Genau @omega die Wende war in meiner Wahrnehmung das öffnen der Pandoras Box
Es gab plötzlich die diversen Zeitschriften und Fernsehprogramme, die zeigten, was "Frau" mit der neu gewonnenen Freiheit zu machen hat... Und plötzlich waren die Geschäfte voll mit Beautykram und Klamotten.
Ich sehe eher eine Veränderung der Verfügbarkeit und daraus resultierende Erwartungshaltungen.
Ich bin als Teenager in den 90ern aufgewachsen mit der Erwartung, meine Beine und Achseln zu rasieren.
ich zumindest bin dankbar, dass ich so krass den direkten vergleich im passenden alter habe.
daher weiss ich, was ich davon zu halten habe, wenn fast alles menschliche den marktmechanismen unterworfen ist.
meine töchter hadern mit so vielem, das ich bis heute noch nichtmal wahrgenommen habe, geschweige denn als makel. sie tun mir leid. und ich tue schon, was ich kann bei der wertevermittlung. aber diesen gntm-dreck kann ich leider nicht verbieten.
Zitatwas „Frau“ mit der neu gewonnenen Freiheit zu machen hat...
danke für diesen grossartigen satz!
dass man sich rasieren muss, hörte ich im osten nie von meinen partnern.
im westen dann von den dortigen jungs unisono. der kontrast war schon krass. und das ist jetzt nur ein einzelnes konkretes beispiel.
ich werde jetzt, 30 jahre später, erst so richtig wütend.
Wie gesagt, ich wurde damit hier in Westdeutschland auch niemals konfrontiert. Während meine beste Freundin aus dem Osten kommt und niemals unrasiert irgendwo hingeht.
Ich denke, es gibt da regionale Unterschiede und ich möchte nicht mit allen Westdeutschen in einen Topf geworfen werden. Das sind Vorurteile, die hier und da zutreffen, anderswo aber auch nicht. So wie das bei den allermeisten Vorurteilen der Fall ist.
Ich auch nicht. Ich weiß noch, dass ich die französischen und schwedischen Austauschschülerinnen als echt krass empfand, weil die sich vor Ekel schüttelten, weil hier keine rasiert war und sowas wie Aufbrezeln oder so totale Ausnahme war. Und ähnliches.
Klar kann man verallgemeinern. Muss man aber nicht.
Es kommt wohl echt massiv auf die eigene Sicht der DInge an.
Ich war als "Wessi"-Kind und Teenie sehr oft im Osten zu Besuch und habe die Mädchen dort als sehr anstrengend weil aufbrezelnd empfunden und vor allem auf "ich brauch schnell einen Ehemann".
Wir waren einmal über Silvester dort und nach der Party war meine Freundin sooo begeistert, dass ich mich mit Torsten den ganzen Abend unterhalten habe. Das wäre (in ihren Augen) doch super, wenn da was festes draus werden würde.......
Ich war völlig perplex wie sie nur auf den Gedanken kommen konnte, dass ich eine Beziehung mit jemandem aus dem Osten anfangen könnte.
Das war 1988, ich war 15 und weder auf der Suche nach einem Freund noch nach einem Ehemann.
Und unter ihren Freundinnen damals war das das einzige Thema. Partner, Mann finden, Familie gründen - und entsprechend stylen, damit man auch einen guten abbekommt.......
Es gab wohl hüben wie drüben sone und solche - und det sind die schlimmsten........
LG, gaagii
Ich hab mich mit Freundinnen immer aufbrezelt, halt in unserem Look.
Und meine Cousinen aus der Schweiz haben mir an meiner Mutter vorbei tapfer mit Schminkkram und Klamotten versorgt.
Meine Mutter hat das gehasst, verhindern konnte sie nix.
https://m.dw.com/en/opinion-th…BkhCUxBqc0xrL95yNPG736IHE
"The World Medical Association (WMA) has called on physicians not to implement the IAAF rules on reducing testosterone levels, which it terms "unjustified medication" and "flagrant discrimination.""
Für mich ist die Sache klar, sie gilt nach den Regeln als Frau. Klar ist es ein ungleiche Kampf für viele andere Frauen, gegen sie anzutreten, aber für die meisten Männer ist es auch ein ungleiche Kampf gegen einen Michael Phelps zu schwimmen. Das bedeutet für mich auch nicht, dass Frauenwettbewerbe abgeschafft werden müssen.
@happy spider aber sie hat jetzt doch tatsächlich die Auflage bekommen, sich "runterzudopen" und ne Klage war erfolglos
Alles anzeigendass man sich rasieren muss, hörte ich im osten nie von meinen partnern.
im westen dann von den dortigen jungs unisono. der kontrast war schon krass. und das ist jetzt nur ein einzelnes konkretes beispiel.
ich werde jetzt, 30 jahre später, erst so richtig wütend.
Wie gesagt, ich wurde damit hier in Westdeutschland auch niemals konfrontiert. Während meine beste Freundin aus dem Osten kommt und niemals unrasiert irgendwo hingeht.
