Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Hallo,


    Indem man ganz klar sagt, ausstrahlt und lebt, daß das großer Mist ist? Und den Unterricht so gestalten, daß möglichst viele mitkommen und Erfolgserlebnisse haben...

    Na klar, ich versuche das schon meistens. Aber es ist so mühsam gegen so Meinungen anzukämpfen. Weil mitkommen im Unterricht kann man nur dann wenn man das auch irgendwie selber will. Genauso wie sich verbessern oder sich in eine Aufgabe hineinfuchsen.

    Ich würde die Mamas da am liebsten immer schütteln... Aber weil ich das nicht darf finde ich dann immer deutliche Worte... Naja, manche Eltern finden mich danach nicht mehr so nett. Wie kann ich es nur wagen ihre Meinung anzuzweifeln!


    Ja klar ist es mühsam. Das ist so und wird es noch lange bleiben, in ganz vielen Bereichen, Jungs/Mädchen ist da ja nur eins von vielen Themen.


    Nur glaube ich nicht dran, daß geschlechtergetrennte Schulen o.ä. da auf Dauer die sinnvollere Lösung wären.

  • Manchmal denke ich, dass eine öftere Änderung der Gruppen sinnvoll wäre und dann auch mal getrennt in mädels/jungs, aber auch mal starke/schwache Schüler oder per Zufall... Naja, wenn schweine fliegen und der Staat mal mehr Lehrpersonal einstellt

  • Hallo,


    Meine Erfahrung ist leider, daß eine Trennung in Jungs-Mädchen, wie sie heute teilweise ja schon in der Grundschule passiert, eher Rivalität antreibt. Ob das jetzt von alleine passiert oder unbewusst gefördert wird (wer ist schneller, wer ist ordentlicher, wer hat mehr richtige Antworten ... in der Grundschule sind es tendenziell eher die Mädchen, die "gewinnen") mag ich gar nicht sagen.


    Ich selber versuche es möglichst zu vermeiden und eher ein "Wir als Team/Klasse"-Gefühl zu stärken, allerdings ist das in meinem Bereich auch recht einfach möglich. Ganz weg bekomme ich die Rivalitäten nicht, aber wenn sie merken, daß es für mich keine Rolle spielt, in welche Reihe man sich stellt o.ä. wird es wenigstens weniger.


    Wechselnde Zusammenstellungen von Kleingruppen bzw. ein generell individualisierter Unterricht orientiert am einzelnen KIND und nicht an seinem Geschlecht, Alter, ... wäre natürlich toll. Aber leider vielerorts kaum möglich und auch leider kaum als Lösung im Blick.

  • Ich war auf einer ehemaligen Mädchenschule mit geringem Jungsanteil. Und doch, das hat man gemerkt.


    Diese Schule wurde gegründet um Mädchen eine gute Ausbildung um ihrer selbst willen zu ermöglichen. Sie wurde nicht gegründet damit sie den Mann nett unterhalten können oder besser Hauswirtschaft betreiben.


    Aus diesem Bestreben heraus gab es damals z.b. das Versprechen langfristig einen Physik-LK anzubieten, auch wenn es nur wenige Teilnehmer*innen gab.


    Und doch, so ein Schulklima macht etwas. Und es macht auch etwas aus, dass ein Unterrichte eben nicht von den Kings dominiert wird, das Mädchen ermutigt werden und ganz selbstverständlich zugetraut und angenommene wird, dass sie sich auch für Naturwissenschaften interessieren dürfen. Das erwartet wird einen Beruf zu ergreifen, und zwar einen nach Neigung, nicht nach Familienkompatibilität.


    Und dieses Zutrauen, Ermutigen, den eigenen Weg gehen - gibt es sicher auch in gemischten Schulen (meine war ja auch gemischt, im Sinne es gab Jungs, aber wenige), aber von außen hatte ich oft den Eindruck, das dieses Thema in gemischtgeschlechtlichen Schulen keines war.


    Vielleicht kommt es aber auch auf die Historie an und heute mag es in meiner alten Schule ganz anders sein.

  • Hallo,


    Diese Schule wurde gegründet um Mädchen eine gute Ausbildung um ihrer selbst willen zu ermöglichen. Sie wurde nicht gegründet damit sie den Mann nett unterhalten können oder besser Hauswirtschaft betreiben.


