Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • janos . Da sagst du was. Aber lieber nicht zu laut, sonst eckt frau an.:wacko:


    Für mich als "Ost-Frau" im "(Süd)Westen" war es zuerst ein Schock, wie es hier mit der Kinderbetreuung läuft. Bzw was es für ein Aufwand ist das organisiert zu bekommen und was das (zum Teil!) kostet.

    Wobei in meinem Umfeld die wenigsten Frauen länger als ein Jahr komplett daheim bleiben. Allerdings wird dann auf einem sehr niedrigen Niveau in TZ gearbeitet und vor allem die Omas betreuen dann die kleinen Kinder.

    (Unabhängig davon, dass meine Mutter weit weg wohnt, war sie zur Geburt ihres ersten Enkels auch erst 50 und genauso wie heute Vollzeit berufstätig. Eine Betreuung wäre gar nicht möglich gewesen. Das ist sicherlich auch ein Grund, warum die Strukturen im Osten bis heute ganz anders sind.)

    Dass ich ohne Elterngeld jetzt nicht mit dem vierten Kind schwanger wäre, davon bin ich fest überzeugt. Dann hätte ich eines oder maximal zwei bekommen. Das Elterngeld ist für mich in meinem Einkommensbereich definitiv ein Segen.


    Dennoch bin ich froh, dass es die Möglichkeit der TZ gibt und ich das hier auch weitgehend unkommentiert so machen kann, wie ich das will. Also mit weniger Stunden einsteigen und dann steigern. Vollzeit möchte ich so schnell nicht mehr arbeiten, wenn es nicht sein muss. Außer der Mann ginge dann in Teilzeit und würde mehr von der zweiten Schicht übernehmen.

    Soweit sind wir dann aber doch noch nicht ;)

  • Ich erlebe umgekehrt manchmal eine komische Distanz, als würden Leute aufgrund meines akademischen Hintergrundes und meiner Position


    Rumprollen und fluchen

    ...ist nicht überall die Lösung, insbesondere, wenn es nicht authentisch ist, fürchte ich.

    Und will man wirklich langfristig mit Leuten zu tun haben, deretwegen man sich dauernd verstellen muss?


    den Ansatz, dass Leute, die mich wegen Ausbildung / Geschlecht / ... ablehnen oder für arrogant / handwerklich unfähig / halten, ... halt ein Problem haben.


    Das sehe ich auch so.


    Und ganz persönlich: Susan Sto Helit bleib, wie du bist ;)

  • Das alte Erziehungsgeld und das neue Elterngeld kann man aber schon daher absolut nicht vergleichen, weil es zur Zeit des alten Elterngeldes vielerorts überhaupt keine U3-Betreuung gab. Und wenn, dann zu Konditionen, da hätte eine Verkäuferin oder Friseurin zwei Monate Arbeiten müssen, um ihr Kind einen Monat in die KiTa zu geben.

    Stimmt, danke, dass Du diesen Punkt noch mit aufwirfst.


    Das Konzept Kinder zu bekommen und sie dann mit wenigen Monaten in Betreuung zu geben, sie den ganzen Tag nicht mehr zu sehen ist nicht meins.

    Ein Grund mehr, dass es wichtig ist, als Frau und Mutter WIRKLICH wählen zu können, denn Menschen (Mütter wie auch Kinder) sind unterschiedlich. Zum Glück, aber es macht eben die Diskussion darüber auch viel komplexer.


    Wieviel Eltern brauchen Kinder? In welchem Alter? Kann eine gute Fremdbetreuung das auffangen?

    Gute Fragen, die Lieselotte Ahnert im Buch "Wieviel Mutter braucht ein Kind - Bindung-Bildung-Betreuung: öffentlich und privat" intensiv beleuchtet und das ich jahrelang im Bücherring hatte.


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Im Zusammenhang Familie, Erwerbstätigkeit, Fremdbetreuung usw. finde ich den wesentlichen Faktor, das soziale Umfdld, unterbewertet.

