Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • weil wir hier grad im passenden thread sind:


    ich finde es ganz schlimm und gefährlich, dass jungen mädchen vermittelt wird, sie könnten quasi alles schaffen, wenn sie frisch ans werk gehen. aus sich selbst heraus mit ihren ureigenen motivationen und begabungen. sie werden null darauf vorbereitet, dass diese welt ganz und gar nicht auf sie wartet und dass sie sich nischen suchen müssen, die zu ihrer belastbarkeit und ihren lebensplänen passen. es klingt absolut unglamourös, wenn junge leute gern verbeamtet werden wollen und das anstreben. aber das ist es nicht, gerade nicht für mädchen und frauen. daher finde ich es sinnvoll, ihnen früh beizubiegen, dass sie sich wie auch immer darauf einstellen sollen und danach streben, einen platz am arbeitsmarkt zu suchen, der einigermaßen sicher und gefragt ist, so dass sie freiheiten haben.

    Das.

    Liebe Grüße


    Musicus mit gar nicht mehr so kleinem Mädchen (05)

  • Von Informatik hab ich keine Ahnung. #schäm Aber danke fürs Aufmuntern versuchen. :*

    Musst du ja nicht - das lernt man in einer Fortbildung. Das ist alles nicht so wild. Wer ein Germanistikstudium meistert, der schafft eine Programmiersprache und ein bisschen informatisches Konzept .

    Genau. Ich habe auch schon VHS-Kurse dazu gemacht. Das ist echt alles kein Hexenwerk. Das schlimmste war, dass der Kurs schon um 9h anfing. ?


    Man braucht da auch keine gesteigerten Mathekenntnisse oder so.

  • Nö meine nicht ?


    Aber im Ernst egal was Frau sich aussucht das kann gut werden oder schief gehen.

    Als ich jung war sind Lehrer Taxi gefahren heute wir der rote Teppich ausgerollt

    Usw usf….

    Deswegen bin ich schon dafür etwas zu machen in dem man gut ist


    Wenn ich dann aber so bullshit von Mädchen höre wie ich will was mit Menschen machen und sprachen und will deswegen in die Touristik

    Sage ich denen ich bin in der IT , hab mit zu vielen Menschen zu tun und könnte gerne noch eine vierte oder fünfte Sprache sprechen….

    Abgesehen davon sieht das in zehn Jahren sowieso wieder komplett anders aus

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • IT wird nach und nach schon immer stärker ins billigere Ausland ausgelagert. Auch da muss man seine Nische finden, damit man nicht mit jemandem aus Rumänien oder Indien.

    Nein, wirklich nicht. Also jedenfalls hier definitiv nicht. Hier werden IT-ler umworben wie blöd, und es wird immer schwieriger, auch nur halbwegs gute Leute zu finden.

    Man kann nicht alles outsourcen, man braucht auch ein Team vor Ort, das das zu lösende Problem auch versteht.

    Den Code runterschreiben kann jeder, den effizienten Algorithmus finden nicht. Ich hab meinem Sohn allerdings vom Informatikstudium abgeraten und ihm Mathe empfohlen. Damit ist er breiter aufgestellt.

  • Ja, jedes Fach, in dem ich ne 1 hatte, war "wohl nicht mehr so schwierig wie früher" oder "niedrige Ansprüche vom Lehrer", jede 5 in Mathe war ein Beweis dafür, dass ich dumm war. Germanistikstudium mit 1 dasselbe, ist "halt kein richtiges vollwertiges Studium". (Da hatten sie dann mal dummerweise recht #rolleyes ).

    Noch ein bisschen informatik nachgesattelt und du bist im Bereich Datascience begehrt. Computerphilologen sind durchaus heiß begehrt. Ich kenne wirklich ein paar (eine ist meine Kollegin), die jetzt im Bereich Sprachinterpretation/klassifikation/KI arbeiten. Die haben sich Python draufgeschafft, machine Learning Grundlagen - beides kein Hexenwerk - und haben schnell gut bezahlte Jobs gefunden. Frag mal im Arbeitsamt nach Bildungsgutschein und entsprechenden Weiterbildungen.

    Mich bewegt diese Aussage und die darauf folgende Diskussion seit gestern. Ich komme eher von der anderen Seite (Naturwissenschaft) und bin heute im Bereich Software Entwicklung und Data Science unterwegs. Ich finde die Aussage von Kalliope oben und auch Teile der darauf folgenden Diskussion in mehreren Aspekten ziemlich gefährlich.


