Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • ich glaube, es ist zu kurz gedacht, wenn man von Erwerbstätigkeit der Frau auf Gleichberechtigung als Folge schließt.

    In Indien sind doch viele Frauen erwerbstätig, soweit ich weiß - gehört trotzdem alles dem Mann. Und nicht nur da.

    Ich glaube, das kann (!) helfen, ist aber kein automatismus.

  • Vor einiger Zeit habe ich einen Artikel gelesen, in dem es um das Grab einer Kriegerin ging, von der man lange annahm, sie wäre ein Mann gewesen. Darin stand auch, dass unsere heutigen Geschlechterrollen natürlich die Interpretation archäologischer Funde beeinflussen. Also Kriegergrab -> das muss ein Mann gewesen sein.

  • Und jetzt sagt mir mal, ob ich spinne: Ich hab heute im Mailpostfach bei der Arbeit eine Einladung der Gleichstellungsbeauftragten an alle Männer zur Veranstaltung: Berufscoaching für Männer. "Potentialanalyse", "Eine Vision für berufliche Ziele entwickeln", Lebens- und Karriereziele entwickeln.


    WTF?! Braucht es echt in unserem konservativen System (bin im öffentlichen Dienst, größtenteils männliche Führungskräfte) eine extra Förderveranstaltung für Männer? Organisiert von der Gleichstellungsbeauftragten?! Bin echt versucht der eine böse E-Mail zu schreiben.

    Das hat normalerweise damit etwas zu tun, dass die Gleichstellungsbeauftragte niemanden diskriminieren darf. Und wenn sie reine Frauenverantstaltungen organisieren will, muss sie im Gegenzug auch reine Männerveranstaltungen organisieren.


    Ich gehe mal davon aus, dass sie sich des Problems bewusst ist, das ja bei Lichte betrachtet die ganze Gesellschaft schon eine Männerveranstaltung ist.


    Ich würde aber mal davon ausgehen, dass sie erstens dort wirklich gerne auch vernünftige Ziele diskutieren wollen würde und dass zweitens die Veranstaltung eh nicht stattfindet, weil die Männer alle misstrauisch sind und sich keiner anmelden mag.

  • *reingrätsch*


    Habt ihr Böhmermanns neue Montagsrede schon gesehen?


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    Danke dafür!


    Schön, dass Böhmermann seine Reichweite nutzt, um die Rede der Frau zu verbreiten.

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • Darf ich mal etwas ganz anderes fragen? Was antwortet man einem Mann (der Feminismus kritisch bis unnötig sieht), wenn er sagt, dass Frauen sich diese „höfliche Sonderbehandlung“ ja auch gern gefallen lassen. Es hätten sich jedenfalls bisher alle gern von ihm die Tür aufhalten lassen bzw. diese „männlichen Höflichkeiten“ gern akzeptiert. Wie geht man denn als Frau sinnvoll mit diesen Höflichkeiten um?


    Danke schonmal :)

  • Ah spannend, ist das wirklich eine feste Vorgabe? Tatsächlich gab es kürzlich eine Veranstaltung für Frauen, die wohl auch sehr gut war.

    Ich muss zugeben, dass ich etwa skeptisch gegenüber der Frau bin. Wir hatten bis letztes Jahr eine tolle Gleichstellungsbeauftragte, die aber weggezogen ist. Dann wurde die Stelle intern ausgeschrieben und die jetzige ist wohl aus der Verwaltung, hat aber vorher gar nichts in dem Bereich gemacht.


    Wenn sie eine Männerveranstaltung machen muss, hätte ich mir tatsächlich eine andere Ausrichtung gewünscht, aber vermutlich meldet sich dann erst Recht niemand mehr an.


    Edit: Hat sich überschnitten, ich beziehe mich auf Xenias Antwort.

  • Und zu der Sache mit den Vereinen: Ich fürchte, die Aktion geht eher nach hinten los. Das ist natürlich ein super Aufhänger, wieder über den Feminismus zu schimpfen und den Sexismus bekommt man so aus diesen Altherrenvereinen auch nicht raus. Oder sehe ich das falsch? Meint Ihr, das wäre sinnvoll?

    Danke Kit ! Ich kenne mich auf dem Gebiet null aus.

