Gender-Kacke in Schule und Alltag

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    Die haben auch ein krasses Elternbild...

    Ich mag den Teil für Alleinerziehende. Ich bin ja als Kind einer Alleinerziehenden aufgewachsen und das hat schwere Schäden hinterlassen - ich kann das Patriarchat einfach nicht als gegeben hinnehmen, denn ich hab das nie im Zusammenleben meiner Eltern erlebt. Das macht das Leben doch unnötig kompliziert. Und das mit dem Hefeteig misslingt mir deshalb auch dauernd.

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)

    • Offizieller Beitrag

    Talpa Ich finde krass zu sagen, dass Männer keine Nachteile in unserer Gesellschaft haben. Also wirklich erstaunlich finde ich das. Also und vor allem durch ihre Rollenbilder und -möglichkeiten hätten sie keine Nachteile. Oder bezog sich das jetzt nur auf das "Vater-Engagement" Thema? Aber selbst da... wenn Rollenbilder usw dazu führen, dass Familien solche Aufteilungen leben und Männer damit so in zweiter Reihe stehen bei ihrem eigenen Nachwuchs, dann IST das doch ein nachteil?! Und naja, ich bin halt der Meinung, dass die Annahme sie wären in zweiter Reihe ganz gerne und aus Bequemlichkeit, allein schon genderkacke ist. Und nicht zutreffend.

    Ich bezog mich schon in erster Linie auf dieses Vater-Engagement-Thema, einfach, weil wir da gerade dran waren.


    Und, auch wenn es Dir vielleicht zu krass vorkommt, doch, ich bleibe schon dabei, die Nachteile, die "Mann-Sein" in unserer Gesellschaft hat, sind meiner Meinung nach tatsächlich eher zu vernachlässigen - verglichen mit den strukturellen Nachteilen, die "Frau-Sein" hat.

    Davon ausgenommen sehe ich Dinge im ganzen LGBTQ+-Umfeld - aber da hat es auch nicht damit zu tun, ob jemand sich als Mann definiert. Eine von der Geschlechternorm abweichende Person spürt Diskriminierung, egal aus welchem Teil des Spektrums sie kommt, gehen will oder sich einordnen möchte.


    Den ganz grossen Unterschied, den ichbei Familienarbeit sehe, ist, wie ein "Ausbrechen" aus der genormten Elter-Rolle gewertet wird und welche Folgen das hat. Mein Mann hat nie, in keiner Weise sich dafür entschuldigen müssen, dass er trotz Kindern 80% arbeitet. Nein, im Gegenteil, er wird gelobt, bewundert und gehätschelt dafür, dass er sich einen ganzen Tag um seine Kinder kümmert. Ich durfte mir für dasselbe Pensum schon so Sachen anhören wie: "Solche Frauen wie Du sollten keine Kinder bekommen".

    Mein Mann wurde noch nie in einem Einstellungsgespräch gefragt, wie denn die Kinderbetreuung geregelt sei, was im Krankheitsfall der Kinder sei, ob er Grosseltern in der Nähe habe, die einspringen... Alles Dinge, die ich - wie fast alle berufstätigen Mütter - immer wieder gefragt wurde.

    Wenn mein Sohn morgen eine Lehre als Fachperson Betreuung im Kleinkindbereich anfängt, dann hat er null Einschränkungen deswegen. Meine Tochter als angehende Zimmererin würde da schon ein ziemlich dickes Fell haben müssen...


    Und eben, dieses Konzept, dass es die bösen Frauen oder damit es nicht die Frauen sind halt die böse Gesellschaft den armen Vätern aufzwingen, dass sie sich nicht um ihre Kinder kümmern... das ist mir zu schwammig.

    In Deutschland kann jeder Vater in Elternzeit gehen, es gibt ein einklagbares Recht auf Teilzeit. Wenn ein Mann möchte, dann kann er das mit seiner Partnerin regeln - die Frage ist halt eben: will er das?

