Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Die Texte müssen so kurz und prägnant wie möglich sein, oft ist nur eine halbe Zeile Platz für einen ganzen Satz (Fragebogen usw.). "Der Praktikant / die Praktikantin" bzw. "der/die Praktikant*in" ist daher ungünstig, genau so wie der Mentor / die Mentorin. Das Wort Mentor(in) und das Wort Praktikant(in) ist allerdings weitestgehend "gesetzt", sonst kann es zu Verwechslungen bei der Zuständigkeit kommen, die "Lernenden" oder "die Auszubildenden" o.ä. ist also auch keine echte Alternative, genau so wie die Mehrzahl der oben genannten Worte ja nicht wirklich "neutral" ist. (Die Mentoren und Mentorinnen, die Praktikanten und/oder Praktikantinnen...)


    Es geht um Fragebögen zu Praktikumsaufträgen bzw. zur Reflexion, um einen einleitenden Text über den Praktikumsablauf (wer ist wofür verantwortlich, wer kann was von wem erwarten...) . Z ist der Praktikantin soundsogut gelungen ... "Der Praktikant hat... (erleidigt) " "Die Zusammenarbeit mit der Mentorin (sollte soundso laufen). Bei XY (Fragen, Problemen, Krankheit...) wendet sich die Praktikantin an.. .


    Hat jemand Ideen für neutrale Formulierungen?

    Hallo Trin,


    ich finde, das kommt immer sehr auf den konkreten Text an und wie er genutzt werden wird.


    Bei der Korrektur von anonym geschriebenen Klausuren kenne ich es so, dass viele "Verf." schreiben, also "Verfasserin" bzw. "Verfasser" abkürzen. Das könntest du auch machen ("Ment." und "Prakt."), ist aber sehr unpersönlich.


    Bei Anweisungen bzw. Hinweisen zu Verantwortlichkeiten bietet es sich teilweise an, jemanden mit Sie/Du anzusprechen. Das habe ich mal bei AGB der GLS Bank gesehen und fand es sehr gut lesbar und buchstäblich ansprechend.


    Bei Beurteilungen könnte man auch den Namen der Praktikantin oder des Praktikanten angeben.

    "______ hat xy erledigt"


    Wenn ihr die Fragebögen jeweils anlassbezogen ausdruckt, könnte man auch eine Vorlage erstellen, bei der man vor dem Ausdrucken die richtige Form auswählt (das geht mit Word-Makros, ist aber schon ein bisschen mehr Aufwand).


    Du kannst auch mit Binnen-I, Gendersternchen oder -lücke arbeiten (Mentor_in, Praktikant*in, PraktikantIn), das mache ich persönlich in E-mails etc. wenn ich faul bin...


    Du kannst auch passiv formulieren: "die folgenden Arbeiten wurden erledigt" oder die Verben ganz weglassen und nur mit Stichworten, Ankreuzkästchen und Freitextfeldern arbeiten.

  • Und genau die Reaktion ist der Grund, warum ich hier lieber die Fresse halte.

    Musst du nicht. Bzw. du bist nicht alleine, aber ich erklär das auch nicht mehr. Klar könnte mein Mann nicht weiter arbeiten, reduzieren. Aber so einfach ist das nicht. Ha nein, nicht von seinem Beruf! Nein, sondern wie der Weg dahin war. Das ist komplex .. und das hat viel dazu beigetragen. Viele kleine Punkte, Überlegungen ect. ...

    Du bist also nicht alleine, aber andere schweigen auch lieber, weil inzw ein tolles Bild vermittelt wird: Man ist nur etwas wert in dieser Gesellschaft, wenn man soviel Geld erwirtschaftet, dass man alleine leben kann (ausgenommen du arbeitest 35h aber bekommst halt nicht genug)

    ganz ehrlich.... ich finde tatsächlich es ist genau das: seine Existenz auf eine Liebesbeziehung setzen. Deshalb gibt Frau dann auch alles für diese Beziehung, weil die Existenz dran hängt, und erträgt alles und macht sich abhängig. weil Frau genau das ist. Sobald Du nicht verdienst, bist Du abhängig und auf Goodwill angewiesen. Ich weiss das aus eigener Erfahrung leider sehr genau.

    und die Argumente sind tatsächlich immer die gleichen: das ist wie mit dem Namen annehmen: der Name des Mannes war immer schöner. Wie: die Arbeit des Mannes war immer wichtiger.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Deine Reaktion finde ich sehr schade Soorma.

