Gender-Kacke in Schule und Alltag

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    • Offizieller Beitrag

    Geschlchtsgefühl hat doch nichts mit Äußerlichkeiten zutun.

    Ich hab hier einen Rosa-Rock-GLitzernagellack-Jungen der definitiv ein Junge ist.

    Das ist ja beinah so, als sage man Dir , Dein Sohn würde schwul wenn er rosa Bodys trägt...


    Das, was ein Mensch ist und als was er sich empfinet ist so viel tiefer verankert, als in Kleidung.

    So viele Mädels meines Jahrgangs sind "burschikos" rumgelaufen aber dennoch immer Frauen gewesen...

  • ja, aber was tue ich mit dem Vorwurf: ich mache ihn damit zum Zielfeld für Hänseleien- ergo: ich mache durch mein Nicht-Verbot bzw. meine Genderoffenheit meinem Sohn das Leben schwer. Das nagt echt an mir.

    #herz -liche Grüße von Ludo und ihrer Rasselbande

  • Ludo #haareIch weiss nicht, ob ich mit diesem Therapeuten weiter arbeiten könnte.


    Ich verstehe seine Grundhaltung nicht. Also Sohn lebt auch Dinge, die traditionell der weiblichen Geschlechtsidentität zugeschrieben werden wie Nägel lackieren oder *schnauf* besitzt rosarote Sachen, er kommt im Alltag klar damit. Und das sollst du verbieten, weil, äh, weil... Geschlechterunklarheit! HÄH? Aus meiner Laiensicht ist das Verbot Mumpitz. Auch die Schuldzuweisung an dich, die ich mal herauslese.


    Hei namal. Ein Mensch soll doch Sachen ausprobieren dürfen. Ich nehme an, dass deinem Sohn sehr klar ist, was als weiblich und was als männlich gewertet wird - er ist am Suchen, welche Teile davon wie zu ihm persönlich passen. Und sucht seine Geschlechtsidentität (so lese ich es). Vielleicht dass er breiter sucht und mehr in Betracht zieht als ein Durchschnittsteenie. Es gibt ja nicht nur entweder-oder beim Mensch sein. Patchwork. Mensch kann gerne eine Frau sein und Reifen wechseln, Mensch kann gerne Mann sein und im Rock mit lackierten Nägeln Torten backen. Oder ganz anders.


    Gute Nerven allen Beteiligten.

  • Das Gleiche wie Runa wollte ich auch sagen.

    Mein Großer ist 15 und mag immer noch rosaglitzerblingbling.

    Trägt rosa Jeans und hat ein Einhornmäppchen.

    Aber er ist ein Junge, keine Frage.


    Nagellack und Röcke führen nicht zu Unklarheiten in der Geschlechtsidentität. Das ist etwas viel Grundlegenderes.


    Wie alt ist dein Kind denn?

    • Offizieller Beitrag

    ja, aber was tue ich mit dem Vorwurf: ich mache ihn damit zum Zielfeld für Hänseleien- ergo: ich mache durch mein Nicht-Verbot bzw. meine Genderoffenheit meinem Sohn das Leben schwer. Das nagt echt an mir.

    Das tue ich ja auch und das ganz bewusst! Menschen, die gegen die Norm leben, sind erstmal anders und haben es schwerer. Das IST leider so. Das MACHST Du nicht.

    Aber es sollte SEINE Entscheidung sein, ob er sich dem aussetzen mag, das ist nicht DEINE. Und mit einem Verbot würdest DU es zu Deiner machen und das wäre schlichtweg falsch in meinen Augen.

    Ich war auch anders damals, ich wurd gehänselt und habe Mobbing erfahren, aber: Ich war immer stark! Ich habe MEINEN Weg gefunden und bin sehr zufrieden dass ich mich nie habe verbiegen lassen. Ich bin so ein geborener Rebell, der bis heute anders aussieht und sich nie in die Norm begeben mag.

    UNd ich genieße sehr, dass ich die Kraft und die Stärke dazu hatte, das durchzusetzen.


