Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Es gibt sogar Studien, dass das Ansehen eines Jobs oder eines Jobbereichs sinkt, wenn da plötzlich viele Frauen reingehen, und auch die Löhne sinken.

    velvet ghetto nennt sich das phänomen, habe ich hier auch schon sehr häufig erwähnt. wir hatten im studium (publizistik/kommunikationswissenschaften) dazu ein seminar, weil der bereich extrem betroffen ist.

    Ich fürchte, das gleichen die wenigen Frauen in DAX-Vorständen bald alleine aus #flop Link

    Es bleibt die Erkenntnis: Wenn wir als Gesellschaft etwas als "weiche" Arbeit sehen, die den Markt nicht interessiert, dann zahlt der Markt auch nicht dafür. Da ist er herzlich geschlechtsneutral. Bevor wir hundert Mädchen durch den Girls Day quälen und den Jungs im Ernst so unglaublich unterbezahlte Berufe wie Pflegekraft schmackhaft machen wollen (ich finde das fast schon irgendwie niederträchtig), sollten wir mal überdenken, wie wir den Wert von Arbeit für eine Gesellschaft bemessen. Ich persönlich bin der Auffassung, dass wir nach Lösung dieses Problems über irgendwelche geschlechts- oder herkunftsspezifischen Unterschiede kaum bis gar nicht mehr reden müssten.

  • Ich habe mal eine Frage..

    Meine 20 Monate alte Tochter hat zu Weihnachten ein Kleidchen mit Glitzer bekommen, es ist total süß und sie liebt es.

    Mein knapp 5 Jähriger Sohn weinte, weil er auch ein Kleid mit glitzer haben wollte...

    jetzt hat er ein Elsa Kleid in blau und mit angemessener Menge Tüll, Glitzer und tralala.

    und liebt es, tanzt darin und ist glücklich.

    er hat auch längere Haare und ein eher zierliches Gesicht, und wird oft mit "sie/ das Mädchen" etc angesprochen.


    jetzt ist im Kindergarten aber grade, dass da (von den Kindern) sehr nach "Mädchenkram und jungskram" sortiert wird, er kein pink und rosa mehr tragen mag "weil das Mädchenfarben sind".


    wie rede ich da mit ihm drüber? Ich habe ihm erklärt, dass Farbe für Menschen und nicht für Geschlechter ist, in Deutschland jeder Mensch das tragen darf, was ihm gefällt, alle Menschen gleich wertvoll sind,...


    und heute kommt er heim und singt" Mädchen sind quark, jungs cool und stark"


    wie reagiert man da, dass es auch ankommt? er will auch zu seinem Geburtstag Mädchen und Jungen einladen und macht beim spielen keine Unterschiede, aber diese Sprache und Gedanken...


    würdet ihr ihn das elsakleid im Kindergarten anziehen lassen? Ich habe Sorge, dass die kinder blöd reagieren und ihm seine Lieblingskleidung verderben. und kann überhaupt nicht einschätzen was die Erwachsenen dazu sagen.


    im alten kiga war er dauernd in kleid, pink und glitzer, wie viele jungs und Mädels da...

    • Offizieller Beitrag

    wie reagiert man da, dass es auch ankommt? er will auch zu seinem Geburtstag Mädchen und Jungen einladen und macht beim spielen keine Unterschiede, aber diese Sprache und Gedanken...

    Ich glaube, diese Gedanken, die Sprache, das testen, das denken und kurzzeitig annehmen verschiedener Meinungen gehört dazu, sich seine Meinung zu bilden.

    Mein Sohn macht das momentan auch.

    Es gibt ein paar Sachen, da werde ich ziemlich direkt, weil die sehr unter der Gürtellinie sind, aber ansonsten frage ich eher "wieso meinst du das?" und sowas.

    Der Muk trägt auch momentan aus eigenem wunsch seine Kleider nicht im Kiga, ich lasse ihn das entscheiden. Immer und mit allen Konsequenzen.

    Wenn andere Kinder blöd kamen wegen der Kleider hat er gespürt wie das ist, wenn man aufgrund von STerertypem Denken einen Spruch kassiert und das dient mir in der momentanen Findungsphase als Beispiel. Er weiß noch wie er sich gefühlt hat, aber auch, wie es war wenn die Erzieherinnen ihm beisprangen usw.

    Unsere Söhne und Töchter sollen frei sein in ihrem Rollengefühl aber dann müssen wir ihnen eben leider auch die Erfahrung lassen, dass einige da noch nciht so weit sind und doof reagieren... und sie eben auffangen und stärken.