    Meinst Du so kommen wir irgendwie weiter?

    Du hast doch alles schon gehört, kennst die Argumente. Also, was soll ich da sagen? Wenn ich in die böse Falle getappt bin, darf ich mir über Genderscheisse keine Gedanken machen.


    Und genau die Reaktion ist der Grund, warum ich hier lieber die Fresse halte.

    Musst du nicht. Bzw. du bist nicht alleine, aber ich erklär das auch nicht mehr. Klar könnte mein Mann nicht weiter arbeiten, reduzieren. Aber so einfach ist das nicht. Ha nein, nicht von seinem Beruf! Nein, sondern wie der Weg dahin war. Das ist komplex .. und das hat viel dazu beigetragen. Viele kleine Punkte, Überlegungen ect. ...

    Du bist also nicht alleine, aber andere schweigen auch lieber, weil inzw ein tolles Bild vermittelt wird: Man ist nur etwas wert in dieser Gesellschaft, wenn man soviel Geld erwirtschaftet, dass man alleine leben kann (ausgenommen du arbeitest 35h aber bekommst halt nicht genug)

    Danke. Genau der letzte Satz. Ich glaube, das ist das, was uns an den Baum fahren lässt. "Jeder muss selbst klar kommen, sonst ist es falsch." Wenn ich das weiterdenke, bin ich im Mittelmeer. Ich wünsche mir ein Zusammenleben mit gegenseitigem Respekt und Vertrauen, in dem man sich um das kümmert, was nötig ist, wenn es nötig ist. Das muss ich auch vorleben. Finde ich.


    ganz ehrlich.... ich finde tatsächlich es ist genau das: seine Existenz auf eine Liebesbeziehung setzen. Deshalb gibt Frau dann auch alles für diese Beziehung, weil die Existenz dran hängt, und erträgt alles und macht sich abhängig. weil Frau genau das ist. Sobald Du nicht verdienst, bist Du abhängig und auf Goodwill angewiesen. Ich weiss das aus eigener Erfahrung leider sehr genau.

    und die Argumente sind tatsächlich immer die gleichen: das ist wie mit dem Namen annehmen: der Name des Mannes war immer schöner. Wie: die Arbeit des Mannes war immer wichtiger.

    Ich bin IMMER auf Goodwill anderer angewiesen. Mein Leben lang, sofern ich versuche, in menschlicher Gesellschaft zu leben. Die Arbeit des Mannes ist nicht wichtiger, sie ist effektiver in unserer jetztigen Situation. Glaub mir, mein Mann hofft mehr als ich, das sich das ändert. Mehr Rechtfertigung mag ich dazu hier nicht ausbreiten.


    Ich kann mich nicht auf alles Vorbereiten, was kommen mag. Ich kann nur zusammen mit denen, die es betrifft, das Beste aus den Situationen machen, die wir zu durchschreiten haben. Aber das sollte mir nicht die Berechtigung absprechen, die Rahmenbedingungen zu kritisieren und zu versuchen, selbige zu verbessern.


    Dann les ich mal wieder weiter mit, wenn ich darf.

  • Uffff....es tut mir echt leid , aber mir geht es ähnlich wie claraluna es sind immer die gleichen Argumente, die hier für die Einverdienerehe gebracht werden, dass eklatante und ganz und gar nicht aus zu schließende Risiko hat ainu korrekt skizziert. Ich bin nicht willens mich dem Good will eines Menschen auf Gedeih und Verderb aus zu liefern und das ewige Scheinargument man sei immer vom Good will irgend eines Anderen abhängig ist mE ein Scheinargument, es ist etwas anderes von einem Arbeitgeber abhängig zu sein als von einem Ehemann.


    Es geht im übrigen nicht darum Frauen in die VZ Erwerbstätigkeit zu zwingen, sondern darum eine gerechte Verteilung zu erzielen, die eine eine Beziehung ohne Machtgefälle und finanzielle Abhängigkeiten auf der ein oder anderen Seite garantiert, dass ist oft Mals eine Beidseitige Teilzeit...2x70% oder 2x80% sind mehr als einmal 100%.

