Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Mir ging es gar nicht um die Leute, die sich trennen.


    Der überwiegende Teil der Ehepaare bleibt ja verheiratet. Und ich wüsste halt gerne mal, ob bei den ganzen rechnerisch altersarmen Frauen ein Anteil dabei ist, der zwar kein eigenes Vermögen/Einkommen hat, aber tatsächlich gar nicht in Armut lebt. Oder ob das wirklich alles Leute sind, die unterhalb der Armutsgrenze leben. Ich hatte dazu schon mal gesucht, aber noch nichts gefunden.

  • mich hat das schon vor x jahren gewundert, in den medien las man immer von promi-frauen, die ein vermögen nach der scheidung bekommen (z.b. auch jüngstes bsp das ehepaar bezos), aber in der realität stellt sich das völlig anders dar...

  • Bis der Partner stirbt... die Witwenrente ist ein Witz und bis man die erhält, dauert es...


    Meine Mutter blieb aus finanzieller Abhängigkeit mit meinem sadistischen Vater zusammen... dabei hätte sie damals sogar noch Nacheheunterhalt gekriegt. #haare


    Der Anteil der Rentnerinnen bei den Tafeln steigt auch weiter. Die, die sich da hintrauen. Meine Oma hat lieber gehungert, sie hat sich zu sehr geschämt... #flop

  • Ich muss jetzt mal ein paar Seiten zurück springen. Es trifft mich wirklich sehr, wenn hier geschrieben wird, dass die Lehrpersonen an der Grundschule Geschlechterklischees verstärken oder auch nur fortsetzen würden. Damit möchte ich gar nicht der Erfahrung von Einzelnen widersprechen, aber ich möchte mich gegen diese Verallgemeinerung trotzdem noch mal wehren.

    Ich arbeite in einem sozial sehr schwachen Stadtteil an einer Grundschule und manchmal denke ich mir wirklich, dass das so weit von der Lebenswelt der typischen Rabeneltern weg ist, dass sich einige hier gar nicht vorstellen können, mit was für Bildern und Vorstellungen die Kinder in die Schule kommen. Nur ein Beispiel: Meine Kids waren geschockt als sie erfahren haben, dass ich eine kleine Tochter habe und trotzdem arbeite. Mütter sind hier nämlich grundsätzlich zuhause. Nebenbei habe ich einen nennenswerten Anteil an Analphabet:innen unter den Schülereltern. Und ja, als Klassenlektüre werden oft bewusst Bücher gewählt, die für die Jungs ansprechender sind, weil die Mädchen im Durchschnitt lieber lesen und sich auch auf einen Jungen als Hauptfigur einlassen. Der Hauptfaktor bei der Auswahl ist allerdings sowieso, ob das Buch als Klassensatz vorhanden ist. Denn die Eltern können kein neues Buch anschaffen und was nicht schon da ist, kann auch nicht gelesen werden.

    Meine Mädels sind hier im Durchschnitt mit neun Jahren sorgfältiger gestylt als ich und die Vorstellungen, was Männer und Frauen ausmacht, sind kilometerweit von dieser Diskussion hier entfernt. Natürlich widerspreche ich immer wieder, aber ich rede da auch einfach gegen die Lebenswelt der Kinder an. Das sehe ich tatsächlich auch als Teil meines Jobs, aber es tut einfach weh, wenn man dann liest, dass "Lehrpersonen an der Grundschule" generell in Genderrollen festhängen. Da würde ich mir auch hier im Thread etwas mehr Differenzierung wünschen...


    Und noch ein Nachtrag zu meiner persönlichen Heldin Nöstlinger: Aus meiner Sicht betreibt sie kein Fatshaming, sondern ihre Protagonisten, die auch sonst öfter mal Sachen sagen, die nicht politisch korrekt oder auch echter Käse sind. Nöstlinger hat ganz bewusst keine pädagogische Kinder- und Jugendliteratur geschrieben, sondern versucht, gute Bücher für junge Menschen zu schreiben. In der Gretchen-Reihe spielt das Gewicht der Familie Sackmeier ja zum Beispiel eine durchaus wichtige Rolle, aber es ist (und war schon als Kind) aus meiner Sicht total klar, dass nicht die Autorin dumme Dinge über Übergewicht denkt, sondern einige der Protagonisten - und die haben nicht automatisch Recht. Ich finde, dass Nöstlinger ihre Leser:innen ermutigt, sich eigene Gedanken zu machen und nicht einfach zu akzeptieren, was die Mehrheit oder die Erwachsenen sagen. Das finde ich mindestens ebenso wichtig - wenn nicht wichtiger - als das Vermitteln von politisch korrekter Denkweise, die eben ganz oft nicht der Lebenswelt entspricht.