    Und danke für den Link, Rattenkind ! Man könnte ja jetzt schimpfen, dass es erst einen Mann braucht, damit einer Frau zugehört wird. Ich werde mich aber jetzt einfach daran erfreuen, dass Böhmermann dem Thema Gleichberechtigung diese Reichweite verschafft.

  • Ah spannend, ist das wirklich eine feste Vorgabe?

    Die Vorgabe kommt sehr wahrscheinlich von eurem Arbeitgeber.

    Das Diskrriminierungsverbot leitet sich natürlich aus dem Grundgesetz ab, aber wie es in der Praxis auszulegen ist, entscheidet derjenige, der diese Veranstaltungen finanziert.

    • Offizieller Beitrag

    waldpicknick: Er muss ja nicht, wenn er meint, es braucht es nicht - dann wird er halt als unhöflich wahrgenommen.... aber wenn es ihm hilft, sich gleichberechtigter zu fühlen ;)


    Nein, im Ernst: Höflichkeit und gewisse Umgangsformen haben so gar nichts mit Gleichberechtigung zu tun. Mein Prof ist so ein Mensch: hält Dir die Tür auf und hilft in den Mantel und nimmt Dich dennoch als Forschungspartnerin völlig ernst.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Darf ich mal etwas ganz anderes fragen? Was antwortet man einem Mann (der Feminismus kritisch bis unnötig sieht), wenn er sagt, dass Frauen sich diese „höfliche Sonderbehandlung“ ja auch gern gefallen lassen. Es hätten sich jedenfalls bisher alle gern von ihm die Tür aufhalten lassen bzw. diese „männlichen Höflichkeiten“ gern akzeptiert. Wie geht man denn als Frau sinnvoll mit diesen Höflichkeiten um?


    Danke schonmal :)

    Ich finde es grundsätzlich höflich, anderen die Türe aufzuhalten, wenn es sich gerade anbietet #weissnicht völlig unabhängig vom Geschlecht

    Einmal editiert, zuletzt von Trashpanda () aus folgendem Grund: zu früh losgeschickt

  • waldpicknick diese höflichkeiten sind in d doch schon fast vergessen, das wird sehr deutlich, wenn man mal in anderen Ländern ist.

    - frag ihn, wie ernst er sie nimmt, wirklich noch so, wie sein Großvater das gelernt hat? Was eine gut erzogene Frau, die ihn nicht vor den Kopf stoßen will, tun soll, wenn er ihr in den Mantel hilft, obwohl sie eigentlich darauf pfeift?

    Lehnt er es ab, wenn ihm jemand die Tür aufhält?

    Hat eine Frau schon mal was für ihn bezahlt?

  • Beim Wikingerinnen-Artikel bitte nicht vergessen, was die Forscherinnen wirklich schreiben: in ländlichen Regionen ist die Versorgungslage von Männern und Frauen in der Zeit gleich gut. Das "könnte" auf eine gewisse Gleichberechtigung hinweisen, muss aber nicht.


    Liebe Grüsse


    Talpa

    Das ist klar. Aber in Verbindung mit dem Video über die ungleiche Körpergröße von Männern und Frauen finde ich den Ansatz durchaus interessant.

    Historisch muss man mit Interpretationen immer sehr vorsichtig sein. Aber die letzten Sätze beziehen sich anscheinend auf die Gegenwart und sind deswegen besonders spannend.

  • Talpa das sehe ich anders - dieser ganze kram mit bezahlen, in den Mantel helfen, Tür aufhalten des Mannes für die Frau ist ein Relikt aus Zeiten, wo Frauen nicht ernst zu nehmen waren, entweder arbeitstiere oder hübsche Dekoration.

    Und das schwindet immer mehr, jetzt noch in einsamen überbleibseln vorkommend.

    Und wird dann hoffentlich komplett einer Gegenseitigkeit weichen.

  • Leider fühle ich mich oft unwohl, als ob ich soziale Codes nicht beherrsche, wenn ich solche Höflichkeiten ablehne. Bin zB schon mehrmals mit Männern in der Tür zusammengerempelt. Deshalb nehme ich es oft mit innerem Augendrehen an.

