Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Wir waren gestern mit dem Wohnwagen meiner Eltern beim TÜV, also mein Mann, das jüngste Kind und ich. Habe mich schon lange nicht mehr so durchsichtig gefühlt, alle Fragen und Infos, immer nur an meinen Mann gerichtet, ich habe mir irgendwann einen Spaß gemacht und einfach immer schnell geantwortet und den Blickkontakt gesucht, das hat den Decratypen irgendwann echt gestresst....

    Aus dem tieferen Sinn des Labenz:


    Eisenzicken, die (Pl.)

    Die hartgekochten, widerwärtigen Stücke, die man vom Geschirr kratzen muss, nachdem man es aus der Spülmaschine gezogen hat.

  • Achso und nachdem ich sicher erkannt habe, dass es Satire ist, habe ich mich (besonders bei den ersten Punkten) sehr ertappt gefühlt 8o

    Ich bin echt verblüfft wie viel ich als erfolgreiche Frau in Führungsposition von dem gezeigten noch immer mache und sage.

    Bei uns ist es nicht üblich, zu schreiben, "get this done by monday", sondern "Apologies for the short timeframe but grateful if you can please provide your comments on the draft by Monday c.o.b.". Originalzitat von einer E-Mail, die wir am Freitag bekommen habe, von einem männlichen Kollegen, und völlig üblicher Umgangston. Und natürlich ist gemeint "get this done by monday", das wissen auch alle...


    Man würde denke ich eher nicht sagen "ich habe eine Idee", sondern einfach die Idee präsentieren.


    Wenn ich Arbeitsergebnisse von Mitarbeitern oder Kollegen auch sehen möchte, sage ich einfach, "nimmst du mich bitte ins CC, wenn du das Memo an XY schickst" (Hierarchie unter mir) oder "Würdest du mir das Memo dann auch schicken? Ich würde es mir gerne anschauen" (Hierarchie neben oder über mir). Weder muss man so unhöflich sein noch so verniedlichend wie in der Satire. Bisher hat sich niemand beschwert. #weissnicht

  • Susan Sto Helit doch, in meinem Umfeld ist das ziemlich oft so. Liefert die Entwicklerin was ab, kommen oft Floskeln wie “Muss noch geprüft werden“, “Gerne nochmal zurück dann passe ich es an“, “Nur eine erste Idee“. Vom Entwickler, ob Azubi oder Senior, kriegt man sehr oft nicht das Effizienteste, sondern was ganz großartig neu gedachtes, und zwar als “da haste, is fertig“. Die Methode von Projektarbeit, mit der ich vor allem zu tun habe, baut ganz stark auf kollaboratives Arbeiten, gegenseitige Kontrolle etc. Nach meiner Erfahrung tun sich Männer viel viel schwerer, sich darauf einzulassen und die Vorteile zu sehen.

    ~~ Luxa


    Sometimes something will change and that change

    Will change you


    Strong people stand up for themselves.
    Stronger people stand up for others.


  • Hier auch, außer die Holländer, die schreiben wirklich sehr direkt und werden häufig als unhöflich empfunden. Die Französ_innen würden vorher noch fragen wie es einem geht und die Japaner würden sich für die stetige Unterstützung bedanken.


    Da gibt es ganz klar kulturelle Unterschiede.

  • Ich frage übrigens ganz oft nach 2. Und 3. Meinungen und strebe Konsens an. das macht meine Arbeit ganz klar besser und die Ergebnisse funktionieren langfristig und werden sehr gut akzeptiert und umgesetzt. Ich bin mir sicher, dass einige der alpha-Männchen mich unterschätzen, aber ich erreiche sehr viel mehr durch Diplomatie als durch Konfrontation.


    Auch das ist eine kulturelle Frage, sowohl Kultur des Geschlechts, des Landes und der Firma. Guck mal hier, eine Amerikanerin berichtet über ihre Erfahrungen in schweden: https://www.erinmeyer.com/2014…es-when-making-decisions/



    Ich finde es ganz wichtig, die weibliche arbeitskultur nicht abzuwarten. Team orientiert zu sein, ist nichts schlimmes und nicht gleichbedeutend mit nicht-durchsetzungsfähig.

  • Da hast du absolut Recht. Mein Stil ist auch deutlich weniger direkt als in der Satire als Negativbeispiel und nicht so verniedlicht wie das Positivbeispiel. Ich sage die Dinge auch nicht 1:1 wie in dem Comic, aber manchmal "tendenziell zu weich".


    Besonders auf internationalen Meetings (also nicht mit meinen MitarbeiterInnen), oder mit anderen hochrangigen Kollegen nehme ich mich eher zurück und habe sogar schon mal gesagt "Thanks for articulating that so clearly." nachdem jemand genau das vorschlug, was ich zuvor sagte.


    Also ich habe gemerkt, dass mir da mehr Bestimmtheit gut täte ;) (nach der Elternzeit gehts los, höhööö)

  • Ich finde es ganz wichtig, die weibliche arbeitskultur nicht abzuwarten. Team orientiert zu sein, ist nichts schlimmes und nicht gleichbedeutend mit nicht-durchsetzungsfähig.

    Aber die Abwertung passiert nunmal ganz oft schon durch die Frauen selbst, siehe mein Beispiel. Die Grenze zwischen Konsensorientierung und Selbstabwertung ist sicher fließend. Aber mein Erleben ist schon sehr stark so, dass die überselbstbewussten Kollegen, die sämtliche Räder neu erfinden und alles besser machen, zu 95% Männer sind. Und denen kann ich m.E. zumindest kurzfristig nicht soft beikommen, sonst drehen sie frei. Ich fahre dann oft die Schiene “Bereite das für die Besprechung am Mittwoch vor und stell es im Team zur Diskussion“, aber das ist letztendlich auch nur eine nettere Verpackung für eine klare Ansage.

    ~~ Luxa


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  • Aber im Ausgangsposition, bei den ersten Beispielen, da gab es keine selbstabwertung, trotzdem ist es auf der Webseite kritisiert worden.


    Dazu kommt, dass das gleiche Verhalten bei Männern und Frauen oft unterschiedlich bewertet wird.


    Sie gilt dann nicht als durchsetzungsfähig, sondern als aggressiv, unhöflich und nicht sozial kompatibel. Frauen passen sich mit ihren kommunikationsstrategien daran an, sonst wären sie ganz schnell draußen. Das ist clever, nicht dumm.


    Aber ich finde generell, dass das ganze Thema oft sehr US-zentrisch behandelt wird. Seitdem ich für eine japanische Firma arbeite, sehe ich Aspekte, die mir vorher nicht bewusst waren.

  • Dazu kommt, dass das gleiche Verhalten bei Männern und Frauen oft unterschiedlich bewertet wird.


    Sie gilt dann nicht als durchsetzungsfähig, sondern als aggressiv, unhöflich und nicht sozial kompatibel.

    das ist ein wichtiger Punkt. Während mein damaliger Kollege andere Ansichten mit einem :“Bullshit“ abkanzelte würde es bei mir schon als aggressiv aufgefasst wenn ich ihn darauf hinwies, dass ich Insekten Ausbruch weder ein Argument finden könne noch es adäquat findet mit Fäkal-Anglizismen abgekanzelte zu werden....

  • Wir waren gestern mit dem Wohnwagen meiner Eltern beim TÜV, also mein Mann, das jüngste Kind und ich. Habe mich schon lange nicht mehr so durchsichtig gefühlt, alle Fragen und Infos, immer nur an meinen Mann gerichtet, ich habe mir irgendwann einen Spaß gemacht und einfach immer schnell geantwortet und den Blickkontakt gesucht, das hat den Decratypen irgendwann echt gestresst....

    Das hatte ich vor 2 Jahren im Autohaus, als ich MEIN neues Auto gekauft habe.

    Der Verkäufer hat sich NUR mit meinem Mann unterhalten, bis ich - reichlich ungehalten - sagte: Das wird MEIN Auto, ICH bin hier die Ansprechpartnerin.

    Seitdem pustet mir der Verkäufer Zucker in den Hintern, sobald ich im Autohaus aufkreuze, persönliche Begrüßung mit Namen und Shake-Hands. :D