  • @yummyyummy Ich habe eben in der Bahn einen Artikel aus der Süddeutschen über die Scheidung des Ehepaares Bezos gelesen. Nun kann man zum einen sicherlich nicht die amerikanischen Gesetze mit den deutschen vergleichen. Zum anderen scheint es mir mitnichten so zu sein, dass sie Riesenanteile aus "seinem" Vermögen bekommt, sondern die haben das Unternehmen gemeinsam aufgebaut und dieses gemeinsame Vermögen wird nun aufgeteilt.

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

    • Offizieller Beitrag

    Katielee da ich das so gesagt habe, schreibe ich auch, dass ich da wohl zu sehr verallgemeinert habe. Das passiert leider immer mal wieder. Dieses Gendern ist ein Teil des Systems, und ich finde es in meinem Umfeld jetzt viel stärker, und erlebe immer wieder auch von Lehrpersonen, die stark zwischen Jungen und Maedchen unterscheiden. Das kannte ich aus meinem Umfeld in Frankreich so nicht. Dort waren das Kinder, das Geschlecht wurde nicht vorangestellt, zumindest nicht im Schulalltag von den Lehrpersonen ausgehend.


    Hier erlebe ich Adventskalender, Sportunterricht, Matheaufgaben, Buchvorlesungen, Einteilen im Kunstunterricht etc. Immer wieder wird auf Grund des Geschlechtes sortiert und auch unterschiedliche Dinge dann gemacht, und angeboten und das ab dem Kindergartenalter. Immer wieder wird betont, wie unterschiedlich Maedchen und Jungen doch von Natur aus seien. Mich verwirrt das.


    Aber natuerlich - nicht alle Lehrpersonen werden so sein, und manche wird vielleicht auch nur auf das allgemeine Klima reagieren.

  • Zum anderen scheint es mir mitnichten so zu sein, dass sie Riesenanteile aus "seinem" Vermögen bekommt, sondern die haben das Unternehmen gemeinsam aufgebaut und dieses gemeinsame Vermögen wird nun aufgeteilt.

    Und es vermag mich nicht zu wundern das es medial so dargestellt wird als habe Mrs Bezoes sich währenmd der Ehe in Designerklamotten dem la dolce vita gewidmet während der arme kerl ein gigantisches Vermögen anhäufte und nun auch noch mit der verwöhnten Tussi teilen muss. Das ist keinesfalls ungewollt. Frauen die ihren Anteil wollen gelten als gierig und geldgeil...zum Kotzen ist das.

  • @yummymummy Ich markiere dich nochmal, da ich meinem Beitrag vor 30 Minuten einen Schreibfehler hatte, und du somit keine Benachrichtigung hast, vermute ich.

    Daher wiederhole ich mich nochmal:


    Ich habe eben in der Bahn einen Artikel aus der Süddeutschen über die Scheidung des Ehepaares Bezos gelesen. Nun kann man zum einen sicherlich nicht die amerikanischen Gesetze mit den deutschen vergleichen. Zum anderen scheint es mir mitnichten so zu sein, dass sie Riesenanteile aus "seinem" Vermögen bekommt, sondern die haben das Unternehmen gemeinsam aufgebaut und dieses gemeinsame Vermögen wird nun aufgeteilt.


    @Kiwi Da war der Artikel in der Süddeutschen zum Glück völlig anders, ich war positiv überrascht!

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • Dankeschön!

    Ich kenne fast nichts bislang #schäm

    Beginne erst langsam mit einlesen und hatte im letzten Jahr komplett andere Themen.

  • Nachtkerze Danke! Ich finde es sehr spannend, was du von deinen Erfahrungen in Frankreich schreibst. Ich war in meiner eigenen Schulzeit in Frankreich im Internat und habe dort tatsächlich völlig andere Erfahrungen gemacht und die Trennung zwischen Mädchen und Jungs tatsächlich als noch strenger empfunden als in Deutschland. Wäre interessant zu wissen, ob sich die Gesellschaft in Frankreich in den letzten 20 Jahren stärker weiterentwickelt hat oder ob das doch eher vom Leitbild der einzelnen Schule abhängt. (Wobei mir in Frankreich damals sehr gefallen hat, dass der Sportunterricht in der Sek I nicht nach Jungen und Mädchen getrennt war wie an meiner deutschen Schule. Aber das ist ja auch in Deutschland zum Glück nicht überall der Fall.)

    Wie gesagt: Danke für deinen Nachtrag. Ich wollte einzelnen Erfahrungen nicht widersprechen und kenne auch eine Menge Kolleg:innen, deren Einstellungen sich nicht mit meinen decken ;)

  • Ich fand beide Bücher sehr gut zu lesen. Das von Cordelia Fine gibt es auch auf Deutsch (Die Geschlechterlüge).

