Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Ein Beispiel, wo ich es total schade finde, ist "Alea Aquarius". Das ist so eine tolle Buchreihe mit Themen, die für alle Kinder ansprechend und spannend sind. Die Alpha-Cru, um die es geht, besteht sogar aus 3 Jungen und 2 Mädchen. Trotzdem wird kaum ein Junge zu diesen Büchern greifen.

    Ja, das habe ich letztens nämlich auch gedacht, weil ich aktuell meinem Sohn die Reihe vorlese. Und dann noch das Glitzer-Cover dazu;) Echt doof...

  • Aber die LeserInnen haben die Information - da sind auch Frauen bei - bereits.

    Aber die Leser:innen haben ja auch schon die Information, dass da auch Männer bei sind. Warum dann nicht von den "Kriegerinnen" schreiben?


    ...


    ...


    Natürlich weil dann jede:r annimmt, dass da nur die Frauen, nicht aber die Männer (mit)gemeint sind. Bei den "Kriegern" sind die Frauen aber mit drin.

    Weil man Frauen ja auf diese Art marginalisieren kann - Männer aber natürlich nicht. Und das ist was mich so fuchst.

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • Es ist doch schon seltsam, dass viele Männer und Jungen abgeschreckt sind was zu lesen, wenn da eine Frau/Mädchen im Mittelpunkt steht.


    Das muss doch irgendwie von der Gesellschaft kommen, oder? Oder werden die Geschlechterunterschiede dem Kind einfach bewusster und es will sich abgrenzen?


    Ich sehe hier im Umfeld öfter kleine Jungs (Kindergartenalter) die was rosanes, lilanes, ein Kleid tragen. Aber nie im Grundschulalter. Da passiert also irgendwas. Druck von (älteren?) Kindern? Die Eltern/Lehrer:innen, die das in dem Alter nicht mehr gut finden? Oder kommt das von den Kindern selbst?


    Ich weiß noch von mir, dass ich im Vorschulalter eine Phase hatte, wo alles rosa sein musste und dann plötzlich nichts mehr und ich dann Ärger mit meinen Eltern hatte, weil ich nichts mehr von den neuen Klamotten anziehen wollte. Aber an den Grund erinnere ich mich nicht mehr genau. Es war irgendwie nicht mehr cool #confused

  • Ja, es fuchst mich ja selbst auch.

    Aber gleichzeitig weiß ich, dass der Großteil der LeserInnen über dieses Kriegerinnen stocken wird, weil es unüblich ist. Selbst wenn es positiv auffällt, stockt man an der Stelle und denkt "Ach, toll, sehr feministisch!"

    Dieses Stocken kannst du dir in der gehobenen Literatur leisten, aber in der Genreliteratur bricht es dir den Hals, weil es die LeserInnen aus der Geschichte rausholt. Und genau das soll ja so selten wie irgendwie möglich passieren.

    Ein Beispiel, wo ich es total schade finde, ist "Alea Aquarius". Das ist so eine tolle Buchreihe mit Themen, die für alle Kinder ansprechend und spannend sind. Die Alpha-Cru, um die es geht, besteht sogar aus 3 Jungen und 2 Mädchen. Trotzdem wird kaum ein Junge zu diesen Büchern greifen.

    Ja, das habe ich letztens nämlich auch gedacht, weil ich aktuell meinem Sohn die Reihe vorlese. Und dann noch das Glitzer-Cover dazu;) Echt doof...


    Ja, das ist total zielgruppengerecht vermarktet - und die Zielgruppe ist die beliebte und große (weil viel lesende) Gruppe der Mädchen ab 10 (meine ich), weil das bei Liliane Susewind ja auch gut geklappt hat.
    Ich bin mir sehr sicher, dass Tanja die Reihe "Die Alpha-Crew" genannt hätte, aber die Verlage wollen einen klaren Fokus auf die Zielgruppe - und behaupten dann sehr gerne, die Buchhändler würden das so wollen: einen Tisch für die Mädchen, einen Tisch für die Jungs.
    Nur ganz wenige schaffen es aus dieser Einteilung heraus - und die haben idR durch Erfolge im Ausland ein riesen Werbebudget oder aber Jahre lang Zeit bekommen, sich eine organische Zielgruppe aufzubauen. (Katja Brandis z.B.) Diese Zeit bekommt man heute gar nicht mehr, da muss ein Buch sofort ziehen oder die Reihe wird einfach unvollendet eingestampft.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

    • Offizieller Beitrag

    Ohnezahn. Danke für den Block hinter die Kulissen.


    Bei uns wurde eine kleine örtliche Buchhandlung durch Thalia aufgekauft. Und seitdem gibt es die Gegenwerten Tische, bzw. eigentlich nur mehrere Mädchentische und frauenliteratur. Und spiele und Schnickschnack gibt es auf einmal viel.


    Ich finde es nicht positiv.

  • Ja, das ist irgendwie ein Teufelskreis. Die Buchhandlungen verkaufen sehr stark genderorientiert. Die Verlage wollen auch alles eingeordnet haben und na klar, kaufen die allermeisten Eltern/Großeltern/Schenker dann die "passenden" Bücher.

    Bei Lovelybooks hatten wir letztlich erst wieder die Diskussion, als neue Bücherlisten rauskamen und schon die Namender Mädchen-/Jungslisten total klischeebehaftet waren: Es ist angeblich von denen, die nach Kinderbüchern suchen, so gewollt #haare. Das sind ja dann nicht nur die Buchtitel, sondern eben auch so Schubladen wie "Feen, Hexen, starke Mädchen" gegen "Astronauten, Dinos, wilde Kerle".