  • Soorma, das ist doch Quatsch, dass Du nichts zu Genderthemen sagen "darfst" oder so, weil Dein Lebensmodell so oder so ist.


    Aber es wird doch auch erlaubt sein, zu sagen, dass ich z.B. dieses Modell gefährlich finde. Auch in der Variante, in der mein Mann und ich das hier leben. Ich hab Angst, dass er nicht genug Rente bekommt, dass er nicht mehr richtig im Berufsleben Fuß fassen kann nach all den Jahren...


    Ich wäre deutlich beruhigter, wenn wir beide verdienen würden. Auch, weil ich manchmal schon die Verantwortung auf mir lasten spüre.


    ...Und dann schlecht sich ganz selten mal der bescheuerte Gedanke ein, dass andere Frauen es leichter haben, weil ihre Männer gut verdienen. Bei mir! Da kann man echt mal sehen, wie tief dieser Scheiß sitzt.

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • Ich bin IMMER auf Goodwill anderer angewiesen. Mein Leben lang, sofern ich versuche, in menschlicher Gesellschaft zu leben. Die Arbeit des Mannes ist nicht wichtiger, sie ist effektiver in unserer jetztigen Situation. Glaub mir, mein Mann hofft mehr als ich, das sich das ändert. Mehr Rechtfertigung mag ich dazu hier nicht ausbreiten.


    Ich kann mich nicht auf alles Vorbereiten, was kommen mag. Ich kann nur zusammen mit denen, die es betrifft, das Beste aus den Situationen machen, die wir zu durchschreiten haben. Aber das sollte mir nicht die Berechtigung absprechen, die Rahmenbedingungen zu kritisieren und zu versuchen, selbige zu verbessern.


    Dann les ich mal wieder weiter mit, wenn ich darf.

    nein, wenn Du genug Geld verdienst, bist Du nicht auf Goodwill angewiesen. Das bist Du nur, wenn Du abhängig bist. Siehe trennungsthread im Forum.

    Wenn Dein Mann so auf Änderung aus ist, dann könnte er ja kürzer treten, und Deine Berufstätigkeit ermöglichen? Aber das geht dann irgendwie immer doch nicht. Ich hab jahrelang drauf bezahlt dafür, den Fuss in der Türe zu behalten, denn die Kinderbetreuung war mehr als mein Lohn, jetzt hat es sich aber ausgezahlt. Ohne das Fuss in der Türe behalten, wäre ich draussen gewesen.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Plus tausend Mal gehört: Mein Mann ist soooo wichtig, der kann nicht reduzieren / zurückstecken, früher nach Hause kommen... na ja... sie sagen.. bei der Arbeit geht das nicht.

    Das coolste dabei ist dann immer - ich bin in einem typischen männlichen Beruf und mir ist es sehr wohl gelungen das zu realisieren - mit den entsprechenden Konsequenzen.... das mag dann niemand mehr so gerne hören.

    Ich höre das bei meinem Mann auch regelmässig - und es nervt - denn gleichzeitig schaffen es Frauen in seinem Umfeld sehr wohl vollzeitnahe Teilzeit zu arbeiten.Ich fände es bei uns auch besser wenn wir beide 30-35h arbeiten würden anstatt einer 40+, einer 30...


    In meiner Firma, die auch seehr männerlastig ist, kommt gefühlt bei den jüngeren Kollegen inzwischen schon etwas in Bewegung. Ich habe gerade einen jungen Kollegen, der aktuell 2 Tage die Woche in seiner Elternzeit arbeitet - seine Frau (in der gleichen Firma ) genauso. Die beiden teilen sich die Carearbeit, soweit man das von aussen sagen kann, echt gut auf. Es gehen bei uns inzwischen regelmässig auch Führungskräfte in Elternzeit, wenn auch meist nur max. 2 Monate, oft 2x1 Monat.

  • Liebe Soorma,

    natürlich darfst und sollst du hier weiter mitlesen.

    Ich finde nicht, dass jede und jeder sich immer allein durch Erwerbsarbeit finanzieren können muss.