    Aus diesem Bestreben heraus gab es damals z.b. das Versprechen langfristig einen Physik-LK anzubieten, auch wenn es nur wenige Teilnehmer*innen gab.



    Ich weiß jetzt nicht, wie alt du bist und wo du groß geworden bist, aber ich finde es eher erschreckend, daß solche Gedanken in deiner Schulzeit noch eine Rolle spielen mussten. In meiner Schulzeit wäre gar keiner auf die Idee gekommen, daß so etwas die Rolle der Frau sein könnte und daß da extra Schulen/Fächer... nötig wären, damit die Mädchen zu mehr ausgebildet werden.


    Wie gesagt, statt die Kinder zu trennen, fände ich es sinnvoller, sich darum zu bemühen solche seltsamen Vorstellungen endlich tatsächlich zu dem werden zu lassen, was sie ja eigentlich vor über 30 Jahren schon waren - "Alter, abgelegter Gendermist".


    Eine Schule, die Schülern viel zutraut, sie zum eigenständigen Denken herausfordert, Individualität respektiert... usw. finde ich toll .- aber die kann mMn allen Kindern nur gut tun, unabhängig von der Chromosomenzusammensetzung.

    • Offizieller Beitrag

    Meine Tochter hat von einer Mitschülerin berichtet: Sie hat erst die Regelschule (10. Kl.) besucht und macht jetzt mit meiner Tochter Abitur. Die Schülerin hat gute Noten und will später was mit Bio studieren. Die Oma sagt ihr, sie sei zu dumm fürs Abi, die Eltern sagen ihr, sie soll gleich nach dem Abi in die Beamtenlaufbahn irgendwo, Studium würde sie nicht schaffen.


    Da kriege ich echt eine Krise. Ich weiß aber nicht, ob es eventuell noch einen Bruder oder Cousin gibt, und kann daher nicht beurteilen, ob es Genderkacke ist oder allgemein destruktives Verhalten.


    Off topic: Ich schreibe viel mit Email, WhatsApp kommt mir nicht aufs Handy. Und ich bin noch oft am PC /Laptop, da finde ich normale Email am besten.

  • Die Schule wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet.

  • Das war halt Profilbildung. Heute sieht die sicher auch anders aus. Aber damals war es noch nicht so "in" auf Naturwissenschaften zu setzen und ein Angebot war halt das "Es gibt immer einen Physikleistungskurs", gerade auch weil wir überwiegend Mädchen unterrichten und nicht " typisch Mädchen" unterrichten wollen.

    Es gab aber auch immer einen Lateinkurs bis zum Abitur. Auch das als Teil der Profilbildung.


    Heute ist dieses Profilding ja mehr eine Profilneurose an manchen Schulen. An meiner alten Schule vielleicht auch. Ich weiß es nicht. Vor 20,30 Jahren gab es das zwar auch in meiner Gegend, aber nicht so marketingmäßig. Heute wird ja jeder Schulchor als musikalischer Schwerpunkt verkauft.

  • Hallo,


    Das war halt Profilbildung. Heute sieht die sicher auch anders aus. Aber damals war es noch nicht so "in" auf Naturwissenschaften zu setzen und ein Angebot war halt das "Es gibt immer einen Physikleistungskurs", gerade auch weil wir überwiegend Mädchen unterrichten und nicht " typisch Mädchen" unterrichten wollen.

    Es gab aber auch immer einen Lateinkurs bis zum Abitur. Auch das als Teil der Profilbildung.


    Wie gesagt, ich finde es prima, wenn an Schulen viele verschiedene Themenbereiche angeboten werden und darauf geachtet wird, Kinder und Jugendliche zu ermutigen und individuell zu begleiten. Mit meiner eignen Schulerfahrung irritiert es mich aber einfach, daß es offenbar noch gar nicht so lange her ist, daß man sich solche Gedanken wie du sie beschreibst, machen musste.


    Ich persönlich glaube jedenfalls nicht, daß dafür eine Trennung nach Jungen und Mädchen eine gute Sache oder gar die einzig richtige Lösung für das Überwinden der Geschlechtertrennung und für gleichberechtigtes Lernen ist, sondern finde es richtiger, wenn Schule ALLE Jungen Menschen dabei unterstützt, ihren ganz persönlichen Weg zu finden - und zwar selbstverständlich jenseits der alten Gender- (und anderer) Schranken.


