Gender-Kacke in Schule und Alltag

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Kalenderbeispiel?

    Bööööötteeeee auch für die Einsprachler einmal zusammenfassen ^^

    Sorry. #schäm Und danke, Talpa !

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • Ich versuche mal zu übersetzen, kann aber etwas dauern.


    Hier schon mal der erste Teil :)


    Die tödliche Wahrheit über eine für Männer gebaute Welt - von Schutzwesten bis Autounfällen

    Als die Rundfunksprecherin Sandi Toksvig Anthropologie an der Universität studierte, hielt eine ihrer Professorinnen ein Foto eines Geweihknochens mit 28 Markierungen darauf hoch. „Dies“, sagte die Professorin, „soll angeblich der Versuch eines Mannes, einen Kalender zu bauen gewesen sein.“ Toksvig und ihre KommilitonInnen betrachteten den Knochen bewundernd. „Sagen Sie mir“, fuhr die Professorin fort, „Welcher Mann muss wissen, wann 28 Tage um sind? Ich vermute vielmehr, dass dies der erste Versuch einer Frau ist, einen Kalender zu bauen.“

    Frauen haben immer ihre Perioden verfolgt. Wir mussten. Seit 2015 verlasse ich mich auf eine Perioden-App, die mir sagt, dass es einen Grund gibt, dass mir die Tränen kommen, wenn ich nur über Andy Murrays „beiläufigen Feminismus“ denke. Und dann geht es auch um die Periode selbst: Wenn du bis zu sieben Tage jedes Monats blutest, ist es hilfreich ungefähr zu wissen, wann diese sieben Tage sein werden. Jede Frau weiß das, und Toksvigs Erlebnis ist ein schönes Beispiel dafür, welchen Unterschied der weibliche Blickwinkel ausmachen kann, selbst bei Angelegenheiten, die mit dem sozialen Geschlecht gar nichts zu tun zu haben scheinen.

    Während des größten Teils der menschlichen Geschichte ist dieser Blickwinkel jedoch nicht aufgezeichnet worden. Bis zurück zu der Idee vom jagenden Mann wurden die Leben von Männern als Repräsentanten des Lebens aller Menschen genommen. Geht es um die andere Hälfte der Menschheit, gibt es oft nichts als Stille. Und diese Stille ist überall. Filme, Nachrichten, Literatur, Wissenschaft, Stadtplanung, Wirtschaft, die Geschichten, die wir uns über unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erzählen, sind alle gekennzeichnet - entstellt - durch eine weiblch geformte „fehlende Präsenz“. Das ist die Geschlechterdatenlücke.

    Diese Stille, diese Lücken, haben Folgen. Sie wirken sich auf das Leben der Frauen aus, jeden Tag. Die Auswirkungen können vergleichsweise gering sein - sich abmühen, um das höchste Regalbrett zu erreichen, das auf einer für Männer normale Höhe angebracht ist, zum Beispiel. Ärgerlich, natürlich. Aber nicht lebensbedrohllich. Nicht wie ein Unfall in einem Auto, dessen Sicherheitstests weibliche Maße nicht berücksichtigen. Nicht wie von einer Stichwunde zu sterben, weil deine polizeiliche Schutzweste nicht richtig passt. Für diese Frauen können die Konsequenzen dafür, in einer Welt zu leben, die aufgrund männlicher Daten errichtet ist, tödlich sein.

    Die Geschlechterdatenlücke ist sowohl die Ursache als auch die Folge einer Art Nichtdenkens, das die Menschheit als nahezu ausschließlich männlich wahrnimmt. In dem Musical „My fair Lady“ von 1956 ist der Phonetiker Henry Higgins völlig erstaunt, als sein Schützling und Opfer Elizsa Doolittle, nachdem sie Monate seiner Einschüchterungen und Herabsetzungen endlich zurückbeißt. „Warum kann eine Frau nicht mehr wie ein Mann sein?“ grummelt er.