    Ich bin 100 % dafür, dass Care Arbeit besser entlohnt wird. Und es sind auch nicht die Frauen "schuld" an dieser Situation, weil sie zuerst das Wohl der Kinder im Blick haben. Niemand sollte als Alleinerziehende in Armut leben müssen!!!! und noch dafür als "zu blöd" geschmäht werden.

    Was ich aber, wie claraluna auch, ermüdend finde, ist, dass so selten der Zusammenhang hergestellt wird zwischen:

    Ein Partner*in hat super wichtige Arbeit und kann auf keinen Fall diese so reduzieren, dass er/sie gleichberechtigt und mit gleichen Pflichten die Kinder mitversorgt, während der/die Andere beruflich leider völlig abgehängt ist, weil die Kinder nicht angemessen versorgt sind, wenn er/sie arbeiten geht und dadurch komplett finanziell abhängig ist und im Fall einer Trennung in Armut landet.


    Aber dadurch, dass so viele Menschen in so extremen Ausmaß dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen - (ich finde es extrem, wenn man(n) soviel arbeitet, dass man nicht gleichberechtigt seine Kinder mitversorgen kann) gibt es doch überhaupt erst diesen Anspruch seitens der Arbeitgeber.


    Das heisst, dass es eben keine rein private Entscheidung für die individuell optimale Arbeitsteilung in der Familie gibt. Sondern, dass so ein krasses Einverdienermodell eben auch die Situation des/derjenigen mitverursacht, die keinen Job finden, bei dem Kinderbetreuung (oder Care-Arbeit für Alte, oder Ehrenamt oder alles andere) mit Erwerbsarbeit vereinbar ist.


    Insbesondere sind Frauen davon betroffen, denn selbst wenn ich als Frau die Familienernährerin bin, sind meine Chancen auf dem aktuellen Arbeitsmarkt einfach dadurch geringer, dass Männern ein höherer Arbeitseinsatz und Ehrgeiz unterstellt wird - aufgrund der simplen Statistik, dass die Männer deutlich weniger Care Arbeit übernehmen. Bewirbt sich ein junger Vater auf eine Beförderung, sind seine Chancen besser, da jeder weiss, dass er sich ja jetzt umso mehr anstrengen muss und wird, weil er jetzt Verantwortung für die Familie trägt. Bewirbt sich eine junge Mutter, sind ihre Chancen schlecht, da jeder weiss, dass sie ja jetzt Verantwortung für ihr Kind trägt. Das klappt IMMER.

    Und trotzdem höre ich täglich das Märchen des "soll doch jede Familie das so machen, wie es am praktischten ist, ist ja Privatsache" - und das sagen mit all die jungen männlichen Kollegen mit kleinen Kindern. - In einem Beruf und bei einem Arbeitgeber, wo es NULL RISIKO bedeuten würde, sich solidarisch zu verhalten. Ich kapiers nicht.


    Für mich ist es sonnenklar: alle typischen männlichen Haupt- plus weiblichen Zu-Verdiener "individuell praktischen" Entscheidungen zementieren diese Situation bis in alle Ewigkeit. Amen.


    lg martita

  • Hallo,


    Danke fürs mitüberlegen.


    Abkürzungen wirken auf mich irgendwie hm... eher wie Notizen, weniger wie etwas, was ich selber gerne in einem Anschreiben o.ä. lesen würde... "Sie" geht teilweise, "Wir wünschen und von Ihnen, ... Wir bieten Ihnen,,," aber nicht immer. In einem Auswertungsbogen hätte ich "Sie haben in ihrem Projekt XY bedacht ... , Sie waren stets pünktlich ... ", selber ZU persönlich gefunden (vor allem, wenn er auch an Dritte (die Schule z.B.) geht , aber vielleicht ist mein Empfinden da auch einfach komisch, ich persönlich mag in der Realen Begegnung die Nähe, in Bewertungen aber eine gewisse Grund-Distanz. Das macht es mir andersrum auch leichter zu bewerten, denn das ist etwas, was ich eh extrem schwer finde.


    Das gleiche gilt fürs Name einsetzen (was außerdem ganz real eine Zeitfrage ist, Praktikanten/Praktikantinnen betreuen wir komplett nebenbei ohne extra.-Zeit für den Schreibkram - daher würde ich es eben gerne einmal fertigstellen und dann bei bedarf nur noch ausdrucken. Ganz weglassen und nur noch in der "man"-Form oder passiv zu formulieren, ist dann wieder sehr unpersönlich...


