Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Ich würde so schreiben wie Okra. Die.Lumme schreibt an einen Dienstleister für mein Gefühl. Als Lehrerin würde ich da sofort zumachen.


    Kiwi, kommst du nicht ursprünglich aus Süddeutschland?


    Ich weiß nicht, ob man das alles auf Regionalität schieben kann. Hat eher was mit Sozialisierung und Persönlichkeit zu tun. Ein Consultant wird sich anders ausdrücken als eine Sozialpädagogin, ein hoher Manager oder ein Handwerker.

  • Hallo,


    Ja eben nicht Anweisungs-Empfänger, sondern Empfänger einer Bitte.


    So wäre deine Formulierung bei mir aber eben nicht angekommen. Trotz des Wortes "Bitte" darin. Ich sage oft genug auch dann das Wort "bitte", wenn im Kontext klar ist, daß es eben doch eine Anweisung ist.

    Ich hätte eher das Gefühl, da ist jemand stinkig und knallt mir jemand "direkt und schmucklos" eins vor den Latz. Mag ja in dem Falle stimmen, würde bei mir aber zumindest im ersten Moment eher Abwehr und Selbstschutz als tieferes Nachdenken auslösen.


    Wie gschon geschrieben, es kommt aufs Verhältnis an, zu den Grundschullehrerinnen meiner Kinder hatte ich immer ein eher nettes Verhältnis (bzw. habe es angestrebt, so lange nichts massiv dagegen sprach). Ich hatte grundsätzlich großen Respekt vor ihrer Leistung, auch dann, wenn die eine oder andere Entscheidung mal nicht meiner Meinung entsprach. Das hätte ich auch mit meiner Formulierung rüberbringen wollen. Bei einer Lehrerin an einer späteren Schule hatte ich irgendwann das nett sein aufgegeben, dann haben sich meine schriftlichen Rückmeldungen dann auch entsprechend gelesen.


    Aber wie gesagt, Okra kennt die Lehrerin und die "regionalen Üblichkeiten" am besten und wird sicher eine Formulierung finden, die passend ist.

  • Naja, ich finde die Namen für die Gruppen echt so furchtbar, dass mir auch nicht nach einer schwurbeligen Bitte wäre. Ich denke schon, dass bei der Lehrkraft ankommen sollte, dass ich hier berechtigte Kritik übe und mir das Anliegen wirklich wichtig ist.

    Ich bin da auch eher direkt. Würde aber bei einer "Ich"-Aussage bleiben: "Ich bin ehrlich erschrocken über die stark klischeebehaftete Namenswahl für die Gruppen. Ich würde mir wünschen, dass hier neutralere Namen gewählt werden, die keine verallgemeinernden Attribute (coole Jungs, hübsche Mädchen, "Beschützer") verwenden."

  • Ich sehe das so wie @Alusra - ich finde das auch keine Frage von direkt im Gegensatz zu Geschwurbel (kommt bei mir als Bezeichnung übrigens ziemlich negativ an), sondern auch von der Beziehung zum Gegenüber. In manchen Situation (ich bezahle...) kann ich bestimmen, wie es gemacht. Die Torte ist versalzen, ich bitte um sofortige Nachbesserung.


    Die Lehrerin dagegen ist in einer völlig anderen Beziehung zu mir. Ich kann da nichts fordern. Und würde das deswegen auch nicht so direkt formulieren, damit die Lehrerin mir überhaupt zuhört, wenn ich zu dem Problem komme. Natürlich kann man den Eindruck noch stärker formulieren, so wie bei Freda , wenn das so ist.


    (Mal abgesehen davon, dass ich das idealerweise eh persönlich/telefonisch ansprechen würde...)

  • Naja, ich finde die Namen für die Gruppen echt so furchtbar, dass mir auch nicht nach einer schwurbeligen Bitte wäre. Ich denke schon, dass bei der Lehrkraft ankommen sollte, dass ich hier berechtigte Kritik übe und mir das Anliegen wirklich wichtig ist.

