Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Wohingegen die Leute aus der ehemaligen DDR ihre West-Erfahrungen aus den 80ern natürlich aus erster Hand haben #rolleyes


    Wenn es um das DDR-Schulsystem geht, reden wir von Erfahrungen, die über 30 Jahre her sind. Bei mir ist die Grundschulezeit sogar über 40 Jahre her. Das ist - egal wo - einfach kein Vergleich mehr zu heute. Damals war auch im Westen und auch in Großstädten die Zusammensetzung der Schulklassen erheblich homogener, kein Mensch kam auf die Idee, am Frontalunterricht zu zweifeln, und es wurde auch nicht alle 5 Jahre eine neue Sau durchs Dorf getrieben (G8, ach nein, G9; Lesen durch Schreiben, Schreiben durch Hören, oder doch Hören durch Lesen?). Aufs Gymnasium kamen die drei Klassenbesten, aus den anderen ist auch was geworden.

    Und ich persönlich habe kein einziges (!) Mal in meiner Schulzeit gehört, dass es was ganz besonderes Außergewöhnliches sei, dass ich als Mädchen gut in Mathe bin.

  • Und ich persönlich habe kein einziges (!) Mal in meiner Schulzeit gehört, dass es was ganz besonderes Außergewöhnliches sei, dass ich als Mädchen gut in Mathe bin.

    Das hing halt von den Personen ab. Mein Mathelehrer (80er in Bayern) hat mir eine Facharbeit am Computer vorgeschlagen und mir ganz selbstverständlich ein Mathebuch über Matrizen dafür in die Hand gedrückt, Ich hatte überhaupt keine Probleme als Mädchen mit Mathebegeisterung. Meine Schwester bekam allerdings öfter zu hören, Mathe sei nichts für Mädchen und sie müsse wohl eine Ausnahme sein. Als ich dann Informatik studiert habe, hatte ich auch das Gefühl, ich erzeuge damit mehr Ehrfurcht als meine männlichen Kommilitonen.

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

    Einmal editiert, zuletzt von undine ()

  • In den naturwissenschaftlichen Fächern meiner Schulzeit kann ich mich an keine blöden Kommentare erinnern (hüben wie drüben).


    In philosophischen Seminaren oder der Philo-Bibliothek an der Uni allerdings schon - abhängig vom Kurs und in der Tat auch abhängig vom gerade getragenen Style. München in den 80ern: Es gab allein an Proseminaren über 40 (!) Veranstaltungen, hatte das spaßeshalber mal durchgezählt. Plus Haupt-/Oberseminare/Übungen + Vorlesungen. Und in insges. drei philosophischen Instituten genau 3 weibliche Lehrpersonen, darunter eine einzige Professora und eine Lehrbeauftragte mit Weltkultur-Randthemen.

    Extrem männerlastig.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann mich an Genderkacke im Physik LK durchaus erinnern. Das waren echt fiese Kommentare bis zur Gedankenlosigkeit. Es sollte zum Teil wohl auch witzig sein. Irgendwie war das eine Mischung aus stolz, dass wir das erste Maedchen seit 3 Jahren im Physik LK haben, und juchhu, ne Frau - die kann uns Kaffee kochen.


    Als ich mich dann zum Physikstudium entschloss und das einigen Lehrern auch erzaehlte, wurde mir gesagt, ob ich wahnsinnig sei, und ich wuerde schon noch merken, auf was ich mich da eingelassen habe.

  • In der aktuellen Schrot und Korn war ein Interview mit drei Frauen, die jeweils ein Bio-Unternehmen leiten. Es ging um Frauen auf Geschäftsführungsebene, ob sie anders führen als männliche Chefs etc, wofür sie von anderen Anerkennung bekommen und so Kram. Die eine sagte, sie würde vor allem Bewunderung bekommen, wie sie das schaffe, die Arbeit mit dem Familienleben zu vereinbaren (hat mehrere Kinder). Ich wüsste zu gern, ob jemals jemand irgendwo auf der Welt einen Geschäftsführer/Mann in leitender Position gefragt hat, wie er das so schafft, die Arbeit als Chef mit dem Grossziehen seiner Kinder zu vereinbaren, oder ihm dafür auf die Schulter zu klopfen, wie toll er das hinkriegt. Gibts das irgendwo?