    Aus meiner Sicht sollte daß das Ziel sein und nicht eine Trennung der Kinder nicht nur nach Alter, potentieller schulischer Leistung, sondern auch noch nach Geschlecht zu sortieren.

  • Kerstin_Pfalz , du hast auch meine Probleme mit monoedukativen Schulen gut zusammengefasst.


    Die beste „Freundin“ meiner Großen heißt Hannes...seit dem 1. Schuljahr, dann gibt es noch Jasper und Ole und Johanna. Sie ist ganz klar in ihrer Geschlechtszuordnung, aber immer schon mit mehr Jungs befreundet als mit Mädchen.
    Bei meiner Jüngsten ist es umgekehrt, 1 Junge mit dem sie gern spielt, sonst nur Mädels...ganz viel Genderkacke in ihrer Klasse, war bei der Großen anders...da steht und fällt ganz viel mit der Elternschaft und den Lehrern.

  • Trin: aber das stimmt doch eben nicht. Es ist (!) kein abgelegter Alter gendermist.

    Es sollte einer sein, aber er ist sehr lebendig.

    Zu meiner Schulzeit hat niemand mehr Mädchen auf Schulen gegeben, die sie zu guten haushältetinnen machten.

    Aber kochen statt Werken war üblich. Und als es um die Berufswahl ging, wurden viele beeinflusst - studieren lohnt nicht vor den Kindern. Bleib lieber in der Nähe, dann hast du Unterstützung mit den Kindern. Wähl lieber was anderes, damit du nicht so ein Mannweib wirst ...

    Und das war ja vorher schon immer subtil am Werk. Und ist es immer noch.

    • Offizieller Beitrag

    Ich möchte nochmals zurück zu den Schulen ohne Genderkacke.

    Ein Stück weit sind wohl Schule auch immer ein Abbild der Gesellschaft, die sie finanziert, die die Spielregeln vorgeben und der Eltern, die ihre Kinder dorthin geben.


    Bei uns in der 9. gibt es zb. ganz viele Freifächer. Der normale Stundenplan wird ausgedünnt, und die SuS können sich ihre Stundentafel recht frei aus einer Fülle von Angeboten zusammenstellen.

    Da gibt es Sprachkurse, die zu Diplomen führen, Sprachkursen, zu Sprachen, die bisher nicht geboten wurden, verschiedene Sportarten, kreatives wie Fotografie, Metallarbeiten, Werken, aber auch Zeitgeschichte, technisches Zeichnen, usw.

    Die ganzen Kurse kommen auf einer schnöden Liste daher. Keine Bilder, keine Grafik. Keine Aufzählung von Zielgruppen, da sie grundsätzlich für alle offen stehen.


    Trotzdem wählen die Jugendlichen meist streng nach Geschlecht sortiert aus. Floristik für Mädchen, Elektrotechnik für Jungs.

    Also, wenn sie Schule nichts vorgibt, die Kurse offen für alle sind, es auch keine blöden Kommentare gibt, wieso dann diese Einschränkung?


    Und da kommt meiner Meinung nach die Gesellschaft ins Spiel.


    Die Jugendlichen haben da doch längst verinnerlicht was geschlechterkonformes Verhalten ist. Und sie werden auch vom Elternhaus an dieses Verhalten herangezogen.

    Wie gesagt, die Gegend hier ist christlich-konservativ geprägt, da sind auch die Vorstellungen wie Männer und wie Frauen sind, recht konkret.


    Ich denke, daran würde auch eine reine Mädchenschule nichts ändern. Weil wahrscheinlich da auch die meisten Mädchen Floristik, Sprachkurs Italienisch und Hip Hop tanzen auswählen würden und später sich Berufe der Sparten, soziales, pädagogisches oder Dienstleistungen ansehen würden.


    Ich bin mir nicht sicher, ob eine Schule, die ihre Schüler nicht selber aussuchen kann, da überhaupt die Möglichkeit hat gegenzusteuern, gegen die Medien, die Kosumwelt und das gesellschafltiche Denken.