    Ich bin da auch eher direkt. Würde aber bei einer "Ich"-Aussage bleiben: "Ich bin ehrlich erschrocken über die stark klischeebehaftete Namenswahl für die Gruppen. Ich würde mir wünschen, dass hier neutralere Namen gewählt werden, die keine verallgemeinernden Attribute (coole Jungs, hübsche Mädchen, "Beschützer") verwenden."

    Das.

    Auf den Punkt, ohne unhöflich oder gar kommandierend zu sein.


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • okra


    Super, dass du das nicht so stehen lassen willst. Ich würde nicht schriftlich machen, sondern im Gespräch. Mails laden zu Missverständnissen ein, können in falsche Hände geraten etc.


    Im Gespräch kannst du auch bei dir bleiben, anstatt der Lehrerin sozusagen eine Rüge zu erteilen. Dir ist nicht wohl bei diesen Bezeichnungen, weil sie die Kinder stark festlegen, dein Sohn ist z.B. gerne mal Prinzessin etc. Auch, dass du es gut fändest, wenn Mädchen erfahren, dass sie sich selbst gut beschützen können und keine "Bodyguards" brauchen. Unabhängig davon, dass du Angst hast, dass sich deine Kritik nachteilig auf das Verhältnis der Lehrerin zu deinem Kind auswirken könnte, wäre es auch für dein Kind gut, wenn du ein gutes Verhältnis zur Lehrerin hast bzw. dein Kind spürt, dass du sie respektierst. Und ein Gespräch ist da eigentlich immer verbindender. Es ist zwar sehr erstaunlich, aber vielleicht ist es ihr tatsächlich noch nie in den Sinn gekommen, dass sie mit solchen Bezeichnungen etwas zementiert, was weder für die Jungs noch für die Mädchen förderlich ist.


    Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.


    Kurt Tucholsky (Schloß Gripsholm)

  • Okra, wenn ich Lehrerin wäre, würde ich von allein Vorschlägen deine Mail am liebsten bekommen.

    Man liest raus, dass du sie ungern kritisierst - aber das ist auch okay, es bedeutet ja, dass du eigentlich sehr zufrieden mit ihr bist.

    Ich würde das abschicken.

    (Und ich persönlich würde sowas NIE NIE NIIIIIEEEEE im Gespräch machen, da hätte ich viel zu viel Angst, mich falsch auszudrücken oder hinterher darüber zu grübeln, wie ich es besser formuliert hätte.)

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • In manchen Situation (ich bezahle...) kann ich bestimmen, wie es gemacht. Die Torte ist versalzen, ich bitte um sofortige Nachbesserung.

    Ich würde auch mit Dienstleistern nicht so sprechen ... ich will ja auch als Angestellte und Dienstleisterin selbst höflich und freundlich behandelt werden.

    Entschuldigen Sie bitte, aber die Torte ist völlig versalzen. Könnte ich bitte eine neue bekommen.

    :)

    (Edit: heißt aber dassselbe, ich will eine neue Torte, pronto)

    So in die Richtung würde ich es auch schreiben, vielleicht, wie Drahtesel richtig schreibt, ohne Gender. okra deinen eigenen Entwurf fand ich auch gar nicht so schlecht. :)

  • Danke nochmal euch allen für den Input. Ich werde noch eine Nacht brüten und morgen eine etwas von meinem ursprünglichen Text abgewandelte Nachricht schicken.

    Wenn Interesse besteht, gebe ich ei Update über die Reaktion.

  • Ich würde so schreiben wie Okra. Die.Lumme schreibt an einen Dienstleister für mein Gefühl. Als Lehrerin würde ich da sofort zumachen.


    Kiwi, kommst du nicht ursprünglich aus Süddeutschland?


    Ich weiß nicht, ob man das alles auf Regionalität schieben kann. Hat eher was mit Sozialisierung und Persönlichkeit zu tun. Ein Consultant wird sich anders ausdrücken als eine Sozialpädagogin, ein hoher Manager oder ein Handwerker.

