Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Fliegfrosch - ich habe leider keine Lösung. Gibt es überhaupt eine? Vielleicht Wut ausdrücken, ohne die Beherrschung zu verlieren, z.B auf den Tisch hauen und laut werden, ohne dass sich die Stimme überschlägt?


    Bei mir kommt erschwerend hinzu, dass ich Augenwasser kriege, wenn ich arg wütend bin. Wuttränen halt. Damit bin ich eh nicht mehr glaubwürdig.

  • Anisp: Wuttränen kenne ich nur zu gut :(

    Ich versuch meist die Situation zu meiden bzw. zu flüchten und evtl. später nochmal in Ruhe darüber zu reden. Aber so wirklich eine gute Lösung ist das eigentlich auch nicht.


    Grundsätzlich möchte ich auch zustimmen, dass es ein Unding ist, als "hysterisch" abgestempelt zu werden, sobald man die Emotionen weitergibt, bzw. sie deutlich zeigt. Das ist schon so schlimm bei mir verinnerlicht, dass dieses Wort in meinem Kopf auftaucht, wenn ich in bestimmten Situationen bin. Also ich habe (berechtigte?) Angst, hysterisch zu wirken. Und das kann es ja irgendwie nicht sein. Aber eine Lösung habe ich leider nicht. Außer, wenn man mitkriegt, dass über andre so gesprochen wird, gleich einzuschreiten. Das habe ich schon im Arbeitsumfeld getan.

  • Was glaubst du, warum Frauen "sozialkompetent" bis zur Selbstverleugnung sind? Weil sie sich extrem antrainieren, gar nicht erst in diese Situation zu kommen.

    Interessanter Gedanke.

    Das ist es wahrscheinlich auch, warum Frauen "Harmonie" so wichtig ist, warum sie für den "Frieden" oft zurückstecken.


    Ich lese hier interessiert mit. Bin nämlich gerade dabei ein Gefühl in mir zu ergründen. Vielleicht ist es ja Wut?

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

  • Was tun also als Frau, wenn eine Situation so sehr zu weit geht?

    Dann hat frau schon verloren. Was glaubst du, warum Frauen "sozialkompetent" bis zur Selbstverleugnung sind? Weil sie sich extrem antrainieren, gar nicht erst in diese Situation zu kommen.

    Ich fürchte damit triffst du einen Punkt. Eben gabs ein kleines erstes Nachgespräch. Da kam auch klar: "dich kennen wir garnicht so... Was war denn da los.?" Zum Gegenüber hieß es nur: "der ist ja immer so. Den kannst du nicht ändern."

    Dann noch, quasi als trost: "seine Frau hat er danach auch angeschrieen"

    Na super. Das macht besser. Aussage: der Kerl ist halt ein chauvinistisches A... L... Da kann man leider nix tun. Ein willkommener Gast ist er dennoch in meiner Familie.

    Und wenn Frau merkt dass sie mit nett nicht weiterkommt, dann bitte doch schweigend den Rückzug antreten. Weil Frau eben nix machen kann.

    Mann aber offensichtlich schon, weil als mein Mann um die Ecke kam um mich zu unterstützen, ging es plötzlich doch für den Herrn, mal 5 sec mit seinen Beleidigungen aufzuhören.


    Ach,ich habe es manchmal soooo satt, hier zu leben.

  • da denk ich auch schon länger dran rum.

    ich habe mir letzt im job gehör verschafft. bin allerdings ruhig geblieben.

    den tag davor hab ich am telefon meinem mann unter wuttränen berichtet. und da schon gesagt: ein mann lässt sich so viel nicht gefallen und wenn er dann was sagt/lauter wird, wird er ernst genommen. wir frauen als hysterisch abgestempelt.


    alle punkte die ich am nächsten tag ansprach, wurden belächelt. und den vogel hat der mensch, dem ich mich anvertraute abgeschossen, als er meinte, dass andere(männer?#stumm) solche sachen anders auffassen und dann gibt es eben solche(frauen?#stumm) die nehmen sich das mehr zu herzen und sind nah am wasser gebaut... bäm. was soll man da noch sagen?