Ich denke, es gibt da regionale Unterschiede und ich möchte nicht mit allen Westdeutschen in einen Topf geworfen werden. Das sind Vorurteile, die hier und da zutreffen, anderswo aber auch nicht. So wie das bei den allermeisten Vorurteilen der Fall ist.
sehe ich selbst leider komplett anders und bleibe auch dabei.
Ich kann dir leider auch überhaupt nicht zustimmen , Nebelung. Und auch das, was gaagii berichtet , erstaunt mich. Und ich hing jedes WE in irgendwelchen Diskos rum. Mglw. gab’s damals auch schon verschiedene Blasen.
Gruß omega.
frauen brauchten in der ddr auch schon in den 60er jahren nicht zu heiraten, um ein normales leben zu führen oder kinder zu haben und allein unterhalten zu können. sie brauchten nichtmal einen partner dafür.
die zugrundeliegende wirtschaftordnung macht etwas mit den menschen. im westen (und heute de facto weltweit) haben wir „marktwirtschaft“.
Alles anzeigenJette, wie kommst du darauf, dass im Westen der Umgang mit Äußerem damals unentspannt war? Hast du damals regelmäßig in beiden Teilen Deutschlands gelebt oder waren das damals eher Vorurteile, die Ossis gegenüber Wessis hatten?
Ich habe noch in 90ern keine solche Fixierung auf Äußerliches erlebt, wie das heute der Fall ist und war nur im Westen. Das Thema gab es, es war aber nicht so verbissen. Es war z.B. völlig ok, sich die Beine NICHT zu rasieren. Die meisten rasierten nicht, ein paar aber doch. Und so war es bei den meisten Sachen, die Mehrheit war nicht übermäßig an Beautithemen interessiert, ein paar aber eben doch.
Ich bin immer etwas erstaunt, wenn Ost- West- Unterschiede aufgemacht werden, die ich niemals im Westen so wahrgenommen habe. Und diese Ost-West-unterscheidung kommt immer nur von Menschen aus dem Osten. Ich habe den Eindruck, das meiste sind nur Vorurteile. Warum haben Menschen im Osten sogar nach wie vor so viele Vorurteile gegenüber Wessis?
Edit: Und stören tut mich das, weil die Ost-West-Unterscheidung IMMER herangezogen wird, um zu sagen, dass es im Westen schlechter war. Mich ärgert das.
Ich war ab 1990 genug im Westen um mir einen Eindruck davon zu verschaffen und habe ab 1993 im Westen studiert mit überwiegend Leuten aus SH. Seit 2004 lebe ich in Bayern, also inzwischen länger im Westen als im Osten. Von daher bilde ich mir schon ein, da einen gewissen Einblick zu haben - natürlich immer nur in den konkreten Umfeldern, die ich so mitbekommen habe.
Und wie VivaLaVida und einige andere inzwischen schon geschrieben haben - die Rolle der Frau in der BRD war definitiv eine andere als in der DDR (wobei es auch in der DDR sicherlich nicht perfekt war). Vieles hatte auch Ursachen, die einem heute vieleicht nicht mehr so bewusst sind. Z.B. hatte der Drang auf frühe Heirat wohl häufig auch etwas damit zu tun dass verheiratet (mit Kind?) die einzige Chance war eine eigene Wohnung zu bekommen und damit aus dem elternhaus rauszukommen. Trotzdem habe ich es in meinem Umfeld definitiv nicht so erlebt dass ab 14/15 alle auf der Suche nach dem festen Partner waren. Und insgesamt war die Unabhängigkeit der Frauen viel grösser als im Westen (übrigends auch in der Gesetzgebung)
Mir ist auch im Studium eines MINT-Faches im Westen oft aufgefallen wie anders ich sozialisiert war. Während ich z.B. in der Schule bis zur 12. Klasse Lehrerinnen und Lehrer in den MINT Fächern hatte und mich nie als Frau da irgendwie benachteiligt gefühlt hatte, waren es an den Gymnasien in SH offenbar überwiegend Lehrer, die teilweise echt üble Sprüche gegen die wenige Mädchen in Mathe- und Physik-LKs abgelassen haben. In meiner Ingenieurs-Firma jetzt in Bayern, wo ich seit 2004 bin, waren in den ersten Jahren quasi alle Frauen im Ingenieursbereich entweder aus dem Osten oder dem Ausland (hauptsächlich Ostblock oder Spanien). Erst ab ca. 2010 kamen dann langsam die jungen Ingenieurinnen aus dem Westen dazu.
Mich ärgert es im Gegenzug immer, wenn diese Unterschiede bis heute von Wessis nicht akzeptiert werden können. Wir haben in Deutschland heute nun mal die Situation, dass wir Leute aus 2 völlig verschiedenen Systemen in einem System vereinigt haben - warum kann man als Ossi nicht mal von den selbst erlebten Unterschieden erzählen und wie man sie wahrgenommen hat? Warum kann man diese verschiedenen Sichten nicht einfach mal als Bereicherung ansehen sondern muss den Ossis immer vorwerfen, dass sie auch gerne mal von ihrem Erleben erzählen möchten?
frauen brauchten in der ddr auch schon in den 60er jahren nicht zu heiraten, um ein normales leben zu führen oder kinder zu haben und allein unterhalten zu können. sie brauchten nichtmal einen partner dafür.
die zugrundeliegende wirtschaftordnung macht etwas mit den menschen. im westen (und heute de facto weltweit) haben wir „marktwirtschaft“.
