Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Ich weiß aber noch ganz genau, dass es mich früher als Kind extrem gestört hat, dass fast alle Charaktere in Kinderserien und -büchern per default männlich bzw. in der Überzahl sind: Der kleine Maulwurf, Hallo Spencer, der Großteil der Sesamstraßenfiguren, Pumuckl, selbst die Maus, zwar selbst nicht sprechend, ist mit männlichen, basslastigen Stimmen unterlegt wenn sie nachdenkt oder sich räuspert.

  • Kirsten Boies Bücher empfinde ich eher als „über Menschen“ als über Jungs vs. Mädels. Also vielleicht Möwenweg statt Bullerbü? (Habe es aber nicht mehr so genau in Erinnerung, ist schon eine Weile her ;) ).

  • Möwenweg ist ganz extrem "Wir Mädchen haben..., die Jungs sind soundso".

    Grundschullehrer/innen unterscheiden ohnehin sehr stark zwischen den Geschlechtern. Möglicherweise ja auch zurecht. Da ich keine Arbeitserfahrung in dem Bereich habe, will ich keine großen Töne spucken.

    Zum Thema Astrid Lindgren: Haben Eure Männer die als Lieblingsautorin gespeichert? Mir kommt das so vor, als sei das eher ein Frauending (Ausnahme: Karlsson vom Dach, Kalle Blomquist, Saltkrokan). Unser Nachbar sagt, Bullerbü vorlesen sei Folter für ihn. In dem Buch passiere absolut nichts. Der Lauf der Jahreszeiten, die Rituale, die damit verbunden sind, interessieren Männer/Jungs vielleicht weniger?

    • Offizieller Beitrag

    Grundschullehrer/innen unterscheiden ohnehin sehr stark zwischen den Geschlechtern. Möglicherweise ja auch zurecht. Da ich keine Arbeitserfahrung in dem Bereich habe, will ich keine großen Töne spucken.

    Ganz klar, bei uns ist es zuviel des guten. Das war an unserer französischen Schule und ecole Maternelle klar anders und es war deutlich zu spüren. Das was jetzt hier an unserem Kindergarten in Deutschland und Grundschule abgeht an Genderkacke ist unglaublich. Und das liegt nicht an den Kindern, das wird ganz klar gefördert von den Lehrpersonen.

  • Ja, mich entsetzt das oft wie stark die Geschlechter auch hervorgehoben werden von Lehrpersonen. Allein Kleinigkeiten wie beim melden Mädchen und Jungen abwechselnd dran zu nehmen zementiert die Wichtigkeit des Geschlechts, die eindeutige Zuordnung und Unterschiede. Davon gibt es hier sooo viele Beispiele...schade wie ich finde.

    #herz -liche Grüße von Ludo und ihrer Rasselbande

  • Grundschullehrer/innen unterscheiden ohnehin sehr stark zwischen den Geschlechtern. Möglicherweise ja auch zurecht. Da ich keine Arbeitserfahrung in dem Bereich habe, will ich keine großen Töne spucken.

    Ganz klar, bei uns ist es zuviel des guten. Das war an unserer französischen Schule und ecole Maternelle klar anders und es war deutlich zu spüren. Das was jetzt hier an unserem Kindergarten in Deutschland und Grundschule abgeht an Genderkacke ist unglaublich. Und das liegt nicht an den Kindern, das wird ganz klar gefördert von den Lehrpersonen.


    Irgendeiner muss es ja auch Schuld sein!

    Die AutorInnen wollen das so nicht - müssen aber wegen der Verlage. Die Verlage sagen, sie wollen das nicht, müssen aber, wegen der BuchhändlerInnen. Die BuchhändlerInnen sagen, sie wollen das nicht, müssen aber, wegen der Eltern. Die Eltern ... na, seien wir mal ehrlich. Raben sind nicht wirklich representativ.

    Wobei wir schon auf hohem Niveau jammern. Letztlich finden sich doch etliche Bücher, die Kinder ansprechen, nicht nur Jungs oder nur Mädchen. Es gibt verträumte, ruhige Bücher mit Jungs in der Hauptrolle und wilde Abenteuer mit Mädchen. Es wird also durchaus (wieder).


    Extreme Beispiele gibt es aber natürlich immer. ich lese gerade mit Bobby die Reihe "Das geheime Dinoversum". Könnte echt eine süße Serie sein. Aber bisher (Band 4 oder 5) ist noch keine weibliche Figur aufgetaucht oder nur erwähnt worden. Es gibt den Protagonisten, seinen Freund, Protas Vater und Freunds Opa. That's it.