    Erstens braucht man für die Grundlagen von Informatik, Python, Data Sciene, Machine Learning schon ein bisschen mathematisch-logisches Verständnis. Muss nicht heißen, dass man in der Schule in Mathe die 1 hatte - Schulmathematik hat nämlich nur bedingt etwas mit mathematisch-logischem Verständnis zu tun. Auch sollte man den Nerv haben, sehr viel am Rechner zu arbeiten und sich immer wieder in neue Software einzuarbeiten.


    Selbst wenn man sich da einige Grundlagen relativ schnell beigebracht hat: Data Science heißt heute ja oft KI (Machine Learning ist für mich auch nur ein anderer Begriff dafür). KI kann man tatsächlich mit heutigen Methoden schon mit ziemlich wenig Hintergrundwissen laufen lassen, sprich: es gibt fertige Pakete, die da sehr kompexe Algorithmen rechnen. Ich halte aber KI ohne eine relativ fundiertes Verständnis, wie diese funktioniert und was dabei schief gehen kann, für ziemlich gefährlich. Da kann man einen Haufen Mist mit machen, genau wie z.B. auch mit Statistik. D.h. ich kann mir vorstellen, dass man als Germanist in einem Team, in dem auch wirkliche Datenexperten sitzen, durchaus für vorstellbar und sicher sinnvoll, wenn sprachliche Aspekte interpretiert werden sollen. Wenn ein Geisteswissenschaftler das als Quereinsteiger alleine betreiben würde, wäre ich sehr sehr skeptisch.


    Weiterhin wohne Rugosa nach meiner Erinnerung in einer ziemlich strukturschwachen Gegend. Ich habe keine Ahnung, ob diese Computerlinguistik-Fachrichtung in ihrer Ecke Deutschlands überhaupt vorkommt. Vermutung aus der Ferne: eher nein. Ich vermute, dass es da insgesamt gar nicht so viele Stellen für Akademiker gibt. Daher fände ich es deutlich sinnvoller, mal zu schauen, was es dort vor Ort überhaupt an Firmen gibt und wo die vielleicht Bedarfe haben könnten. Ich habe selbst eine Germanistin im Umfeld, die in der Organisation von Weiterbildungen untergekommen ist. Ich habe an einem naturwissenschaftlichen Institut jemanden erlebt, die sich um Kommunikation nach außen gekümmert hat, auch Führungen gemacht hat. Ich denke, dass es da durchaus Chancen gibt, auch mit einem geisteswissenschaftlichen Hintergrund unterzukommen.


    Mein Beruf und mit meinem Studium und meiner Promotion übrigens auch nicht viel zu tun. Das wichtigste, was ich gelernt habe, ist vermutlich die Art des Denkens und Probleme und Herausforderungen anzugehen.

  • IT wird nach und nach schon immer stärker ins billigere Ausland ausgelagert. Auch da muss man seine Nische finden, damit man nicht mit jemandem aus Rumänien oder Indien.

    Nein, wirklich nicht. Also jedenfalls hier definitiv nicht. Hier werden IT-ler umworben wie blöd, und es wird immer schwieriger, auch nur halbwegs gute Leute zu finden.

    Man kann nicht alles outsourcen, man braucht auch ein Team vor Ort, das das zu lösende Problem auch versteht.

    Den Code runterschreiben kann jeder, den effizienten Algorithmus finden nicht. Ich hab meinem Sohn allerdings vom Informatikstudium abgeraten und ihm Mathe empfohlen. Damit ist er breiter aufgestellt.

    Ich weiß nicht auf welche Firma du dich beziehst, wenn du aber schaust wie die großen indischen und global player agieren.. kann ich nur sagen selbstverständlich. Und das wird mehr und mehr. Kunden nutzen das sehr gerne weil billig. Die Leute aus Osteuropa sind super und sprechen deutsch. Die Pandemie hat gezeigt, dass mittlerweile ziemlich viel aus dem Home Office geht.

    Das Team vor Ort tja… das wird spannend. Du brauchst kein Team vor Ort. Für was denn? Und wenn dann vielleicht ein zwei Leute.


    Ja, es werden gerade viele gesucht. Und genau das wird auch wieder den Gang ins Ausland beflügeln.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Ich unterschreibe bei Jette . Dass momentan im IT-Bereich die Nachfrage so groß ist, dass aus Verzweiflung auch Menschen mit rudimentärsten Kenntnissen genommen werden, heißt nicht, dass das erstrebenswert wäre. Für beide Seiten nicht. Auch wenn die Bezahlung vielleicht gut ist. Befriedigend kann das nicht sein.