  • ja... ich hab übrigens in den letzten Jahren gelernt, mich sehr zu beherrschen. (vor allem im partnerschaftlichen/familiären Kontext, im Job hatte ich noch nie solche Probleme bisher). Ich bin fähig, ohne die Stimme gross zu erheben, sehr klar und ruhig zu bleiben und dennoch messerscharf zu argumentieren. Das braucht sehr sehr sehr viel Kontrolle von mir.

    aber ich hab natürlich jetzt den ruf weg, emotionslos, kalt und arrogant zu sein... wo bei einem Mann ganz klar Ruhe und Durchsetzungsfähigkeit auch in brenzligen Situationen gepriesen werden würden.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

    Einmal editiert, zuletzt von ainu ()

  • Ich bin ja eigentlich von Natur aus von der tiefenentspannten Sorte und rege mich wenig auf. Aber in der Schule fällt es schon auf, dass Lehrerinnen, die laut werden, eine andere Reaktion bekommen als Lehrer, die laut werden. Und letztens hab ich mich der Chefin gegenüber echauffiert, da sagt sie doch glatt zum reinkommenden Kollegen: "Frau Rattenkind ist wohl ein bisschen traurig". Nee. Frau Rattenkind ist höllisch angepisst und kurz vorm Versetzungsantrag. Bisschen traurig! Ich glaub, ich spinne!

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • Ich muss jetzt mal ein Thema anschneiden dass mich seit gestern bestimmt einen Schopf graue Haare kostet. Nämlich der Umgang mit weiblicher Wut.

    Es gab da eine Situation in der ich so richtig fuchsteufelswild wurde und da wurde es mal wieder so klar: zornige Männer werden (hier bei uns??) als gefährlich wahrgenommen, zornige Frauen als hysterisch abgetan. Wie erlebt ihr das? Und wie geht ihr damit um?

    Ich erlebe das ähnlich und gehe da sehr offensiv mit um. Hat mir den Ruf eingebracht aufbrausend und schwierig zu sein und sorgt dafür, dass mir mein Chef ab und zu einen Maulkorb verpasst bzw. versucht Konflicktsituationen für mich zu lösen, weil er Sorge hat ich würde zu deutlich werden. Ich halte das für falsh und es nervt mich ungemein, aber mir sind da die "Hände gebunden".


    Wenn mir Hyterie vorgeworfen wird, was bei manch einem ja schon vorkommt wenn man nicht einer Meinung ist, teile ich mit das Hysterie anders aussieht und ich mir verbitte in diese Kategorie gesteckt zu werden nur weil man(n) nicht mehr in der Lage ist mir argumentativ zu folgen. Wenn ich wirklich aus der haut fahre und man mir Hysterie vorwirft, teile ich mit das es einen gewaltigen Unterschied zwischen Stinksauer und hysterisch gibt. wir Frauen halten viel zu sehr mit Wut, Agression und Deutlichkeit hinter dem berg, das halte ich für einen Fehler.


    Ganz besonders böse macht mich in diesem Zusammenhang die Frage "Hast Du eigentlich Deine Tage?"...da werde ich dan richtig, richtig böse und laut.

  • Im job passiert mir sowas GsD selten bzw erst einmal, und da sin die Menschen offenbar intelligent genug gewesen um die Lage richtig einzuordnen. Das konnte schnell geklärt werden.

    Ich versuche gerade, meine Lehren aus gestern zu ziehen. Bin eigentlich kommunikativ gut drauf und geschult, aber das hilft dann wohl auch nix. Gut tut gerade, dass ich ein Netz aus Solidarität spannen konnte. Da lässt sich aufbauen für die Zukunft.

    Mal versuchen, ob ich anders wahrgenommen werde, wenn ich selbstverständlich meine Rolle lebe so wie sie meiner Weltsicht entspricht. Das fällt mir noch schwer und macht sicher auch was aus.