    Bei der Sternchen bzw. beim Binnen-I bleibt in vielen Fällen das der/die und ich gebe zu, daß mich das gerade in kurzen Texten schon stört. Nicht, wenn es einmal auf der Seite vorkommt ("Unterschrift des/der Praktikant*in... " ), aber wenn es in einem Bogen immer weider auftaucht. "Der/die Praktikant*in kann sich bei Fragen zum... an den/ die Mentor*in wenden"... (bei andren nämlich an die Leitung oder die Schule...) ,

    Das geht schon los beim "Praktikanten (in den meisten Fällen aber eben eher ein Praktikantinnen-) hefter", den wir führen (und nein, "Praktikumshefter" geht nicht, das ist der, den der Praktikant/die Praktikantin selber führt...) .


    Bleibt eigentlich fast nur, doch jeweils auf den/die konkrete/n Praktikanten/Praktikantin geschlechterbezogen auszudrucken... aber das ist eigentlich auch nicht, das was ich will, weil es eben festmauert, daß in diesen beiden Kategorien gedacht und geschrieben wird.

  • Sorry, aber da hast du mich gründlich misinterpretiert. Wie kommst du zu dem Schluss?

    Einfach durch das, was Du geschrieben hast, und durch das, wie ich es gelesen habe. - Aber ich fände es jetzt nicht sinnig, das genau aufzudröseln - ok?

    und dann steht hier ganz unangefochten, dass Frau ja sowieso nur eine Chance hat, wenn sie einen Kerl zur Seite hat und jedes Glauben an Selbstwirksamkeit eine Selbsttäuschung ist.

    Das ist nun mal sicher nicht das weibliche Selbstverständnis, das ich meinen Töchtern wünsche.

    Wo liest Du das denn? Ich habe nirgendwo gelesen, dass das immer und nur so funktioniert, aber Nachteile als Frau hat man mehr als genug, rein struktureller und gesellschaftlicher Natur.

    "Das weibliche Selbstverständnis", das ich meinen Töchtern wünsche, ist eines mit viel Realismus.
    ich würde ihnen eine Welt wünschen, in der sie einfach gleichberechtigt sind. In so einer leben sie nun mal nicht. Davor die Augen zu verschließen, macht die Probleme doch eher noch schlimmer als weniger.


    Passivität die Aussichtslosigkeit der Opfersituation, sie bedeutet nämlich -für mich- das es keine Möglichkeit der Veränderung gibt, keine Möglichkeit sich auf zu lehenen, sich zu wehren und verdammt somit zum stillhalten

    Ok, das gefiele mir auch nicht. Für mich ist das "Stillhalten" nicht unbdingt drin, auch nicht die Unmöglichkeit der Auflehnung.

    Nur in dem Moment, der Zeit, in der ich Opfer werde, kann ich mich gerade nicht ausreichend wehren, um das zu verhinden. - Werde ich ausgeraubt, kann ich schreien, schlagen, weglaufen, mich wehren, danach Anzeige erstatten, Belohnungen aussetzen, einen Verein gründen, Karate lernen - zum Opfer bin ich trotzdem geworden. Mir ist etwas Negatives geschehen, das ich nicht verhindern konnte.

  • "Unterschrit PraktikantIn" reicht doch auch, der/die ist nicht immer nötig, finde ich.

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • Trin,


    ich kann mir das nur so halb vorstellen, aber wenn du zur Benennung der Rolle Praktikant Praktikantin bzw. Mentorin, Mentor keine Alternative siehst, könntest du das strikt abwechselnd verwenden, und dann einen Satz voranstellen, dass jeweils das nicht explizit genannte Geschlecht (m, w, d) mitgemeint ist.

    Das ist zwar vielleicht auch gewöhnungsbedürftig, aber vielleicht knapp und lesbar, und trotzdem sind alle nicht nur mitgemeint, sondern sichtbar wiederzufinden.


    Ich habe das jetzt schon öfter in Texten so gelesen, und mich nach erstem Stolpern dran gewöhnt und finde es jetzt ganz akzeptabel.


    lg martita

  • Plus tausend Mal gehört: Mein Mann ist soooo wichtig, der kann nicht reduzieren / zurückstecken, früher nach Hause kommen... na ja... sie sagen.. bei der Arbeit geht das nicht.