  • Gestern hab ich selbst Genderkacke verzapft und mein Kind hat mich darauf hingewiesen:

    J. schrieb mühsam eine recht lange Geschichte über einen "Papageienfata" in einem großen Baum, den er "mit Mos und Blümen ferschönert" hat für seine "filen Kinda", die vielen Kinder wurden namentlich genannt und in ihren unterschiedlichen Beziehungen zum Papageienvater beschrieben, der Papageienvater hatte ziemlich viel zu tun mit all den auszubrütenden Eiern, den Flugstunden für die größeren Kinder usw.

    Und mir fiel auf, daß in der ganzen Story die Mutter fehlt.

    Ich also, freundlich interessiert: "Wo ist denn die Papageienmutter?"

    J.: "Die gibt es nicht."

    Ich: #confused

    J.: "Du sagst doch selbst immer, es gibt noch mehr Arten von Familien als immer nur Vater-Mutter-Kind. Das hier ist halt mal ein alleinerziehender Vater. Der kann doch den Baum verschönern, auch wenn er einen Penis hat. Dem gefällt das halt so."

  • @casa (mit eigenen Waffen geschlagen #zwinker) Der Moment, in dem frau feststellt, dass sie doch nicht so viel falsch gemacht haben kann #top

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

    • Offizieller Beitrag

    Katielee. Ich glaube, dass es überall genderkacke gibt, dass es da aber unterschiedliche Ausdrücke dazu gibt. Noch so ein Beispiel ist das Mädchen schlecht in Sport und Mathe sind. Das wird hier in unseren Schulen gerade gelebt und geatmet. Das kenne ich so nicht von anderen Schulen nicht. Und es pickst mich extrem an.


    Andererseits ist mein glitzeriger langhaariger Sohn in Frankreich sehr viel mehr angeeckt, als er das hier in Deutschland würde.

  • ch habe eben in der Bahn einen Artikel aus der Süddeutschen über die Scheidung des Ehepaares Bezos gelesen. Nun kann man zum einen sicherlich nicht die amerikanischen Gesetze mit den deutschen vergleichen. Zum anderen scheint es mir mitnichten so zu sein, dass sie Riesenanteile aus "seinem" Vermögen bekommt, sondern die haben das Unternehmen gemeinsam aufgebaut und dieses gemeinsame Vermögen wird nun aufgeteilt.

    Ich halte das auch keineswegs für schlecht, ganz im Gegenteil!! Ich sage nur, dass das in meinem Umfeld leider nicht so ist, dass bei Scheidungen die Frauen gut wegkommen...

  • Katielee

    Finde ich gut, dass du dich hier als Lehrerin zu Wort gemeldet hast. Naturgemäß werden in diesem Thread mehr Äußerungen kommen, in denen von Genderkacke durch Lehrkräfte die Rede ist. Und da verliert man mitunter aus den Augen, dass es anderswo viel besser läuft.

    Aber ich erlebe es auch ganz anders im Alltag meiner Kinder. Offensichtlich arbeiten an der Schule meiner Tochter Kolleg:innen im Geiste von dir. :) Zudem zeigt sich bei uns inzwischen vermutlich auch der Generationenwechsel im Kollegium, es gibt deutlich mehr junge als alte Lehrkräfte.


    Bei uns (Berlin, zentraler Stadtteil, gentrifizierender Brennpunktkiez) wird, soweit ich das mitbekomme, von den Lehrpersonen stark drauf geachtet, dass nicht durchgenderte Heteronormativität das Ideal ist. Im Kinderladen meines Sohnes ist es genauso.

    Da bin ich froh drum. Anders fände ich es wirklich schwer erträglich.

    Meine Tochter und ihre Freund:innen sind dahingehend auch sehr wach und reflektiert und streng. Bei reproduzierten Geschlechterklischees werden sie sauer.


    Trotzdem gibt es auch an ihrer Schule Kinder, die so aufwachsen, wie du es beschreibst, Katielee. Sich dem als Lehrkraft entgegen zu stellen, stellen ich mir wirklich herausfordernd vor.


    Übrigens, kleiner Themen-Schlenker zum Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunk, meine Tochter liebt Checker Tobi, aber sie ärgert sich schon lange, dass es keine Checkerin gibt. Nur Tobi, Can und Julian sind Checker. Während es wiederum bei dem Tier-Format mit Anna und Paula nur Moderatorinnen gibt.

    Obwohl sie beide Sende-Format mag, aber da regt sie sich oft drüber auf.

    Seit sie mich darauf aufmerksam gemacht hat, ärgert mich das auch.

    Sie will jetzt an die Sendeleitung schreiben, dass es dringend eine Checkerin braucht.