    (Vom oben genannten können Schweizer Väter übrigens nur träumen: Vaterurlaub ist 1 Tag und Teilzeitwunsch kann ein Kündigungsgrund sein).


    Mich würde es sehr interessieren, wo Du konkrete Nachteile für Männer siehst - über dieses, wie ich es empfinde rein "gefühlte" Männer werden in die zweite Reihe gedrängt bei den Kindern? Ich finde das spannend, denn mir fällt gerade nichts ein in der Beziehung. Es wäre toll, wenn Du da etwas mehr erklären könntest, was Du meinst.


    Und nur fürs Protokoll: natürlich kenne ich auch die Frau, deren Mann die Windel nie richtig angezogen hatte und überhaupt nur sie kann das Kind füttern... aber auch da muss ich sagen, der Mann hat sich das durchaus ausgesucht und findet es gar nicht sooooo schlimm. Was anderes sind für mich Paare, die aus rein äusserlichen Gründen (unterschiedliche Löhne ist wohl der Hauptgrund) in das reingerutscht sind - aber auch da kenne ich Väter, die geistig anwesend sind und solche, die sich da ganz gepflegt rausziehen, aus Bequemlichkeit.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Talpa, ich würde das wirklich gerne drauf eingehen weil mir da viel zu einfällt, aber gerade habe ich die Zeit nicht, ich versuche das baldmöglichst nachzureichen!


    Mag nur kurz dalassen, dass ich ja eben nicht meine, dass es die "bösen Frauen" sind, sondern eben die Strukturen unserer Gesellschaft, vielleicht kannst du das nochmal nachlesen, das hatte ich extra weiter oben betonen wollen (ich lese auch nochmal, vielleicht ist es mir nicht gelungen das rüberzubringen)

    • Offizieller Beitrag

    Ja, doch, das habe ich verstanden, das war oben einfach extra ein bisschen flachsig formuliert.


    Ich würde mich freuen, Deine Perspektive zu lesen.


    Was mir noch eingefallen ist, warum ich es evt. einfach etwas anders sehe: ich bin mit Vätern in meiner nahen Umgebung aufgewachsen, die im Gegensatz zu den Vätern, die ich so aussenrum gesehen habe, sehr stark von diesen Rollenbildern abgewichen sind. Mein Vater hat gekocht, geputzt, uns am Krankenlager betreut - und das in einer extrem konservativen Ecke (und Zeit, ich bin ja doch schon ein etwas älteres Semester, schon fast eine Generation). Und auch mein Mann, der aus einem sehr traditionellen Familienbild kommt, einen sehr männerdominierten Beruf ausübt... auch für ihn war dieses Switchen auf "moderner Vater" kein Problem. Klar, ein, zwei doofe Sprüche, eine entsetzte Oma, dass er für die Einladung gekocht hatte - aber echte Nachteile? Nein, das hatte er definitiv nicht. Für mich, in meinem Umfeld, habe ich also vor allem Männer erlebt, die das relativ locker gemacht haben. Wahrscheinlich kann ich es daher nicht so recht nachvollziehen, was gemeint ist.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich höre gerade in den Nachrichten dass es in Texas seit heute verboten ist abzutreiben ab dem Moment an dem der Herzschlag wahrnehmbar ist.


    Ärzte oder andere Unterstützer (auch jemand der die Frau mit dem Auto zur Abtreibung fährt) können eine Strafe von 10.000 Dollar auferlegt bekommen. Und jetzt der Hammer. Das Geld bekommt derjenige, der die helfende Person denunziert hat. Ich falle echt vom Glauben ab.

  • Oh krass.


    Ganz popeligb: in der Therme gibt es Men's und Ladies Wellness Nights. Die Ladies bekommen 1 Prosecco, die Kerle ein Bier #rolleyes

    kleiner Chinesischkurs: grosse Schwester - jie jie; kleine Schwester - mei mei

  • Ich höre gerade in den Nachrichten dass es in Texas seit heute verboten ist abzutreiben ab dem Moment an dem der Herzschlag wahrnehmbar ist.