    Wenn „Frauenarbeit“ tödlich ist

    Die Formel, um die standardmäßige Bürotemperatur zu bestimmen, wurde 1960 anhand des Grundumsatzes des durchschnittlichen Manns entwickelt. Eine jüngere niederländische Studie hat jedoch herausgefunden, dass der Umsatz von jungen erwachsenen Frauen, die leichte Büroarbeit verrichten, signifikant niedriger ist als die Standardwerte für Männer, die dieselbe Aktivität ausüben. Tatsächlich überschätzte die Formel den weiblichen Umsatz um bis zu 35%, was bedeutet, dass Büros heutzutage im Schnitt fünf Grad zu kalt für Frauen sind. Das führt im Sommer zu dem seltsamen Anblick von in Decken gewickelten weiblichen Büroangestellten, während ihre männlichen Kollegen in kurzen Hosen herumlaufen.

    Nicht nur ist diese Situation ungerecht, sie ist schlecht fürs Geschäft: Arbeitskräfte, die sich nicht wohlfühlen, sind unproduktiv. Aber Datenlücken zu Arbeitsplätzen führen zu viel schlimmererm als einfachem Unbehagen und Ineffizienz. Über die letzten 100 Jahre sind Arbeitsplätze im Großen und Ganzen erheblich sicherer geworden. In den frühen 1900er Jahren, starben in UK jedes Jahr ca. 4.400 Leute bei der Arbeit. 2016 war diese Zahl bis auf 135 gesunken. Aber während schwerwiegende Verletzungen bei der Arbeit für Männer weniger geworden sind, gibt es hinweise, dass sie für Frauen mehr geworden sind. Die Geschlechterdatenlücke könnte wieder mitverantwortlich sein, da sich Forschung zu Arbeitsbedingungen traditionell auf männerdominierte Branchen konzentriert.

    Jedes Jahr sterben in UK 8.000 Leute von arbeits-bezogenem Krebs. Und obwohl die meiste Forschung in diesem Bereich Männer betrifft, ist es überhaupt nicht eindeutig, dass Männer am stärksten betroffen sind. Über die letzten 50 Jahre sind die Raten für Brustkrebs in der industrialisierten Welt deutlich gestiegen – aber da es an Forschung zu weiblichen Körpern, Beschäftigungen und Umgebungen fehlt, fehlen auch Daten dazu, was hinter diesem Anstieg steht. „Wir wissen alles über Staublunge bei Bergbauarbeitern“, sagt mir Rory O’Neill, Professor für Forschung zu Arbeits- und Umweltregulierung [?] der Universität Sterling. „Dasselbe kann man nicht für Belastungen, ob körperlich oder chemisch, bei ‚Frauenarbeit‘ sagen.“

    Krebs ist eine Krankheit, die lange verborgen bleibt, sagt O’Neill, das heißt, selbst wenn wir die Studien jetzt beginnen, würde es eine Generation dauern, bis wir brauchbare Daten hätten. Aber wir beginnen die Studien nicht jetzt. Stattdessen verlassen wir uns weiterhin auf die Studien, die an Männern ausgeführt wurden, als würden sie auch für Frauen passen. Genauer gesagt, weiße Männer zwischen 25 und 30, die 70 Kilogramm wiegen. Das ist der „Referenzmann“, und seine Superkraft ist, dass er die ganze Menschheit repräsentiert. Was er natürlich nicht tut.

    Männer und Frauen haben unterschiedliche Immunsysteme und Hormone, die eine Rolle dabei spielen können, wie Chemikalien aufgenommen werden. Frauen sind tendenziell kleiner als Männer und haben dünnere Haut, was sich beides darauf auswirken kann, welcher Menge an Giften sie ohne Gefahr ausgesetzt sein können. Diese niedrigere Verträglichkeitsgrenze wird noch verstärkt durch den höheren Körperfettanteil bei Frauen, in dem sich manche Chemikalien anreichern können. Chemikalien werden normalerweise isoliert getestet, und auf Basis einer einzigen Konfrontation. Aber das ist nicht das, wie Frauen ihnen tendenziell begegenen.

    In Nagelstudios, in denen die Belegschaft nahezu ausschließlich weiblich ist (und oft einen Migrationshintergrund hat) werden nach der kanadischen Forscherin Anne Rochon Ford Angestellte täglich einer großen Menge Chemikalien ausgesetzt, die „typischerweise in den Lacken, Entfernern, Gels, [Schellacks - Polituren?], Desinfectionsmitteln, und Klebern enthalten sind, die in ihrem Arbeitsmaterial enthalten sind“. Viele dieser Chemikalien sind in Verbindung mit Krebs, Fehlgeburten und Lungenkrankheiten in Verbindung gebracht worden. Einige ändern möglicherweise die normalen hormonellen Funktionsweisen des Körpers. Wenn diese Frauen nach Hause gehen und eine zweite, unbezahlte Schicht beginnen, ihr Haus zu säubern, werden sie anderen Chemikalien ausgesetzt, die in gewöhnlichen Produkten allgegenwärtig sind. Die Auswirkungen dieser Kombination sind größtenteils unbekannt.