    NIE NIE NIEmals hätte ich meinen Eltern gestattet, meinen Kampf auszufechten. UNd ja, es war manchmal hart und doof und ich verletzt aber nie fand ich es falsch, das zu dürfen.

    Sei bei ihm und für ihn da. Alles andere ist seine Sache.

  • Den Tippfehler habe ich zwar auch vermutet, weiß aber dennoch nicht, was mit "fehlender geschlechterklarheit" gemeint ist.

    Ist damit gemeint, dass ein Junge Dinge macht, die üblicherweise Mädchen zugeordnet werden? Oder ist damit gemeint, dass ludo Gedanken über geschlechtsumwandlUng zulässt?

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Damit ist gemeint, dass er sich nicht sicher ist, welches Geschlecht er haben möchte und ich das nicht klar positioniere, in dem ich sage: du bist ein Junge.Punkt. Sondern wir sprechen darüber, dass er ein Junge ist, dass es aber auch ok ist, dass er Mädchensachen mag, ich rede offen mit ihm über Möglichkeiten einer Umwandlung, wenn sie im Raum stehen. Ich sage bewusst nicht: wenn du später eine Frau heiratest, sondern: wenn du heiratest oder jemanden liebst, statt eine Frau liebst (auch wenn ich zu 100 % sicher bin,dass er auf Frauen steht- das ist ziemlich eindeutig). Ja, dieses Gespräch gestern macht mir nun ein mega schlechtes Gefühl. Im einen Moment denke ich: so ein blöder XY - und fühle mich schlecht behandelt. Ich war die ganze Stunde nur im Verteigungsmodus (seine Worte und wahr!)...tja und nun frage ich mich, warum ich das war: weil er so ein mist geredet hat und immer wieder mich angegriffen hat ODER (und das beschäftigt mich) weil ich das Gefühl hatte mich verteidigen zu müssen,weil er vielleicht auch etwas Recht hat? Schade ich ihm? Denn: er ist leider nicht so stark, wie ich es damals war (ich habe in einer Jeans-Zeit als Kind ausschließlich Leggins getragen und wurde dafür übelst gemobbt, habe nie bei Teenie-Kram wie Shoppen,Partys, Alkohol, Schwärmereien mitgemacht, ) Ich weiß also, wie es ist Außenseiter zu sein und wünsche es ihm nicht. Auf der einen Seite wünsche ich mir für ihn also Anpassung, auf der anderen aber auch, dass er den Geschlechterklischees nicht entsprechen muss....

    #herz -liche Grüße von Ludo und ihrer Rasselbande

  • anfang/mitte der 80er waren die meisten männlichen vorbilder in der musikbranche geschminkt mit allem drum und dran (bowie, the cure, spandau ballet, duran duran usw.).


    was für ein bullshit. wir entwickeln uns irgendwie zurück.

  • Ludo: ohne jede psychologische Ausbildung mal ein paar Gedanken von mir:

    Auch wenn dein Junge mädchendinge mag, kann er doch trotzdem ein “echter“ Junge sein.

    Ja, wenn man anders als der mainstream ist, wird das irgendwann im Leben zu Problemen führen, weil man an vollpfosten gerät. (Das ist so, das ist nicht vermeidbar, die Frage ist, wie man damit umgeht - knickt man ein oder hilft man ihm, stark zu sein. Zieht vielleicht zu seinem Schutz auch Grenzen (wie Rock und Schule bei euch), in Absprache mit ihm.)

    Deshalb seine Interessen zu verbieten und nur jungsdinge zu erlauben, führt für ihn aber jetzt zu problemen. (Die Vorstellung, ich hätte nicht mehr mit Werkzeug Arbeiten dürfen und statt dessen eine schminkpuppe bekommen und bespielen müssen - Horror!)

    Wo zieht man überhaupt die Grenze, was wäre noch ok?

    Was wäre, wenn er wirklich kein “echter“ Junge ist, was macht das mit ihm, es nicht durchleben, ausprobieren zu dürfen? Dann hätte er wenig Probleme mit anderen Menschen, aber jeden Tag, jede stunde mit sich in sich.


