Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • ...seht ihr, spannende Diskussion. Die Bäuerin ist früher immer mit KKK Kinder, Küche Kirche eingeordnet worden.Sie arbeitet mit, schmeisst den Haushalt, macht manchmal Buchführung,... sorgt für alle und alles, ist aber in der Regel nicht die Betriebsleiterin des landwirtschaftlichen Betriebes.

    Der Bauer milkt, füttert, ist auf dem Acker, mäht, macht den Aussenbetrieb und managt alles. natürlich gibt es Überschneidungen und beide sprechen sich ab und vertreten sich. aber er ist der Betriebsleiter.

    Es kommt oft vor, dass jemand auf den Hof fährt und nach dem "Bauern" frägt. und der bin ich. Mein Mann arbeitet normalerweise nicht auf dem Betrieb. Die Bezeichnung Bauer/Bäuerin mag ich normal schon, sie reduziert sich nicht auf die Ausbildung, sondern spiegelt so eine Lebenseinstellung wieder. Deshalb bin ich ein weiblicher Bauer, oder halt die Betriebsleiterin. Landwirtin bin ich auch, aber der Begriff steht auch für den Ausbildungsberuf und ich hab das nicht gelernt. Von der Ausbildung her bin ich Agraringenieurin,.....

  • Das finde ich interessant, denn nach der Definition ist mein Arbeitskollege Bäuerin (arbeitet Teilzeit, kümmert sich um die Kinder und den Verwaltungskram) und seine Frau Bauer (leitet und schmeißt den ganzen Hof)

    Als Stadtkind war mir der Unterschied gar nicht bewusst, ich dachte immer, beide machen alles, was so anfällt, und eine Bäuerin ist halt ein weiblicher Bauer.

  • Hachja. Ich war heute bei einer Beerdigung und dort hielt der Chef der Verstorbenen eine Rede mit der Formulierung: "Sie war eine geschätzte Mitarbeiterin, Kollegin, Freund." Und in meinem Kopf so "FreundIN!" Also echt, wenn Frau dann auf der eigenen Beerdigung nur mitgemeint ist, reicht's doch wirklich. Und dann auch noch in der schrägen Kombi mit den anderen Begriffen. Als ob er vergessen hätte die Textbausteine aus der Vorlage für Trauerreden richtig anzupassen.

  • Für mich ist das Wort Bäuerin definitiv anders besetzt als sigula es beschreibt. Für mich ist Bäuerin der Beruf und hat überhaupt nichts mit Kindern und Küche zu tun. Melken hätte ich jetzt z.B. eher mit Bäuerin assoziiert aber auch bestimmte Tätigkeiten auf dem Feld, die nicht so körperlich anstrengend sind.

  • tulan “anpacken“ hat auch niemand in abrede gestellt.

    Aber Jette hat da auch Unterschiede in der Vorstellung, wer was macht.

    Und “wer leitet, ist unerheblich“ - entweder ich verstehe dich ganz falsch, oder du müsstest bitte auf Seite 1 nochmal anfangen ....


    sigula puh, keine Ahnung. Im direkten Gespräch gibt es ja vieles, was man sagen kann “da bin ich ihre Ansprechpartnerin“, “das ist mein Hof“, “da haben sie die richtige erwischt“, “den gibt es hier nicht“, “wie kann ich ihnen helfen“ oder ganz selbstbewusst ohne jede weitere Erklärung “ich bin hier die Bäuerin“ - aber so richtig die Lösung für eine saubere bezeichnung ist das alles nicht.

  • Ich glaube Tulan meint, es ist für die Bezeichnung "Bauer", oder "Bäuerin", egal, ob jetzt die Frau oder der Mann den Betrieb führt. Sprich, wenn die Frau die Chefin ist, ist halt die Bäuerin die Chefin.

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • Hallo,


    Hm, spannend, wie unterschiedlich das ist.


    Für mich sind Bauer und Bäuerin gleichwertig. Beide machen, was grade auf dem Hof zu tun ist. Wenn es 2 gibt, ist es ihre Sache, wie sie die Arbeit untereinander aufteilen, wer melken geht und wer aufs Feld...


    Allerdings würde ich bei der Frau Pfarrerin zuerst an eine Frau in Soutane denken, die vermutlich am sonntag den Gottesdienst halten wird (und wenn sie Zeit und Lust hat ja trotzdem auch den Chor leiten wird, falls es keinen Kantor (keine Kantorin gibt) und nicht an "die Frau vom Pfarrer".


    Irgendwie finde ich es komisch, mir vorzustellen, daß ich "das Erzieher" bin statt die Erzieherin

    Aber vermutlich würde man sich an alles irgendwann gewöhnen.

    (Noch viel mehr geliebt hab ich die gute alte Bezeichnung Kindergärtnerin/Kindergärtner bzw. Hortnerin/Hortner, das kling eher nach hegen, pflegen, wachsen lassen, einen sicheren Hort geben statt nach dranrumerziehen...) .