    Das coolste dabei ist dann immer - ich bin in einem typischen männlichen Beruf und mir ist es sehr wohl gelungen das zu realisieren - mit den entsprechenden Konsequenzen.... das mag dann niemand mehr so gerne hören.

    Ich höre das bei meinem Mann auch regelmässig - und es nervt - denn gleichzeitig schaffen es Frauen in seinem Umfeld sehr wohl vollzeitnahe Teilzeit zu arbeiten.Ich fände es bei uns auch besser wenn wir beide 30-35h arbeiten würden anstatt einer 40+, einer 30...


    In meiner Firma, die auch seehr männerlastig ist, kommt gefühlt bei den jüngeren Kollegen inzwischen schon etwas in Bewegung. Ich habe gerade einen jungen Kollegen, der aktuell 2 Tage die Woche in seiner Elternzeit arbeitet - seine Frau (in der gleichen Firma ) genauso. Die beiden teilen sich die Carearbeit, soweit man das von aussen sagen kann, echt gut auf. Es gehen bei uns inzwischen regelmässig auch Führungskräfte in Elternzeit, wenn auch meist nur max. 2 Monate, oft 2x1 Monat.

    Jepp, genau das.

    "Mein Mann ist unverzichtbar / hätte berufliche Nachteile, ..." - so oft gehört, so oft nicht hinterfragt von der Frau zu Hause. So oft schlicht zum Kotzen, selbst wenn das mit den beruflichen Nachteilen stimmt. Die hatte(habe ) ich auch, so wie Millionen anderer Frauen, die es einfach trotzdem machen.

    Oder die "finanziellen Nachteile" durch die Elternzeit, nicht mal zwei Monate gingen. - Wenn man kinderlos 10 Jahre Führungskraft ist und dann nicht zwei Monate mit (grob) 70% Netto abfangen kann, dann sollte man vielleicht einfach lieber die Welt nicht mit weiteren Exemplaren der eigenen Gene belasten.

    Und ganz viel geht einfach doch, wenn man es nur macht / durchsetzen kann - hier waren Besprechungen in den späten Abend rein häufig, weil die Chefs sich dann wichtiger fühlten. Deshalb konnte man als Teilzeitkraft halt nicht Chef werden, weil man da ja nicht mehr dabei wäre. - Seit einem neuen hohen Chef, gehen diese Besprechungen auf einmal vormittags in der Hälfte der Zeit. (Gut, etwas vereinfacht. Und gut, der macht das, weil er einfach keinen Bock auf so spät abends hat. Und Teilzeitchefs haben wir immer noch nicht.) Hm.

    Naja, Führungskräfte und Männer in Elternzeit haben wir einige - ich kenne in meiner Firma allerdings bewusst nur einen, der länger als die zwei Monate genommen hat. Und die meisten anderen haben in den zwei Monaten noch Teilzeit gearbeitet, zumindest Home Office.

    Da sind einige dabei, die sich für unverzichtbar halten. Und die meisten fallen nicht mal wirklich auf, wenn sie weg sind, das wird (wie bei Urlaub und Krankheit auch) durch die Kollegen abgepuffert.


    Rein persönlich finde ich, kann jede Familie für sich entscheiden, wie sie das machen möchte, auch mit Alleinverdiener und Frau zu Hause.

    Statistisch gesehen kommt das immer noch so häufig vor, dass da bei ganz vielen schlicht noch das Mindset aus der Elterngeneration ganz massiv wirkt: Die Frau hat zwar eine Ausbildung oder Studium und arbeitet, aber irgendwie ist von vornherein klar, dass sie sich mehr um die Kinder kümmert und dafür beruflich zurücksteckt. Und wenn die Kinder groß genug sind, kann sie ja wieder "dazuverdienen", "ihr eigenes Geld haben".

    Und so rein gesellschaftlich und für die Zukunft meiner Kinder kann ich gar nicht so viel essen, wie ich da ...

  • Für mich ist es sonnenklar: alle typischen männlichen Haupt- plus weiblichen Zu-Verdiener "individuell praktischen" Entscheidungen zementieren diese Situation bis in alle Ewigkeit. Amen.


    lg martita

    Ehrlich, ich finde das zunehmend gemein hier. (Nicht explizit Dein Post, marita, das war sehr nett und leidenschaftlich, ich zitiere es nur, weil ich etwas zu dem Satz sagen möchte.)