    Die meiste Forschung zu Chemikalien konzentriert sich auf ihre Aufnahme über die Haut. Aber viele der in Nagelstudios verwendeten sind sehr instabil, was heißt, dass sie bei Raumtemparatur verdunsten und eingeatmet werden können - zusammen mit erheblichen Mengen Staub, der entsteht, wenn Acrylnägel gefeilt werden. Forschung dazu, wie sich das auf die Angestellten auswirkt, gibt es praktisch nicht.

    Ein Teil des Unvermögens, die Risiken in traditionell frauendominierten Branchen zu sehen, beruht darauf, dass diese Arbeiten eine Fortsetzung dessen sind, was Frauen zuhause tun (wenn auch in beschwerlicherem Maße). Aber die Datenlücke bezüglich Frauen am Arbeitsplatz gibt es nicht nur in frauendominierten Branchen.

    Zu Verletzungen von Frauen im Baugewerbe gibt es nur wenig Daten, aber das New Yorker Komitee für Arbeitsschutz und Gesundheit weist hin auf eine US-Studie über Gewerkschafts-Zimmerleute, die herausfand, dass Frauen mehr Verstauchungen, Zerrungen und Nervenprobleme an Handgelenken und Unterarmen hatten als Männer. Wegen des Mangels an Daten ist es schwierig, sicher zu sein, woran das liegt, aber es ist eine sichere Wette, dass wenigstens ein Teil der Schuld darauf entfällt, dass „Standard“-Baustellenausstattung für den männlichen Körper entworfen ist.

  • Ein kleines Beispiel aus der Bücherei:


    Kind leiht eine Fussball-CD aus, es geht um ein gemischtes Team, ist modern aufgezogen mit "poppiger" Musik (uärgs) und "coolen" Sprüchen (uärks), aber ist ja alles nett gemeint, muss mir ja nicht gefallen etc. Es geht um ein neues Mädchen, das kurze Haare hat und erst für einen Jungen gehalten wird und dann nachher in der Fussballmannschaft mitspielt und der beste Torwart wird. Also grundsätzllch ja nicht so "Mädchen Ballett, Jungs Fussball"... zumal auch am Rande andere Mädchen erwähnt werden, die mitspielen.

    Aber so zwischendurch kommt immer wieder so Kram wie das: Zwei Mädchen aus der Klasse versuchen sich mit der Neuen anzufreunden, die aber recht abweisend ist. Die Mädchen so "Sie findet gar keinen richtigen Anschluss! Vielleicht sollten wir sie mal zu unseren Unternehmungen einladen?" - "Was für Unternehmungen denn?" - "Na, was wir Mädchen halt gerne so machen!" - "Glaubst du wirklich, DIE will mit uns zum Eisessen oder Shoppen gehen??" - "Naja, vielleicht nicht... aber sie sieht ja sportlich aus, vielleicht will sie ja in der Fussballmannschaft mitspielen"


    Ich war auch ein Mädchen und Eisessen und Shoppen waren jetzt nicht meine Lieblings"unternehmungen"...

    When you’re a kid, they tell you it’s all… Grow up, get a job, get
    married, get a house, have a kid, and that’s it. But the truth is, the
    world is so much stranger than that. It’s so much darker. And so much
    madder. And so much better.

  • Aber auch meine Tochter hatte solche Mädchen in der Klasse, die der Meinung waren, dass Mädchen das so wollen.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Warum kann ein Mädchen nicht kurze Haare haben und sportlich sein UND gerne shoppen und Eis essen?

    Man/frau kann doch beides gerne machen.


    (sagt die, die ihre Mitmenschen irritiert, indem sie als Ingenieurin rosa Kleidchen trägt #nägel)

  • Hier kommt Teil 2. Rest folgt später, ggf. in den nächsten Tagen.