    Wenn man Famile am Ort hat, Eltern Schwiegereltern, Geschwister und andere unterstützende Verwandte, kann man es gut schaffen als berufstätige Eltern. Hat man das nicht, reibt man sich auf. Mein Mann und ich haben hier, in einem für ihn fremden Land, die Kinder komplett allein aufgezogen. Ohne jegliche Unterstützung von Verwandten. Wir haben unser eigenes Leben komplett aufgegeben für die Arbeit und die Kinder. Keine Freunde getroffen, keine Hobbies, jahrelang. Nur ‚überlebt‘.

    Das wünsche ich meinen Kindern so nicht.

  • Wir haben hier auch niemanden, aber eben eine sorgenlose Kinderbetreuung.


    Ich musste meine Hobbies und Freundekontakte eine Zeitlang auf Eis legen und habe da auch mit gehadert. Für ein paar Jahre war das aber dann irgendwie ok. Hätte ich mich in dieser Zeit volle Kanne der Arbeit gewidmet wären Hobbies und Freunde auch zu kurz gekommen.


    Jetzt muss ich einige Kraft investieren, mir das wieder aufzubauen. Und erstmal sichten, welche Freunde geblieben sind und welche Hobbies mir noch Spaß machen.

  • Verwandte mögen hilfreich sein.

    Aber auch ohne ist es kein Automatismus, dass man sich mit Kindern und Arbeit aufreibt und kein "eigenes" Leben mehr hat.

    Vielleicht ist das aber auch ein bisschen das, was man als "eigenes" Leben erwartet und selbst umsetzt - mit Freunden treffen und die Kinder sind dabei, Bekannte zum Babysitten einspannen oder nicht, ...

  • Ein Grund mehr, dass es wichtig ist, als Frau und Mutter WIRKLICH wählen zu können, denn Menschen (Mütter wie auch Kinder) sind unterschiedlich. Zum Glück, aber es macht eben die Diskussion darüber auch viel komplexer.

    ist das nicht Genderkacke? Sollte da nicht stehen, jede Familie sollte ihr Modell wählen können?


    MIr ist klar, dass das gar nicht so gemeint ist... zeigt aber schön wie sehr wir in unseren Rollenvorstellungen gefangen sind - es sind immer die Frauen, die abwägen müssen, wählen sollen können, sich über die Art des Berufs Gedanken machen (was ist familienkompatibel....)

    Deswegen gibt es m.M. nach auch keine Wahlfreiheit. Da spielen nicht nur Betreuungsmöglichkeiten mit rein (auf was Du jetzt glaube ich anspielst) aber so vielen andere Bedingungen. Ich bin so neidisch auf Staatsangestellte und Lehrer in einem Bereich - kein Problem mal komplett auszusteigen. In vielen Berufen bist Du da ganz schnell weg vom Fesnter.... auch diese Bedingungen müssten sich dann irgendwie ändern.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Ein Grund mehr, dass es wichtig ist, als Frau und Mutter WIRKLICH wählen zu können, denn Menschen (Mütter wie auch Kinder) sind unterschiedlich. Zum Glück, aber es macht eben die Diskussion darüber auch viel komplexer.

    ist das nicht Genderkacke? Sollte da nicht stehen, jede Familie sollte ihr Modell wählen können?


    MIr ist klar, dass das gar nicht so gemeint ist... zeigt aber schön wie sehr wir in unseren Rollenvorstellungen gefangen sind - es sind immer die Frauen, die abwägen müssen, wählen sollen können, sich über die Art des Berufs Gedanken machen (was ist familienkompatibel....)

    Deswegen gibt es m.M. nach auch keine Wahlfreiheit. Da spielen nicht nur Betreuungsmöglichkeiten mit rein (auf was Du jetzt glaube ich anspielst) aber so vielen andere Bedingungen. Ich bin so neidisch auf Staatsangestellte und Lehrer in einem Bereich - kein Problem mal komplett auszusteigen. In vielen Berufen bist Du da ganz schnell weg vom Fesnter.... auch diese Bedingungen müssten sich dann irgendwie ändern.

