Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Ich finde diese Beispiele kommen nicht ganz auf den Punkt. Bei einer rein weiblichen Gruppe nehme ich die weibliche Form (Lehrerinnen). Bei männlichem Plural kanns gemischt oder rein männlich sein. Und bei der Frage nach Lieblingssänger denke ich an potentielle männliche oder weibliche Künstler. Wiederum sage ich "Madonna ist meine Lieblingssängerin". Weil dann das Geschlecht ja klar ist. Und bei dem letzten Beispiel war da ein Trupp von Bauarbeitern und eine davon schwanger. Für mich sind da keine Widersprüche #angst

  • Bei der Gruppe der Lehrer mit den Kleidern war ein Mann dabei. Das reicht für das generische maskulinum.


    Außerdem ist das Geschlecht ja egal, dachte ich, dann muss man das Geschlecht von Madonna ja auch nicht sichtbar machen. ?

  • Bei der Gruppe der Lehrer mit den Kleidern war ein Mann dabei. Das reicht für das generische maskulinum.


    Außerdem ist das Geschlecht ja egal, dachte ich, dann muss man das Geschlecht von Madonna ja auch nicht sichtbar machen. ?

    Hatte der Mann denn auch hübsche Kleider an?


    Und es ging mir bei dem Madonna-Beispiel darum, dass die Eingangsfrage das Geschlecht offenlässt, wogegen dann mit der Festlegung auf Madonna das Geschlecht feststeht. Ich sagte nicht dass das Geschlecht egal ist.

    • Offizieller Beitrag

    Hatte der Mann denn auch hübsche Kleider an?

    Nein. Aber weil 1 Mann dabei ist, greift das generische Maskulinum und man sagt Lehrer, statt Lehrerinnen. Ob der Mann dabei auch ein Kleid anhat ist unerheblich.

    dass die Eingangsfrage das Geschlecht offenlässt,

    Nein!!!!! Die Eingangsfrage lautet "Wer ist Dein Lieblingssänger?" Würdest Du darauf allen ernstes Madonna antworten, oder nicht doch eher Bobby McFerrin, auch wenn Du Madonna eigentlich lieber magst?

  • Bei der Gruppe der Lehrer mit den Kleidern war ein Mann dabei. Das reicht für das generische maskulinum.


    Außerdem ist das Geschlecht ja egal, dachte ich, dann muss man das Geschlecht von Madonna ja auch nicht sichtbar machen. ?

    Hatte der Mann denn auch hübsche Kleider an?

    Ja, natürlich.


    Edit: oder wie almarna sagt. Es ist völlig unerheblich. Sobald ein Mann dabei ist, muss die weibliche Form verschwinden. Hat man 99 Lehrerinnen und einen Lehrer, sind es 100 Lehrer (also grammatikalisch korrekt mit generische maskulinum). Würde man 100 Lehrerinnen sagen, würde man denken, es handele sich um eine geschlechtshomogene Gruppe von Frauen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe in meiner Ehrenamtstruppe einen Mann und ca. 20 Frauen. Trotzdem scheue ich mich, "liebe Helferinnen" zu schreiben und den Mann mitzumeinen (und schreibe "liebe Helferinnen und Helfer". Wäre die Situation umgekehrt (und nicht ich am Start) würde es garantiert ganz selbstverständlich "liebe Helfer" heißen und die Frau sollte sich nicht so anstellen, wenn sie das störte. Nee. Find ich doof. Richtig doof.

  • Hatte der Mann denn auch hübsche Kleider an?

    Nein. Aber weil 1 Mann dabei ist, greift das generische Maskulinum und man sagt Lehrer, statt Lehrerinnen. Ob der Mann dabei auch ein Kleid anhat ist unerheblich.

    dass die Eingangsfrage das Geschlecht offenlässt,

    Nein!!!!! Die Eingangsfrage lautet "Wer ist Dein Lieblingssänger?" Würdest Du darauf allen ernstes Madonna antworten, oder nicht doch eher Bobby McFerrin, auch wenn Du Madonna eigentlich lieber magst?

    Ja, ich würde Madonna antworten, wenn das meine erste Wahl wäre. Und den Sachverhalt mit den Kleidern sehe ich anders: Die Gesamtheit die hübsche Kleider an hat ist ausschließlich weiblich. Also sage ich die Lehrerinnen haben hübsche Kleider an. Ob Männer (ohne hübsche Kleider) dabei sind bei dem Ausflug ist irrelevant weil nur diejenigen mit entsprechendem Outfit die Gruppe ausmachen.

    Ein bisschen so wie Mengenlehre...

    • Offizieller Beitrag

    Gut, anderes Beispiel (die, die es schon kennen, bitte um Nachsicht) um die Absurdität unserer Sprechgewohnheiten zu illustrieren.


    In der Bäckerei. Die Person hinterm Tresen: weiblich.

    Alle Kund:innen: weiblich.