    Heißt es denn im Umkehrschluss, dass jede, die diese "praktischen Entscheidungen" phasenweise trifft, verhindert, dass sich in der Gesellschaft etwas ändert? Ich glaube, das stimmt so einfach nicht. Dieser ganze Thread beschäftigt sich zum großen Teil damit, wie unheimlich schwer es ist, gegen das bestehende System anzukommen, und ich finde es grundfalsch, einzelnen Personen vorzuwerfen, wenn ihnen die Kraft für diesen Kampf fehlt.


    Wisst Ihr, mir kommen sofort so viele Möglichkeiten in den Sinn, warum eine Frau in irgendeiner Lebensphase keine Kapazitäten hat für Beruf, Altersabsicherung, adäquate und befriedigende Kinderaufzucht, Partnerschaft, Hauspflege. Oder dass sie da klare Prioritäten setzt, die in dieser Phase die größte Lebensqualität ermöglichen.

    Das heißt nicht, dass sie dumm ist, sehenden Auges das System zementiert oder sich auf eine Partnerschaft verlässt (was wiederum zeigt, wie dumm sie ist). Das heißt erstmal, dass es verdammt schwer ist, unabhängig zu sein, vor allem, wenn da noch andere von einem abhängig sind (Kinder, alte Eltern). Es zieht so vieles an einem, es ist unmöglich, alles richtig zu machen, können wir nicht bitte aufhören, hier auch noch aneinander zu ziehen?


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • Hallo,


    "Unterschrit PraktikantIn" reicht doch auch, der/die ist nicht immer nötig, finde ich.


    Das ist ja nur eine Sache, (und nur "Praktikantin" fände ich nicht gut, ich finde gerade in einem Bereich, in dem die Jungs es noch nicht immer leicht haben, anerkannt zu werden, sollen sie nicht durch eine rein weibliche Benennung ausbaden müssen, was Generationen vor ihnen vermasselt haben. Aber an der Stelle ist es noch am einfachsten, beides nebeneinander zu schreiben.)



    Wichtig ist mir gute flüssige Lesbarkeit bei geschlechtsneutraler Formulierung und Beibehaltung der verbindlichen Bezeichnungen.


    Trin,


    ich kann mir das nur so halb vorstellen, aber wenn du zur Benennung der Rolle Praktikant Praktikantin bzw. Mentorin, Mentor keine Alternative siehst, könntest du das strikt abwechselnd verwenden, und dann einen Satz voranstellen, dass jeweils das nicht explizit genannte Geschlecht (m, w, d) mitgemeint ist.

    Das ist zwar vielleicht auch gewöhnungsbedürftig, aber vielleicht knapp und lesbar, und trotzdem sind alle nicht nur mitgemeint, sondern sichtbar wiederzufinden.


    Hm, abwechselnd fände ich schwierig, das "mitgemeint" in beiden Richtungen auch. Einmal, weil sonst eben immer die Frauen "mitgemeint" sind und andersrum, weil ich es eben wie gesagt blöd fände, wenn junge Männer (teilweise erst 16 oder 18) ausbaden müssen, was sie selber nicht verbockt haben. (U.a. weil es den Zugang zu einem Beruf auch nicht sonderlich attraktiv macht, wenn in den Formulierungen schon klar ist, daß er offenbar "eigentlich" ein Beruf fürs andere Geschlecht ist.)


    Ich hätte eben gerne ein neutrales Wort für denjenigen, der/die bei uns ein Praktikum macht, bin aber eben an "Praktikant/Praktikantin" gebunden und für diejenige, die die Begleitung übernimmt und bin auch da an "Mentor/Mentorin" gebunden. Nicht, weil ich nichts andres möchte, sondern weil es einfach so in den Verträgen steht und Aber das scheint es eben doch nicht zu geben.


    Ein bisschen was konnte ich mir aus den Tipps hier jetzt schon mitnehmen, aber so ganz bin ich noch nicht da, wo ich hin will. Ich werde wohl vermutlich vorerst bei der Mentorinnenseite erst mal bei der rein weiblichen Formulierung bleiben, da wir aktuell eben im Haus aktuell nur Frauen sind. Das nimmt die Hälfte vom Stress - aber zufrieden macht es mich nicht.