    When you’re a kid, they tell you it’s all… Grow up, get a job, get
    married, get a house, have a kid, and that’s it. But the truth is, the
    world is so much stranger than that. It’s so much darker. And so much
    madder. And so much better.

  • An weiteren unerquicklichen Ost-West Diskussionen mit dem immer gleichen Tenor mag ich mich nicht mehr beteiligen, daher ein anderes Thema über das ich immer wieder stolper und das mich rasend macht, weil sich einfach immer mehr Kliniken aus diesem Bereich verabschieden....


    https://www.spiegel.de/kultur/…ss-kolumne-a-1295963.html


    Durchaus provokant, aber hätte das Thema nicht so einen bierernsten Hintergrund hätte ich herzlich lachen müssen!

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

  • Hier Ostdeutschland, so um 1996, ostdeutscher Geschichtslehrer zur Mathelehrerin: Geschlechtsgetrennter Unterricht wäre vor allem in Physik und Mathe sinnvoll, da müsste man nicht so viel Rücksicht auf die Mädchen nehmen. #dance

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe im Studium einige Frauen kennengelernt, die auf "Mädchenschulen" gewesen waren, und die waren alle erstaunt von der Genderkacke, zumindest wird man da wohl einige zeitlang davor bewahrt, und hat vielleicht dann mehr Nerven, Grenzen zu wahren, auch weil man weiss, dass es so nicht ablaufen muss.

  • inzwischen behauptet die wissenschaft, dass es nicht günstiger ist, zumindest lese ich die beiträge in den medien so.


    ich selbst kann mir hingegen immer noch vorstellen, dass es im derzeitigen schulsystem besser wäre.

  • wahrscheinlich hat der lehrer das nicht nett gemeint, aber es gab ja gerade in den 90ern die verbreitete ansicht, dass monoedukation für mädchen in den MINT-schulfächern von vorteil wäre.

    Ich bin sehr für Monoedukation, aber sicher nicht aus dem Grund, den der Geschichtslehrer nannte.


    Die Mathe-Lehrerin war gelinde gesagt entsetzt, hat sich ziemlich aufgeregt bei uns im Mathe-LK, mit 5 Mädchen und einem Jungen.

  • bei uns früher im physik-grundkurs in der 11.1 machte der lehrer ständig witzchen, in die er die frauen einbezog. und er sagte SEHR DEUTLICH: ich bekomme den LK, wenn differenziert wird. und da will ich keine frauen drin haben. die taugen in der physik nichts. sagt das auch denen vom anderen kurs. falls eine meint, sie will doch LK wählen, dann wird die das bitter bereuen. das äußerte der. keine beschwerde dagegen brachte was (ich selbst und noch andere waren beim schulleiter).




    bei meinem sohn besteht der physikkurs nur aus männern, und das sind alles ausschließlich die nerds aus der clique meines sohns. der pk-lehrer sagte anfangs (ehrlich) traurig: "tja, schon wieder nur männer. immer wieder würde ich mich freuen, wenn ich hier auch mal frauen sitzen hätte. aber seit jahren ist es so, dass die das alle abwählen :-(, ich weiß gar nicht, wieso." informatik hat noch 2 frauen gerettet.


    im erziehungswissenschafts-LK gibt es 2 quotenmänner. im GK ein paar mehr, aber sie sind drastisch in der minderzahl.
    mathe ist gemischter, das haben auch einfach insgesamt sehr viele gewählt. da gibt es sogar 2 LKs, wie englisch auch.

    ich bin übrigens absolut für monoedukation. so lange irgend möglich.

