Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Ich lese meiner Tochter gerade "Eine Weltgeschichte für junge Leserinnen" vor.


    Liebe Grüsse


    Talpa

    Habe ich auch gemacht letztes Jahr. Nur fanden das die Mädels langweilig. Habe es dann wenigstens selbst zu Ende gelesen. Von vielen Frauen hatte ich noch nie gehört. Das Buch ist allerdings ziemlich zerrissen worden wegen fachlicher Fehler, falscher Jahreszahlen. Ich fand es trotzdem sehr interessant.


    Heute haben wir eine CD der Kinder-Uni zum Thema Astronomie/Weltraum gehört. Von Männern gemacht, es wird keine einzige Frau erwähnt, niemals gegendert. Alle Beispiele richten sich an klassische Jungs, Vergleiche mit Fußball und so weiter. Ich überlege mir, ob sich meine Töchter von solch einer CD angesprochen fühlen/Astronomie und Physik als mögliches Studienfach in Erwägung ziehen werden.

    Die CD berichtet nun, wie es so ist als Astronaut mit Essen, Trinken und aufs Klo gehen. Wenn geputzt werden muss, wischen die Astronauten alles mit feuchten Tüchern ab.

    Meine Tochter: Ja, stimmt. Es wäre ja wahrscheinlich zu unpraktisch, extra eine Putzfrau mitfliegen zu lassen.

    #haare#haare#haare

    • Offizieller Beitrag

    Ja, wie so viele Übersichten ist es natürlich nicht perfekt und manchmal ein bisschèn arg vereinfachend - aber als Einstieg finde ich es süffig geschrieben und meine Tochter mag es.

    Idealerweise sollte es ja zum Nachdenken oder sogar selber nachforschen anregen. In unserem Fall sorge ich halt noch für die Einordnung in den historischen Rahmen.


    Ich gebe aber zu, ich mag so Zeugs, auch gut geschriebene Trivialliteratur für Erwachsene. Da bin ich relativ milde gegenüber kleinen Fehlern.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich empfehle das Buch hier. Die Geschichten sind kurz und einfach, aber ich finde es echt schön.

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • Schaut mal, der WDR hat eine Radio-Serie über Abenteurerinnen gemacht:


    https://www1.wdr.de/radio/wdr5…/abenteurerinnen-100.html


    Zusammenfassung: Leicht hatten sie es nie, die Frauen, die auszogen, um in den Weiten der Welt Abenteuer zu erleben. Forscherinnen, Pionierinnen, Entdeckerinnen. Sie alle mussten noch viel mehr überwinden, als nur die Strapazen und Gefahren ihrer abenteuerlichen Reisen.


    Ich hab's noch nicht gehört, fand es klang aber spannend!

  • Die Tochter hat zum Ende des letzten Schuljahres überraschend eine Urkunde bekommen:


    "Beste Antolin-Leserin der Klasse 1".

    Der Junge mit den meisten Punkten hat eine ebensolche Urkunde bekommen: "Bester Antolin-Leser..."


    Es wurde also jeweils das beste Mädchen und der beste Junge ausgezeichnet, egal ob jetzt der zweitbeste Junge mehr Punkte hätte als das erstbeste Mädchen oder umgekehrt.


    Wie finde ich das denn jetzt? Ich komm da gedanklich auf keinen grünen Zweig. Spontan denke ich: Das ist doch doof. Und ungerecht. Und was soll das überhaupt.

    Ich vermute, dass die Lehrerin davon ausgegangen ist, dass Jungen eher weniger lesen und daher als gesonderte Gruppe angespornt werden müssten... aber ist das nicht ein Vorurteil? Ist das Fakt? Und selbst wenn: Bleibt eine getrennte Auszeichnung nicht trotzdem ungerecht? Wir sind doch hier nicht beim Hochleistungssport, bei dem Frauen physisch bedingt nicht so viele Muskeln aufbauen können und daher von Männern getrennte Wettbewerbe haben.


    Fragen über Fragen. Wäre lieb, wenn ihr mir mal beim einsortieren helfen könntet.

  • Liv interessante Gedankengänge...


    die Berlinale will auch nur noch Preise für die "beste schauspielerische Leistung in Hauptrolle" usw. vergeben und nicht mehr beste Hauptdarstellerin und bester hauptdarsteller.

    Das rief ebenso Feministen auf den Plan, weil der Weg zu einer Hauptrolle bei Frauen und Männern nicht gleich schwer ist, weil Filme insgesamt mehr männliche Rollen bieten als weibliche Rollen usw.


    Ich komme da auch auf keinen grünen Zweig

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

    • Offizieller Beitrag

    Das ist hier beim offiziellen Mathewettbewerb auf Bezirksebene der 4. Klassen ganz genauso. Hintergrund war da: sichtbarmachen, dass sowohl jungs als auch Mädchen fantastisch gut in Mathe sein können. Mädchen gibt das das Gefühl, eine Chance zu haben und sich anzustrengen. Ich weiß auchnicht, wie ich das finde.

  • Danke Leslie Winkle und Kalliope für eure Beispiele. Ich denke, da würde man noch vieles in der Art finden.


    Es ist ein zweischneidiges Schwert. Spontan finde ich, dass man Mädchen und Jungen in so etwas wie "Denksport" nicht trennen sollte. Ob es Lesen oder Mathe ist: Die Voraussetzungen sind - oder sollten! - für alle Geschlechter gleich sein. Und dann sollte man die Geschlechtertrennung nicht künstlich herbeiführen.