  • claraluna Ich beziehe mich auf die gesamte Branche hier vor Ort. Hier konkurrieren unzählige IT-Firmen um viel zu wenige gute Bewerber, und es siedeln sich immer mehr an. Behörden, die IT-ler brauchen, werden u.a. auch deshalb nach Norden verlagert, weil sie sonst keine Chancen haben, halbwegs fähige Leute abzubekommen. In der Branche sind hier die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst tatsächlich schlechter als in der freien Wirtschaft. Studierende werden ab dem ersten Semester hofiert und extrem gut für Werkstudentenjobs bezahlt.

    Da können die BWLer, die das Fach studieren, weil sie mal viel Geld verdienen möchten, nur ungläubig mit den Ohren schlackern.

  • München oder?

    Ja weiss ich….ist glaube ich aber auch noch mal ein spezieller fall….deswegen meine ich ja…durch die ganze virtuelle Arbeit wird da noch viel Bewegung reinkommen

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • claraluna Ich beziehe mich auf die gesamte Branche hier vor Ort. Hier konkurrieren unzählige IT-Firmen um viel zu wenige gute Bewerber, und es siedeln sich immer mehr an. Behörden, die IT-ler brauchen, werden u.a. auch deshalb nach Norden verlagert, weil sie sonst keine Chancen haben, halbwegs fähige Leute abzubekommen. In der Branche sind hier die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst tatsächlich schlechter als in der freien Wirtschaft. Studierende werden ab dem ersten Semester hofiert und extrem gut für Werkstudentenjobs bezahlt.

    Da können die BWLer, die das Fach studieren, weil sie mal viel Geld verdienen möchten, nur ungläubig mit den Ohren schlackern.

    Das ist aber ganz sicher nicht auf ganz Deutschland übertragbar und ganz sicher nicht für viele strukturschwachen Gegenden. Auch das ist ja leider ein Zug der Zeit, dass sich bestimmte Dinge immer mehr auf einige wenige Großstädte fokussieren.

  • Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mir dieses geisteswissenschaftsbashing auf die Nerven geht.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Auf die ganzen letzten Seiten und die Germanistik Diskussion. Das ist doch offensichtlich. Germanistik kein richtiges Studium und solchen plunder.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Jette

    Vielleicht sollte ich nochmal näher erläutern, was ich meine:

    wir haben bei uns im Unternehmen unterschiedliche Arbeiten im Bereich Data Science. Die, die echte Informatiker braucht und die, die Linguisten braucht. Letztere brauchen nicht die mörderausbildung in Informatik. Die brauchen Systematik und, die Fähigkeit in Modellen zu denken und als Werkzeug Python, damit sie die KI bedienen können und mit dem Entwickler reden können. Da kenne ich in meiner Branche mittlerweile einige Germanistinnen,die entweder Computerlinguistik als Fach hatten oder hinterher mit einem Bildungsgutschein in 6 Monaten nachgesattelt haben. Gerade im Bereich Texterkennung/Tonalität oder Erzeugung/Klassifizierung von Trainingsdaten, die aus Wörtern bestehen (ich hasse den Teil meiner Arbeit am meisten, bei uns müssen da alle ran, auch das Marketing. Federführung und ersten Aufschlag hat aber die Linguistin). Die muss dazu Tools bedienen, die KI selbst wird von anderen Data Scientists programmiert. Sie muss "nur" wissen, was sie füttert (das berühmte sexistische von KIs im Kopf haben, fehlerhafte Zuordnungen erklären und entweder die Daten oder die Wortwolke oder die Programmierung anpassen) Diese Aufteilung erlebe ich fast immer.

    Diese Jobs sind oft auch im HomeOffice ausgeschrieben.


    Meine These ist: wer ein Studium geschafft hat - egal ob Natur- oder Geisteswissenschaft - der ist fähig, Modelle zu erstellen und die zu übertragen. Damit kommt man, wenn mandue Investition von Weiterbildung betreibt, weiter. Und um den Dreh zum Thread wiederzubekommen: Hier trauen sich Frauen insgesamt VIEL zu wenig zu, über den Tellerrand zu schauen und sich das einfach mal zuzutrauen.

