Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Bei meinem Mann in der Klasse (Großstadt im Süden, Grundschule im Univiertel) hatte Ende der 70er schon die Hälfte der Gymnasialklasse getrennte Eltern. Ich fürchte, solche Stichproben sagen nur etwas über die eigene Blase aus :)

    da alle quartiere im wesentlichen stark sozial durchmischt waren (was politisches ziel war) war echte blasenbildung - verglichen mit dem, was man heute beobachten kann - deutlich unwahrscheinlicher. die kinder, die das in meinem umfeld betraf, kamen aus allen milieus.


    einzig der ort könnte eine rolle spielen. ich habe viel zeit auf dem ganz entlegenen land (sperrgebiet) verbracht und dort war in der tat die genannte quote etwas geringer.

    Darf ich dazu mal was fragen, so ganz o.t? Und ganz naiv, ohne mich dumm zu stellen?

    Diese starke soziale Durchmischung, die Du nennst, VivaLaVida, die kann ja nach DDR-Ideal nur sehr eng begrenzt gewesen sein. Es wurde doch gesellschaftlich angestrebt, dass es nicht zu viele Extreme gab, was Armut oder Reichtum angeht, Besitz, Konsumverhalten, Familienkonstellationen u.ä.

    Manchmal, wenn ich diese Aussagen über die DDR-Zeit lese, denke ich, dass es evtl. leichter sein muss, etwas Allgemeingültiges über die Menschen dort zu sagen, als über die gleiche Zeit im Westen. Allein die Größe der Fläche und die Anzahl der Bewohner unterscheidet sich sehr, oder nicht? Je kleiner und homogener die Gruppe, desto leichter müsste eine Verallgemeinerung sein. Und verglichen mit dem Westen war die DDR kleiner und homogener.


    Könnte daher auch eine gewisse Problematik in der Kommunikation herrühren?


    Denn ganz ehrlich, wenn ich hier lese, wie es in der ehemaligen BRD war, dann wundere ich mich oft. Und ganz selten sind die Annahmen darüber, wie es dort war, überhaupt positiv. Ich möchte gern ganz offen bleiben, und ich genieße es regelrecht, meine offensichtlichen Vorurteile gegenüber der DDR-Gesellschaft abbauen zu können, indem ich hier lese, aber ich bin gleichzeitig irritiert und manchmal geradezu verletzt, welche Oberflächlichkeit der Westsozialisierung offenbar immanent gewesen sein soll.


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

    • Offizieller Beitrag

    VivaLaVida, meine polnische Verwandtschaft war das damals schon, und meine Cousine aus dem Osten war auch immer sehr viel mehr auf ihr Aussehen bedacht als ich - aber das sind Einzelbeispiele von vor 89, meine meisten Freunde und Bekanntschaften aus dem Ostblock, sind von nach 89

  • Frisch: ja, das mit der grösse spielte vielleicht auch eine rolle.

    wobei ja auch im grössten land der welt, russland, heute die unterschiede zwischen den lebensweisen grösser sind als vor 89.


    Nachtkerze: gerade in der zeit der öffnung und danach wurde den frauen in osteuropa wahrscheinlich sehr schnell klar, welcher maßnahmen es bedarf, um am „guten“ leben des westens teilnehmen zu können, das stark von männlichen maßstäben und wünschen geprägt war. ihr atomphysik-studium war es zumeist nicht. (ich kenne solche frauen persönlich und verstehe die gedankengänge).

    • Offizieller Beitrag

    Ich beobachte halt schon, dass das Patriarchat noch sehr viel lebendiger ist bei polnischer und ukrainischen Familie und Freunden


    Vielleicht doch eher Stadt Land? Und ich glaube auch nicht, dass die Öffnung zum Westen alleine das Patriarchat wiederbelebten

  • Wie gesagt, ich wurde damit hier in Westdeutschland auch niemals konfrontiert.

    Ich auch nicht Nebelung, aber wer weiß, vielleicht ist das ja ein Stadt-Land-Gefälle, und vielleicht hat es sowas im Osten nicht gegeben ... dass die Rasur der weiblichen Beine und die Nutzung von Beuatyprodukten eine westddeutsche Erfindung war, war mir nicht klar....meine Großeltern haben in den 70gern und 80 gern jeweils 2 Jahre in Moskau gelebt und deren russische Bekannt die ich dann bei Ihnen öfter getroffen habe, fielen bei uns auf dem westdeutschen platten Land auf wie die bunten Hunde, so schicke und aufgestylte Frauen hatte man da auf dem Dorf recht selten zu Besuch.#weissnicht


    Aber vielleicht empfindet das auch jeder anders. Aber das ist ja auch OT.