    Liliane Susewind ist auch so ein Beispiel, eine tolle Reihe, die eben eigentlich nicht geschlechtsspezifisch ist und mit Jesahja auch einen tollen Jungen-Charakter hat.

    Wobei man sich natürlich fragen könnte, warum gerade das Mädchen mit den Tieren sprechen kann.

  • Ich lese den Thread mit Interesse und frage mich (als Mutter eines 2jährigen Sohnes) welche Buchreihen für kleine Kinder denn Jungen (also keine männlichen Tiere) als Hauptfiguren haben? Mir fallen nur Nele und Conni ein und irgendwie fände ich es ganz schön, wenn auch mal in solchen "realitätsnahen" Büchern Jungs die Hauptfigur wären..

  • Naja, Mädchen sind doch allgemein sprachbegabter, kommunikativer und empathischer #angst


    ich habe ein positives Buchbeispiel: Der kleine Ritter Trenk


    PS.: mein Beitrag bezieht sich auf Freda s Beitrag, war zu langsam

  • Europa mir gefallen die Bücher aus der Reihe "Ich habe einen Freund, der ist... / Ich habe eine Freundin, die ist.." in der unterschiedliche Berufe vorgestellt werden.

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

  • Kinderbücher sind auch ein krasses Minenfeld!


    Ich habe das Problem, dass ich echt Mühe habe, meiner Klasse tolle Bücher vorzulesen, wo nicht die Jungen aussteigen.

    Das Problem ist, dass alles, was deutlich für Mädchen konzipiert ist einen unsichtbaren Stempel "jungen müssen die Finger Von wegnehmen" hat.

    Aktuell lese ich Bullerbü, das wirklich schwierig für jungen ist, weil Lisa sehr häufig sagt, dass Ole, Lasse und Bosse dUmm und wild sind. Das Gute ist, dass Astrid Lindgren alias erzählen lässt, so kann ich immer wieder sagen, dass das Lisas Meinung ist, das muss ja gar nicht die Realität sein.

    Karlsson geht für Jungs.


    Ich stehe oft in der Bibliothek und bin echt am verzweifeln, wie ich 26 Erstklässler ne tolle Vorlesestunde machen kann.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • ja entschuldigt mal, aber Mädchen und Frauen sollen Bücher lesen, in denen Jungs die Hauptrolle spielen und Mädchen oft genug als dämlich dargestellt werden (75% des literarischen Kanons) und wenn umgekehrt die Jungs das tun sollen, dann geht das nicht? Es war absolut selbstverständlich, dass wir in der Grundschule nur Bücher lesen, bei denen Jungs vorkommen (das Sams. mein name ist Eugen) - klar, ist 30 Jahre her, ist heute vielleicht auch anders. Dennoch ist doch genau das das Problem der Gesellschaft: Jungs in den Hauptrollen = wichtig für alle und die ganze Welt aka Kanonwürdig. Mädels in den Hauptrollen = Frauenkram. DAS ist das Problem. Da muss ein umdenken stattfinden. Wieso bitte sind Jungs soviel wichtiger und man muss sich ihnen anpassen bloss weil ein Penis dranhängt.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Ich könnte mich jedes Mal aufregen, wenn auf dem Buchrücken sogar steht, dass Mädchen dieses Buch mögen werden. (oder Jungs. Aber natürlich nur ein Geschlecht.)
    Mein Kleiner liebt die Bücher von Sue Bentley (ich finde sie furchtbar, aber er lächelt immer selig, wenn er eins vorgelesen bekommt). Auf dem Buchrücken steht bei jedem Buch, dass jedes Mädchen diese Geschichten liebt (oder so ähnlich). #flop

  • Europa analog zu Conni gibt es Max, da gibt es sicher nicht ganz so viele Bände wie bei Conni aber auch einige (z.B. "Max geht nicht mit Fremden mit", "Max geht in den Kindergarten" usw.). Ich glaube mit 2 ist es Kindern noch ziemlich egal, ob Mädchen oder Junge als Hauptfigur. Meine Große (5) fängt so langsam an sich dafür zu interessieren, dem Kleinen (2) ist das definitiv noch egal.

    "Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen." - Niels Bohr

  • Kitia meinem Sohn ist das auch egal, ich habe mich nur gewundert, weil ich es eben nicht so wahrnehme, dass Jungs in Büchern für dieses Alter die Hauptrolle spielen. Und in Pixibüchern sind oft - für mein Empfinden - Väter echt idiotisch dargestellt.

  • ainu Ich bin da auch ganz bei dir.

    Es wird in der Schule tatsächlich oft so begründet (das kenne ich sowohl aus der Theorie als auch von Kolleginnen), dass die Mädchen ja sowieso viel lesen würden und man eben aufpassen müsse, dass man die Jungs, von denen weniger viel lesen, nicht noch früher verliert als ohnehin schon. Daher ist Leseförderung für Jungs in den Schulen ein Thema und ein Lösungsansatz lautet dann halt - Bücher, die die Jungen interessieren. Darüber was das für die Mädchen bedeutet, macht sich irgendwie keiner Gedanken, weil s.o.

  • ainu du hast Recht!!!!!

    Ich habe das zu kurz dargestellt.

    Ich finde es ätzend, dass es dieses zielgruppendenken gibt, weil es nämlich alle anderen ausschließt.


    Ich wünsche mir Kinderbücher, wo es um Menschen geht, die etwas erleben, was so ein bisschen die Lebensrealität möglichst vieler Kinder berührt

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"