    Ärzte oder andere Unterstützer (auch jemand der die Frau mit dem Auto zur Abtreibung fährt) können eine Strafe von 10.000 Dollar auferlegt bekommen. Und jetzt der Hammer. Das Geld bekommt derjenige, der die helfende Person denunziert hat. Ich falle echt vom Glauben ab.

    was ich so mitbekommen habe, ist die Auffassung vieler Feminist:innen, dass danit Roe v. Wade (die große Supreme Court Entscheidung zum Recht auf Schwangerschaftsabbruch) tot ist.


    Das sind die Nachwirkungen von Trump, der dem Supreme Court ja eine konservative Mehrheit verpasst hat.


    Ich finde das wirklich schrecklich. :(

  • Der versprochene Nachtrag Talpa


    Wie man selbst geprägt ist hat bestimmt viel damit zu tun, wie man auf diese Frage blickt, davon gehe ich mal aus. Auch bei mir selbst.

    Ich bin aufgewachsen mit einem Vater, der mit irgend welchen Rollenbildern und Konzepten nichts am Hut hatte, das ganze Umfeld nicht, weil die Aufteilung der gesamten Familienkreis auf BEIDE Elternteile einfach eine Notwendigkeit war, also sowohl Erwerbs- als auch "care"-Arbeit, mein Vater hat mich und meinen Bruder "betreut" (hä, wir hatten halt zusammen Alltag, ich finde das Wort komisch. Aber ich finde auch "Care Arbeit" n komischen Begriff. Ich schweife ab) weil/wenn meine Mutter arbeiten war und umgekehrt (mein Vater hat Schicht gearbeitet, so dass ich sehr viel Alltag und Tag-Zeit mit ihm hatte und ich bin darüber sehr froh, wir stehen uns bis heute nah).


    Ich kenne keine "klassische Familie" und sowas wie Mütter die daheim bleiben, aus meiner eigenen Familie. Ich kenne nur Arbeitslose. #rolleyes bestimmt prägt das meine Perspektive und ich kann mit diesen anderen Erzählungen einfach nicht viel anfangen auch wenn ich weiß, dass es das gibt. Betraf aber in meiner Perspektive einfach immer nur privilegierte Leute. Sich leisten können, dass einer daheim bleibt.. war völlig undenkbar.



    Also, das vorangestellt versuche ich mal auszuholen.


    Zum einen ist wie gesagt für mich allein die Tatsache, dass Männer in gewissen Bereichen des (Familien)lebens oft nicht so stark involviert sind schonmal etwas, das ich negativ werten würde. Es gibt such Studien dazu, dass es die Lebensqualität, -erwartung, Gesundheit etc von Männern erhöht, wenn sie mehr Zeit mit ihren Kindern und ihrer Familie verbringen. Ist meines Erachtens auch sehr logisch, trotz der ganzen "load" ist das einfach unglaublich schön und befriedigend und glücklichmachend und...

    Warum tun sie das also nicht mehr? Weil wir sie als Gesellschaft nicht lassen. Weil wir -trotz all der Forderungen nach "neuen Vätern" usw - immernoch ihre "Produktivität" höher bewerten. Arbeiten gehen, Geld verdienen, befördert werden, Einfluss haben - wer all das nicht hat, hat es auf großen Teilen des Partnermarkts sehr viel schwieriger. Der Druck ist sogar noch gestiegen mit dem steigenden Ausbildungslevel der Frauen, denn leider sind doch immernoch Mechanismen und/oder Denkstrukuren und/oder wenig bewusste Muster vorhanden die dazu führen, dass Frauen bei der Partnerwahl weiterhin "nach oben" fischen, sofern es ihnen möglich ist.