    Den Artikel finde ich eher daneben, und in Sack und Asche zu gehen weil ich über 40 bin sehe ich nicht ein, aber ich habe mich auch als 20 oder 30jährige nicht gestylt um billige fuckability zu demonstrieren oder "desirable" zu sein...


    Edit: Ignorierts, ihr wart in der Diskussion schon weiter als ich.

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

    • Offizieller Beitrag

    Aber auch im Westen ist ein Trend dazugekommen, dass gerade junge Frauen auf einmal (in meinen Augen) sich sehr ihrem Partner unterordnen.


    Sorry fuer meine etwas unsortierten Gedanken, ich denke nach und vor allem erinnere ich mich an persönliche Erfahrungen.

  • ja, definitiv ist es auch nochmal schlimmer geworden in den letzten 30 jahren.


    „werden die zeiten schlechter, werden die röcke kürzer.“ an dieser alten ökonomen“weisheit“ ist sicher was dran.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kenne/kannte ja vor allem Frauen aus dem ehemaligen Jugoslawien vor der Wende. Die haben eigentlich beides vereint, was Nachtkerze und VivaLaVida beschreiben: ein Atomphysikstudium und einen Faible für Herausputzen. Für mich, in der österreichischen Provinz aufwachsend, schon andere Rollenbilder als gewohnt.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich bin in den 80ern im Ostteil Berlins von einem alleinerziehenden Vater aufgewachsen. Ihr wollt nicht wissen, was ich für Fragen und Sprüche ich gehört habe.

    Also von wegen, wo Männer sind, ist's nicht suspekt.... Das habe ich ganz anders erlebt

    Zu jedem Beispiel gibt es ein Gegenbeispiel. :D 90er Jahre Westdeutschland, AE-Vater: keine Probleme!


    Ich habe den Eindruck bei alleinstehenden Frauen wird gerne mal ein Exempel statuiert, egal, ob Kind vorhanden oder nicht. Viele gehen davon aus, dass frau sich nicht wehren kann. Da gehen dann Sachen plötzlich nicht, die bei allen anderen irgendwie gehen.

    Wenn man hier den Mann von der Leine lässt, haut der kurz auf den Tisch und es läuft. Wenn Frau auf den Tisch haut, ist sie frustriert und hysterisch.


    Ich spreche übrigens aktuell vom Nordosten, ich glaube aber, das ist eigentlich überall so.

  • „werden die zeiten schlechter, werden die röcke kürzer.“ an dieser alten ökonomen“weisheit“ ist sicher was dran.

    Die ökonomische Weisheit (ohne Anführungszeichen) geht aber gerade andersum. ;)

    https://de.wikipedia.org/wiki/Rocksaumtheorie

  • ha, das hatte ich tatsächlich falsch in erinnerung!

    wobei es wohl noch komplizierter ist, wie ich gerade lese.


    "Die mithilfe der Statistik durchgeführte Analyse dieser Daten kommt zu dem Ergebnis, dass die Rocklänge auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in der von George Taylor postulierten Weise reagiert. Dies geschieht allerdings mit einer zeitlichen Verzögerung von bis zu drei Jahren. Das bedeutet, dass die Rocksaumtheorie einen Spätindikator liefert, wie beispielsweise das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts eines Jahres."

  • Nachtkerze: damals schon? also die vielen jahre vor 89?


    ist eigentlich nicht meine wahrnehmung. zumindest nicht, als ich in der sowjetunion lebte.

    Ich kenne ja nur die Frauen der Offiziere, doch die waren deutlich "gestylt" .

    Aber halt anders... mehr "damenhaft" , wir waren ja eher auf wild und rebellisch gestylt.

    Wo Furrina drauf steht ist in dem Fall Carrrie drin #evil


    und immer noch mit Chaosfamilie :D

  • Darf ich dazu mal was fragen, so ganz o.t? Und ganz naiv, ohne mich dumm zu stellen?

    Diese starke soziale Durchmischung, die Du nennst, VivaLaVida, die kann ja nach DDR-Ideal nur sehr eng begrenzt gewesen sein. Es wurde doch gesellschaftlich angestrebt, dass es nicht zu viele Extreme gab, was Armut oder Reichtum angeht, Besitz, Konsumverhalten, Familienkonstellationen u.ä.