    Ich würde den Therapeuten ohne deinen Sohn mal darauf ansprechen und mir seine Gedanken.dazu erläutern lassen, genau. Und auch einfach mal fragen, was er denn von transgender hält. Und mir die Möglichkeit offen halten zu wechseln.

    Dann würde ich ein bisschen in Richtung transgender suchen und evtl. mal einen Verein ansprechen und da Meinungen abfragen.

    Und dann würde ich trotzdem noch mal ganz stark in mich gehen und mich Fragen, ob das wirklich aus meinem Sohn kommt und ich es ihm ermögliche. Oder ob da komische Mechanismen am Werk sind und ich so in meiner Offenheit gefangen, dass mein Sohn in seinem kooperationswillen etwas übernimmt, was eigentlich nicht seins ist.

  • Möwe ja genau. Letzen Punkt überlege ich halt aktuell. Macht mein Sohn diese Dinge, weil ich es gut finde oder er? Eigentlich dachte ich, die Antwort klar zu kennen, denn er hat das schon immer sehr stark ausprobiert und thematisiert. Aber tun das vielleicht alle Jungs mal in der Findung und er hätte da echt von mir eine klare Ansage gebraucht? Eigentlich.... denke ich tief in mir nein,das ist richtig so. Aber warum lässt mich das Gespräch dann so stark schwanken, warum verteidige ich mich da so?


    Mit transgender haben wir uns arg auseinandergesetzt als er 5 Jahre alt war (er wird jetzt 8), denn da war es mal sehr intensiv Thema hier. Aktuell sehe ich es überhaupt nicht als ein Problem, aber klar- die Außenwirkung macht für ihn schon manchmal Probleme (er wird immer für ein Mädchen gehalten und mag das nicht, will sich aber seine langen Haare nicht abschneiden lassen)- der Therapeut meint dazu klar: da müssen sie halt in die Elternrolle gehen und sagen: die Haare kommen nun ab. Aber echt jetzt? Nein.


    Aus seiner Sicht sind wir also sein Problem, so kommt es bei mir an. Wah. Ich hasse so Gedanken, denn klar kann ich da nun die super teure Therapie aufhören...aber was, wenn ihm sein Weg wirklich helfen würde? Denn wir sind ja da, weil wir Hilfe brauchen. Offensichtlich ist unser Weg ja auch nicht ausreichend. Er hat ein arges Grenzen-Einhaltungsproblem, spürt diese gar nicht UND er leidet unter Hänseleien und hat total wenig Selbtwert. Vielleicht würden wir ihm helfen? Merkt ihr mein Dilemma?

    #herz -liche Grüße von Ludo und ihrer Rasselbande

  • was für ein totalausfall in seinem beruf. ich bin entsetzt!



    mädchen-/frauendinge: vulva, vagina, eierstöcke, menstruation, schwangerschaft/geburt, brüste, stillen...


    jungen-/männerdinge: penis, hoden, ejakulation, erektion etc., stimmbruch...



    und das wars auch schon.


    AUF KEINEN FALL lässt sich irgend ein kleidungsstück, irgendein beautyaccessoire, ein beruf, eine freizeitaktivität, eine verhaltensweise, eine weltanschauung oder was auch immer in diese kategorien einordnen. jeder, der dies doch tut, ist ******** zensiert, hier derbes wort für "kognitiv extrem stark benachteiligt" einfügen.




    dass man das heute immer noch in freier wildbahn antrifft, ist schon schlimm. aber bei menschen, die so einen beruf ausüben? ich weiß nicht, das ist wie wenn ich als flüchtlingshelferin rechtsradikal wäre?



    ich stimme voll und ganz Runa und Anisp zu und würde dir den gleichen rat geben wie Nachtkerze - schnell wechseln.



    lg patrick

  • der Therapeut meint dazu klar: da müssen sie halt in die Elternrolle gehen und sagen: die Haare kommen nun ab.

    ....

    nun die super teure Therapie aufhören

    Also die Therapie würde ich genau dann aufhören, wenn dein Sohn meint, sie hilft ihm nichts.