    Link zu Teil 1:

    Gender-Kacke in Schule und Alltag

    Link zum Original-Artikel:

    https://www.theguardian.com/li…built-for-men-car-crashes


    Wendy Davis, die ehemalige Direktorin des Women’s Design Service in Großbritannien, stellt die Standardgröße eines Zementsacks in Frage. Er hat ein für Männer angenehm zu hebendes Gewicht - aber sie weist darauf hin, dass er nicht wirklich so groß sein müsste. „Wenn sie ein bisschen kleiner wären, könnten Frauen sie hochheben.“ Davis hat auch ein Problem mit der Standardgröße von Backsteinen. „Ich habe Fotos, auf denen meine [erwachsene] Tochter einen Backstein hält. Sie kommt mir ihrer Hand nicht darum herum. Aber die Hand [ihres Ehemanns] Danny passt wunderbar bequem. Warum muss ein Backstein diese Größe haben?“ Sie macht auch darauf aufmerksam, dass das typische A1 Portfolio eines Architekten bei den meisten Männern prima unter den Arm passt, während die meisten Frauenarme nicht darum herumgreifen.

    NYCOSH weist ähnlich darauf hin, dass „übliche Handwerkzeuge wie Schraubenschlüssel häufig zu groß sind als dass Frauenhände sie fest umfassen können“

    In Großbritannien sind Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, den Angestellten, die sie benötigen, kostenlos gut gepflegte persönliche Schutzausstattung zur Verfügung zu stellen - alles mögliche von Schutzbrillen bis zu Ganzkörperanzügen. Aber die meiste Schutzausstattung basiert auf der Größe und den Merkmalen der männlichen Bevölkerung aus Europa und den USA. Das TUC hat herausgefunden, dass Arbeitgeber häufig glauben, wenn es um weibliche Angestellte ginge, müssten sie nur kleinere Größen kaufen, um ihrer gesetzlichen Verpflichtung nachzukommen.

    Unterschiede bei Brust, Hüfte und Oberschenkeln können beeinflussen, wie Gurte eines Sicherheitsgeschirrs passen. Die Nutzung der „Standard“-Gesichtsform eines US-Mannes für Staub-, Schutz- und Augenmasken bedeutet, dass sie den meisten Frauen nicht passen (ebenso wie vielen schwarzen Männern bzw. Männern, die ethnischen Minoritäten angehören). Ein TUC-Report von 2017 stellte fest, dass das Problem mit schlechtsitzender Schutzausstattung am schlimmsten in Notfalldienstleistungen war, wo nur 5 % der Frauen sagte, dass ihre Schutzkleidung sie nie bei der Arbeit behinderten, wobei Schutzkleidung, Schutzwesten, Warnwesten und Jacken/Mäntel alle als unpassend hervorgehoben wurdne.

    Wenn es um ArbeiterInnen „an der Front“ geht, kann schlechtsitzende Schutzausstattung sogar tötlich sein. 1997 wurde eine britische Polizistin erstochen und getötet, als sie einen hydraulischen Rammbock nutzte, um eine Wohnung zu betreten. Sie hatte ihren Schutzpanzer entfernt, weil es zu schwierig war, den Rammbock zu nutzen, während sie ihn trug. Zwei Jahre später eröffnete eine Polizistin, dass sie sich wegen der gesundheitlichen Auswirkung ihres Schutzpanzers einer Brustverkleinderung unterziehen musste. Nachdem dieser Fall publik wurde, meldeten sich weitere 700 Beamte derselben Truppe, um sich über die standardisierten Schutzwesten zu beschweren.

    Aber obgleich die Beschwerden seit 20 Jahren regelmäßig auftreten, scheint bisher wenig getan worden zu sein. Britische Polizistinnen berichten, dass sie von ihren Polizeigürteln verletzt werden, einige mussten Physiotherapie in Anspruch nehmen wegen der Art und Weise, wie die Schutzwesten an ihnen sitzen, viele beschweren sich, dass es keinen Platz für ihre Brüste gebe. Das ist nicht nur unbequem, sondern führt auch dazu, dass die Westen zu kurz und die Frauen ungeschützt sind.