    Hier im forum mag das - wie vieles andere was ich schreibe - auf ganz viele nicht zutreffen. Aber ich würde behaupten, es ist trotzdem der allergrößte Teil der Menschen in diesem Land.


    Die Frage also ob du als Mann überhaupt Familie und Kinder hast, ist also schon von etwas abhängig.

    Bei Frauen ja auch, hier ist es erstmal die Attraktivität und Jugend - und ötig zu erwähnen, zu welchen Auswüchse und Nachteilen das führt, dss ist ja hier auch nicht Thema. Aber die Männer sind eben auch nicht frei von sowas.


    Für "die Frauen" (oder soll ich mal schreiben "die Feministinnen") sieht das, was die Männer da haben immer so schrecklich attraktiv und erstrebenswert aus. Karriere, Geld, Macht, Teilhabe am beruflichen Leben. Es hat aber eben auch Schattenseiten.


    Wie viele Männer reduzieren eben keine Arbeitszeit, weil ihnen ihr Chef echt was husten würde? Und weil sie schlicht nicht können in manchen betrieben und Jobs. Betriebe und Jobs in denen vorwiegend Männer arbeiten- weil Frauen diese Jobs schon allein deswegen nicht wählen, weil es ihnen ein Familienleben schwierig machen würde. Einer muss die Jobs aber ja machen. Bzw wir haben ne ganze Wirtschaft, die den in Präsenz Vollzeit arbeitenden Arbeitnehmer wie eine heilige Kuh nicht antasten will.


    Wiederum stehen andere Jobs Männer theoretisch genauso offen, wie Frauen manche Jobs theoretisch offen stehe. Aber nur theoretisch. Was man sich als Mann anhören muss wenn man, gerade im U3 Bereich, Erzieher ist, oder Entbindungspfleger werden will, es gibt ne Reihe Artikel, Dokus, Twitterthreads dazu. Sooooo cool sind wir damit eher nicht, würde ich sagen.

    Dagegen feiern wir doch jedes Mädchen, das Informatik studieren will oder Schornsteinfegerin wird. Und im Job sind sie quasi unantastbar, weil wenn man die "Quotenfrau" angreift setzt man sich damit sofort in die nesseln, gerade wenn man alt und weiß und Mann ist...



    Du siehst, wir blicken auf dieselbe Sache und sehen was genau gegenteiliges.


    Dein Mann wurde noch nie im Vorstellungsgespräch gefragt, wo seine Kinder bleiben. Ihm wurde also nicht kie die Möglichkeit gegeben zu sagen "Ich hab drei Kinder und wenn irgendwas ist, ruft die Schule bei mir an und dann muss ich los!". Man geht einfach davon aus, dass er das auf die Frau "outgesourced" hat, und was immer gesehen wird ist, wie das die Frau auf eine Rolle festnagelt, aber irgendwie nicht, wie das den Mann in ein Korsett bindet.

    Weil wir ganz ganz tief einfach diese "der hat da keinen bock drauf" annahme haben, dieses "der KÖNNTE ja aber er WILL offensichtlich nicht, der Herr!".

    Und das halte ich für falsch und für richtig große genderkacke (auf dem Level "sexistische k**sch**ße, verzeihung). Und deswegen sehen wir auch einfach nicht genauer hin und die Männer sind die rückständigen, entwicklungsverzögerten unprogressiven privilegien-genießer. Ich weiß manchmal nicht, worin diese Privilegien genau bestehen sollen, unter meiner grundannahme und im jahr 2021.


    Dann gibt es noch die allgemeinen Nachteile oder statistischen Verschiebungen zu Ungunsten von Männern, aber ich meine eine Reihe von denen hat eben mit solchen annahmen zu tun.

    Männer wollen lieber macht als liebe, drehen such vor allem um sich selbst, werden nie erwachsen, müssen von einer frau quasi domestiziert werden, und wollen dass alles so bleibt wie es war. Und so weiter.

  • Teil 2...



