Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Ich habe zur Haarentfernung z.B. als Austauschschülerin meine Gastmutter gefragt als Teenager. Wieso nicht auch die Eltern?

    Aber ja, die Kinder sehen das ja, dass man die Haare entfernt. Da muss man als Eltern wirklich nicht darauf hinweisen.

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.

  • Zum Thema lange Haare bei Jungen: ich habe nun öfter bei kleinen Jungen mit langen Haaren mitbekommen, wie sehr das Nervthema für Eltern und Kinder ist und finde das selbst auch immer befremdlich, dass das irgendwie die Gesellschaft doch noch nicht so durchzogen hat, wie ich dachte. Ich habe ja zwei Mädchen, mein Mann hatte seit Pubertät immer lange Haare, die ich liebe und auch ein großer Teil meiner männlichen Freunde ist irgendwie bezopft.

    Ich habe jedoch mir unbekannte Jungen auch schon für Mädchen gehalten und bitte daher bei Eltern um Milde, die das nicht mehr hören können. Ich habe aber wenigstens nicht auf dem Thema herum geritten, sobald ich meinen Fehler erkannt habe. Gebe aber zu, der Impuls war da. Vielleicht auch ein bisschen aus der unangenehmen Situation heraus, sich geirrt zu haben.


    Zum Thema Rasur: ich habe beobachtet, dass mein Kind sehr darauf anspringt, wenn ich Sachen von mir und aus meiner Kindheit erzähle. Also habe ich ihr direkt erzählt, dass ich wünschte, mich hätte jemand vom Beine rasieren abgehalten, als ich so etwa 12 war und warum (hat man gar nicht gesehen, hab ich nur wegen der anderen gemacht, was aus hellen Beinhaaren wird, wenn man rasiert, wissen ja wohl die meisten hier...) Sie hat große Augen gemacht und geschworen, niemals die Beine zu rasieren ? Na Mal schauen, was es hält.

    Aber hier gebe ich auch offen zu: ich denke, einem Jungen, der beginnenden Bartwuchs zeigt, würde ich das Rasieren vom Flaum wohl nahe legen. Also, sicher so sensibel und zurück haltend wie möglich, aber was sagt das, über meine Einstellung auch hinsichtlich Gleichbehandlung?

  • Ich habe jedoch mir unbekannte Jungen auch schon für Mädchen gehalten und bitte daher bei Eltern um Milde, die das nicht mehr hören können.

    Aber das ist doch überhaupt nicht schlimm. Mein Kind wird in über 50% der Fälle "falsch" gelesen. Je nachdem wie eng der Kontakt überhaupt ist korrigiere ich das manchmal nicht Mal. Wenn ich es doch tue, entschuldigen sich die Leute oft sehr bestürzt. Aber eigentlich ist es doch weder schlimm noch können sie was dafür. Zumal das Kind sich in der Zuordnung selber manchmal noch nicht so sicher ist #zwinker

  • Ich habe jedoch mir unbekannte Jungen auch schon für Mädchen gehalten und bitte daher bei Eltern um Milde, die das nicht mehr hören können.

    Aber das ist doch überhaupt nicht schlimm. Mein Kind wird in über 50% der Fälle "falsch" gelesen. Je nachdem wie eng der Kontakt überhaupt ist korrigiere ich das manchmal nicht Mal. Wenn ich es doch tue, entschuldigen sich die Leute oft sehr bestürzt. Aber eigentlich ist es doch weder schlimm noch können sie was dafür. Zumal das Kind sich in der Zuordnung selber manchmal noch nicht so sicher ist #zwinker

    es kommt halt wie immer darauf an, wie die falsch-attributierten reagieren. Man bekommt auch mal was blödes gesagt: „Wie kommst du denn darauf, dass das ein Mädchen ist???? Ich habe dich schon die ganze Zeit ihn mit seinem Namen gerufen, das musst du doch gehört haben? Die Zeiten, in jungs kurze Haare tragen mussten sind doch wohl vorbei; aber ein paar Konservative muss es halt immer geben, da wird sich die Menschheit nicht ändern…“


    Da sind es in meinen Augen dann vor allem die ach so coolen, die meinen man müsste natürlich wissen, dass das eigene Kind ein Junge ist auch wenn er lange Haare trägt: die müssen dann doch sehr vehement und verbunden damit, zu betonen wie bescheuert man ist in seiner Einschätzung darauf hinweisen, dass ihr Kind ein Knabe ist.