Die Wirtschaftsordnung halte ich nicht für ausschlaggebend. In der Verfassung der DDR stand, dass alle Gesetze, die der Gleichberechtigung entgegen stehen, ungúltig sind. Auch die BRD hätte die Möglichkeit gehabt, so etwas in ihr Grundgesetz zu schreiben, sie haben sich aber für eine schwächere Variante entschieden, die z. B. dazu geführt hat, dass Ehefrauen die Erlaubnis ihres Mannes bräuchten, um berufstätig zu sein.
Auch in Diktaturen, in religiösen Zusammenhängen, in sozialistischen Staaten sind patriarchale Strukturen wirkmächtig. Im Zweifel wird der Körper der Frau immer in den Dienst des Staates gestellt.
In dem 80ern lief es generell anders als heute, es wäre auch seltsam , wenn sich in 40 Jahren die Welt nicht geändert hätte.
Ob und warum Mädchen und Frauen sich in Leuna oder Buxtehude mehr geschminkt haben? Wer weiß das schon.
In meiner Westwelt war es damals schon ein himmelweiter Unterschied zwischen dorfdisko und stadtdisko, genauso bei der russischen Verwandtschaft aus Moskau und der aus dem Kaff. Bei der Klassenfahrt in die DDR haben wir in Berlin andere Menschen getroffen als in Naumburg.
Blöd wird es nur, wenn dann daraus wieder mal abgelesen wird, dass der westsozialisierte Mensch an sich den Kapitalismus mit der Muttermilch aufgesogen hat und nur nicht checkt, dass er ausgenutzt wird (es ist ja undenkbar, dass sich Menschen gerne schminken), während beim ostsozialisierten "Zusammenhalt" und "andere Werte" zählten. Das machr es dann schwierig, solche erstmal wertfreien Beobachtungen als solche stehen zu lassen, Jette
Alles anzeigenIn dem 80ern lief es generell anders als heute, es wäre auch seltsam , wenn sich in 40 Jahren die Welt nicht geändert hätte.
Ob und warum Mädchen und Frauen sich in Leuna oder Buxtehude mehr geschminkt haben? Wer weiß das schon.
In meiner Westwelt war es damals schon ein himmelweiter Unterschied zwischen dorfdisko und stadtdisko, genauso bei der russischen Verwandtschaft aus Moskau und der aus dem Kaff. Bei der Klassenfahrt in die DDR haben wir in Berlin andere Menschen getroffen als in Naumburg.
Blöd wird es nur, wenn dann daraus wieder mal abgelesen wird, dass der westsozialisierte Mensch an sich den Kapitalismus mit der Muttermilch aufgesogen hat und nur nicht checkt, dass er ausgenutzt wird (es ist ja undenkbar, dass sich Menschen gerne schminken), während beim ostsozialisierten "Zusammenhalt" und "andere Werte" zählten. Das machr es dann schwierig, solche erstmal wertfreien Beobachtungen als solche stehen zu lassen, Jette
Genau, und es geht nicht darum "selbst erlebte" Unterschiede nicht zu akzeptieren, sondern dass diese hier von Einigen als "so war das aber damals im (gesamten!) Westen" dargestellt werden und im Gegenzug wiederum den "Westlerinnen" ihr selbst Erlebtes abgesprochen wird.
Mal eine Frage zum Haushaltstag (?): Was hatte es damit genau auf sich? Den bekamen nur die Frauen zugesprochen? Steht das nicht der Gleichberechtigung entgegen?
Bis etwa 1995 hat niemand meiner Freunde sich nen Kopf um beinhalte oder achselhaare gemacht und auch um 1999 rum waren zwar achselhaare out aber der Rest ok und es gab noch viele Freundinnen, die sich nicht rasierten. Jetzt habe keine Freundin mehr die sich nicht rasiert. Schambehaarung gehört da ja auch mittlerweile dazu. Für mich ist das eher Zufall, dass ostdeutsche denken, die westdeutschen rasieren sich. Es ist einfach zeitlich korreliert - von meiner Beobachtung raus könnte ich auch behaupten, dass die ostdeutschen dass eingeführt hätten
also mag ja sein, dass das für dich zufällig zusammentrifft. ich für mich sehe das anders.
ich hatte bis 89 nur ost-partner und ab 89 nur west-partner.
und die einen interessierten sich nicht für rasierte achseln, für die anderen war es ein muss. bis auf meinen heutigen partner.
mein männergeschmack hatte sich am 9.11.89 nicht maßgeblich geändert.
und ja, der mensch wird durch die herrschende wirtschaftpolitische grundordnung beeinflusst, was seine werte betrifft. das ist meine überzeugung.