    Neiheiiiiiinnnnn....ursprünglich komme ich aus der wortkargsten Gegend der Erde...aus dem Siegerland in NRW...deshalb fühl ich mich hier oben wohl so wohl ?...

    Da wo ich herkomme hätte man gesagt: „Maadche los ett, eich maach ett nett“ (wenn man einen redseligen Tag gehabt hätte)?...ist übrigens auch die Wiege der Genderkacke die Gegend....wenn man wissen will wer eine Frau ist fragt man „Wemm seist dau denn?“ (Wem gehörst Du?)

    #ja Die Gegend ist legendär für ihre Wortkargheit.

  • Hier: Norden, selbst Lehrerin, nicht für Gesabbel zu haben, aber doch deutlich für die höfliche Variante!


    Ich finde aber in jedem Fall gut, dass Du das nicht so stehen lassen willst!

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • Hallo,


    Wie gesagt, ich gehe auch von der "Empfänger-Seite" aus.


    Wir hatten mal für ein Projekt einen Titel gewählt, der offenbar missverstanden werden konnte bzw. den einige Eltern nicht gut fanden (dabei ging es nicht um die Genderthematik sondern um kulturelles).


    Hätte mir jemand so einen "kurzen und knappen" (in meinem Gefühl "harten und kalten") Brief geschrieben mit Forderung (trotz "Bitte" ist es in meinem Gefühl eine) und Entsetzen, wäre bei mir und vermutlich vor allem bei meinen Kolleginnen zumindest erst mal als Hauptbotschaft angekommen "Wir geben uns hier echt Mühe - und nun hat jemand (mal wieder) was zu meckern.", das Inhaltliche wäre eventuell erst mal zweitrangig gewesen.


    So hat ein Elternteil einen netten Brief geschrieben, daß sie unsere Arbeit wert schätzen, sie aber der Projekt-Titel irritiert. Wir haben dann noch mal miteinander reden können - ihnen ist klar geworden, daß sie ein Satzzeichen übersehen hatten, daß einen anderen Beiklang reinbringt, uns ist bewusst geworden, daß wir noch besser auf so etwas achten müssen, eben damit es nicht wegen so einer Kleinigkeit missverständlich ist.

    Selbst wenn der Projekttitel inhaltlich tatsächlich so gemeint gewesen wäre, wie er für die Eltern erst mal klang, wäre das Team auf diesem Wege vermutlich eher ins Nachdenken über Formulierung und Inhalt gekommen als mit einer gefühlten "verbalen Abklatsche".


    Es ist eben wie gesagt immer auch die Frage, was man erreichen will. Einfach nur, daß die eigene Forderung umgesetzt wird oder daß man ev. in den Dialog kommt oder/und den anderen für ein Thema "öffnet". Dabei spielt es dann wieder reine Rolle, ob man so ein Thema erstmalig anspricht (und davon ausgeht, daß der andere einfach noch nie groß drüber nachgedacht hat oder nicht besonders sensibilisiert ist) oder ob der andere trotz Dialogversuchen auf einer Meinung beharrt, die mir/meinem Kind Probleme macht.


    Über ein Update würde ich mich auch freuen.

  • Trin ich habe Dich schon lange absolut verstanden!

    Und glaube mir: im RL bin ich durchaus in der Lage, Menschen auf die für sie "richtige" Weise anzusprechen. Nicht unbedingt diplomatisch, sondern immer ehrlich, dabei die wirklich wertschätzende innere Haltung transportierend. So dass auf beiden Seiten ein gutes Gefühl zurück bleibt.

  • Früher (also vor diesem Thread) wäre mir das nicht aufgefallen, aber es ist so #flop, wie in vielen vielen FB-Kommentaren zur Lets Dance Gewinnerin Lili von ihrer tollen Bescheidenheit die Rede ist. Und ich fass es nicht, dass mir das ohne diesen Thread echt nicht aufgefallen wäre, so selbstverständlich wäre es gewesen.

