Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Und sie denken sicher auch an Frauen bei Manager, Kranführer, Taxifahrer, Dachdecker, Maurer, Bankkaufmann, Filialleiter,...


    wir entwickeln uns leider aus meiner perspektive zurück, was die REALE gleichberechtigung betrifft. trotz toller korrekter sprache.

    Das sehe ich auch so. Und ich fürchte manchmal, dass dieser Fokus auf den korrekten Sprachgebrauch sich vom Nebenschauplatz zum Hauptthema entwickelt hat und die wichtigeren Themen vernebelt, während es bei den Hauptthemen nur langsam voran (oder sogar rückwärts) geht.

    Das ist manchmal auch mein Eindruck. Sprache kann man eher "schnell und billig" angleichen, im Gegensatz zu strukturellen Problemen wie aktive Förderung von Minderheiten in Chefetagen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube einfach, dass beides seine Notwendigkeit hat. Und teile ehrlich gesagt auch die "Dramatik" mancher Sprachschützer (ja, bewusst männlich) nicht: da wird mehr Bohei drum gemacht, etwas zu verhindern als es das Umstellen wirklich kostet...

    Ich habe eher den Eindruck, dass es ein gern genommener Strohmann ist, mit dem man die Lacher auf seiner Seite hat - und damit auch andere Diskussionen schön abgewürgt hat.


    Liebe Grüsse


    Talpa

    • Offizieller Beitrag

    Ergänzung: und es ist vielleicht vergleichbar mit dem Klimaschutz. Da kann ich das grosse Ganze allein auch nicht ändern. Aber ich kann die richtigen Parteien wählen, mich engagieren, informieren. Das dauert, bis das Wirkung zeigt. Im Privaten kann ich aber schonmal selbst nachhaltiger Leben.


    Beides läuft paralell.


    Bei Gendergerechtigkeit läuft es ähnlich: meine neutrale Sprache verändert die Welt nicht heute - aber jeder Tropfen zählt irgendwann in der Zukunft, damit sich ein See bildet.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ach so, das habe ich nicht kapiert #freu Danke für die Aufklärung.

    Ja, das gramatikaliche Geschlecht ist nun mal am biologischen aufgehängt.

    Es gibt auch Sprachen, in denen in belebt und unbelebt unterschieden wird (aber das ist ewig lange her, dass ich mich damit beschäftigt habe).

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Co-Pilotinnen hat die Lufthansa erst ab 1986 ausgebildet, ab 1988 durften sie dann mitfliegen.

    Erst 2000 wurde dann eine zum ersten weiblichen Lufthansa Kapitänin befördert.


    Frauen im Polizeidienst gab es in Bayern auch erst 1990, zu andern Bundesländern hab ich da grad nichts genaueres gefunden.

    Das schockt mich jetzt wirklich sehr.

    #herzKleiner Zwerg 07/14

    #herzMinizwerg 06/17

    ticker?TT=bdy&TT1=bdy&CL=&CT=&CG=F&O=m_chick&T=t_b14&D=2017-06-07&M1=&D1=&T2=&T1=Minizwerg&T3=&CC=0&CO=FFFFFF&CO2=&W=&TS=&R=A&SC=green

  • Nachschub: Vielleicht hätte die ganze feministische Energie der letzten Jahrzehnte eher dahin gegen sollen, die Lehrer wahrhaftig umzudefinieren als neutral.

    Zum Beispiel indem konsequent die Lehreriche und Ärzteriche und Polizisteriche als solche benannt worden wären. Dann hätte die Semantisierung von "Lehrer", "Arzt" und "Polizist" sich verengen und wahrhaft generisch werden können.

    Sie hätte ihre Energie vielleicht auch darauf verwenden können, eine neue sächliche Form , die beide Geschlechter beinhaltet ,zu etablieren.


    Weshalb dieses Hochhalten der männlichen Variante?

    Ich würde die "männliche" Variante gerne umdefinieren zur neutralen, auch Anisp , ähnlich wie bei "die Lehrkraft". Die Lehrkraft ist grammatisch weiblich, biologisch männlich oder weiblich.


    Aktuell ist "der Bundeskanzler" grammatisch männlich, biologisch weiblich oder männlich - die feministische Sprachwissenschaft arbeitet daran, ein Bewusstsein zu schaffen, das "den Bundeskanzler" auch biologisch eindeutig männlich konnotiert.


    Das bringt aber Probleme, wie ich finde. Ist Angela Merkel die erste Bundeskanzlerin oder die achte? Ist sie der achte Bundeskanzler? Logisch gesehen ist sie keins der drei (es sei denn, ich will ihre Weiblichkeit betonen, dann ist es der erste Fall).


    In meiner neuen Welt könnte ich sagen "Angela Merkel ist der achte Bundeskanzler. Vor ihr gab es übrigens sieben Bundeskanzleriche, sie ist die erste Frau im Amt."


    Und weil jemand fragte, wie das dann mit den Pronomen wäre: In meiner neuen Welt wäre das so ähnlich wie mit den Mädchen (die ja auch nur grammatisch sächlich sind):


    Dort drüben steht der aktuelle Bundeskanzler. Sie heißt Angela Merkel.

    Dort drüben steht die neue Lehrkraft. Er heißt Heinz Müller.