    • Offizieller Beitrag

    Warum war mir der Zusammenhang Wut und Frauen als hysterisch zu betiteln so lange nicht klar? Ich dachte wirklich immer es läge an mir, und wie hasse ich es, wenn ich versuche mich zu erklären, noch nicht einmal laut, aber halt emotional, dann wird das als "kläffen" beschrieben. Vielleicht brauche ich echt Stimmtraining, oder ich achte da mal drauf.


    Oder wenn dann "liebevoll" gefragt wird, ob mein Hormonhaushalt in Ordnung sei. Problem ist, wenn ich stinkig werde, dann "soll ich mal zum Psychiater"...


    Meiner Schwester geht es genauso, die flippt "staendig" aus. Sie wird halt mal laut, wird ihr Mann laut, dann sagt da niemand was.


    Hat da jemand Literatur oder Links zum Thema?

  • bei mir ist das genau anders rum...


    Ich bin laut...hecktisch...fröhlich...laut...mal schlecht gelaunt...


    Und wenn ich leise, ruhig und in der Stimmlage tiefer werde (und selbst mit Wuttränen) ...dann stehen alle stramm... und machen nen Bogen um mich.


    Ich kenne einige Frauen, bei denen die Stimme kippt und wo dann andere sagen...oh hysterisch...

    Sowas finde ich ganz schlimm. Jeder reagiert anders.

    LG paulina mit paula (11.05)
    + paul (04.08)

    • Offizieller Beitrag

    Die Stimme muss ja nicht mal kippen - eine hohe-kindliche Stimme klingt laut einfach anders als eine tiefe Stimme, und schon allein da fangen die Vorurteile an. Tiefe Stimme erwecken Vertrauen etc.

  • Bei mir reicht es schon, wenn ich nicht weichgespült säusele und mich tausendmal entschuldige. Einfach, wenn ich sachlich Fakten äußere, die zum Beispiel Lehrerinnen oder Erzieherinnennicht passen, wird mir Emotionalität vorgeworfen.

    Wobei mir gerade einfällt, dass ich dieses Problem mit Männern so noch nicht hatte. #gruebel Kann aber auch daran liegen, daß ich es noch nicht mit männlichen Vertretern der beiden Berufe zu tun hatte.

    Im Beruf habe ich das zum Glück auch nicht. In der Wissenschaft nehme ich das angenehmer wahr und bisher hat man mir immer gut zugehört.

  • Ich habe keine Patentlösung, aber in solchen Situationen bin ich gern offensiv und spreche das hier selbst von mir aus proaktiv an:

    zornige Männer werden (hier bei uns??) als gefährlich wahrgenommen, zornige Frauen als hysterisch abgetan. Wie erlebt ihr das? Und wie geht ihr damit um?

    Ganz besonders böse macht mich in diesem Zusammenhang die Frage "Hast Du eigentlich Deine Tage?"...da werde ich dan richtig, richtig böse und laut.


    Also sowas wie: "Ich bin gerade ziemlich sauer und nein, ich habe nicht meine Tage und bin auch nicht hysterisch und ich bitte vorab darum, solche dummdreisten Chauvi-Sprüche gar nicht erst vom Stapel zu lassen. Das was mich nämlich eigentlich so ärgert ist, blablabla (Sachlage schildern)."

    Vielleicht klappt das auch ganz gut, da ich gerade im Job und auch in der Familie den Ruf habe, sehr sachlich und analytisch zu sein?


    Hilft auch ganz gut, wenn man proaktiv auch auf Alltagssexismus und Alltagsrassismus reagieren will: "Nein, ich werde meine Meinung auch dann nicht ändern, wenn mich ein (fremdländisches) Arschloch vergewaltigt. Und nein, eine durchgefickte Frau ist nicht plötzlich einer Gehirnwäsche unterzogen worden und wird plötzlich entspannter sein und ihre Meinung danach ändern. Eine Vergewaltigung wird nichts ändern, zumal es dazu noch eine Straftat ist. NEIN."


    Bam, Slap in the face.


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

    • Offizieller Beitrag

    Also ganz generell finde ich ja rumschreien großen Mist, egal von wem, und jemand, der laut wird, den bitte ich auch erstmal, sich abzureagieren. So diskutiere ich nicht.