    Liebe Grüße, Lillian

    "Okay Hazel Grace?"

  • aber okay, jetzt kann ich dazu noch was schreiben. lets dance ist nämlich ein paradebeispiel für den überbordenden frauenhass in unserer gesellschaft. nicht die sendung an sich, sondern die reaktionen aus der gesellschaft. ich verfolge die sendung von beginn an.


    seit einigen staffeln haben da frauen keine chance mehr.

    hintergrund: alle frauen, die WAS KÖNNEN, erfahren unglaublichen hass und eine welle der verachtung in den sozialen netzwerken.

    vanessa mai = total abgesaut worden. jana pallaske = abgesaut worden. am schlimmsten traf es letztes jahr ella endlich. die wurde _geschlachtet_. ich mochte sie selbst nicht besonders, aber ich war entsetzt über die asozialen kommentare.


    was die frauen gemeinsam haben: sie konnten alle sehr gut tanzen, haben schnell dazugelernt und sie WOLLTEN WEITERKOMMEN bzw. sie WOLLTEN GEWINNEN. judith williams hatte auch einige davon mitbekommen, aber die hatte einen besonderen bonus: sie ist alt. alte frauen werden nicht mehr ernst genommen. frauen, die dagegen (einigermaßen) jung sind, gut aussehen, was können und ehrgeiz zeigen -> sehr schlecht.pascal "pommes" hens KONNTE NICHTS besonderes, ich war wirklich entsetzt, dass der tatsächlich gewonnen hat. ähnliches kann man über das finale davor sagen, ich wusste vorher, dass es ingolf lück schaffen würde.




    so. nun musste dieses jahr mal eine frau gewinnen, denn die abartige, hässliche fresse unserer abscheulichen frauenhassenden gesellschaft darf nicht durch so ein unterhaltungsding offenbart werden, das versaut den USP.


    daher wurde lili AB SHOW 1 aufgebaut.

    wer sich die folgen mal anschaut, wird interessiert feststellen, dass AB SHOW 1 ihre "natürlichkeit und bescheidenheit" betont wurde. massimo hat nicht eine aussage über lili getätigt, bei der es nicht um diese tugenden ging. dabei musste ein drahtseilakt bewältigt werden. sie musste als "süß" und "natürlich" präsentiert werden, damit sie sich nicht den "zu perfekt!"-stempel einfängt, den todesstoß für jede frau in dem turnier. ebenso musste vermieden werden, dass sie NUR süß wirkt, weil ja sonst das ganze nicht sexy genug ist (tanzen muss halt auch sexy sein).


    mir ist bei mehreren gelegenheiten aufgefallen, dass leistungen von ihr besser bewertet werden als bei anderen. immer das kleine bisschen extra, dass sie auf jeden fall weiterkommen kann. unabhängig von den punkten war das auch bei der verbalen bewertung so.


    nun habe ich extra aufmerksam verfolgt, wie es in den sozialen medien abging, und da war schon auch was vom ella-endlich-effekt zu spüren. die meisten wünschten sich luca als sieger. bei einer umfrage gab es 50% der stimmen für luca, 27 für moritz und 23 für lili. nun bin ich bereits bei den lieblingstänzen eingeschlafen und weiß nicht, wie es weiterging mit den bewertungen. aber es war klar, sie wurde als siegerin lanciert. und jetzt ist wieder ruhe und man kann ein paar jahre lang wieder dem publikum seinen willen lassen, das frauen als nette deko akzeptiert bzw. ihnen mal eine überraschung gönnt, wenn der mitleidsfaktor stimmt (viktoria svarovski, die sich erst was gebrochen und dann einen todesfall in der familie hatte) und wenn natürlich ein tänzer wie erich dabei ist, der selbst eine mega-fanbase hat.


    was mich persönlich betrifft: ich hätte gerne moritz gewinnen sehen, den liebe ich total. wie auch immer, ich schau mir das finale trotzdem an :D