    Die Tyrannei der Toilettenschlange

    Im April 2017 wollte die BBC-Journalistin Samira Ahmed eine Toilette benutzen. Sie war in einer Vorführung der Dokumentation „I am not your Negro“ (ich bin nicht dein Neger) von James Baldwin im London’s Barbican Kunstzentrum, und es war gerade Pause. Jede Frau, die jemals im Theater war, weiß, was das heißt. An diesem Abend war die Schlange schlimmer als üblich. Viel schlimmer. Denn in einem fast schon komischen krassen Anfall von Nicht an Frauen denken, hatte der Barbican sowohl die Herren- als auch die Damentoiletten in geschlechtsneutrale Klos verwandelt, indem sie einfach die „Herren“- und „Damen“-Schilder durch „geschlechtsneutral mit Urinal“ und „geschlechtsneutral mit Kabinen“ austauschten. Das offensichtliche geschah. Nur die Männer nutzten die angeblich „geschlechtsneutral mit Urinal“-Toiletten und alle nutzten die „geschlechtsneutral mit Kabinen“- Toiletten.

    Statt die Toiletten wirklich geschlechtsneutral zu gestalten, hatten sie einfach die Verfügbarkeit für Männer erhöht. „Oh, die Ironie, Diskriminierung IN DEINEM KINO erklären zu müssen, wenn du gerade „I am Not your Negro“ gesehen hast“, tweetete Ahmed, und schlug vor, dass es ausreichen würde, die Herrentoiletten für geschlechtsneutral zu erklären: „Da gibt es NIE so eine Schlange & das wisst ihr auch.“

    Auf den ersten Blick mag es nur recht und billig erscheinen, öffentlichen Herren- und Damentoiletten den gleichen Raum zu gewähren - und historisch wurde das immer so gehandhabt: 50/50-Aufteilung des Bodens ist sogar für Codes bei Rohrleitungen formalisiert worden. [= 50/50 division of floor space has even been formalised in plumbing codes.] Wenn jedoch eine Herrentoilette sowohl Kabinen als auch Urinale hat, können sich in der Herrentoilette viel mehr Leute pro Quadratmeter erleichtern als in der Damentoilette. Auf einmal ist gleicher Bodenanteil nicht mehr so gleich.

    Aber selbst wenn es die gleiche Anzahl von Kabinen für Frauen und Männer gegeben hätte, wäre das Problem nicht gelöst werden, da Frauen bis zu 2,3 mal so lange für den Toilettenbesuch benötigen wie Männer. Frauen machen die Mehrheit der älteren Menschen und Menschen mit Behinderungen aus, zwei Gruppen, die tendenziell mehr Zeit auf der Toilette benötigen. Frauen sind außerdem mit einer höheren Wahrscheinlichkeit in Begleitung von Kindern, älteren oder Menschen mit Behinderungen. Hinzu kommen zu jeder Zeit 20-25 % der Frauen im gebährfähigen Alter, die ihre Periode haben können und daher Tampon oder Binde auswechseln müssen.

    Frauen besuchen außerdem unter Umständen häufiger die Toilette: Schwangerschaften reduzieren das Fassungsvermögen der Blase erheblich, und Frauen leiden achtmal häufiger unter Blasenentzündungen. Angesichts all dieser anatomischen Unterschiede würde wohl nur ein sehr formalistischer Gleichheitsdogmatiger weiterhin behaupten, dass gleiche Raumaufteilung zwischen Männern und Frauen gerecht sei.

  • Ja, das ist mir ganz krass beim Autokauf aufgefallen. Eines wäre sogar über die 10 Jahre deutlich billiger gewesen (Kaufpreis, Restwert, Steuer, Versicherung, Verbrauch etc.), aber es gab keine Sitzeinstellung, in der mich der Gurt nicht am Hals gescheuert hätte... das konnte auch der Herr „sie sind nur zu doof den Sitz richtig einzustellen“ nicht ändern...

    Ich bin mit 1,55 ja auch eher klein geraten und habe schon oft festgestellt, dass es nur wenige Autos gibt, in denen ich gut sitze. Das erste Auto meines Mannes bin ich z.B. nie gern gefahren und wir haben irgendwann mal 3 Autos nebeneinander probegesessen - danach war auch ganz klar woran das lag. Die Pedalen waren so weit oben angebracht, dass ich keine Chance hatte mit der Hacke auf dem Boden zu bleiben. Und wenn der Fuss die ganze Zeit in der Lust balncieren muss ist das einfach mal sauanstrengend...