    In meinen Augen wäre es dann (nur dann) wirklich neutral und gerecht, wenn die Männer ihre eigene Form kriegten. Dann wäre das Maskulinum nicht mehr eine Form, die beides sein kann, also ein generisches Maskulinum, sondern einfach ein grammatisches Geschlecht (geschichtlich aus dem generischen Maskulinum entstanden, das schon - aber eben weiterentwickelt).

  • wir entwickeln uns leider aus meiner perspektive zurück, was die REALE gleichberechtigung betrifft. trotz toller korrekter sprache.

    Das sehe ich auch so. Und ich fürchte manchmal, dass dieser Fokus auf den korrekten Sprachgebrauch sich vom Nebenschauplatz zum Hauptthema entwickelt hat und die wichtigeren Themen vernebelt, während es bei den Hauptthemen nur langsam voran (oder sogar rückwärts) geht.

    Mir geht es irgendwie auch so. Und ich fürchte, dass man einen Teil der Menschen mit diesem ganzen Gendersprech auch komplett abschreckt und gegen sich aufbringt, so dass sie bei den Hauptthemen dann auch noch mehr blocken.


    Der DDR-Ansatz war zwar sicher auch nicht perfekt, auch da hatten die Frauen die Doppelbelastung und waren an gewissen Schaltstellen nicht zu finden - aber irgendwie ist man da praktischer vorgegangen und hat nach meinem Eindruck viel mehr bewirkt, auch im Bewusstsein der Kinder. Ich glaube, DDR-Kinder haben beim Kranfahrer eben gerade nicht immer nur einen Mann vor Augen gehabt (was ja eins der erklärten Ziele von Gendersprech ist soweit ich das verstanden habe)

  • Bevor ich den Artikel gelesen und ein bisschen daran herumgedacht habe, hätte ich hier unterschrieben. Aber EIGENTLICH wäre es am allerbesten, "Lehrer" wäre das Wort für alle, "Lehrerin" das Wort für die weiblichen Lehrer und "Lehrerich" das für die männlichen Lehrer. Dann wäre das ganze Mitgemeine obsolet.

    Find ich auch gut.

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • Ich lese hier auch immer wieder mit.

    Ich persönlich finde Deutsch und Englisch auch nicht vergleichbar, weil es eben nur einen Artikel gibt.


    Und noch eine Frage zu denen, die auch Russisch können: Bei Kosmonaut wird dann ja der Nachname dazu gesagt und das ist dann ja eindeutig ob Mann oder Frau. Ich hatte, zwar im Westen, auch 5 Jahre Russisch in der Schule. Angefangen habe ich damit im Sommer 89, unser Lehrbuch war aus der Sowjetunion. Und wir haben da bei Lehrer/Lehrerin jeweils eine männliche und eine weibliche Form gelernt und auch der hier zitierte Kranführer war in unserem Buch eine "Kranowtschitza" (die Geschichte finde ich allerdings gerade nicht, das Buch habe ich noch). Da scheint es auch im russischen Gendermöglichkeiten zu geben.

  • Ich kannte den auf englisch.

    So viel zum Thema was es bringt, wenn das Geschlecht nicht erkennbar ist....

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

    • Offizieller Beitrag

    So viel zum Thema was es bringt, wenn das Geschlecht nicht erkennbar ist....

    Die gleichen Diskussionen werden im englischen ja auch gefuehrt - dass die meisten Kinder bei scientist an einen aelteren, weissen Mann im weissen Laborkittel denken, ebenso bei Arzt. Dort geht es darum, diese Bilder mit Vorbildern aufzubrechen. Ein bisschen kennt man das doch aus dem Sport, dass dort Sportarten mit Vorbildern, die einem aehneln viel häufiger ergriffen werden. Ich habe es auch schon von Medizinstudenten gehoert, wenn es darum ging eine Fachrichtung zu wählen, dass man eben auch danach guckte, wie einem dort in dem Feld die Menschen gefielen.

  • Kann ich mich hier beschweren, dass offensichtlich gerade reihenweise Raben aufs „generische Maskulin“ umgeschwenkt sind?


    Erstens: Man sieht den Texten nicht an, wenn ihr Frauen mit-meint.

    Zweitens: Ich habe die Kiste mit dem Arztspielzeug bei uns mit „Ärztin“ gelabelt. Das ist aus irgendwelchen Gründen das einzige berufsbezogene Spielzeug bei uns zuhause. Ob meine Kleine wohl auch ihren aktuellen Berufswunsch entwickelt hätte, wenn ich das mit „Arzt“ gelabelt hätte?


    Und drittens hätte ich zu dem Thema noch die Selbstbeschreibung von juramama. Die ich aber jetzt nicht direkt verlinkt kriege, man muss noch auf ihren Namen klicken.


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    https://twitter.com/diejuramam…/1251476118114205696?s=21

  • Kann ich mich hier beschweren, dass offensichtlich gerade reihenweise Raben aufs „generische Maskulin“ umgeschwenkt sind?

    Verdammt, erwischt!

    Gerade hab ich vor lauter Faulheit in einem anderen Beitrag nur die männliche Form genutzt #sauer

  • Leutnant ist doch " en lieu tenant", das müsste doch "en lieu tenante" werden also Leutnante. Hm. Klingt genauso schräg. Aber was spricht gegen die Oberstin?

    Die beste Vergeltung ist, nicht zu werden wie dein Feind (Marcus Aurelius)