    Auf den Frust erst mal eine entspannende Staffel "Dino-Dana" #love

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

    • Offizieller Beitrag

    Ohnezahn ich glaube nicht einmal, dass die Lehrerinnen Schuld sind, sondern das allgemeine Klima. Und ich habe bewusst "unsere" dazu geschrieben, denn es ist mir eben in unseren Beispielen extrem aufgefallen. Und ja ich denke, wenn wir Erwachsenen die Genderkacke noch fördern (und das tun doch viele), dann multipliziert sich das schnell. Kinder sortieren AUCH nach Geschlechtern, aber nicht nur.''Und ich habe ja irgendwie die komische Einstellung, dass Lehrer und Schule Vorbildfunktionen innehaben. Ich merke aber, dass es anderen Menschen um mich herum viel wichtiger ist, dass die Kinder sich wirklich absolut wohl fuehlen. Und dazu gehören eben auch die typischen Lesematerialen und gekenterten Aufgaben und Aktivitäten hinzu. Beide Sichtweisen haben Vor und Nachteile.

  • Ich muss sagen, ich zensier Bullerbü die "Jungen sind so doof/Mädchen helfen im Haushalt"Stellen, weil sie mich so nerven #schäm Aber davon ab, findet mein Sohn die toll. Allerdings ist er auch erst drei. Ich hab das Gefühl dieses "eigentlich passiert gar nicht viel" passt im Kindergartenalter sehr gut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das in vier Jahren immer noch gut findet.


    Wir haben hier gerade auch noch eine Hörspielreihe ausgeliehen "Abenteuer Geschichten für Mädchen". Ich wollte Mal wissen, wie sowas gemacht ist. Aber es ist erstaunlich nett, Frida die Waldhexe, eine Piratin und eine Meerjungfrau. Dem Kind gefällt es sehr gut. Das Label "für Mädchen" ignorieren wir halt gekonnt.

  • Ich zensiere auch. Möwenweg finde ich ganz schlimm. Schlimmer als Conny, weil es so gewollt wirkt. Mir sind diese "modernen" Neubauviertelfamilien aber auch total unsympathisch(Achtung: ich meine nur die im Buch ;))

    Zu "Ferien auf Saltkrokan": Ich liebe es sehr, aber es enthält schon auch Genderkacke. Maalin kocht, wäscht, putzt ganz selbstverständlich und Melcher hat zwei linke Hände im Haushalt.

    Aber es gibt wenig "Jungs/ Mädchen sind..." immerhin.

  • ja entschuldigt mal, aber Mädchen und Frauen sollen Bücher lesen, in denen Jungs die Hauptrolle spielen und Mädchen oft genug als dämlich dargestellt werden (75% des literarischen Kanons) und wenn umgekehrt die Jungs das tun sollen, dann geht das nicht? Es war absolut selbstverständlich, dass wir in der Grundschule nur Bücher lesen, bei denen Jungs vorkommen (das Sams. mein name ist Eugen) - klar, ist 30 Jahre her, ist heute vielleicht auch anders. Dennoch ist doch genau das das Problem der Gesellschaft: Jungs in den Hauptrollen = wichtig für alle und die ganze Welt aka Kanonwürdig. Mädels in den Hauptrollen = Frauenkram. DAS ist das Problem. Da muss ein umdenken stattfinden. Wieso bitte sind Jungs soviel wichtiger und man muss sich ihnen anpassen bloss weil ein Penis dranhängt.

    Ich sehe das genauso so. Und ich meine damit jetzt nicht dich Leslie Winkle aber auch im RL erlebe ich es immer wieder, das gerade von Müttern!! (sorry, es ist eine reine Beobachtung, ich möchte hier kein Mütterbashing betreiben) absolut heftig reagiert wird, wenn irgendetwas für Mädchen oder von Mädchen gemacht wird, sofort wird geschriene, dass die "armen Jungs" ganz furchtbar benachteiligt werden....

  • Es war absolut selbstverständlich, dass wir in der Grundschule nur Bücher lesen, bei denen Jungs vorkommen (das Sams. mein name ist Eugen) - klar, ist 30 Jahre her, ist heute vielleicht auch anders.

    Ich weiß aber noch ganz genau, dass es mich früher als Kind extrem gestört hat, dass fast alle Charaktere in Kinderserien und -büchern per default männlich bzw. in der Überzahl sind: Der kleine Maulwurf, Hallo Spencer, der Großteil der Sesamstraßenfiguren, Pumuckl, selbst die Maus, zwar selbst nicht sprechend, ist mit männlichen, basslastigen Stimmen unterlegt wenn sie nachdenkt oder sich räuspert.

    Spannend, ich habe das Sams, den kleinen Maulwurf, die Maus und Pumuckl als Kind nie als was geschlechtlich männliches wahrgenommen, sondern neutral irgendwie?


    Aber vielleicht bin ich da auch eine Ausnahme, ich hatte ja schon mal geschrieben, dass ich mich auch bei männlichen Bezeichnungen (Mitarbeiter usw.) angesprochen fühle und mich im Job oft daran erinnern muss, zu gendern.