    Die Person hinterm Tresen kassiert und wendet sich an die Menge mit der Frage: "Wer ist DER Nächste?

    Und eine Kundin meldet sich mit "Ich krieg bitte 10 Semmeln."


    Und außer mir fand das keine der Anwesenden auch nur leicht seltsam.

  • Im Kindergarten, in dem mein Sohn war, muss ich sagen, waren die Erzieherinnen einigermaßen entspannt, was die Einsortierung der Kinder betraf. Zum Geburtstag z. B. bekam jedes Kind eine kleine Krone gebastelt, die mit Federn in der Anzahl der Jahre geschmückt war. Und die Krone für meinen Sohn war mit genausovielen Glitzersteinchen geschmückt wie die für seine Freundin, und die Federn daran waren einfach in so vielen verschiedenen Farben, wie halt gerade greifbar waren, da waren auch pinke dabei, ohne dass das jemand erwähnenswert gefunden hätte. Für die Vorschulkinder gab es einen Webrahmen, da wurden auch keine Unterschiede gemacht. Zum Abschluss gab es für die zukünftigen Schulkinder auch ein kleines, sehr geschlechtsneutrales Geschenk, nämlich ein selbstgestaltetes Schlamperetui. Bei meinem Sohn war ein Drache drauf und einige bunte Herbstblumen. Außerdem ist er mit seiner Freundin damals recht gleichmäßig verteilt abwechselnd in der Puppenecke, im Bauraum, im Sandkasten und verbotenerweise unter der großen Tanne herumgezogen, das fand auch niemand bemerkenswert. Bemerkenswert fanden damals die Erzieherinnen eher, dass sich damals zwischen 4 bestimmten Kindern (mein Sohn, seine beiden besten Freunde und eben besagtem Mädchen) so früh eine so stabile Freundschaft entwickelt hat, wie sie das eher bei doch deutlich älteren Kindern erwartet hätten. Die vier sind auch heute noch befreundet, obwohl sie in verschiedene Schulen gehen.

    Ätzend wurde es bei uns dann in der Grundschule, wobei das überwiegend nicht von den Lehrer:innen, sondern anscheinend eher von einigen Elternhäusern ausging. (O.k., bei manchen Lehrerinnen gab es da auch gelegentlich pädagogische Totalausfälle, aber die Klassenlehrerin von meinem Sohn war super, der Erzieher im Ganztag auch.)

  • Wenn ausschließlich Frauen Kleider tragen, ist dies die gemeinsame Truppe (nicht die u.a. hosentragende Gesamtlehrerschaft) -> Lehrerinnen

    Wenn Frauen und Männer Kleider tragen -> Lehrer

    Also, wenn von 100 anwesenden Lehrkräften 51 Frauen sind, die Englisch unterrichten, kann man leider völlig korrekt sagen "Die meisten Lehrer dieser Schule unterrichten Englisch".

    Selbst wenn in der Englischfachschaft kein einziger Mann ist.

  • Wenn ausschließlich Frauen Kleider tragen, ist dies die gemeinsame Truppe (nicht die u.a. hosentragende Gesamtlehrerschaft) -> Lehrerinnen

    Wenn Frauen und Männer Kleider tragen -> Lehrer

    Also, wenn von 100 anwesenden Lehrkräften 51 Frauen sind, die Englisch unterrichten, kann man leider völlig korrekt sagen "Die meisten Lehrer dieser Schule unterrichten Englisch".

    Selbst wenn in der Englischfachschaft kein einziger Mann ist.

    Kann man so sagen. Aber praktischerweise würde man wahrscheinlich sagen: An der Schule sind 51 Englischlehrerinnen.

    • Offizieller Beitrag

    Nee Drahtesel, das sehe ich anders. Im allgemeinen würde man dennoch die maskuline Form nehmen. Die gilt ja als die allgemeine Form, die man quasi immer nehmen kann. Denn Frauen sind nunmal angeblich mitgemeint.


    Womöglich weiß ich auch gar nicht genau, ob wirklich kein Mann Englisch unterrichtet und ob wirklich kein Mann ein Kleid trägt. Oder es ist mir nicht wichtig, ob es solche Männer auch gibt.

    • Offizieller Beitrag

    Genau, Nebelung, in der Realität würde man schreiben: die Lehrer, die Forscher, die Wissenschaftler... schon selbst erlebt, Foto und Interview mit drei Berufskolleginnen, im Text ausschliesslich das generische Maskulinum.


    Und auch wenn es andere nicht stört, mich stört es und ich weigere mich, das Spiel mitzuspielen. Was wie gesagt für Sprachprofis echt ein Pipifax-Problem ist: ich beachte täglich x-Wording-Regeln, die in meiner Firma/beim Kunden/dieser Publikationsreihe üblich sind, da ist Genderneutralität nur ein Minipünktchen - und beileibe nicht das schwierigste...


    Liebe Grüsse


    Talpa