    Als sei es schlimm, wenn er als Mädchen tituliert wird.


    Ich empfinde sowas dann immer als fremschäm Eigentor.

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt durchaus Kinder, die unter der Fehleinschätzung leiden. Und es gibt erwachsene, die da so gar nicht hinhören, wenn ihnen gesagt wird, dass Kind ist ein Junge und es dann weiter immer wieder, trotz Klarstellung, als Mädchen bezeichnen. Letztens die zahnartzhelferin, und kurz darauf eine Verkäuferin. Sehr oft sind es auch Kinder in Schulen, die wochenlang brauchen um zu akzeptieren, dass das einfach ein langhaariger Junge ist. Dieses aktive nicht wahrnehmen der anderen Person finde ich schon sehr krass mitunter. Und das macht was mit den Kindern.


    Irgendwann sollten die Menschen doch mal gelernt haben, dass die Haarlänge nichts mit dem Geschlecht zu tun hat. Einfach nachfragen ist doch viel besser. Und ich frage mich echt wie viele Jahrzehnte es noch dauern wird, bis sich da was tut.


    Ich selbst verbessere einfach, ist es nur eine kurze unwichtige Begegnung verbessere ich zT auch gar nicht. Aber ich erwarte auch, dass wenn es um längere Interaktionen geht, dass mein gegenüber da flexibel reagiert, sonst denke ich innerlich nämlich schon, was das für ein inflexibler Mensch ist.

  • Ich will aber doch gar nicht wissen, welches Geschlecht das Kind hat? Es ist mir völlig egal. Ich will nur, dass mein Kind zur Seite geht, damit das andere durch kann. Da ist finde ich die Fehleinschätzung: es ist mir echt wumpe, während es den Eltern offenbar nicht egal ist und sie zwar wert darauf legen, sich von den optischen Klischees zu entfernen, aber es dennoch wichtig ist, dass ihr Kind dieses oder jenes ist


    Geht in die Richtung „ist mein Kind und ich will dass sich die Welt um mein Kind dreht“


    Ich sage nur „lass mal den Jungen da durch“. Mehr nicht. Und mir ist es echt zuwider nur aufgrund der Möglichkeit einer Fehleinschätzung „das Kind mit den langen Haaren und der grünen Hose“ sagen zu sollen.


    Ich glaube mich nerven die sprachlichen Vorgaben zur Vermeidung potenzieller diskriminierung oder Fehleinschätzung eher mehr als weniger mit der Zeit.


    Vielleicht weil ich wahrnehme, dass das Denken dadurch sich kein mickriges bisschen ändert und weiblichen und männlichen Menschen weiterhin genauso wie zuvor irgendwelche Attribute zugeschrieben werden.

    • Offizieller Beitrag

    janos du hast mich nicht gelesen.


    Ein einmaliges kurzes encounter ist mir und Kind echt schnurz, aber es ist dauerhaft so und es gibt Menschen, die können und wollen das nicht ändern(Siehe meine beispiele)


    Statt „lass den Jungen durch“ kann man schlicht „lass das Kind/den Menschen durch“ - echt so schwierig ist das nicht.

  • Ja, man kann das so sagen. So wie man bei jedem anderen Menschen sich einen neutralen Ausdruck einfallen lassen könnte. Oder man nutzt die gängigen Begriffe, weil das bei zig Begegnungen im Alltag einfach griffiger und einfacher ist.


    Wie sprichst du einen Menschen an, bei dem du nur den Namen kennst und nicht weiß, ob Mann oder Frau? Wie attributisierst du jemanden, dessen alter du nicht kennst („ihre Mutter / Schwester / Tochter“). Wie begegnest du jemandem, der offenbar Probleme hat, sich von einer Frau behandeln zu lassen? Ich versuche da lieber bei den Inhalten zu bleiben als mir immer die political-correcte Version zu überlegen


    Der Tag ist voll mit unklaren Attributen, ob das Kind auf der Rutsche männlich oder weiblich ist ist mir da echt egal. Und wenn mein Kind mir erzählt, dass es die Fehleinschätzung blöd findet kann ich ihm doch sehr gut erklären wie es dazu kommt


    Dein Beispiel hab ich gelesen aber ehrlich gesagt nicht verstanden: Wenn Leute dich kennen, dann wissen sie doch, ob das Sohn oder Tochter ist? Die Fehleinschätzung wird doch bei jedem nur einmal passieren und dann ist gut?