    • Offizieller Beitrag

    Meine Kinder gehen ja in einer anderen Blase zur Schule: links-lastiges, kreativ urbanes Umfeld gemischt mit normaler bunt gemischtem Hintergrund. Lehrpersonen, die sich echt grosse Mühe geben, offene und vielfältige Berufsbilder zu präsentieren.

    Und dennoch: auch hier wählen die Jugendlichen Ende Sek extrem genderstereotyp, wie im Rest der Schweiz auch...

    Da liegt noch ein langer Weg vor uns.


    Liebe Grüsse


    Talpa


  • Ich glaube, das ist aber auch in dem Alter nicht so dramatisch.

    Das sind halt Jugendliche, die orientieren sich sehr an Peergroup und Influencern - das ist aber ne Phase.

    Und Frauen, die mit meinetwegen 15-20 extrem püppimäßig unterwegs sind und voll ins Genderklischee rein wollen, obwohl die Erziehung eben NICHT dahin prägt, erkennen oftmals auch langfristig, dass da mehr ist als Schminke und Chichi.


    Bei meiner Großen bin ich sicher, dass es Abgrenzung ist und unter der Phase viel mehr Tiefe steckt, die auch hervorkommen wird.

    Man hat ja auch heutzutage immer bessere Möglichkeiten, sich erst später festzulegen oder zu ändern, woraus man hinausgewachsen ist.


    Viele Männer und Frauen emanzipieren sich halt wirklich erst, wenn sie keine Jungs und Mädchen mehr sind.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Und dennoch: auch hier wählen die Jugendlichen Ende Sek extrem genderstereotyp, wie im Rest der Schweiz auch...

    Da liegt noch ein langer Weg vor uns.

    Deshalb sehe ich das mit den Wahlfächern doch auch teilweise kritisch. So schön Wahl-Angebote sind. Mit einem einheitlichen, breitgefächerten Curriculum, das alle durchlaufen, muss keine/r befürchten, in der falschen Peergroup zu landen. Informatik wäre mMn so ein Fach, und die DDR-Werkskunde - halbes Jahr Holz, halbes Jahr Metall - hab ich in super Erinnerung.


    Die Segregation beginnt schon sehr früh und schreibt sich fort.

    Ich war auf einem nat.wiss. Gym mit einer neusprachl. Klasse. Nat.-wiss. Klasse: 4 Mädchen, Rest Jungs, Sprachzweig genau anders herum.

  • Daroan da bin ich nicht so sicher. Wenn die Kurse trotzdem angeboten würden (also z.b. Physik an der mädchenschule), könnten Mädchen sich freier entscheiden, müssten keine Angst vor Reaktionen im Kurs haben.


    Ich fand eine technische Schulung für Frauen mal sehr spannend. Es waren einige mit technischem Beruf dabei und einige “echte Frauen“. Es war sehr angenehm, keine musste sich profilieren. Es kamen viele Fragen, auch “dumme“, die wurden beantwortet, fertig. Es ging langsam und zögerlich los und im Verlauf wurde es immer offener. In den Pausen kamen viele Sprüche, dass sich jemand diese Frage nie getraut hätte, wären Männer dabei. Einige überraschten damit, zu Hause auch technisches Interesse zu haben und Dinge zu machen, was sie in der Firma nie erwähnten aus Unsicherheit.

  • Die Trennung zwischen Handarbeit und Werken gibt es auch nicht mehr. Am Gymnasium hat man in Bayern allerdings gar nichts davon, nur in der Grundschule. Ich weiß nicht, wie es genau an den Mittelschulen aussieht, aber meint Ihr, dass man da als Mädchen an Holz und Metall vorbeikäme? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.


    Meien Mädchen haben in der Schule sicherlich nie ein Stück Holz oder Metall angefasst. (Außer vielleicht Tisch und Handlauf.)
    Mein Junge auch nicht #weissnicht


    Werken wird irgendwann mal als AG angeboten, in einem Pool von 15 oder mehr Auswahlmöglichkeiten. (Am beliebtesten war immer Kochen.)

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
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  • Holz auf jeden Fall in der Grundschule, schnitzen, feilen und so weiter. Im Kindergarten haben sie als Vorschularbeit ein Puppenhaus gebaut.