  • Ich hatte extra das Binnen-I verwendet, aber * oder _ geht natürlich auch.

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • Ich habe noch nicht verstanden, was dagegen spricht, bei den Anweisungen / Hinweisen die Leute direkt anzusprechen und bei den Bewertungsbögen die Bezeichnung nur in die Überschriften zu schreiben (und dann ggf. beide Formen zu verwenden).


    Das Angebot, dass ich dir einen konkreten Vorschlag für deine Dokumente mache, steht (Namen kannst du ja rausnehmen).


    Mit "was dir wichtig ist" meinte ich, dass du am Ende irgendwo Abstriche machen musst, wenn du Begriffe verwenden willst, die es nicht geschlechtsneutral gibt, aber alle Möglichkeiten, die es dafür gibt, irgendwie doof findest. Es kann schon mal sein, dass es keine perfekte Lösung gibt. Dann muss man sich halt entscheiden, welche die eigenen Ziele am besten verwirklicht.

  • Wisst Ihr, mir kommen sofort so viele Möglichkeiten in den Sinn, warum eine Frau in irgendeiner Lebensphase keine Kapazitäten hat für Beruf, Altersabsicherung, adäquate und befriedigende Kinderaufzucht, Partnerschaft, Hauspflege. Oder dass sie da klare Prioritäten setzt, die in dieser Phase die größte Lebensqualität ermöglichen.

    Das heißt nicht, dass sie dumm ist, sehenden Auges das System zementiert oder sich auf eine Partnerschaft verlässt (was wiederum zeigt, wie dumm sie ist). Das heißt erstmal, dass es verdammt schwer ist, unabhängig zu sein, vor allem, wenn da noch andere von einem abhängig sind (Kinder, alte Eltern). Es zieht so vieles an einem, es ist unmöglich, alles richtig zu machen, können wir nicht bitte aufhören, hier auch noch aneinander zu ziehen?

    Liebe Frisch, ich unterschreibe das alles sofort! Ich will auch nicht an den Frauen ziehen oder das vorwerfen. Aber ich bin verblüfft (manchmal verzweifelt), weil ich in meinem persönlichen Umfeld wahrnehme - Akademiker, ÖD, Null Risiko für Elternzeit nehmende Männer, dass das Bewusstsein für die Strukturen im System gleich Null ist. Wenn ich da mal nachfrage, oder auch mal auf diese Strukturen hinweise, sehe ich große, naive und treuherzige Kulleraugen - frischgebackene Väter und trotzdem haben sie noch nie drüber nachgedacht! Stattdessen dumme Sprüche, wenn eine Kollegin nach 6 Monaten Elternzeit zurückkommt, ob das denn mit ihren mütterlichen Hormonen überhaupt zusammen passt.


    Ich weiss nicht, wie man das ändern könnte. Ein Grundeinkommen für Kinder und die betreuende Person(en)?

    Vielleicht sollten auch alle (inklusive Kinderlose, um Elterndiskriminierung zu vermeiden) regelmäßige Job-Auszeiten nehmen dürfen/müssen, zur Kinderbetreuung, alte Eltern, oder sonstige gesellschaftliche Dienste?


    lg martita

  • Hallo,


    Mit "was dir wichtig ist" meinte ich, dass du am Ende irgendwo Abstriche machen musst, wenn du Begriffe verwenden willst, die es nicht geschlechtsneutral gibt, aber alle Möglichkeiten, die es dafür gibt, irgendwie doof findest.


    Das ist kein "wollen". Ich kann nicht einfach frei irgendwelche Begriffe wählen. Die Alternative ist, es ganz zu lassen oder es "irgendwie" zu machen, wie alle anderen rundrum ... Tja, da würde mir keiner was, aber ICH wäre damit nicht zufrieden.


    Ich mach mir seit Wochen diesbezüglich nen Kopf, trau mich endlich hier zu fragen, weil mehrere schreiben, daß das doch ganz einfach wäre (was ich eben nicht finde) und dann lese ich, daß ich ja alles nur doof fände... Na ja. irgendwie wurschtel ich schon was zurecht ...