Gender-Kacke in Schule und Alltag

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    • Offizieller Beitrag

    Ich würde es vermeiden, mich bei heiklen Themen so viel zu entschuldigen. Das suggeriert (in meinen Augen), dass das Anliegen irgendwie unverschämt oder eine Zumutung sein könnte. Sonst müsste man sich ja nicht entschuldigen. Es kommt aber bestimmt gleich eine nette Rabin um die Ecke mit einer freundlichen Formulierung, die niemand übel nehmen kann :)

  • Ich würde das Wort gendersensibel rausnehme und schrübe ?:


    Zur Namensgebung der Gruppen ist mein Eindruck, dass stereotype Bezeichnungen für Jungen und Mädchen (cool, stark vs. hübsch) gerade im schulischen Umfeld schwierig und nicht im Sinne einer gleichberechtigten Erziehung sind.

    Nicht jeder Junge ist cool und Mädchen sollten auch keinen Beschützer brauchen- wovor denn? Vor den Jungs ??


    Denken tu ich es ganz anders und meine erste Reaktion wäre ein Brandbrief geworden. Wie kann man nur!

  • Hallo,


    Liebe Frau....

    Ich möchte mich nochmals für die Unterstützung und das Verständnis in den letzten Wochen bedanken.

    Ich habe länger überlegt, ob und wie ich Ihnen dazu schreibe soll.

    Bezüglich der Gruppeneinteilung, bzw. eher der Namensgebung ist es mir jedoch ein Bedürfnis meinen Eindruck rückzumelden. Gerade in der heutigen Zeit und im Umfeld Schule finde ich so stereotype Bezeichnungen für Buben und Mädchem (cool, stark für Buben, hübsch für Mädchen) schwierig und nicht im Sinne einer gleichberechtigten, gendersensiblen Erziehung.

    Ich hoffe, sie Sie mit meiner Kritik nicht vor den Kopf zu stoßen und weiß, Sie haben immer die Besten Interessen für unsere Kinder vor Augen.


    Ich finde es ganz gut.

    Eventuell kann man noch einen Satz einbauen, der würdigt, daß sie sich darum bemüht, die Situation kindgerecht zu gestalten, indem sie den Gruppen nette Namen gibt statt einfach Gruppe 1 und 2 zu schrieben.


    Den Teil mit der gendersensiblen Erziehung würde ich kürzen (es gibt tatsächlich noch Weiterbildungen, in denen "gendersenibel" gleichgesetzt wird mit "geschlechterstereotyp" und eher nur "gleichberechtigt" oder "ermutigend" oder so. Also eher "Gerade in der heutigen Zeit, wo es doch unser gemeinsames Ziel ist, alte Geschlechter-Stereotypen aufzulösen und alle Kinder zu ermutigen, sich gleichberechtigt auszuprobieren und zu entwickeln, finde ich Bezeichnungen wie ... problematisch. Wie wäre es, wenn die Gruppen selber einen geschlechterneutralen Namen wählen könnten? Das könnte das Zusammengehörigkeitsgefühl zusätzlich stärken. "


    Ich finde auch die Bemerkung mit dem "nicht vor den Kopf stoßen" ganz gut, es ist aus meiner Sicht kein "sich entschuldigen" sondern der Hinweis, daß am es eben nicht böse meint. Verstärken könnte man es durch "... denn ich weiß, Sie haben genau wie wir Eltern immer die Interessen für unsere Kinder vor Augen." ("Wir gemeinsam für die Kinder" ist, so lange es sich echt und nicht "geschleimt" anfühlt, aus meiner Erfahrung heraus immer ein Standpunkt, von dem aus man auch als Pädagoge Hinweise und Kritik besser annehmen kann als von einem "wir < - > Sie" Standpunkt aus)


    Was sagt denn dein Kind selber dazu? Vielleicht könnte man das noch kurz einflechten.

  • Knapp, kurz und schmerzfrei:

    "Ich möchte Sie im Sinne der kritisch zu betrachtenden Rollenzuschreibung bitten, neutrale Gruppennamen zu finden.

    Ansonsten möchte ich Ihnen aufrichtig für Ihr Engagement danken und weiß, dass Sie im Augenblick erhebliche Mehrarbeit haben und diese wirklich gut und im Sinne der Kinder meistern.

    Vielen Dank dafür!"

  • Dem schließe ich mich an!


    Die Varianten von Eiche klingt sehr nach Befehl / Anordnung. Da wäre ich eher vorsichtig.