    Und der Mann fühlt sich dann wieder bestätigt, dass Frauen das ja dann auch genießen, obwohl sie sonst so feministisch drauf sind

  • ich halte grundsätzlich leuten die tür auf, wenn ich sehe, dass die da durchwollen. ich helfe in den mantel, hebe runtergefallene brocken auf und so weiter.


    beim bezahlen richtet sich meine kniepigkeit nach der des gegenübers. ich bin umso großzügiger, je großzügiger der/die andere in einer situation ist. und je großzügiger wir beide uns verhalten, umso wohler fühle ich mich. ich kann auch echt kniepig sein (innen drin), damit fühle ich mich dann immer scheiße. mein default ist eigentlich "großzügig". aber wenn ich z.b. bei einem date eingeladen werde und mich darüber freue und dann der typ sagt "aber beim nächsten mal zahlst du", dann werde ich mich a) von dem NIE WIEDER einladen lassen, sondern immer für beide zahlen und b) total aufs geld achten und mich ausnehmend scheiße fühlen dabei.


    ansonsten kommt es einfach vor, dass ich 5x hintereinander zahle. oder mich 3x einladen lasse und dann 2x zahle, einmal einladen, dann 4x zahlen. wie es halt passt. ich hasse die aufrechnerei und freue mich, wenn ich grundsätzlich mir alles leisten kann und jemand nettes mich begleitet.

  • @patrick Das Bezahlen ist gar nicht so dass Problem, das lässt sich im direkten Gespräch ja meist gut klären.


    Es sind eher diese unverbindlichen Höflichkeiten. Also lasse ich mich auf ein Gerangel ein, wer die schwere Kiste tragen darf, oder lasse ich den Mann seine Höflichkeit ausleben, die er dann wieder gegen Frauen verwendet („die lassen sich das ja auch gern gefallen, sind also nur Pseudofeministinnen“).

  • waldpicknick wenn es auch um die Sachen geht, wo Kraft reinspielt (schwere Kiste), lasse ich im Gegenzug den Mann dann auch selbst die birne am Auto wechseln, den faden einfädeln und den Zettel hinter der kommode rausfischen - dann kann er da meine schmalen Hände und Finger auch nicht nutzen.

  • lasse ich den Mann seine Höflichkeit ausleben, die er dann wieder gegen Frauen verwendet („die lassen sich das ja auch gern gefallen, sind also nur Pseudofeministinnen“).

    Ich verstehe die Logik dahinter nicht.

    Haben etwa die Bürger im alten Rom selber ihre Türen aufgehalten? (Hatten die Türen?) Oder ihr Wasser selber aus dem Viadukt geholt?

    Seid wann ist es ein Zeichen von gelebter Unterwürfigkeit, wenn man andere für sich arbeiten lässt?

    Ich seh das nicht mal wirklich beim „andere für sich bezahlen lassen“ ein, kann da aber die Überlegung noch halbwegs verstehen.

  • Und zu der Sache mit den Vereinen: Ich fürchte, die Aktion geht eher nach hinten los. Das ist natürlich ein super Aufhänger, wieder über den Feminismus zu schimpfen und den Sexismus bekommt man so aus diesen Altherrenvereinen auch nicht raus. Oder sehe ich das falsch? Meint Ihr, das wäre sinnvoll?

    genau das denke ich auch. Wollte ich eigentlich vorher auch so geschrieben haben.

    Es ist Wasser auf die Mühlen der Feminismus-Hasser und der Gender-Gegner.

    Denn es werden jetzt die absurden Beispiele aufgeführt. Frauen-Selbsthilfe-Verein, oder auch Religionsgemeinschaften, die andere ja auf Grund des Glaubens ausschliessen, etc.

    Und es wird gejammert, weil man den Männern ja "die letzte Bastion" nimmt.

    Und ob Frauenvereine jetzt auch Männer aufnehmen müssen, etc.

    Ja, die armen Männer (sorry. Sarkasmus)


    Und jetzt wird sich der Hass ergiessen in den Sozialen Netzwerken. Nicht über Scholz. Der ist ein Mann. Aber über den Feminisumus.

    Nicht auszudenken, wenn der Vorschlag von einer MinisterIN gekommen wäre...

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)