  • Mein jüngeres Kind wird auch häufig einem anderen Geschlecht zugeordnet. Mich stört das nicht sehr, aber ich korrigiere das dann zurückhaltend.

    Zb "Ach die Kleine freut sich aber"

    "Ja er ist eben ein Zuckermäulchen"


    Die meisten bemerken den Wink mit dem Zaunpfahl und manche eben nicht, aber das sind ja sowieso eigentlich immer nur so kurze Begegnungen, das ist kein Grund für Stress. Zugegebenermaßen hatten wir auch noch nie so übergriffige Situationen wie sie hier teilweise beschrieben werden.

    #herzKleiner Zwerg 07/14

    #herzMinizwerg 06/17

    ticker?TT=bdy&TT1=bdy&CL=&CT=&CG=F&O=m_chick&T=t_b14&D=2017-06-07&M1=&D1=&T2=&T1=Minizwerg&T3=&CC=0&CO=FFFFFF&CO2=&W=&TS=&R=A&SC=green

    • Offizieller Beitrag

    janos die zahnarzhelferin merkt es sich eben nicht. Auch nicht nach 5mal berichtigen. Auch nicht beim nächsten Besuch. Die Augenärztin auch nicht. Die reagierte sogar irritiert. Neulich die Verkäuferin im Schubladen auch nicht. Bei längerer Interaktion verbessere ich und erwarte, dass mein gegenüber das nach spätestens 2-3mal annimmt. Ich finde diese Menschen äußerst irritierend, dass sie ihre Realität anderen überstülpen und nicht auf andere reagieren. Ich meine wir reden hier um lange Haare! Da frag ich Mich auch wie viel ungleich schwerer es andere Menschen haben.


    Wenn ich nicht weiß wie mein gegenüber gennant werden möchte und es tatsächlich wichtig ist, frage ich nach. Ebenso wenn da jemand neben dran steht.

  • Man kann halt nicht immer nachfragen. Oder will vielleicht auch nicht - du schreibst ja selbst: „wenn es wichtig ist“.


    Und mir ist es auch schon passiert, dass ich aufgrund des Vornamens Leute mit dem falsche Geschlecht angesprochen habe, auch mehrfach, weil ich nach ein paar Monaten natürlich nicht mehr wusste, was es nun war.


    Auch mir passiert das, weil mein Name hier wo ich wohne immer wieder für einen männernamen gehalten wird. Aber ich weiß doch dann, warum mich jemand mit „Herr Janos“ anspricht, wo ist da das Problem? Denen geht es doch nur darum, mich anzusprechen, dem Zahnarzt ist es doch zB völlig egal, ob der Körper jetzt männlich oder weiblich ist, wenn er die Zähne richten soll


    Lange Haare sind halt EIN optisches Attribut, das eher Mädchen zugeschrieben wird, aber ich bin mir sehr sicher, dass alle Menschen auch Jungs mit langen Haaren kennen. Man sieht halt jemanden und stuft den als dieses oder jenes ein.


    Die Konnotationen, die manche zu haben scheinen, dass da irgendwie eine wie auch immer geartete Wertung ist, die dahinter steckt, kann ich nicht sehen

    • Offizieller Beitrag

    janos es ist auch für mich kein Thema, wenn jemand das einmal falsch macht, vielleicht auch zweimal. Aber es gibt Menschen, die merken es nicht. Ich verstehe nicht, warum das jetzt alles kein Thema ist - man ist ja doch auch noch Mensch. Dein abbürsten und abwiegeln, dass ich und mein Kind uns nicht so anstellen sollen, finde ich gerade sehr unangenehm. Man ist doch auch Mensch und nicht nur Zähne, rücken und Kleidung.


    Die Augenärztin ist fachlich echt gut und wir brauchen sie. Aber die Dinge, die sie schon losgelassen hat, die hängen mir immernoch nach. Ein sanftes ansprechen bringt nichts und ich fürchte, wenn ich da deutlicher werde, nicht mehr (gut) behandelt zu werden.

    • Offizieller Beitrag

    Sich irren? Geschenkt.

    Sich irren, die Eltern überzeugen wollen, dass sie da falsch liegen? Amüsant.

    Sich ihren und dann den Eltern erklären, dass sie da was Schreckliches tun/zulassen, weil "der Bua wird ja schwul/gehänselt/für ein Mädchen gehalten"? Unnötige, sexistische Kackscheisse.


