Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • es ist wichtig, eine klare täter-opfer-einteilung zu haben. und opfer, namentlich komplett unschuldig und unbeteiligt an dem unrecht zu sein, was einem geschieht, ist nichts ehrenrühriges.


    allerdings wird in der öffentlichen debatte, gerne auch von männerseite, darauf hingewirkt, dass es was sein soll. wenn ich das wort "opferrolle" zum beispiel lese, möchte ich was anzünden.



    so geht es nämlich los: wenn du "nicht das opfer sein" willst, hast du IMMER auch eine beteiligung an der scheiße, bist selbst schuld. das weise ich von mir. selbst, wenn ich den dreck selbst mit reproduziere. selbst, wenn ich was "mit mir machen lasse" (noch so eine bullshitwendung, bei der ich anzünden will).


    die linie IST klar. es gibt da schwarz und weiß und kleine graue ränder. wer das negiert, bringt nur eine seite voran...

  • Natürlich bin ich Opfer struktureller Diskriminierung, z. B. bei der Arbeitssuche oder der Wahl meines Wohnortes.


    Aber klar ist das für mich als als alleinerziehende möglicherweise deutlicher spürbar, z b. Bei der Besteuerung meines Einkommens, als für eine Mutter, die sich im Schutz einer paarbeziehung befindet. Umgekehrt ist für andere Mütter der gender Renten gap irgendwann ein riesenthema, da zeigt sich die strukturelle Diskriminierung halt viel später im leben. Dass Frauen im Schnitt 20% weniger verdienen, ist sicher nicht individuelle Blödheit.


    Es ist andererseits nicht ungewöhnlich, dass Frauen erst dann zu Feministinnen werden, wenn sie Kinder bekommen. Wie Patrick sagte, es heisst Patriarchat, nicht maskulinat.

    • Offizieller Beitrag

    Natürlich bin ich Opfer struktureller Diskriminierung, z. B. bei der Arbeitssuche oder der Wahl meines Wohnortes.


    Aber klar ist das für mich als als alleinerziehende möglicherweise deutlicher spürbar, z b. Bei der Besteuerung meines Einkommens, als für eine Mutter, die sich im Schutz einer paarbeziehung befindet. Umgekehrt ist für andere Mütter der gender Renten gap irgendwann ein riesenthema, da zeigt sich die strukturelle Diskriminierung halt viel später im leben. Dass Frauen im Schnitt 20% weniger verdienen, ist sicher nicht individuelle Blödheit.


    Es ist andererseits nicht ungewöhnlich, dass Frauen erst dann zu Feministinnen werden, wenn sie Kinder bekommen. Wie Patrick sagte, es heisst Patriarchat, nicht maskulinat.

    Ich kann einfach nur immer unterstreichen was du sagst und würde es am liebsten plakatieren #liebdrück

  • Zum Opferbegriff: ich habe gerade das Buch einer Holocaust Überlebenden gelesen, die an diesem Begriff auch hing. Sie sagte auch, dass sie zwar einerseits Opfer der Nationalsozialisten war und unter ihnen gelitten hat, dass sie sich selbst aber eben auch nicht als Opfer sehen möchte, weil es für sie auch etwas passives, erduldendes hatte.

    Für mich hat der Begriff einfach mehrere Ebenen.


    Und jetzt sagt mir mal, ob ich spinne: Ich hab heute im Mailpostfach bei der Arbeit eine Einladung der Gleichstellungsbeauftragten an alle Männer zur Veranstaltung: Berufscoaching für Männer. "Potentialanalyse", "Eine Vision für berufliche Ziele entwickeln", Lebens- und Karriereziele entwickeln.


    WTF?! Braucht es echt in unserem konservativen System (bin im öffentlichen Dienst, größtenteils männliche Führungskräfte) eine extra Förderveranstaltung für Männer? Organisiert von der Gleichstellungsbeauftragten?! Bin echt versucht der eine böse E-Mail zu schreiben.

  • Dass Frauen im Schnitt 20% weniger verdienen, ist sicher nicht individuelle Blödheit.

    !!!!



    und besonders schlimm finde ich, dass diese tatsache mit macht geleugnet wird. von männern, aber auch von frauen im verzweifelten versuch, "selbstwirksamkeit" (hahahaaaaaaaahahaaaahaaa) aufrechtzuhalten. da heißt es dann "jaaaa, aber ist meine entscheiiiiiduuuuung". entscheidung am arsch.


    wir sind alle viel weniger "frei", als wir das gern glauben würden und als uns unsere kapitalistische indoktrination vorgaukelt.



    manchmal merken wir das erst, wenn wir raus sind aus den strukturen bzw. aus irgendeinem grund irgendwo nicht mitspielen können. weil wir zum beispiel den schutz der beziehung (danke dafür @happy spider !) verlieren.



    lg patrick

  • Einleitungstext: "Sehr geehrte Männer bei *mein Arbeitgeber*, als Gleichstellungsbeauftragte für Frauen und Männer möchte ich mit folgender Veranstaltung mal einen Beitrag für unsere Männer bei *Arbeitgeber* leisten."

    Dann folgt die Beschreibung der Veranstaltung :diablo:

  • Kuekenmama das ist wie der girls day - eigentlich sollte der Mädchen ohne Jungs ermöglichen, in technische Berufe zu schnuppern. So kann man doch die armen Jungs nicht benachteiligen!

