Für mich gibt es keine Vereinbarkeit von Familie und Beruf, weil in allen Varianten bleibt was auf der Strecke. Bei Vollzeit gibt es weniger Familienzeit, bei Hausfrau gibt es kein eigenes Einkommen und bei Teilzeit hängt man den Vollzeitlern hinterher.
Ich denke, dass es deutlich leichter wäre, wenn die generelle Arbeitszeit eher bei 30-35h liegen würde. In meiner Firma nimmt das gerade deutlich zu - und Cororna gibt dem noch mal deutlich einen Schub. Ich bin immer wieder überrascht, wie viele meiner jüngeren Kollegen und Kolleginnen die Arbeitszeit auf deutlich unter 40 h reduziert haben obwohl sie weder Kinder noch sonstigen Anhang haben. Von meinem ca. 10 Jahre jüngeren Cousin, der in einer vollkommen anderen Branche unterwegs ist, habe ich Ähnliches gehört.
Ich finde Lilian hat sehr gut den Finger drauf gelegt und Jette hat gut die Konsequenz daraus aufgezeigt, die heute viele Berufstätige ziehen.
Allerdings gibt das nicht jeder beruf her und schon gar nicht, wenn man als Alleinerziehende prekär beschäftigt ist.
Eine Friseuse, Einzelhändlerin, Physiotherapeutin oder Pflegekraft wird kaum so viel vierdienen, dass sie in TZ gehen kann ohne in Monat rechnen zu müssen (es sei denn, sie hat einen gut verdienenden Partner). Erst recht nicht, wenn sie alleinerziehend ist.
Also, ja die Möglichkeit gibt es und ich finde es gut, dass sie verstärkt genutzt wird, auch ohne selbst Kinder oder pflegebedürftige Angehörige zu haben. Aber auch das muss man sich erst einmal leisten können.
Daraus folgt für mich, dass der Mindestlohn dringend stark angehoben gehört, damit auch (alleinerziehende) Friseusen, etc. diese Möglichkeit nutzen können, ohne finanziell am Abgrund zu stehen.
LG,
Anne