    Dass ich vor allem im deutschen und österreichischen akademischen Bereich regelmässig um meinen letzten Buchstaben gekürzt werde, weil die männliche Form meines Namens geläufiger ist und es sich um einen Tippfehler handeln muss? Finden nach der Aufklärung immer alle lustig und ist kein Ding.


    Die mehr oder weniger unterschwellige "Aggression" die der Frisur meines Kindes zeitweise entgegenwehte, fand ich schon beeindruckend.


    Liebe Grüsse


    Talpa

    • Offizieller Beitrag

    Talpa oft ist es amüsant, aber nicht immer. Und ich gestehe mir das auch zu, dass mich das Verhalten anderer verletzt. Man muss nicht immer über allem drüber stehen und lachen können.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, Nachtkerze, das glaube ich Dir. Für mein Kind, das sich in seiner Identität sehr sicher war/ist, konnten wir das amüsant sehen - es war auch eher anekdotisch bei uns, italienischer Kellner, der mir geduldig die korrekten Pronomen beibringen will und so...

    Aber dass es, vor allem in seiner ständigen Wiederholung sehr verletzend sein kann, verstehe ich sehr gut.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • mir gehen die Irrtümer am Allerwertesten vorbei..


    Wenn der Junge aber z.B. aus dem Herrenklo geschmissen wird ( da war er so 8 Jahre)... obwohl er sagte, dass er ein Junge ist...


    Dann sind auch bei mir Grenzen erreicht.


    Zumal ich hier zwei Kinder habe, die ständig für das andere Geschlecht gehalten wurden...(die Tochter mittlerweile nicht mehr.. die muss gerade an der SexismusFront kämpfen... anderes blödes Thema)

    LG paulina mit paula (11.05)
    + paul (04.08)

  • janos es ist auch für mich kein Thema, wenn jemand das einmal falsch macht, vielleicht auch zweimal.


    Man ist doch auch Mensch und nicht nur Zähne, rücken und Kleidung.


    Die Augenärztin ist fachlich echt gut und wir brauchen sie. Aber die Dinge, die sie schon losgelassen hat, die hängen mir immernoch nach. Ein sanftes ansprechen bringt nichts und ich fürchte, wenn ich da deutlicher werde, nicht mehr (gut) behandelt zu werden.

    Ich schrieb ja eingangs, dass ich es hasse hasse hasse, von ach so progressiven Menschen belächelt und als Genderkacke verbreitend diffamiert zu werden, nur weil ich das Kind mit langen Haaren als Mädchen angesprochen habe. So eine blöde Art spiegelt keinen offenen Blick wider sondern ein beharren darauf, dass die eigene Einstellung die einzig wahre ist und alle anderen konservative Hinterwäldler - es sind da vielleicht unterschiedliche Situationen, die wir vor Augen haben


    Und doch, ein Stück weit ist man manchmal nur eine Nummer, ein Rücken, ein Tumor, ein Antrag auf irgendwas oder der Mensch, der die Flugbuchung machen will. Aber deswegen schätze ich den Menschen doch nicht weniger oder anders sondern konzentriere mich halt auf das wesentliche. Und wenn ich mir vom letzten Mal nicht merken konnte, ob Candy ein Junge oder ein Mädchen ist dann weiß ich das beim nächsten mal wahrscheinlich auch wieder nicht.

  • Hier hat uns der Lehrer erklärt, dass unser Ältester sicher besser akzeptiert werden würde, wenn er sich die Haare schneiden würde. Und besser aufpassen könnte er dann auch in der Schule. Er trägt einen kinnlangen Sidecut, wie ich ihn auch schon bei Promis / Fussballern gesehen habe ...

    Und das die Kinder ihn hänseln (mobben wäre evt. mittlerweile genauer), weil er nicht die gleiche Religion hat wie sie (resp. keine), das wissen wir schon seit 2 Jahren ... Aber nein, das kann es nicht sein.


    Das meine Jüngste mal Mädchen, mal Junge ist verstehe ich ... Frisur ist weder lang noch kurz und bei den Kleidern schwankt es zwischen Kleidchen und blaue Hose mit Bärenpulli.

  • Enaira


    Ja...sowas ist nervig...wenn selbst die Lehrkräfte sich einmischen...aber gleichzeitig das Mädchen nebenan für ihr tolles Haar lobt.


    Und ich bin soooo froh, daß meine Kinder nie gemobbt wurden, weil sie in der GS in den "Deutschförderkurs" (ander Bezeichnung für Sammelbecken anders bzw nichtgläubige Kinder) gingen.

    LG paulina mit paula (11.05)
    + paul (04.08)