  • Hallo,


    Ich kann nur von mir ausgehen. Gar so "kurz und knapp" klingt für mich schnell so, als ob jemand nur seinen Ärger über mir auskippen oder/und mir eine Anweisung geben will. Da macht in mir leider schnell etwas "dicht" und dann schleicht sich bei mir manchmal auch der Gedanke hoch, ob derjenige überhaupt das Recht dazu hat...

    Ein, zwei nette Sätze rundrum klingen eher nach grundsätzlicher Wertschätzung und Kommunikation, mehr nach einem "Hinweis". Ich kann gerade auch im beruflichen Kontext Hinweise in der zweiten Form besser annehmen.


    Sicher kommt es dabei auch immer auf den Kontext und den Stand der "Beziehung" zueinander an.

    Es gibt auch (wenige) Menschen, denen ich tatsächlich nur noch kurz und knapp mitteile, was ich von ihnen erwarte. Weil die Erfahrung gezeigt hat, daß wir wohl generell oder zumindest bei bestimmten Themen nie auf einen Nenner kommen und ich dann, wenn ich mich berechtigt dazu fühle, darum nun nur noch mitteile, wie etwas aus meiner Sicht zu laufen hat. Das gibt es schon auch.

    Bei allen anderen gehe ich eher davon aus, daß es ihnen geht wie mir und versuche entsprechend "weich und nett" zu formulieren (zumindest anfangs).


    Ich denke, Okra kennt die Lehrerin am Besten und weiß wie sie zueinander stehen und welche Form am besten ankommen wird.

  • Hier unterschreibe ich mal!

  • Danke an euch für Input und Rückmeldungen.

    Katielee die Lehrerin hat die Namen gewählt und sie den Kindern auch schon mitgeteilt. Daher ist der Zug der Änderung wahrscheinlich auch schon abgefahren. Die meisten finden vermutlich auch nichts dabei, im Gegenteil, meine Wahrnehmung ist, das hier nahezu alle sehr stereotyp in Bezug auf Mädchen und Buben denken und leben.

    Andererseits, gerade besagte Lehrerin bietet zB Tanzen in der Schule an und ermutigt auch Buben daran teilzunehmen...


    Eiche persönlich gefällt mir dein kurz und knackig sehr und entspricht auch meinem persönlichen Stil eher. Ich hab aber Sorge, dass es nicht so neutral ankommt und möchte es mir mit ihr im Sinne meines sich am Autismusspektrum befindlichen, zu Schul- und Leistung verweigernden neigenden Sohnes nicht mit ihrem Wohlwollen verscherzen und habe in der Vergangenheit leider die Erfahrung gemacht, dass manche Lehrkräfte, wenn sie den Eindruck haben, man steige ihnen auf die Zehen, das Ausmaß an Verständnis verringern...und wir sind an dieser Schule erst in Jahr 1 vo 4...grah.

  • Knapp, kurz und schmerzfrei:

    "Ich möchte Sie im Sinne der kritisch zu betrachtenden Rollenzuschreibung bitten, neutrale Gruppennamen zu finden.

    Ansonsten möchte ich Ihnen aufrichtig für Ihr Engagement danken und weiß, dass Sie im Augenblick erhebliche Mehrarbeit haben und diese wirklich gut und im Sinne der Kinder meistern.

    Vielen Dank dafür!"

    Da würde ich denken, die hat sie ja nicht mehr alle, was isn das fürn belehrender Ton bitte., unmöglich.


    Bei uns auf der Arbeit gehen wir deutlich freundlicher miteinander um, und ich mit meinen Dienstleistern auch.

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaub das kommt auch total auf die regionale Gepflogenheit an.

    Hier gilt ein moin moin schon als zu viel Gelaber und ein langer Text würde eher „wieso sagt sie nicht klar und knapp worum es geht?“ ankommen ?

    (nicht ganz ernst gemeint aber tatsächlich wird hier tendenziell kurz und knapp formuliert ohne dass es als Befehl gemeint wäre.)

  • Da Du "Buben" sagst, kommst Du wohl eher aus dem Süden.

    Ich vermute sehr, dass dort zwischen den Zeilen sehr anders gelesen wird als hier im Norden.

    Ich kann zum Beispiel mit dem Geschwurbele "ich finde es schwierig..." nichts, aber auch gar nichts anfangen. Was soll ich damit? Was will die von mir? Was ist die Message? Schwierig, ok. Und nun? Soll ich was machen, wenn ja was? Sandwich-Technik #kreischen

    Hier in meinem Umfeld (wie gesagt, ziemlich nördlich), wird die Bitte "ich bitte Sie um, weil" im Allgemeinen als Bitte gelesen. Nicht als Befehl (ok, ausnahmen gibts immer, man kennt seine Pappenheimer).