    Und dennoch lasse ich ihn auch momentan in stereotypen denken, denn alles zu durchdenken, verschiedene GEdankenrollen mitzunehmen und zu erspüren wie sie sich anfühlen finde ich wichtig. Auch ihnen zuzugestehen Dinge ne Weile zu denken die ich selber doof finde. Ich kann darüber sprechen, meine Gedanken nennen und derbe Sprache verbitten aber ansonsten darf der Sohn denkn, was er in der jetzigen Entwicklung eben meint.

    Was die Kinder am Ende für sie mitnehmen, wie sie selber mal denken werden wenn sie älter sind ist ja noch lange nciht klar.

    • Offizieller Beitrag

    In dem Alter?

    Nachfragen, in der Lebenswelt von Kind bleiben: wie, Du findest Jungs sind stark? Aber die Fine, die ist doch die stärkste in eurer Gruppe.


    Bis zu einem gewissen Grad kann man nur zuhause stärken und dem Kind sagen, dass die Aussenwelt manchmal schräg ist... (ich habe einen zarten langhaarigen Jungen gehabt, zu einer Zeit, als das noch nicht hip war).


    Meine Tochter lädt übrigens wie die meisten ihrer Freunde Jungs und Mädchen zum Geburtstag ein, völlig normal.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ja, es fuchst mich ja selbst auch.

    Aber gleichzeitig weiß ich, dass der Großteil der LeserInnen über dieses Kriegerinnen stocken wird, weil es unüblich ist.

    Ich wollte Dir da nichts unterstellen oder so. Ich wollte nur sagen, dass ich das quasi gesamtgesellschaftlich Kacke finde. Aber es ist ein Teufelskreis. Die Autor:innen schreiben nicht so, weil die Verlage das nicht wollen. Die Verlage wollen das nicht, weil die Leser:innen darüber stolpern. Und die Leser:innen stolpern drüber, weil sie es nicht gewohnt sind, weil halt die Autor:innen nicht so schreiben. Wie soll man da rauskommen?

    Zum Thema Astrid Lindgren: Haben Eure Männer die als Lieblingsautorin gespeichert?

    Mein Mann findet sie im Gegensatz zu mir gut. Da wir in fast allen gendertypischen Belangen "verkehrtrum" ticken ist das wahrscheinlich echt ein Frauending. ;)

    Spannend, ich habe das Sams, den kleinen Maulwurf, die Maus und Pumuckl als Kind nie als was geschlechtlich männliches wahrgenommen, sondern neutral irgendwie?

    Ich war wahrscheinlich als Kind schon zu theoretisch unterwegs: Der Pumuckl ist ein Junge, das Sams weder noch und die Maus ist eine Frau. Und zwar ist sie schon groß und der Elefant ist noch klein und die Ente noch kleiner. Eine Mama oder höchstens eine sehr fürsorgliche sehr viel ältere Schwester, ein älteres Kindergartenkind und ein Krippenkind, so in etwa. Genau so ist das! ;)


    Ich kannte aber auch als Kind schon viele Frauen mit tiefen Stimmen und hätte die "Mausgeräusche" nie als männlich wahrgenommen.

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • ...und die Maus ist eine Frau. Und zwar ist sie schon groß und der Elefant ist noch klein und die Ente noch kleiner. Eine Mama oder höchstens eine sehr fürsorgliche sehr viel ältere Schwester, ein älteres Kindergartenkind und ein Krippenkind, so in etwa. Genau so ist das! ;)

    der Hammer #super

  • Bei uns werden grundsätzlich Jungs neben Mädchen gesetzt in der Grundschule, "weil es dann leiser ist". Neben einer Freundin darf man nur in seltenen Ausnahmefällen sitzen.

    Es wird auch oft umgesetzt, weil das Mobbing vorbeugen soll.

    hier auch so, und ich fand das jetzt nicht toll...

    sagt mal, was haltet ihr davon, wenn bei der klassensprecherwahl von seitens der klassenleitung darauf bestanden wird, dass es einen männlichen und eine weibliche klassensprecherin gibt, obwohl das verhältnis in der klasse 7: 19 ist?

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns werden grundsätzlich Jungs neben Mädchen gesetzt in der Grundschule, "weil es dann leiser ist". Neben einer Freundin darf man nur in seltenen Ausnahmefällen sitzen.

    Es wird auch oft umgesetzt, weil das Mobbing vorbeugen soll.

    hier auch so, und ich fand das jetzt nicht toll...