    Ich durfte bei BMW mal ein Fahrertraining mitmachen. Da wurde mir tatsächlich vom BMW-Trainer gesagt, dass man den Sitz für mich nicht richtig einstellen könnte und ich mir lieber keinen BMW kaufen sollte. Ich wäre eine so genannte 5%-Frau, für die diese Autos nicht ausgelegt sind.


    Das Problem mit Gurt am Hals kenne ich dagegen eigentlich gar nicht. Ich habe eher immer wieder ein Sch...gefühl wenn ich mit meinem Knie vorne fast am Plastik bin wenn ich den Sitz passend für mich nach vorne gestellt habe. Ich mal mir lieber nicht vorstellen, was damit bei einem Unfall passieren würde...

  • Mal ganz blöd gefragt - ist das nicht ein Verstoß gegen die Menschenrechte? Also z.B. die Tatsache, dass die Dummies "männlich" sind? Klar, niemand wird gezwungen, ein Auto zu fahren, aber es gehört mittlerweile so zu unserem Leben und unserer Mobilität dazu, dass man schon schräg angeschaut wird, wenn man keines hat. Ebenso was Medikamente angeht... für mich widerspricht das dem Grundsatz, dass Mann und Frau gleichberechtigt sind und auch der Gewährleistung von Gesundheit und Wohlbefinden.


    Warum ist das also zulässig? Warum ist es nicht vorgeschrieben, männliche und weibliche Dummies zu verwenden? Oder männliche und weibliche Schutzkleidung anzuschaffen?

    Der Artikel ist in seiner Ganzheit ziemlich schockierend (also für mich), weil mir nicht klar war, auf wie viele Bereiche sich die Tatsache erstreckt, dass der Mann das Maß der Dinge ist. Und so viele Bereiche sind eben nicht gerade Larifari. Aber wirklich neu sind die einzelnen Tatsachen ja nicht (nur eben nicht unbedingt einer breiten Masse bekannt). Warum also passiert da nichts? Sonst wird doch auch in vielen Bereichen jeder Pups evaluiert, genormt und geregelt?


    Würde denn z.B. eine Petition (etwa, was die Verwendung von Dummies angeht) etwas bringen? Also wäre es erst einmal überhaupt möglich? Und dann auch noch erfolgsversprechend?

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Man kann da bestimmt mit Lobbyarbeit etwwas erreichen. Wahrscheinlich nicht sofort alles, aber Stückchen für Stückchen. Man bräuchte wahrscheinlich gute Verbündete aus verschiedenen Ecken (z.B. Hersteller, die mit gegenderten Produkten mehr Geld verdienen können ;)). Und man muss die verschiedenen Zuständigkeiten beachten, manche Sachen sind vielleicht auf EU-Ebene gut aufgehoben, andere beim Ortsverein, wieder andere bei den Ländern...


    Ich erinnere mich, dass es auch Positivbeispiele gibt, z.B. dass eine Polizei (Österreich?) umgestellt hat auf Pistolen, bei denen man den Griff auswechseln kann (kleiner oder großer Griff) und dass das auch für die kleineren männlichen Polizisten gut war ;)

  • Ahhhh ...ich war heute im Tempel der Genderkacke...auf der Motorradmesse in HH...nicht nur „sexy bikewash“ oder mehr als leichtbekleidete Damen die sich auf dem Motorrädern räkelten...nein auch die Händler...ein Traum. Die Kiwi dachte sie kann eine Belstaff Bikejacke zum Messepreis erstehen....hahahaaa...“Damenjacken haben wir nicht dabei,lohnt nicht , aber einen Ledermini hab ich da, dann hat dein Kerl noch ein bisschen Spaß!“ Ich dachte kurz ich hätte mich verhört...der Joe meinte dann zum Verkäufer , er solle besser keine Konflikte eröffnen die er nicht gewinnen könne...aber ich habe nur mitgeteilt, dass ich es für verschwendeter Atemluft hielte hier zu diskutieren , ich mir aber sicher sei ein Ledermini stünde ihm (dem Verkäufer) hervorragend und ich lieber weiter suche...bin sogar fündig geworden, yeah! Aber schon ein recht misogynes Pflaster da. Leider. Die Damen eher dekoratives Beiwerk.