    Es bleibt dem Empfänger der Bitte immer noch ganz allein überlassen, ob er/sie meiner Bitte nachkommt. Hab ja nichtmal Konsequenzen oder gar Drohungen angefügt.


    Ich fände es sehr spannend, @Kiwi s Einschätzung dazu mal abzufragen *frag*

  • Ich wohne mittig in D und würde es nochmal ganz anders machen ;)


    Liebe Frau....

    Ich möchte mich nochmals für die Unterstützung und das Verständnis in den letzten Wochen bedanken.


    Ich finde es toll, dass Sie auch die neuen Gegebenheiten positiv gestalten, und zB den Gruppen Namen geben. Aus meiner Sicht sind die Beschreibungen (cool für Jungen im Gegensatz zu hübsch/Prinzessin-stark/Bodyguard für die gemischte Gruppe) aber problematisch, weil damit auch implizit viel Rollenbild für die Mädchen und Buben transportiert wird. Wäre es möglich, den Genderaspekt bei solchen Entscheidungen noch mehr mit zu berücksichtigen? Vielleicht sogar noch die Gruppenbeschreibungen in der Zukunft nochmal zu variieren, so dass das traditionelle Rollenbild nicht so im Vordergrund steht?


    Vielen Dank, xxx

  • Knapp, kurz und schmerzfrei:

    "Ich möchte Sie im Sinne der kritisch zu betrachtenden Rollenzuschreibung bitten, neutrale Gruppennamen zu finden.

    Ansonsten möchte ich Ihnen aufrichtig für Ihr Engagement danken und weiß, dass Sie im Augenblick erhebliche Mehrarbeit haben und diese wirklich gut und im Sinne der Kinder meistern.

    Vielen Dank dafür!"

    Jupp. Genauso hätte ich es auch gemacht. Je nachdem wie ich normalerweise mit der Lehrerin kommuniziere auch mündlich oder fernmündlich. Ich vermute auch lokale Gegebenheiten, ich habe eine Zeitlauf für eine Firma gearbeitet, deren deutsche Headquarter in München war, die haben mich desöfteren für sehr direkt und kurz angebunden bis hin zu aggressiv gehalten, weil drum herum reden nicht meines ist und hier oben auch tatsächlich so nicht gehandhabt wird.

  • OT: ich hab neulich einen Krimi als Hörbuch gehört. Von einer bayerischen Autorin, Spielort München und Umland, gesprochen von einer Bayerin. Mit viel mündlicher Rede. Ich hab oft überlegt, welchen Satz man hier sagen würde in der selben Situation.

    Das Hörbuch wäre halb so lang gewesen, hätte nur halb so viele Worte gebraucht ^^

  • Hallo,


    Ich kann zum Beispiel mit dem Geschwurbele "ich finde es schwierig..." nichts, aber auch gar nichts anfangen. Was soll ich damit? Was will die von mir? Was ist die Message? Schwierig, ok. Und nun? Soll ich was machen, wenn ja was?


    Wobei der erste Text von Okra ja kein 3-Seiten-Geschwurbel ist sondern gerade mal 4 Sätze lang ist. Und ich finde schon, daß die Kernaussage klar verständlich ist. (Gleichzeitig aber eben auch eine grundsätzliche Wertschätzung gegeben wird.)


    Ich fände das nicht zu viel, zumal es eben keine Situation ist, in der Person A berechtigterweise eine kurze und prägnante Handlungs-Anweisung an Person B übermittelt, sondern in der eher ein Hinweis gegeben bzw. das eigene Gefühl zu einer Sache beschrieben wird.


    Es kommt wie gesagt auch darauf an, in welchem Verhältnis man zueinander steht oder stehen möchte. Ist der andere eher Dienstleister bzw. Anweisungs-Empfänger oder strebt man doch ein Miteinander auf einer relativ gleichen Augenhöhe an.


    So verschieden kann das empfunden werden.

  • Ja eben nicht Anweisungs-Empfänger, sondern Empfänger einer Bitte.

    So lange es eine Bitte ist, kann der „angebittete“ völlig frei entscheiden, dieser Bitte nachzukommen oder auch nicht.

    Wenn ers nicht tut, würde der Bittende hier in der Gegend einfach hinnehmen und sich sagen „wird schon seine Gründe haben“.

    So erlebe ich es hier und ich bin erleichtert, das @Kiwi das hierauch so erlebt.


    Und ja, ich hab oben den längeren vorgeschlagenen Text sehr überzeichnet, um zu erklären, wie es hier ankommen würde.


    Es ist halt regional unterschiedlich und dann auch noch individuell.

    Eine explosive Gemengelage ;)