  • Wenn man die Jungs, die es auf dem Gymnasium so cool fanden, erfolgreich alle Mädels aus Physik raus gemobbt zu haben, ein paar Jahre später befragt, sind die übrigens alle nicht mehr so überzeugt davon, dass diese Strategie wirklich so schlau war. :D

  • In der aktuellen Schrot und Korn war ein Interview mit drei Frauen, die jeweils ein Bio-Unternehmen leiten. Es ging um Frauen auf Geschäftsführungsebene, ob sie anders führen als männliche Chefs etc, wofür sie von anderen Anerkennung bekommen und so Kram. Die eine sagte, sie würde vor allem Bewunderung bekommen, wie sie das schaffe, die Arbeit mit dem Familienleben zu vereinbaren (hat mehrere Kinder). Ich wüsste zu gern, ob jemals jemand irgendwo auf der Welt einen Geschäftsführer/Mann in leitender Position gefragt hat, wie er das so schafft, die Arbeit als Chef mit dem Grossziehen seiner Kinder zu vereinbaren, oder ihm dafür auf die Schulter zu klopfen, wie toll er das hinkriegt. Gibts das irgendwo?


    Bei Männern dürfte doch die Annahme sein, dass die sich eh nicht um ihre Kinder kümmern.


    Wenn sie das doch machen, gibt's auch durchaus viel Lob dafür.


    In unserem Mathe-LK waren, wie auch insgesamt in der Klasse, mehr Mädchen als Jungs. In der Informatik-AG dagegen war ich irgendwann das einzige Mädchen. Keine Ahnung, warum. Blöde Sprüche gab es wenige (und wenn dann vom Mathelehrer, der einfach insgesamt etwas fragwürdig war).


    Ich hatte immer das Gefühl, dass der Mathe-LK irgendwie "cooler" oder "schwieriger" ist (und habe mich etwas blöd gefühlt mit "nur Englisch"), bis mir irgendwann klar wurde, dass die Mathe-LK-Leute aber nicht alle top in Englisch sind, obwohl sie nur den Grundkurs besuchten...

  • Monoedukation befördert Segregation und getrennte Lebenswelten, daher für mich ganz klar nein.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Meine Tochter macht Mathe LK, Physik und Informatik, wie die Geschlechterverteilung ist, hab ich sie noch nie gefragt #schäm diese Teilung in "Jungs- und Mädchenfächer" kommt in meiner Waldorf-Blase nicht vor. Daran, dass das am Gymnasium anders sein könnte, hab ich noch nie gedacht #hmpf#schäm

    lg, Marie
    mit L 08/02, C 06/07, P 01/10 und J 02/13

  • Monoedukation befördert Segregation und getrennte Lebenswelten, daher für mich ganz klar nein.

    Ich finde das total spannend, dass du das so siehst. Es ist jetzt ein bisschen unpraktisch, dass dieser Thread im Cafe steht, deswegen bleibe ich bei der Begründung allgemein.


    Der Nachteil von Koedukation ist vor allem, dass unterschwellig Erwartungen an die Kinder und Jugendlichen herangetragen werden, wer in welchen Fächern gut zu sein hat. Junge Menschen, die solchen Erwartungen gegenüber empfindlich sind und sich schlecht wehren können, werden sich dem anpassen und bewusst oder unbewusst genderkonforme Interessen wählen.


    Wenn man aber entweder von Anfang an (bzw. von Beginn der Schulzeit an) genderkonforme Interessen hat - oder wenn man die Erwartungen an sich abprallen lassen kann - hat man eher kein Problem mit Koedukation.


    Es gibt auch noch eine weitere Möglichkeit, von Koedukation gestresst zu sein: Wenn man sehr in den jugendlichen Hormonen drin hängt und heterosexuell ist und dann mit einem großen Teil der Gruppe nicht wirklich gut auf sachlicher Ebene zusammenarbeiten kann. Damit kann man dann sogar auch noch die Leute stressen, die zur anderen Gruppe gehören, aber gerade halt gar nicht an Partnerwahl interessiert sind.