    Ich lasse mich nicht anbrüllen, von keinem und keiner. Egal, wie groß die Wut ist.


    bei mir ist das genau anders rum...


    Ich bin laut...hecktisch...fröhlich...laut...mal schlecht gelaunt...


    Und wenn ich leise, ruhig und in der Stimmlage tiefer werde (und selbst mit Wuttränen) ...dann stehen alle stramm... und machen nen Bogen um mich.

    Das ist bei mir auch so.

    WENN ich mal wütend werde, dann stehen alle stramm. Dann werde ich sehr leise, sehr klar und schaue wohl sehr mordend.

    Und da hat noch nie jemand auch nur gewagt einen dummen Spruch zu machen.


    Selbst die größten Chauvies in meinem Freundeskreis merken dann, dass jetzt Ende ist und dann ist auch klare Absprache möglich.


    Rumzuschreien finde ich immer hystherisch, egal von wem, und kann das in erwachsenem Umfeld auch nicht als nötig betrachten.

  • "Frau Rattenkind ist wohl ein bisschen traurig". Nee. Frau Rattenkind ist höllisch angepisst

    Das hatte ich mal in einer psychiatrischen Ergotherapie-Gruppe. Jede*r sollte aus Ton ein Gefühl modellieren, wir durften auch als Team.

    Ich habe mit einem Mitpatienten einen wütenden Drachen geformt, wir waren nämlich beide sauer auf die Therapeutin.

    Anschließend wurde jeweils ein Dings in die Mitte gestellt und alle sollten sagen, was sie darin sehen.


    Als der Mitpatient unseren Wutdrachen in die Mitte gestellt hat, hieß es: wow, Ärger, Aggro, Wut, Zorn usw.

    Und als ich kurz danach denselben (!) Drachen in die Mitte gestellt habe, sagte die Ergotherapeutin als Erstes: oh, ein trauriges Seepferdchen.... #hammer

    und alle anderen dann auch in die Richtung....


    (Interessanterweise sollte mein Mitpatient dann an seiner Wut arbeiten, indem er sie zügeln lernt, während ich aufgefordert wurde, meine Wut doch endlich mal zuzulassen und auszudrücken... - wie gesagt, Anlaß war ein und derselbe modellierte Klumpen Ton!)

    3 Mal editiert, zuletzt von casa ()

  • Gelingt (mir) nur nicht immer soooo gut !

    Ich musste das bisher nur wenige Male online so machen, real hatte ich noch keine passende Situation.

    Ich bin dann auch laut!

    Laut ist ja auch gut #ja, männlich durchsetzungsstark halt.

    Nur eben nicht "kreischig".


    Sag mal, wollen wir uns nicht mal wieder treffen in Wildpark? Lass mal dazu PN austauschen, ja?


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

    • Offizieller Beitrag

    Ich lasse mich nicht anbrüllen, von keinem und keiner.

    Zwischen anbrüllen und laut oder erregt sprechen sind fuer mich wirklich grosse Unterschiede.


    Ich finde anschreien auch ganz schlimm, und bin normalerweise da zu ausgleichend, als dass ich wirklich laut werde. Aber ich habe schon laut geheult und ich habe in meinen 20ern auch mal wirklich jemanden angebrüllt.


    Und auch ohne Lautstärke koennen Worte sehr aggressiv sein.

    Ich bin gerade ziemlich sauer und nein, ich habe nicht meine Tage und bin auch nicht hysterisch und ich bitte vorab darum, solche dummdreisten Chauvi-Sprüche gar nicht erst vom Stapel zu lassen. Das was mich nämlich eigentlich so ärgert ist, blablabla (Sachlage schildern)."


    So habe ich auch schon argumentiert. Mein Problem ist, dass ich in Zeiten von Schlafmangel und mit PMS durchaus "hormonal-emotional" reagiert habe und mir das dann vorgehalten wird. Und ich kann das irgendwie auch nicht abweisen.

  • Das setzt eines voraus: Das Gegenüber muss fähig sein, so einen Satz zu verstehen.