    Maedchen Junge Regel gibt es hier zum Glück nicht.


    Wegen des Mobbings, in Frankreich wurden die Klassen jedes Jahr neu durchgemischt. Anfangs war ich etwas schockiert, dann fand ich es gut, weil die Kinder so auch in den anderen Klassen Freunde fanden, Clicquen auch mal aufgebrochen wurden, und die Kinder sich ja auch in den Pausen sahen. Es wurde schon probiert, dass die Kinder Freunde in ihrer Klasse hatten, aber manchmal klappte das auch nicht. Das war dann erstmal doof, aber die Kinder arrangierten sich schnell. Dadurch konnte man auch schneller mal aus einer Klasse raus, wenn es nicht passte.


    Am Gymnasium sollen sie sich auch Regelmäßig umsetzen, Um alle Kinder mal kennenzulernen.

  • ainu du hast Recht!!!!!

    Ich habe das zu kurz dargestellt.

    Ich finde es ätzend, dass es dieses zielgruppendenken gibt, weil es nämlich alle anderen ausschließt.


    Ich wünsche mir Kinderbücher, wo es um Menschen geht, die etwas erleben, was so ein bisschen die Lebensrealität möglichst vieler Kinder berührt

    Leslie, kennst du die Bücher von Maria Parr?

    "Waffelherzen an der Angel", "Sommersprossen auf den Knien" und "Manchmal kommt Glück in Gummistiefeln".

    Alle drei großartig. Die ersten beiden sind seit der ersten Klasse Lieblingsbücher der Tochter. Das dritte seit seinem Erscheinen letztes Jahr auch.


    Oder die Ella-Reihe? Kennst du bestimmt. Aber falls nicht, kann ich die empfehlen. Die Hedwig-Reihe auch.

    Trotz der Mädchennamen absolut ungenderig und auch von der Aufmachung her neutral.

    Ella ist vor allem lustig. Ich kann mir gut vorstellen, wie deine Hort-Kinder lachend auf dem Boden liegen. #freu


    Bei Hedwig gibt es mehr Alltagsambivalenzen, mein Mann und ich sind regelmäßig begeistert gewesen, wie perfekt Frida Nilsson aus Kindersicht erzählt und welche Themen sie berührt. Dadurch ist es aber auch manchmal nicht ganz leichte Kost. Genau wie die Bücher von Maria Parr. Aber das gefällt mir besonders.


    "Die Schule der magischen Tiere" fällt mir noch ein. Da hab ich nicht ganz den Überblick, weil das die Tochter selbst liest, aber soweit ich es mitbekomme, sind da die Geschlechter gleichermaßen vertreten und es werden alle möglichen, auch problematischen Begebenheiten und Ambivalenzen eines Kinderlebens beleuchtet.


    Oder du liest nacheinander "Igraine Ohnefurcht" und "Der kleine Ritter Trenk" vor? #freu

    Obwohl, ich glaube Igraine ist zumindest laut Altersangabe des Verlags erst ab 10 geeignet.


    Irgendwer erwähnte das Sams als Jungsbuch: Das Sams ist aber doch explizit geschlechtslos. Es wird sogar mehrfach erwähnt, dass man es nicht zuordnen kann.

    Den Genderkacke-Vorwurf finde ich daher nicht gerechtfertigt. Von den in heutigen Büchern kolportierten Geschlechterzuschreibungen isses erst recht MEILENWEIT weg.

    Insgesamt ist die ganze im Sams beschriebene Lebensrealität so schräg und aus der Zeit gefallen, dass ich weder als Kind noch jetzt als Mutter in Bezug auf meine Kinder dieses Buch als identifikationstauglich wahrgenommen habe. Es ist in erster Linie klamaukig.


    In meiner Grundschul-Zeit wurden neben dem Sams noch "Meine Schwester Klara und ich"-Geschichten vorgelesen. Davon haben wir den Kindern auch einige vorgelesen. Das liest sich aus heutiger Sicht stellenweise sehr merkwürdig, weil die Kinderwelt damals noch sehr anders war; Gewalt in der Erziehung, Angst als Druckmittel und Verächtlichmachen von übergewichtigen Menschen. War alles normal. Aber wenn man nur den Gender-Aspekt betrachtet sind die Geschichten geradezu fortschrittlich.


    Trotzdem, grundsätzlich finde ich es auch ätzend und auffällig, wie krass der Buchhandel meint Geschlechterstereotype reproduzieren zu müssen.