    Praktisch weiß ich, dass es leider nicht so ist, und das kekst mich an.


    Leslies Beispiel für die Schauspielleistung ist auch so eine harte Nuss. Wenn die Voraussetzungen für Männer und Frauen wirklich so verschieden sind, dass es z.B. viel weniger gute Frauenrollen als Männerrollen gibt, wie kann dann ein Wettbewerb noch geschlechterübergreifend gleiche Chancen bieten?


    So lange es Wettbewerbe gibt, kommt man wohl immer wieder vor diesen Knackpunkt...

  • Ich weiß nicht, im ersten Moment hätte ich mich wohl gefreut, dass zwei Kinder die Chance auf eine Urkunde haben. Andererseits ist eine Unterscheidung zwischen Mädchen und Junge hier natürlich nicht sinnvoll. Vielleicht wäre eine Urkunde für die/den beste*n Nicht-Muttersprachler*in besser? #weissnicht


    Meine Tochter gestern:

    "Wie kommt das eigentlich, dass ich so ein bisschen Junge und ein bisschen Mädchen bin?"

    Auf Nachfrage, was sie damit meint. "Naja, ich mag Lego und andere Sachen die Jungs mögen."


    Wir haben versucht, ihr zu erklären, dass Vorlieben für Spielzeug nichts mit dem Geschlecht zu tun hat. Sie ist gerade eingeschult worden. Ich hoffe in der Schule wird ihr da nichts eingeredet. Von anderen Kindern oder so.#haare

    Liebe Grüße von Peppi mit Groß-S, Klein-S und Mini-S


  • Tatsächlich wünsche ich mir seit Jahren, dass der Vorlesewettbewerb zwei Kinder unterschiedlichen Geschlechts prämiert.

    Mit fällt nämlich immer wieder auf, dass viele Jurymitglieder (ich bin da sehr oft Teil von) die Jungs besser bewertet als die Mädchen. Das spreche ich durchaus immer mal wieder an, hin und wieder wird dann offen gesagt: "Na ja, aber Jungs hören in dem Alter eben auch oft auf zu lesen (was statistisch gesehen tatsächlich stimmt) und man müsse sie doch motivieren."

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Tatsächlich wünsche ich mir seit Jahren, dass der Vorlesewettbewerb zwei Kinder unterschiedlichen Geschlechts prämiert.

    Mit fällt nämlich immer wieder auf, dass viele Jurymitglieder (ich bin da sehr oft Teil von) die Jungs besser bewertet als die Mädchen. Das spreche ich durchaus immer mal wieder an, hin und wieder wird dann offen gesagt: "Na ja, aber Jungs hören in dem Alter eben auch oft auf zu lesen (was statistisch gesehen tatsächlich stimmt) und man müsse sie doch motivieren."

    Darauf kann ich nicht neutral antworten, ich hab als Kind zweimal in Vorlesewettbewerben gegen (meiner Meinung nach völlig übertrieben vorlesende) Jungen verloren ;) #rolleyes

  • Dazu hatte ich gestern einen interessanten Artikel gelesen:

    https://www.tagesspiegel.de/ku…h-schlimmer/26140402.html


    Ich bin mir auch immer noch nicht sicher, wo ich meine Position verorte, aber ich finde diese Sichtweise sehr nachdenkenswert #gruebel

    Ich finde es auch interessant, aber stimme ihr nicht unbedingt zu.


    Der Sinn des Genderns ist, wie sie selbst schreibt, Frauen bzw. das unterrepräsentierte Geschlecht sichtbar zu machen. Meines Wissens funktioniert das durchaus. Die englische Sprache hat diese Möglichkeit eingeschränkter, hat aber das gleiche Problem der mangelnden Sichtbarkeit.


    Es ist richtig, dass wir das nur fürs Geschlecht machen, nicht für andere Bereiche - nach meinem Verständnis liegt das daran, was in unserer Sprache mit wenig Zusatzaufwand möglich ist. Sehr wohl kämpfen aber auch andere Gruppierungen um Sichtbarkeit, dann eben mit den verbleibenden anderen Mitteln.


    Auf mich wirkt es ein bisschen so, als wäre ihr die weibliche Form nicht cool genug ("nur eine Schriftstellerin, kein Schriftsteller") und sie würde die Möglichkeit sehen, durch die Verwendung der männlichen Form in den Genuss der größeren Strahlkraft männlicher Berufsbezeichnungen zu kommen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich mag die Aufteilung nach Geschlecht nicht sonderlich, auch im Sport nicht. Gerade wenn man von Kindern spricht.


    Und was heisst schon "bester" Antolin-Leser - wahrscheinlich wurde da nur die Punktezahl bewertet, nehme ich an? Da koennte man auch einfach schreiben "die meisten Punkte bei Antolin erreichte "Name Nachname" "

  • MeineTochter macht jedes Jahr bei der Matheolympiade mit und hat es jedes Mal in die Landesrunde geschafft. Zum Glück ist das nicht getrennt, das fände ich wirklich doof.

  • Bist du sicher, dass das "beste Leserin" eine extra Mädchenkategorie bedeutet? Ich erwarte eigentlich, dass eine Gewinnerin selbstverständlich als "beste Leserin" ausgezeichnet wird. Und nicht als "bester Leser". (wenn der Begriff überhaupt vorkommen muss, siehe Beitrag von Nachtkerze, das ist eh besser). Wenn ich als "bester Leser" ausgezeichnet würde, empfände ich es als falsch.