztagsschule noch für eine gute Ganztagsbetreuung in weiten Teilen Deutschlands genügend Personal zur Verfügung steht? Und weder für das eine noch für das andere dies "über Nacht" auf der Bildfläche erscheinen wird?


    Das auf jeden Fall, das habe ich ja auch an keiner Stlle auch nur ansatzweise abgestritten.


    Darüber, was die Lösung dafür ist, Ausbau der flexiblen Betreuung oder ein Anwesenheitszwang, , dagegen offenbar nicht.

    Zitat

    (Gute) Ganztagsschule plus Umwandlung der Schul- in eine Bildungspflicht fände ich übrigens hervorragend.


    Auch hier: Beim Thema Umwandlung einer Schulanwesenheitspflicht in eine Bildungspflicht gehe ich mit dir konform, beim Thema Ganztagsschulpflicht dagegen nicht.


    Im Gegenteil, ich wäre dafür, Schule gerade im Hinblick auf eine Bildungspflicht sehr viel flexibler zu gestalten, die Anwesenheitspflicht ganz aufzuheben und die Trennung zwischen Betreuung, Schule und Freizeit durch viel mehr Selbstbestimmtes lernen und Lernbegleitung statt Unterricht deutlich zu verringern und vor allem die Möglichkeit zu eröffnen, daß sie auch stunden-, tages- oder wochenweise besucht werden könnte und keine Anwesenheitspflicht jemanden dazu zwingt.


    Auch hier - ein durchgängiges und flexibles Anwesenheits-/BetreuungungsANBGEBOt ja, Zwang, nein.


    Wie gesagt, da werden wir uns nicht einig.