    Ich weiß, dass ich mich hier jetzt regem Widerspruch aussetze und ich vertrag das immer nicht so gut, vielleicht kann ich zweien oder dreien etwas wind aus den segeln nehmen wenn ich schreibe:

    Ich will damit nicht relativieren, was irgend jemand hier anders erlebt hat. Ich weiß dass meine Sicht auch subjektiv beeinflusst ist. Ich bin nicht der Meinung, dass die Gleichberechtigung in unserer Gesellschaft quasi von selbst gekommen wäre und alle feministische Kämpfe Schwachsinn sind oder sowas. Ich weiß, dass es da draußen widerliche Typen gibt, die all das wogegen ich angeschrieben habe genau so leben.


    Aber ich finde es gibt ganz handfeste Nachteile für Männer in unserer Gesellschaft und blinde Flecken die wir da haben, was psychische Erkrankungen und belsstungen von Männern angeht z.b., soziale deprivation, Lebenserwartung und selbstfürsorge, rechtliche und faktische schutzmöglichkeiten (Beschneidung, Förderung bei Behinderung, Gewlatschutz und -beratung), fast rein negative gesellschaftliche sicht auf "männliche" Verhaltensweisen und rollenbilder (und da sind in den letzten Jahren wirklich eklige Sachen geschrieben und getwittert und gesagt worden, das geht für mich nicht mehr klar).


    So den letzten Absatz lösche ich gleich wieder, dachte ich, weil ich jetzt nur drauf warte, dass mich jemand in eine Ecke stellt, wieder. Aber ich lass es mal stehen. Ich finde, selbst wenn meine Darstellung ein Ungleichgewicht aufweist, dann eben ein Ungleichgewicht zu der seite, die einfach am wenigsten beleuchtet wird, dann kann ich auch die schweren brocken mal liegen lassen.


    Ich hadere trotzdem.


    Ich hab halt einfach in meinem Leben, in meinem Umfeld vor allem Männer leiden sehen. Unter unserer Gesellschaft, unter dem Druck eine Familie ernähren zu müssen, unter den rechtlichen Regelungen für Eltern bei Trennung. Unter den nicht ausgesprochen erwartungshaltungen von Vätern, Frauen, Müttern. Unter den rollenbildern, und das auch noch, ohne dass sie es als solches erkannt haben, ohne dass man ihnen das aufgedröselt hat: "Hier schau, das bist nicht du, das macht die gesellschaftliche erwartungshaltung mit dir!", so wie wir es heute (zum glück) Frauen und Mädchen aufdröseln. Und sehr viel entschuldigen und Verständnis dafür haben, wenn sie nicht "mal eben einfach" die Dinge in die Hand nehmen und anders machen.

    Aber diese Männer hatten keine Ahnung davon, dass sie da irgendwie auch gefangen sind, und das hat ihnen auch niemand gesagt, wer denn auch? Und das macht es irgendwie noch schlimmer. Finde ich. Dass wir da auf dem Auge so total blind oft sind.

    Depression, Suizid, Alkoholismus, auch Gewalttätigkeit oder anderes delinquentes Verhalten, machen ja Männer auch nicht so aus Spaß oder weil sie halt nicht genug "domestiziert" wurden, sondern sind Ausdruck von solchen Nachteilen, zwängen, erwartungshaltungen, gesellschaftlichen konflikten etc.


    Ich setz das in Spoiler weil zu konkret:




    Anekdotische Evidenz? Ja, bitte. Aber ich finde es macht auch deutlich, dass zu dem was da schlimmes passiert, also zu dem eigentlichen leid, in manchen Fällen einfach noch erschwerend hinzukommt, dass wir Männer (oder Jungs) nicht auf diese Art und Weise ansehen oft. Sondern nur auf diese defizitäre Weise. Und das ist genderkacke.