    Hmm, heißt das jetzt, dass in meiner Erziehung viel richtig oder falsch gelaufen ist? #gruebel

  • Kennt ihr eigentlich schon den "Man who has it all" auf FB?


    Da wird Sexismus auf z.T. witzige, z.T. sehr nachdenklich stimmende Weise umgekehrt, nach dem Motto: wenn Männer so behandelt würden wie Frauen. Die Kommentare der Poster:innen sind oft grenzgenial.

  • Bei "Mitarbeiter" fühle ich mich dagegen auch absolut angesprochen.

  • Kennt ihr eigentlich schon den "Man who has it all" auf FB?


    Da wird Sexismus auf z.T. witzige, z.T. sehr nachdenklich stimmende Weise umgekehrt, nach dem Motto: wenn Männer so behandelt würden wie Frauen. Die Kommentare der Poster:innen sind oft grenzgenial.

    Kannte ich noch nicht, finde ich großartig!

  • @ Bücher in der Schule: Ich erinnere mich noch sehr entsetzt an die erste Pflichtlektüre, Klasse 3 bei meinem Großen. Die Lehrerin nahm extr ain Buch, in dem es um Fußbal geht und sich außerdem eine Liebesgeschichte/Schwärmerei entwickelt. Erstens war das Buch an sich furchbar und zweitens war es wiedermal so, dass Fußball als Thema gewählt wurde, um es auch interessant für Jungs zu machen. An einer Schule, die von der Mischung wirklich wunderbar divers ist. Mein Sohn hat dem Fußball so gar nichts abgewinnen können und mit der Liebesgeschichte konnte zu dem Zeitpunkt praktisch kein Kind etwas anfangen. Es war eine furchtbare Quälerei. Und mal ehrlich Fußball als Sport und Hobby ok, aber interessante Geschichten dazu??? #rolleyes


    @ Kirsten Boie: Da fanden wir Seeräuber Mooses (1 und 2) ganz wunderbar. Mooses ist ein ganz tolles Mädchen und durchsteht zusammen mit ihrem Freund so einige Schwierigkeiten. Keiner der beiden ist blöder/trotteliger/ängstlicher.


    Neben den Ella Büchern, bei denen eine ganze Gruppe Kinder quasi gemeinsam Hauptperson ist, kam hier noch "Schule der magischen Tiere" und auch "Mo und die Krümel" gut an.

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • Bullerbü finden hier alle Kinder noch immer toll (zw 8 und 14) und empfinden es da gerade so, dass es nur um KINDER geht, nicht um Jungs/Mädchen #freu


    In der zweiten Klasse setzt die Lehrerin Jungs und Mädchen immer abwechselnd. Das bringt mehr Ruhe, denn die reden dann ja nicht miteinander (!!).


    Die Jungs haben grüne Diktathefte, die Mädchen rote.

  • In der zweiten Klasse setzt die Lehrerin Jungs und Mädchen immer abwechselnd. Das bringt mehr Ruhe, denn die reden dann ja nicht miteinander (!!).


    Die Jungs haben grüne Diktathefte, die Mädchen rote.

    wahhhhhh #kreischen, aber immer hin, wie überaus fortschrittlich, die Diktathefte der Jungs sind immerhin grün und nicht blau!

    • Offizieller Beitrag

    Ich hatte heute Buechereidienst und alle "Greg's Tagebücher" waren ausgeliehen, also schlug ich den zwei Jungen vor, doch mit Lotta Leben anzufangen. Keine Chance. Null. Andersrum geht es schon.


    Überwiegend lesen die Kinder in den Buechern, die vom Geschlecht her fuer sich gedacht sind, aber mehr Maedchen lesen Jungssachen. Jungen, die Maedchenbuecher lesen sind nochmal seltener (aber es gibt sie).

    • Offizieller Beitrag

    Könnte das darin liegen, dass Jungs und Jungssachen immer noch als gesellschaftlich wertvoller erlebt werden als Mädchensachen, bzw. Mädchen?

    Jungs die Mädchendinge tun "setzen sich also herab", während Mädchen, die Jungsdinge machen sich aufwerten. Auch deshalb ist es für die meisten Menschen weiterhin weniger Problematisch wenn Mädchen mit Autos/Technik oder wild spielen, während ruhige Jungs oder Jungs die Glitzer (teils immerhin erst über ein bestimmtes Alter hinaus) oder häusliche Dinge mögen als "falsch" wahrgenommen werden. Auch wenn sich natürlich immer über "die wilden Jungen - die aber halt so sind, da kann man nichts machen" beschwert wird.


    Zeigt sich später auch im Gehalt ("Männerberufe" vs. "Frauenberufe")


    Von daher spiegelt das "Leseproblem" nur einen gesellschaftlichen immer noch vorhandenen Ist-Zustand wider und gehört dringend im Kernproblem thematisiert und verbalisiert.