    Ja, du hast Recht, das IST Genderkacke. Genau DAS habe ich beim Scheiben auch gedacht.


    Ich habe es dennoch bewusst so geschrieben, weil es heute leider immer noch Tatsache ist, dass in den allermeisten Fällen die Frau zurücksteckt, wegen des überalteten Mutterbildes in unserer Gesellschaft, wegen der finanziellen Schieflage im Gender Pay Gap, wegen familienfeindlicher Infrastruktur (z.B. bei den Arbeitgebern, Schulen, Hobby- und Vereinsaktivitäten, etc.) und ja, auch wegen des Mangels passenden und qualitativ hochwertigen Betreuungsmöglichkeiten.

    Und genau deshalb habe ich es so geschrieben, wie ich es geschrieben habe. Ganz bewusst.


    Es entspricht leider noch immer dem Standard und das wollte ich auch so darstellen.

    Ich freue mich sehr, dass Dir das aufgefallen ist und Du das noch einmal angesprochen hast #super


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Heute habe ich mich gefreut, als ich in der Bibliothek bei den Neuerwerbungen "Prinzessinnenjungs" von Nils Pickert gesehen habe.

    Mit den Buch im Rucksack stand ich dann nur wenige Minuten später bei dm an der Kasse und war recht irritiert, als mich die Kassiererin fragte "Junge oder Mädchen?". Ich habe einige Augenblicke gebraucht, um zu verstehen, dass sich das auf die Zahnbürstenköpfe bezog, die ich kaufen wollte. (Da gibt man so ein Schildchen an der Kasse ab und bekommt dort erst die Packung.) Aus meiner Antwort: "Beides" schloss sie dann, dass ich sicherlich zwei Packungen kaufen wollte, denn schließlich gäbe es welche mit Frozen-Motiven und welche mit Spiderman drauf...

    (Es ist Frozen geworden, denn Anna und Elsa finden beide toll.)

    Und hinterher ärger ich mich immer, dass mir in solchen Situationen nichts freundlich-schlagfertiges einfällt, in der leisen Hoffnung, doch ein bisschen an dem ein oder anderen Blick auf die Welt rütteln zu können.

  • Heute habe ich mich gefreut, als ich in der Bibliothek bei den Neuerwerbungen "Prinzessinnenjungs" von Nils Pickert gesehen habe.

    Mit den Buch im Rucksack stand ich dann nur wenige Minuten später bei dm an der Kasse und war recht irritiert, als mich die Kassiererin fragte "Junge oder Mädchen?". Ich habe einige Augenblicke gebraucht, um zu verstehen, dass sich das auf die Zahnbürstenköpfe bezog, die ich kaufen wollte. (Da gibt man so ein Schildchen an der Kasse ab und bekommt dort erst die Packung.) Aus meiner Antwort: "Beides" schloss sie dann, dass ich sicherlich zwei Packungen kaufen wollte, denn schließlich gäbe es welche mit Frozen-Motiven und welche mit Spiderman drauf...

    (Es ist Frozen geworden, denn Anna und Elsa finden beide toll.)

    Und hinterher ärger ich mich immer, dass mir in solchen Situationen nichts freundlich-schlagfertiges einfällt, in der leisen Hoffnung, doch ein bisschen an dem ein oder anderen Blick auf die Welt rütteln zu können.

    Ich würde mir ja "ein Zwitter" zurechtlegen.

  • Hier auch (Berlin). Ich habe mich echt gewundert, denn im März war das nicht so. Seid Ihr in einem anderen Bundesland Knolle ?

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde mir ja "ein Zwitter" zurechtlegen.

    das ist ein sehr unglückliches Wort, das ich aus meinem aktiven Sprachgebrauch gestrichen habe

    Das stimmt allerdings. Kennst Du ein passenderes was der Durchschnittsdeutsche verstehen würde?

    "oh wissen sie, Thorben-Luise ist genderfluid"