    Ansonsten denke ich, dass der Therapeut nicht Interessenfrei empfielt, dass ihr da mal mit der Faust auf den Tisch haut. Er ist ja befangen.


    Wenn ihr ihr „in die Elternrolle“ geht, dann wird er definitiv weiter gebraucht, weil dann muss irgendwer anderes das Kind stabilisieren.

  • Mit transgender haben wir uns arg auseinandergesetzt als er 5 Jahre alt war (er wird jetzt 8), denn da war es mal sehr intensiv Thema hier. Aktuell sehe ich es überhaupt nicht als ein Problem, aber klar- die Außenwirkung macht für ihn schon manchmal Probleme (er wird immer für ein Mädchen gehalten und mag das nicht, will sich aber seine langen Haare nicht abschneiden lassen)- der Therapeut meint dazu klar: da müssen sie halt in die Elternrolle gehen und sagen: die Haare kommen nun ab. Aber echt jetzt? Nein.

    Zum Therapeuten sagt ich mal nix #stumm ich finde den von mir hervorgehobenen Satz wichtig. für mich klingt das nach einem Jungen, der sich GsD! nicht von der Umwelt in beknackte Rollen drängen lässt, aber doch offensichtlich/derzeit klar ein Junge ist. (und btw: wie viele Kulturen gibt es, in denen auch Männer lange Haare haben dürfen)

  • Inhaltlich zum Thema „Geschlechtsunsicherheit“ würde ich mich an deiner Stelle aber wohl auch nicht ganz so sehr raushalten.


    Eine Geschlechtsumwandlung ist eine große und riskante Sache, dein Kind würde dabei seine Zeugungsfähigkeit verlieren, und insbesondere wenn es eh auf Frauen steht, würde es sich auch die Marktlage echt unnötig schwieriger machen.


    Eine Geschlechtsumwandlung ist ein Segen für Menschen, die sich in ihrem KÖRPER ganz entsetzlich fremd fühlen. Wer sich nur in seiner GeschlechterROLLE fremd fühlt, dem steht die Welt dafür offen, etwas anderes zu leben. Und insbesondere, wenn er sich jetzt im Augenblick ärgert, wenn er für ein Mädchen gehalten wird, dann sollte das Thema „Körper umoperieren“ endgültig vom Tisch sein.

  • Also ich habe nun nicht das Gefühl, dass er ihn ablehnen würde, wenn er sich entscheiden würde, lieber ein Mädchen zu sein.Er meint halt, dass es zusammen hängen würde, dass er sicch da unsicher ist, weil wir nicht klar genug sind. Und das ist ja echt die Frage. Ich glaube nein, aber wer weiß....wäre ja schlimm, wenn er recht hätte. Wisst ihr was ich da mit meine?


    Xenia ja, das ist hier auch kein Thema aktuell und sehe ich genauso, dennoch sage ich meinem Sohn, wenn er fragt eben, dass es die theoretische Möglichkeit gibt, aber ein Hin- und Her eben nicht einfach möglich ist. Da er aber ja da selbst klar ist, ist das gar kein Thema. Es ging da ja auch nun nicht um OP oder dergleichen, sondern eher darum, ob wir erlauben sollten, dass er Nagellack oder Röcke trägt oder eben nicht und da ganz klar sagen: nein, das ist für Mädchen.

    #herz -liche Grüße von Ludo und ihrer Rasselbande

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  • ...wäre ja schlimm, wenn er recht hätte. Wisst ihr was ich da mit meine?

    Also ich verstehe es nicht. Aber vielleicht jemand anderes.


    Ansonsten glaube ich, dass es auch Männer einfacher haben, wenn sie nicht 100% in ihrer Genderrolle aufgehen. Die engt nämlich ein. Also ich glaube, diese Unsicherheit, die dein Sohn jetzt spürt, macht ihn zu einem interessanteren und letztlich glücklicheren Menschen.


    Edit: Und es kann schon sein, dass du daran eine Mit-„schuld“ hast. Aber das wäre nichts schlechtes.