    • Offizieller Beitrag

    Ich war gestern bei einer Veranstaltung gegen Rassismus und (Alltags)diskriminierung und einer der Redner hat in seiner flammenden und eigentlich wirklich guten Rede konsequent nur die männliche Form verwendet. Das hatte fast was von Situationskomik, allerdings hat es außer mir niemanden sichtlich gestört. Zugegebenermaßen hab ich ziemlich auf meinem Platz rumgezappelt und musste mich sehr beherrschen, nicht dazwischenzugrätschen...

  • Ich glaube Tulan meint, es ist für die Bezeichnung "Bauer", oder "Bäuerin", egal, ob jetzt die Frau oder der Mann den Betrieb führt. Sprich, wenn die Frau die Chefin ist, ist halt die Bäuerin die Chefin.

    Genau das. Es ging ja hier rein um den Begriff. Für mich sagt der Begriff nichts darüber aus, ob die Arbeit in dem Betrieb, in dem der Bauer und die Bäuerin arbeiten, hierarchisch aufgeteilt ist, und wenn ja, wer Chefin ist. Und mit Anpacken meinte ich, dass der Begriff für mich auch nichts über die Art der Arbeitsteilung aussagt, so lange es landwirtschaftliche Arbeit ist. Ob die Bäuerin dann die Melkmaschinen bedient, den Trecker fährt oder die Planung, Abrechnungen und Bestellungen macht, ist für mich im Begriff nicht enthalten. Für mich ist aber auch Köchin und Koch derselbe Beruf. Mir war nicht bewusst, dass es da Unterschiede gab.

  • Ah, also doch Bauernhof ^^


    Meine Tante war für die meisten immer die Bäuerin, mein Onkel hatte einen ganz anderen Beruf.

    Das "Problem", dass Leute oft den Mann und damit den Chef des Hofes sprechen wollten, hatte sie auch, inklusive herzlichem Beileid, wenn sie sagte "Hier gibt es keinen Bauern". Aber das geht in die Richtung, dass Leute, die dir eine neue Außenfassade oder ein Auto verkaufen wollen, immer nach dem Mann fragen, oder?


    Inzwischen ist meine Tante von den Begriffen Bäuerin und Bauer aber eher pikiert. Sie ist Landwirtin. (Nein, gelernt hat die das nicht, nur gelebt.)

    Auch die gesamte Familie auf dem Hof, wo mein Pferd steht, nutzt "Bauer" eigentlich nur für jene Landwirte, die in ihren Augen "hinterher" sind und sich dem Fortschritt und der Forschung verschließen.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Ich war gestern bei einer Veranstaltung gegen Rassismus und (Alltags)diskriminierung und einer der Redner hat in seiner flammenden und eigentlich wirklich guten Rede konsequent nur die männliche Form verwendet. Das hatte fast was von Situationskomik, allerdings hat es außer mir niemanden sichtlich gestört. Zugegebenermaßen hab ich ziemlich auf meinem Platz rumgezappelt und musste mich sehr beherrschen, nicht dazwischenzugrätschen...

    Dazu passt mein persönliches Genderkacke-Highlight:

    Ich musste vor Kurzem drei Online-Kurse zu den Themen Korruptionsprävention, IT-Sicherheit und Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz absolvieren.

    Am Ende gab es jeweils eine Urkunde zum Ausdrucken. Und während auf den Urkunden der ersten beiden Kurse stand „Frau Sendlingerin hat den Kurs xyz für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgreich absolviert“, stand beim AGG-Kurs nur „für Mitarbeiter“ #stirn#hammer#hammer#hammer#hammer#kreischen


    Dazu kam dann noch, dass die Mitarbeiterin bei der Gleichstellungsbeauftragten des Freistaats Bayern gar nicht kapiert hat, was ich von ihr will (mit Gleichstellungsbeauftragten ist mir das übrigens schon öfter passiert). Aber die Kolleg:innen bei der Stelle, die für diese Fortbildungen zuständig ist, haben‘s immerhin sofort korrigiert.

  • sendlingerin: So eine urkunde hatte ich auch neulich. Der Anbieter meinte dann am telefon das sei doch nicht so wichtig, die bräuchte ich doch eh nie weder.

    Der zweite Dozent (andere Schulung, selbes Problem) meinte ziemlich angesäuert “ich hatte es extra mit textmarker markiert für die Kollegin, die sie erstellt. Das macht die heute noch neu, spätestens übermorgen haben Sie sie.“

  • Möwe Aber war das auch ein Kurs zum Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz? Das total Absurde war da nämlich, dass es zum Abschluss des Kurses lauter Fallbeispiele zum Beurteilen gab, und direkt im Anschluss folgte dass quasi das beste Fallbeispiel überhaupt #rolleyes

  • Der Vertrieb eines branchentypischen Herstellers (Technik) lud meinen Kollegen zum regionalen Get Together ein. Kollege: “Hab keine Zeit, aber Sie könnten Frau Matilda einladen, die arbeitet doch derzeit sowieso mit Ihnen zusammen.“

    Hmh, nein, das wollten Sie nicht, Frau Matilda wäre dann die einzige Frau auf der Veranstaltung, das ginge nicht.


    WTF?


    (Das hat er mir heute erzählt, ist wohl schon eine Weile her, also 2019, nicht 1919 war das. Mir ist *börgs* bei dem Gedanken an die Veranstaltung, obwohl sie wahrscheinlich einfach nur unter sich sein wollen.)

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)