    Ich hör jetzt auf, das wühlt mich alles etwas auf und ich fürchte ich krieg diesen Beitrag nicht mehr so redigiert, dass er stichhaltig genug ist um nicht zerpflückt zu werden. Ist es eine Option, das einfach so stehen zu lassen? Oder mich zumindest nicht persönlich anzugreifen. Ich will auch niemanden damit angreifen, meinerseits.


    Argh, Talpa, ich keine damit natürlich nicht dich. Eigentlich wollte ich nur dir antworten aber es lesen natürlich auch andere.

  • Ich höre gerade in den Nachrichten dass es in Texas seit heute verboten ist abzutreiben ab dem Moment an dem der Herzschlag wahrnehmbar ist.


    Ärzte oder andere Unterstützer (auch jemand der die Frau mit dem Auto zur Abtreibung fährt) können eine Strafe von 10.000 Dollar auferlegt bekommen. Und jetzt der Hammer. Das Geld bekommt derjenige, der die helfende Person denunziert hat. Ich falle echt vom Glauben ab.

    Da Fälle ich direkt mit ab. Ich bin fassungslos.

  • Das mit Texas ist einfach nur irre, ich zitiere mal hier aus den Nachrichten ( orf.at):

    "Schon im April verliehen Hunderte texanische Anwälte ihren rechtlichen Bedenken in einem offenen Brief Ausdruck. Der weit gefasste Klagsgrund ermögliche selbst einem Vergewaltiger, die Familie und Helfer seines Opfers zu klagen und dafür auch noch Geld zu bekommen."


    #kreischen

  • Genau, damit kann Mann sich im Extremfall reichvögeln. Das ist wirklich widerlich. Wie kann so etwas rechtens sein?


    In Afghanistan die mangelnden Frauenrechte anprangern und dann sowas. Absolut unfassbar.

    • Offizieller Beitrag

    Anja genau das - 6-7 abtreibungen im Jahr bringen dem Mann, der die Frau schwängert, 60000-70000 Dollar


    Man liest jetzt schon, dass man sich mit der Pille danach eindecken solle.


    Problem ist auch, dass es so viele Orte gar nicht mehr gibt, die abtreibungen anbieten. Und die die es gibt, werden total überrannt werden, weil man die 6 Wochen/Herzschlag Frist einhalten muss.

  • Ich habe gestern wegen der Nachricht aus texas eine extrem wütende 13jährige hier gehabt...... die hat sich gar nicht mehr beruhigen können - aber ehrlich, ich wüsste auch nicht wieso auch....


    Das mit den klagemodalitäten lese ich jetzt erst #stumm

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Unter den Umständen kann man eigentlich nur noch Sex haben, wenn man auch schwanger werden will, und kann sich nur noch schwer bewaffnet bewegen, weil man jeden potentiellen Angreifer auf die sexuelle Selbstbestimmung vorsichtshalber erschießen muss.


    Wirkt das Gesetz eigentlich zurück? Vielleicht sollte man mal gezielt republikanische Pulitiker darunter verklagen? Von denen haben doch garantiert jede Menge Dreck am Stecken. #nägel

    • Offizieller Beitrag

    In Polen ist die Lage übrigens auch übel

    allerdings.

    toll finde ich sie hier auch nicht.

    Das hat mich etwas schockiert, wie sehr sich das seit den 1990ern verschlechtert hat. Es scheint, darueber spricht man kaum, oder ich habe es lange nicht mitbekommen.

    • Offizieller Beitrag

    Zwischenschub nochmal zum anderen Thema - über Texas darf ich nicht mal anfangen, sonst hört man es bis dort..


    Danke, enfj-a, für Deine Erklärungen. Mir ist jetzt klarer, was Du meinst. Einige Punkte kann ich gut nachvollziehen, andere sehe ich - aus meiner Perspektive, die durch eine wahrscheinlich sehr andere Lebenswelt geprägt ist - etwas anders. Einige Details würde ich gerne später nochmal aufgreifen.


    Liebe Grüsse


    Talpa