    LG, Kalliope


    Und bist du nicht willig, so brauch ich Geduld! (Prof. Peter Kruse) tap.gif

  • Also, Ihr Lieben, bei aller Zustimmung zu den Gender-Kacke-Aspekten in der Wahrnehmung von geisteswissenschaftlichen Studiengängen - aber die Idee, dass man eine Ausbildung finden sollte, deren berufliche Perspektive auch noch mit 60 da ist, ist m.E. weltfremd.


    Hier auf dem Dorf wimmelt es nicht gerade von Akademiker:innen, dafür viel Handwerk. Mehr gefragt denn je zur Zeit. Unser Freund ist Maler und kann sich vor Aufträgen kaum retten, er geht auf die 60 zu. Klingt gut, ne? Nur atmet er nicht nur seit bald 40 Jahren Dämpfe ein, sondern arbeitet in einer Weise körperlich, dass er inzwischen immer länger ausfällt und diverse Therapien braucht, um seinen Beruf überhaupt noch ausüben zu können.


    Ein Beruf, der nach 40 Jahren noch passt, ist selbst einer Branche, die sich quasi gar nicht wandelt, schlicht ein Glückstreffer.


    Die meisten verbeamteten Lehrkräfte, die ich kenne, gehen in den letzten Berufsjahren dermaßen auf dem Zahnfleisch und kämpfen mit gesundheitlichen Problemen, die durchaus mit dem Beruf in Verbindung stehen, dass die sich zwar über ihre fette Pension freuen können, aber mehr auch nicht.


    Der Rat, etwas zu lernen, was einen interessiert, ist in meinen Augen der einzige Garant dafür, die Motivation zu behalten, den Wandel mitzumachen, der von einem verlangt wird.


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • Der Rat, etwas zu lernen, was einen interessiert, ist in meinen Augen der einzige Garant dafür, die Motivation zu behalten, den Wandel mitzumachen, der von einem verlangt wird.

    Wenn es aber etwas ist, womit man selbst direkt nach dem Studium absehbar(!) kaum eine Chance hat, sehe ich es anders. Ich habe in meiner Generation 2 Verwandte, die Geisteswissenschaften studiert haben und beide haben danach jahrelang nichts gefunden, weil man in den entsprechenden Fächern einfach gar nicht so viele Leute braucht. Sie haben dann beide noch mal eine Ausbildung gemacht und sind somit ziemlich spät in ein richtiges Berufsleben gestartet. Ich finde das nicht unbedingt zielführend und habe den Eindruck, dass da einfach auch die Ausbildungs/Studienberatung gerade für Gymnasiasten teilweise wirklich schlecht läuft.

  • Ein Beruf, der nach 40 Jahren noch passt, ist selbst einer Branche, die sich quasi gar nicht wandelt, schlicht ein Glückstreffer.

    Danke, genau das ist Hintergrund meines Geschriebenen oben.

    Der Rat, etwas zu lernen, was einen interessiert, ist in meinen Augen der einzige Garant dafür, die Motivation zu behalten, den Wandel mitzumachen, der von einem verlangt wird.

    Das wiederum sehe ich etwas anders - man muss etwas Lernen, mit denen man Skills bekommt, die Anpassung möglich machen, zu erkennen, wann und wohin Anpassung nötig ist. Das kann auch etwas sein, das nicht total in meiner Interessenslage liegt.

    Ich mache heute zu 100% etwas mit größter Erfüllung etwas, das vor 20 Jahren nicht in meiner Interessenslage war. Aber ich habe Fähigkeiten erworben, die diese Wandlung möglich machen.

    LG, Kalliope


    Und bist du nicht willig, so brauch ich Geduld! (Prof. Peter Kruse) tap.gif

  • Ja, man muss einfach realistisch sein, ich bin fast 40, hab noch nie sozialversicherungspflichtig gearbeitet, maximaler stundenlohn war 5 Euro, hab Betreuung ab September dann wenigstens für halbtags, gesucht werden hier vor allem Pflegekräfte und Putzkräfte. Auf ersteres wird es wohl hinauslaufen, da man dort auch in höherem Alter Ausbildungen machen kann dank Pflegemangel. Körperlich müsste das gehen, ich übe mit schwerer Gartenarbeit, psychisch kann ich mich abgrenzen, ich mag Leute nicht wirklich, mitleiden wird mir nicht passieren... Der Rest meines beruflichen Lebenslaufs ist dann halt einfach nur beschämende Weltfremdheit und Zeitverschwendung gewesen. Daran kann ich nichts mehr ändern.