    Und jetzt sitzen die Mädchen doch wieder mit den Jungs zusammen, wenn sie sich überhaupt trauen, da was technisches zu machen.

  • Frisch meines Erachtens ist nicht nur die Auswirkung interessant sondern auch die Tatsache, dass die Gleichstellung der Frau gerade da besonders hoch war, wo sie einen großen Teil zum Familuebeinkommen beigetragen hat ( Siehe Stadt-Landgefälle durch die Viehaltung). In Skandinavien ist die (verdammte) Einverdienerehe nicht so populär und staatlich gefördert wie bei uns...weshalb ich mich immer noch dazu versteife zu behaupten Frauen müssen raus aus der reinen Carearbeit hin zur Erwerbstätigkeit. Da aber stößt man hier und in Deutschland immer wieder auf heftigen Wiederstand.

  • Lebens- und Karriereziele entwickeln.

    Da würde mich mal die Richtung und Intention interessieren. Möglicherweise könnte ja der Schwerpunkt mal auf "Lebensziele" liegen?

    Vielleicht etwas sehr optimistisch und innovativ gedacht, aber vielleicht....



    Ja, besonders die letzten Sätze fand ich sehr interessant.#ja

  • Kuekenmama #gruebel ja, da wäre ich auch kurz davor eine böse Email zu schreiben.


    Dazu passt das, was ich heute Vormittag in der Zeitung gelesen habe über Olaf Scholz' Vorschlag: Sinngemäss: Die armen Männer, mimimi, ich will jetzt auch Landfrau werden dürfen, mimimi...


    Und zu Olaf Scholz:

    Klasse gemacht! Die Zeitungen sind voll. Die Kommentare ironisch bis absurd. (Von den Kommentarspalten im Internet ganz zu schweigen. Das geb ich mir nicht) Und wieder der Anti-Feminitsmus geschürt. Danke!

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

  • Die Beschreibung der Veranstaltung lässt für mich leider nicht erkennen, dass es dabei wirklich um Förderung anderer Wege geht. Es klingt schon sehr karriereorientiert.


    Naja, ich geh dann mal was arbeiten...oder mach erstmal eine Potentialanalyse bei mir selbst ;)

  • Frisch meines Erachtens ist nicht nur die Auswirkung interessant sondern auch die Tatsache, dass die Gleichstellung der Frau gerade da besonders hoch war, wo sie einen großen Teil zum Familuebeinkommen beigetragen hat ( Siehe Stadt-Landgefälle durch die Viehaltung). In Skandinavien ist die (verdammte) Einverdienerehe nicht so populär und staatlich gefördert wie bei uns...weshalb ich mich immer noch dazu versteife zu behaupten Frauen müssen raus aus der reinen Carearbeit hin zur Erwerbstätigkeit. Da aber stößt man hier und in Deutschland immer wieder auf heftigen Wiederstand.

    Na klar, das ist eine ziemlich interessante Beobachtung in dem Artikel. Und ich stimme Dir vollkommen zu.

    Aber. Ich selber - mag natürlich Sozialisierung sein - bin sehr unzufrieden mit den Möglichkeiten, die ich habe, um erwerbstätig zu sein und gleichzeitig meine Familie genießen und angemessen begleiten zu können. Ich tue mich also ganz persönlich schwer mit der pauschalen Forderung, Frauen in die Erwerbstätigkeit zu bringen. Und bin damit dann ein Teil dieses Widerstandes, den ich noch nicht komplett für mich aufgedröselt habe.

    Vielmehr denke ich darüber nach, dass (siehe Artikel) die Frauen auf dem Land in dieser Zeit bei Viehhaltung überhaupt eine Möglichkeit hatten, zum Familieneinkommen beizutragen, so dass sich automatisch ihr Status hob. Ich würde mir also wünschen, dass wir viel mehr nach diesen Möglichkeiten Ausschau halten, statt einfach zu sagen: Seid erwerbstätig, dann hebt sich auch euer Status.

    Versteht man, was ich meine?


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • Schnuck Auch von mir ein Danke für den Link. Interessant der Hinweis, dass Gleichstellung der Geschlechter und wirtschaftliche Prosperität korrelieren.


    Gesamtgesellschaftlich finde ich heute aber, dass Ansehen und Wert einer Person sich eben nicht an der Vergütung der Erwerbsarbeit ausrichten sollte. Es ist das eine Ziel, dass mehr Frauen wirtschaftlich auf festen unabhängigen Füßen stehen, so mittelfristig. Im größeren Betrachtungsrahmen würde es mir aber besser gefallen, wenn die starke Bedeutung von Erwerbsarbeit abnähme. Auch in Anbetracht der ganzen digitalen Prozessoptimierungen. Da müssen sowieso andere Lösungen her.

    • Offizieller Beitrag

    Beim Wikingerinnen-Artikel bitte nicht vergessen, was die Forscherinnen wirklich schreiben: in ländlichen Regionen ist die Versorgungslage von Männern und Frauen in der Zeit gleich gut. Das "könnte" auf eine gewisse Gleichberechtigung hinweisen, muss aber nicht.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich bin da ganz bei Frisch.


    Ich habe keine Möglichkeit gefunden, hier vor Ort in meiner Position Erwerbstätigkeit und Familienarbeit zu kombinieren. Was mich auch ganz besonders ärgert, ist die öffentliche Wertigkeit der genannten Beschäftigungsmodelle, welche, für mich, nichts mit dem Belastungsgrad und der Relevanz im Leben zu tun hat.