    Ich habe in den 80ern bis Mitte der 90er in einem Neubaugebiet / Plattengebiet gelebt. Dort wohnten zu DDR-Zeiten der Herr Professor, die Bibliothekarin, die Lehrerin, die Putzfrau etc. alle in einem Haus , alle in der gleich geschnittenen Wohnung. Nach 1990 ging es recht schnell los, dass sich Familien, die es sich leisten konnten, etwas anderes gesucht haben, häufig Neubau in einem umliegenden Dorf. Diese Durchmischung gab es schon Mitte der 90er deutlich weniger als noch 1989

  • Darf ich dazu mal was fragen, so ganz o.t? Und ganz naiv, ohne mich dumm zu stellen?

    Diese starke soziale Durchmischung, die Du nennst, VivaLaVida, die kann ja nach DDR-Ideal nur sehr eng begrenzt gewesen sein. Es wurde doch gesellschaftlich angestrebt, dass es nicht zu viele Extreme gab, was Armut oder Reichtum angeht, Besitz, Konsumverhalten, Familienkonstellationen u.ä.

    Ich habe in den 80ern bis Mitte der 90er in einem Neubaugebiet / Plattengebiet gelebt. Dort wohnten zu DDR-Zeiten der Herr Professor, die Bibliothekarin, die Lehrerin, die Putzfrau etc. alle in einem Haus , alle in der gleich geschnittenen Wohnung. Nach 1990 ging es recht schnell los, dass sich Familien, die es sich leisten konnten, etwas anderes gesucht haben, häufig Neubau in einem umliegenden Dorf. Diese Durchmischung gab es schon Mitte der 90er deutlich weniger als noch 1989

    Ah, dann hatte ich Durchmischung anders verstanden. Das ist eine Durchmischung im Kleinen, aber eben überhaupt nicht im Großen.

    Denn ein Professor und eine Putzhilfe haben vermutlich auch in der DDR unterschiedlich gut verdient, konnten sich aber offenbar - nach Deiner Beschreibung - die gleiche Sorte Wohnung leisten.

    Und es war offenbar - nach Deiner Beschreibung - gewollt, dass der Professor nicht nach mehr strebte und sich aussonderte.

    Wenn die von Dir beschriebenen Menschen alle in einer gleich geschnittenen Wohnung lebten, liegt die Annahme nahe, dass sie in ähnlichen Familiengrößen lebten.

    Ich gehe nicht davon aus, dass es in dieser Siedlung viele Menschen mit Migrationshintergrund gab.

    Letztlich hatte ich das gemeint damit, dass es keine Extreme geben sollte/gab.


    Ich bin übrigens im Westen ganz ähnlich aufgewachsen, allerdings in einer Vorstadt mit Einfamilienhäusern und hätte diese Welt als sehr homogen bezeichnet. In der Stadt, auf den Dörfern, im katholischen Süden, in den Touristengebieten war es jeweils ganz, ganz anders. Und daher habe ich meine Situation nie als verallgemeinerbar empfunden und habe für mich gern klären wollen, ob ich richtig liege mit meiner Idee, warum es möglicherweise leichter ist, allgemeine Aussagen über die Gesellschaft in der DDR zu treffen.


    Gruß,

    F


    Sorry fürs OT. Das gehört eigentlich gar nicht in diesen Strang ...

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

    Einmal editiert, zuletzt von Frisch ()

  • Frisch Sollen wir die letzten Beiträge vielleicht in den Ost-West-Thread verschieben lassen?

    Da passt es sicher besser rein, Jette. Guter Vorschlag.

    Ich glaube aber nicht, dass ich dort großartig mitdiskutieren werde, leider. Mir fehlt momentan einerseits die Zeit und andererseits das dicke Fell, was man beides für ein Internetforum braucht.


    Aber wenn Du eine Verschiebung veranlassen würdest, wäre das sicher gut für diesen Thread. Danke!


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • Ich kenne/kannte ja vor allem Frauen aus dem ehemaligen Jugoslawien vor der Wende. Die haben eigentlich beides vereint, was Nachtkerze und VivaLaVida beschreiben: ein Atomphysikstudium und einen Faible für Herausputzen. Für mich, in der österreichischen Provinz aufwachsend, schon andere Rollenbilder als gewohnt.


    Liebe Grüsse


    Talpa

    Das kann ich bestätigen. Meine Oma kam aus der nähe von Belgrad und fiel durch ihr Styling sowas von auf in der DDR! Richtig möndän war sie. Wobei sie nicht Atomphysik studiert hat. ;)

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -