Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Jede Woche steht auf dem Lernplan des Mittleren "1x1 üben mit Mama" und jede Woche streiche ich das durch und schreibe hin "mit Papa" oder ergänze es zumindest und es wird geflissentlich ignoriert #rolleyes #flop


    Und das kommt von einer LehrerIN. Mich ärgert das richtig.

  • Tolle Frau, ja Susan Sto Helit


    Aus einem Spiegel Interview habe ich das gefunden:

    In der Familie kam manches zu kurz. Ihre drei Kinder zog Peschel-Gutzeit nebenbei groß - und nachdem ihre Ehe 1973 geschieden wurde, auch alleinerziehend. "Das war sehr anstrengend", erinnert sie sich. Kindermädchen halfen, den Alltag zu stemmen. Es klappte irgendwie, und nicht immer gut. "Ich habe Fehler gemacht", sagt Peschel-Gutzeit. "Ich hätte für meine jüngste Tochter mehr Zeit aufwenden müssen."

    Als Andrea drei Jahre alt war, knallte sie mit dem Kopf an die Heizung und blutete stark. Doch Peschel-Gutzeit hatte einen wichtigen Termin am Gericht. Also rief sie beim Kinderarzt an und fragte, wie lange die Wunde unversorgt bleiben könne. Drei Stunden, sagte der Arzt. Das Kindermädchen stillte die Blutung, die Mutter eilte zur Sitzung, danach mit der Tochter zum Arzt. Sie wollte dabei sein, wenn die Wunde genäht wurde. Das gehöre zu den Aufgaben einer Mutter, sagt sie.


    Und dann stand irgendwann noch ein Satz: vielen jungen frauen ist der Preis wohl zu hoch.. Ja das wäre er mir. Ganz klar. War wohl auch mit einer Gesundheit ausgestattet, die das mitgemacht hat. Eine Freundin, die Manager coached sagte mal... irgendwann entscheidet dann die körperliche Leistungsfähigkeit, ob du das schaffst oder nicht.

    Na ja... ist jetzt schon ein bißchen weit weg von Genderkacke

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Ja klar, ist das nicht immer schön und läuft nicht alles optimal. Übrigens ist es auch hier ja so, dass Frau Peschel-Gutzeit dazu befragt wird - wo war eigentlich der Vater der 3 Kinder?


    Meine Mutter sagt auch, dass sie bei der Erziehung ihrer Kinder Fehler gemacht hat, es will nur der Spiegel sie nicht dazu interviewen... Sie war die ersten ca. 12-13 Jahre meines Lebens nicht erwerbstätig. Meine Essstörung habe ich, seit ich ca. 8/9 bin, da hat es also nichts genützt, dass sie zuhause geblieben ist. Meine wichtigste Gesprächspartnerin damals war auch nicht sie, sondern unser Babysitter.


    Heute ist meine Mama eine der wichtigsten Menschen in meinem Leben, aber die traditionelle Aufteilung, in die sie damals gerutscht sind, finde ich auch im Nachhinein nicht toll und finde auch, dass mein Vater sich da auch noch mehr hätte einbringen können. Er hat schon ganz viel gemacht, aber halt z.B. nicht seine Stelle reduziert, damit sie ins Referendariat gehen kann.


    Meine Erfahrung dazu ist außerdem, dass Nicht-Erwerbstätigkeit dann auch oft mit anderem gefüllt wird (z.B. Ehrenamt). Das ist für die Person sicherlich schön, aber dann ist sie eben auch nicht da.

  • claraluna, ich meine das völlig neutral.


    Man kann sich ein Stück weit aussuchen, wieviel man für die Familie an Zeit und Energie investieren will. Man kann den Plan haben, nachmittags für die Kinder da zu sein oder eben nicht.


    Das meine ich damit, wenn ich sage, dass man es ändern kann, wenn man das will. Man muss es deswegen nicht ändern. Ich bin eben einfach darüber gestolpert bin, was eine „normale“ Mutter tut.


    Viel schwieriger finde ich es, die Erwartungen der Umwelt als Frau selbstbewusst gegenüber zu stehen und zu sagen, dass man es für sich wichtiger findet, sich um seinen Job zu kümmern als um seine Kinder.


    Das ist sicher regional sehr unterschiedlich - das meinte ich oben, als ich schrieb, dass ich sehr froh bin im Osten zu wohnen: hier ist es einfach sehr üblich, trotz Kindern Vollzeit zu arbeiten und oft machen das beide Elternteile.


    Viele der Frauen, die in meinem Beruf Karriere machen haben mehrere Kinder (aber natürlich nicht die 80h-Arbeitswoche und v.a. vielen Reisen von Politikern, aber auf 50 - 60h kommen die meisten dann doch schon).


    Ich habe mich auch dagegen entschieden, viel Zeit für die Kinder zu haben. Mein Mann auch. Ich frage mich schon manchmal, ob das so ok war. Aber die meiste Zeit habe ich schon den Eindruck, dass die Kinder nicht darunter gelitten haben. Aber das ist bestimmt auch von den Kindern abhängig und davon, dass die Kinderbetreuung hier super ausgebaut ist und die Kita klasse war und der Hort immer offen und und und


    Der Reflex ist hier übrigens auch derselbe, dass gleich infrage gestellt wird, dass jemand aus den oberen Rängen Kinder haben kann. Also so ganz durchdrungen sind die Leute hier davon auch nicht, aber ich glaube es ist deutlich normaler als anderswo, dass man eben nicht nachmittags Zeit hat zum kümmern

  • Ich verstehe die ganze Zeit schon nicht, dass Frau Baerbock so interessant ist diesbezüglich (oder medial interessant gemacht wird).


    Die EU Kommissionspräsidentin und ehemalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat immerhin 7 Kinder.

    • Offizieller Beitrag

    Von der Politikerinnen-Karriere jetzt mal abgesehen.

    meine Güte.... dann ersetzt das Wort Mutter durch Arbeitnehmer

    Ich würde das ganz genauso auch über Väter schreiben.

    Das ehrt Dich natürlich.

    In der Realität (und auch in meiner als "normale" Arbeitnehmerin und "unnormale" Mutter) schreibt oder spricht aber niemand über "die Arbeitnehmer" sondern praktisch immer über "die Mutter" und nicht "den Vater".

    Die wenigen männlichen Karrierepolitiker, die ich kenne, bei denen das Thema Familie und Vereinbarkeit überhaupt in die Presse kam, haben das selbst aufgebracht (und damit natürlich auch viel Aufmerksamkeit bekommen).


    Dementsprechend kann ich es einfach langsam nicht mehr hören, denn eben, einen Herrn Baerbock hätte man/frau das schlicht nicht gefragt. Offenbar sind Väter für die Entwicklung ihrer Kinder nicht so wichtig.


    Privat kann das auch deutlich unter die Gürtellinie gehen: "Jemand wie du sollte keine Kinder bekommen", so ein Schmankerl aus meinem Leben. Naja, die war immerhin ehrlich, wenn mancher Journalist besorgt ums Kindeswohl erwerbstätige Mütter kritisiert, bin ich mir über die Motive nicht immer so sicher.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Na ja, wer macht keine Fehler.

    Am Tag, als ich dreimal den Giftnotruf anrufen musste, war ich noch nicht mal berufstätig. Arbeit wäre wenigstens eine gesellschaftlich anerkannte Erklärung gewesen #pfeif

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • um als Mutter ein drauf zu bekommen..reicht auch ein 20 StundeJob zu normalen Arbeitszeiten.

    Was bin ich angegangen worden, dass ich vor 10 Jahren meine Kinder mit 3 und 5 von 7:30-15 Uhr in den Kiga geschickt habe...


    Und die Mütterkarte wird immer gezogen,wenn es Frauen mit Karriere betrifft...über die unzähligen Mütter (mit oder ohne Mann an ihrer Seite) die einfach arbeiten um zu überleben...wird so gut wie nie berichtet

    LG paulina mit paula (11.05)
    + paul (04.08)

  • Also ich, ganz subjektiv, empfinde das irgendwie so anders... ich bin jetzt gerade in Elternzeit, und es war irgendwie von anfang an klar, dass ich nach nem Jahr wiederkomme... weil ich "ja da noch was werden will". Also es ist irgendwie so Konsens, dass man NATÜRLICH so schnell wie irgend möglich wieder an die Arbeit geht. Außer halt diese Mädels da, die eh keine Ambitionen haben, die bleiben schön drei Jahre zuhause und machen sich n Lenz, und kriegen dann das nächste.


    Also wie man es macht ist es irgendwie verkehrt.


    Und Genderkacke: Ja, mein Mann hat auf seine Ankündigung, seine Elternzeit noch mittels Urlaub und Überstunden auszudehnen und danach nur nur mit reduzierter Stundenzahl wieder zu kommen, vor allem eines geerntet: Schweigen. Irritiertes Schweigen. Ganz ganz häufig gefolgt von "Ja, das hätten wir auch so gerne gemacht, das wäre ja so toll wenn das öfter gehen würde..." u.ä.


    Glaube Problem Nr. 1 ist, dass diese Entscheidungen bei einem Gros der Menschen schlicht nix mit Karriere oder sowas zu tun haben, sondern aus der Notwendigkeit heraus entschieden werden - mal so, mal so. Und natürlich entscheiden die Leute oft nur nach Konzepten, die sie um sich herum so wahrnehmen, und werden da nicht mutig oder kreativ. Aber die meisten können sich das auch einfach nicht leisten, denke ich.

  • Die EU Kommissionspräsidentin und ehemalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat immerhin 7 Kinder.

    Stimmt und das wurde damals sehr intemsiv in den Mainstream-Medien diskutiert, als sie Familienministerin wurde und die seit 2007 gültige "neue Elternzeit" auf den Weg gebracht hat, später kam dann noch der Anspruch auf einen Kitaplatz U3 dazu.


    Es wurde immer wieder ihr Privatleben mit eingeflochten im Sinne von "Als Ärztin kann sie sich ja auch eine Nanny für ihre 7 Kinder leisten, damit sie als Politikerin Karriere machen kann".


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • eben.


    darum verstehe ich das aufflammen der diskussion nur mit deutlich weniger aufregpotenzial (weil 5 kinder weniger) auch nicht.

    Naja, von der Leyen ist ja schon ne Weile her, als sie mit kleinen Kindern Karriere in der Politik machte. Und es gibt eben Leute, für die ist das Thema neu. Eben so politisch interessierte Jugendliche und junge Erwachsene und erstwähler.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Als Kristina Schröder, noch kinderlos Familienministerin wurde haben aber auch viele gemeckert. Kinderlose Familienministerin, die gut doch keine Ahnung.

    Und dann war die die erste, die während ihrer Amtszeit ein Kind bekommen hat. Ansonsten mag man von ih halten, was man will,.Aber das muss man sich auch erstmal trauen.

    Liebe Grüße von Peppi mit Groß-S, Klein-S und Mini-S


  • Also ich, ganz subjektiv, empfinde das irgendwie so anders... ich bin jetzt gerade in Elternzeit, und es war irgendwie von anfang an klar, dass ich nach nem Jahr wiederkomme... weil ich "ja da noch was werden will". Also es ist irgendwie so Konsens, dass man NATÜRLICH so schnell wie irgend möglich wieder an die Arbeit geht.

    Aber nach einem Jahr ist eben nicht „so schnell wie irgend möglich“. Ein Jahr ist im Beruf sehr lang. Und Mutterschutz ist deutlich kürzer. Zwei Monate?


    Hier in meinem Umfeld ist es meistens tatsächlich so, dass Frauen „nur“ ein Jahr in Elternzeit gehen und Männer zwei Monate. Das macht einfach einen großen Unterschied. Wir hatten gerade eine Stelle zu besetzen und ja, da überlegt man, ob die junge Frau kommendes Jahr, wenn gerade besonders viel zu tun ist, ein Jahr ausfallen wird. Die voraussichtlichen zwei Monate des jungen Mannes lassen sich wesentlich leichter überbrücken, da muss man niemanden zur Elternzeitvertretung einstellen/einarbeiten etc. Und natürlich kann es ganz anders kommen, der Mann geht allein in Elternzeit, wird krank, was weiß ich. Aber wahrscheinlich ist eben was anderes in unserer Gesellschaft.



    Ich weiß nicht, wie dieses Dilemma zu lösen ist. Ich habe meine Kinder auch nicht vor dem 1. Geburtstag in die Betreuung gegeben, obwohl ich es gekonnt hätte. Eine Teilung der Elternzeit könnte ich mir zum Beispiel inzwischen gut vorstellen (beim 1. Kind noch nicht).

  • Glaube Problem Nr. 1 ist, dass diese Entscheidungen bei einem Gros der Menschen schlicht nix mit Karriere oder sowas zu tun haben, sondern aus der Notwendigkeit heraus entschieden werden - mal so, mal so. Und natürlich entscheiden die Leute oft nur nach Konzepten, die sie um sich herum so wahrnehmen, und werden da nicht mutig oder kreativ. Aber die meisten können sich das auch einfach nicht leisten, denke ich.

    Finanziell werden sich die Leute, bei denen es um Karriere geht doch eher gut leisten können länger daheim zu bleiben? Oder meinst du, dass sie es sich von den Karriereaussichten nicht werden leisten können? Das schon eher....


    Klar, man entscheidet oft so, wie man meint, dass das Umfeld es erwartet oder wie die 12 KollegInnen es davor gemacht haben. Umso wichtiger finde ich es, dass auch Menschen in höheren Positionen Kinder haben, weil das dann auch sehr genau registriert wird und man sieht „Hey, geht doch! Wenn die das mit ihrer zeitaufwändigen Jobs hinbekommen dann geht das mit meiner Stelle auch!“.


    Während es bei meinen ersten Kindern gar nicht zur Debatte stand früher zu gehen, weil in der Kita Weihnachtsfeier war geht das jetzt durchaus. Vor 20 Jahren wäre das genauso gegangen, aber ich wäre nie im Traum auf die Idee gekommen, so etwas einzufordern. Jetzt ist das in dem Betrieb eigentlich ziemlich üblich bei allen MitarbeiterInnen


    Das Erstaunen der Kollegen deines Mannes würde ich eher als Aufforderung werten, dass es dann nun endlich mal einer so macht! Wenn die anderen alle wollten, aber es nicht ging / sie sich nicht getraut haben, dann ist es doch ein Umfeld, in dem man sowas jetzt mal machen kann und auf die moralische Unterstützung der Kollegen bauen kann.

  • um als Mutter ein drauf zu bekommen..reicht auch ein 20 StundeJob zu normalen Arbeitszeiten.

    Was bin ich angegangen worden, dass ich vor 10 Jahren meine Kinder mit 3 und 5 von 7:30-15 Uhr in den Kiga geschickt habe...

    Ich hab ehrlich gesagt noch nie erlebt, dass sich da kritisch mir gegenüber geäußert hat (hinter dem Rücken bestimmt). Bei der Großen war ich ja direkt nach dem Mutterschutz wieder Vollzeit arbeiten und bei den Kleinen nach ein paar Monaten jeweils Teilzeit.

  • eben.


    darum verstehe ich das aufflammen der diskussion nur mit deutlich weniger aufregpotenzial (weil 5 kinder weniger) auch nicht.

    Naja, von der Leyen ist ja schon ne Weile her, als sie mit kleinen Kindern Karriere in der Politik machte. Und es gibt eben Leute, für die ist das Thema neu. Eben so politisch interessierte Jugendliche und junge Erwachsene und erstwähler.

    Das ist ja das, was mich so schockiert, dass das Thema stets aufs Neue „neu“ ist und wir uns offenbar nicht weiter entwickeln.


    Wir (zumindest ein Teil von uns) waren schon vor einem halben Jahrhundert weiter.


    Und wir labern immer noch über eine Politikerin mit zwei Kindern. Ernsthaft?

  • Das war doch dann auch diejenige, die aufgehört hat, weil es nicht mehr zu stemmen war.....

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • enfj-a ja, da kann man gut sehen, was das Elterngeld bewirkt hat.

    Dass es selbstverständlich ist, nach einem Jahr wiederzukommen.


    Also alles richtig gemacht....dadurch stehen den Arbeitgebern mehr Ressourcen zur Verfügung und sie können sich entsprechen bedienen.

    Und wir feiern das als Fortschritt.


    Wenn man sich zahlen anschaut arbeiten die allerwenigsten Männer Teilzeit.


    Gehst du Vollzeit zurück?

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.