    Kiwi

  • Hier ein kleiner Teil 3 der Übersetzung des Artikels. Teil 2 war hier: Gender-Kacke in Schule und Alltag

    Gerätschaften in Einheitsgrößen

    1998 schrieb ein Pianist namens Christopher Donison, „man kann die Welt grob in zwei Kreise teilen“: die mit größeren Händen, und die mit kleineren Händen. Donison schrieb als Klavierspieler, der wegen seiner unterdurchschnittlich kleinen Hände, jahrelang mit traditionellen Klaviaturen gerungen hatte, aber er hätte auch als Frau schreiben können. Es gibt massenhaft Daten, die zeigen, dass Frauen im Durchschnitt kleinere Hände haben, und dennoch entwerfen wir Geräte aller Art weiterhin orientiert an einer Einheitsgröße für Männer, als würde sie allen Menschen gleichermaßen passen.

    Das durchschnittliche Smartphone ist nun 14cm groß. Während ein durchschnittlicher Mann sein Gerät relativ bequem einhändig nutzen kann, ist die Hand der durchschnittlichen Frau nicht viel größer als das Handgerät selbst. Das ist offensichtlich ärgerlich, und dumm von einem Unternehmen wie Apple, wenn man bedenkt, dass Frauen mit höherer Wahrscheinlichkeit ein Smartphone besitzen als Männer.


    Der Technik-Journalist und Autor James Ball hat eine Theorie dazu, warum die Fixierung auf große Bildschirme andauert: Weil die allgemeine Vorstellung ist, dass teure Smartphone-Käufe von Männern getrieben werden. Aber wenn Frauen nicht die Treiber für teure Smartphone-Käufe sind - wenigestens für Nicht-Apple-Produkte - liegt das daran, dass sich Frauen nicht für Smartphones interessieren? Oder könnte es daran liegen, dass Smartphones entworfen werden, ohne an die Frauen zu denken? Positiv gesehen, versicherte mir Ball, dass die Bildschirme wahrscheinlich nicht größer werden würde, weil „sie die Grenze der Größe von Männerhänden erreicht haben.“

    Gute Nachrichten für Männer also. Aber Pech für Frauen wie meine Freundin Liz, die ein Motorola Moto G der dritten Generation besitzt. Zu einer meiner üblichen Tiraden über die Größe von Handgeräten sagte sie, sie hätte gerade „sich gegenüber einem Freund beschwert, wie schwierig es bei meiner Handykamera ist, zu zoomen. Er sagte, bei seiner sei es leicht. Es stellte sich heraus, dass wir das gleiche Handy haben. Ich frage mich, ob das etwas mit der Handgröße zu tun hat.“

    Als Zeynep Tufekci, eine Wissenschaftlerin an der Universität von Nord-Carolina 2013 versuchte, die Nutzung von Tränengas während der Gezi-Park-Proteste in der Türkei zu dokumentieren, kam ihr die Größe ihres Google Nexus in die Quere. Es war der Abend des 9. Juni. Der Gezi-Park war voll. Eltern waren mit ihren Kindern dort. Und dann wurden die Kanister gefeuert. Weil die Beamten „häufig behaupten, dass Tränengas nur gegen Vandalen und gewalttätige Demonstranten eingesetzt würde“, wollte Tufekci dokumentieren was passieret. Also zog sie ihr Handy hervor. „und während meine Lunge, Augen und Nase durch das aus mehreren Kapseln entwichene Tränengasmittel vor Schmerzen brannten, fing ich zu fluchen an.“ Ihr Handy war zu groß. Sie konnte nicht einhändig ein Foto schießen. „etwas, was ich zahllose Männer mit größeren Händen ständig hatte tun sehn.“ Alle ihrer Bilder von dem Ereignis waren unbrauchbar, schriebn sie, und „nur aus einem einfachen Grund: Gute Smartphones werden für männliche Hände entwickelt.“

    Spracherkennungssoftware könnte eine Lösung sein für ein Smartphone, das nicht in deine Hände passt, aber Spracherkennungssoftware ist häufig hoffnungslos männerorientiert. 2016 stellte Rachael Tatman, eine Linguistik-Forscherin an der Universität Washington, fest, dass Googles Spracherkennungssoftware männliche Rede mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 % besser erkannte.



  • Ich schätze das betrifft andere Bevölkerungsgruppen genauso. Stark übergewichtige Menschen, solche über 2 Meter, Schwangere (das wurde ja in dem Artikel auchv erwähnt). Da müsste generell mehr "vom Standard" abgewichen werden.