    • Offizieller Beitrag

    sagt mal, was haltet ihr davon, wenn bei der klassensprecherwahl von seitens der klassenleitung darauf bestanden wird, dass es einen männlichen und eine weibliche klassensprecherin gibt, obwohl das verhältnis in der klasse 7: 19 ist?

    Finde ich seltsam. Sie koennte das Thema auch in der Klasse besprechen, was die dazu denkt? Ansonsten gibt es halt einen ersten Sprecher und einen zweiten.

  • Zum Thema Astrid Lindgren: Haben Eure Männer die als Lieblingsautorin gespeichert? Mir kommt das so vor, als sei das eher ein Frauending (Ausnahme: Karlsson vom Dach, Kalle Blomquist, Saltkrokan). Unser Nachbar sagt, Bullerbü vorlesen sei Folter für ihn. In dem Buch passiere absolut nichts. Der Lauf der Jahreszeiten, die Rituale, die damit verbunden sind, interessieren Männer/Jungs vielleicht weniger?

    Mein Mann liebt fast alle Astrid Lindgren-Bücher. Da schließe ich mich an. Ausgenommen Karlsson - da sind sich hier auch alle einig - das ist unerträglicher Mist. Bullerbü wird und wurde aber ganz besonders geliebt.


    Im Gegensatz zu mir hat mein Mann als Kind selbst viele Astrid Lindgren-Bücher gelesen und wir haben einige seiner alten Bücher noch hier.

    Er hat, seit ich ihn kenne, also lange bevor er Vater wurde, es als inneren Auftrag wahrgenommen, seinen Kindern die Geschichten von Astrid Lindgren nahe zu bringen. Hat er gemacht, hat auch geklappt. :D

    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht könnten wir ja eine Liste mit guten Kinderbüchern zum Vorlesen machen?


    Wir lasen damals Pippi Langstrumpf, Erich Kästner, Paul Maar, Christine Nöstlinger (von der hört man gar nichts mehr?)

  • Erich Kästner liest und hört meine Tochter aktuell sehr gern!


    Lustigerweise hatten wir viele Gespräche über die Geschlechterzuschreibungen, als wir Ottokar gelesen haben. Es gab auch viele Fragen zu meiner Kinderheit in der DDR, aber die ironische Zuspitzung gerade zu diesem Thema gab viele klasse Gesprächsansätze.

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

    • Offizieller Beitrag

    echt? Das ging total an mir vorbei.... sie war so meine Jugendbuchautorenheldin - dabei hab ich ihre Buecher seit Jahren nicht gelesen, und frage mich, ob das noch passt? Damals fand ich sie super progressiv und gleichberechtigt und so.

  • Erich Kästner find ich ganz fürchterlich. Klar war das mal fortschrittlich. Aber heute finde ich das schon anstrengend, diese belehrenden Kommentare. Die nutzlose Bürgersgattin aus Pünktchen und Anton. Der Papa ist aber doch ganz in Ordnung natürlich. Gut weg kommen nur Frauen, die in Not sind (Mütter von Anton oder Mutter von Liese und Lotte).

  • Nöstlinger hat mich als Kind stellenweise verstört. Das war progressiv, aber nicht mein Ding.

    Sie ist auch ganz gut im Übergewichtsbashing.

    An einer Stelle (weiß gar nicht mehr, welches Buch, spielt im Nachkriegswien) weiß ich noch, dass die Protagonistin den ersten Freund hat und der über ihre beste Freundin, die stolz auf ihren Busen ist, sagt, aus der könnte man zwei machen, oder sie auspressen/sie trieft vor Fett (das ist aus dem Gedächtnis von vor über 30 Jahren, vielleicht lautet es auch anders). Das hat mich ziemlich verunsichert, denn ich war auch eine, die bisschen kräftiger war und stolz auf die pubertäre Brust.

    • Offizieller Beitrag

    Kästerns Sachen sind ja zT knapp 100 Jahre alt, da kann ich einiges vergeben. Ich mag ihn sprachlich und vom Stil. Emil und die Detektive zB und mangels Gedicht. Oder die Konferenz der Tiere. Aber klar, die Frauenrollen sind ausbaufähig.


    nöstlinger hat zwar auch mal doofes geschrieben, aber dennoch viel gutes und gleichberechtigtes (Zwerg in kopf, der Denker greift ein, gurkenkönig)

    Ich gestehe, dass ich viele moderne Reihen sprachlich furchtbar finde und die genderkacke nich viel offensichtlicher ist (und irgendwie kann ich da modernen Autoren viel weniger vergeben )