Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Das Problem ist, dass die Fußballvereine ein bisschen Geld für sowas wie Aufwandsentschädigungen haben (Sponsoren), während die Büchereien aus dem klammen städtischen Haushalt bezahlt werden und man froh ist, wenn wenigstens ein bisschen Geld für neue Bücher da ist. Außerdem findet man ja Menschen (idR Frauen), die es für umsonst machen.

    Ich will das aber gar nicht gut heißen, im Gegenteil.

    mamaraupe (*1973) mit paparaupe (*1969), großer raupe (*06/06), und kleiner raupe(*02/10)

  • Aber Bücherei gegen Fußballtrainer... Da fände ich Bücherei wichtiger.

    Du vielleicht - andere sehen das evtl. anders...

    Tut mir leid, ich wollte keinen angreifen. War eher, weil ich schon immer eine Leseratte war und daher Bücher so wichtig finde. Tatsächlich war es nicht so gut formuliert. Es war gemeint, dass ich bei Feuerwehr eher verstehe, warum es eine Aufwandsentschädigung gibt, obwohl es bei Arbeiten für die Bücherei keine gibt - da es da um die Sicherheit geht. Bei Fußballtrainer würde ich aber nicht sehen, dass es eine objektiv andere Priorisierung als die Bücherei hat.


    mamaraupe dann ist vielleicht die Frage, warum Sport eher einen Sponsor findet als eine Bücherei? Ob sowas wohl möglich wäre?

  • Für "mitten in der Nacht ausm Bett geholt werden um ein verunglückten Auto zu bergen/ ein Haus zu löschen / eine Ölspur zu beseitigen/ Erste Hilfe zu leisten" finde ich echt n deutlichen Unterschied zu "in relativ freier Zeiteinteilung Hilfsarbeiten in einer Bücherei" wahrnehmen. Von dem Eingriff ins eigene Leben, von der Selbstgefährdung, vom Anspruch an die Ausbildung usw...


    Zu den Fußballtrainern, nochmal: auch allem anderen Übungsleitern jeden Geschlechts und jeder Sportart wäre das möglich. Nicht immer verfügen andere Vereine / Vereinssparten über diese Mittel. Die förderrichtlinien für Sportvereine, die ich persönlich kenne, unterscheiden zB aber nicht nach Sportart - oder gar Geschlecht des Trainers. Vielmehr geht es oft um Anzahl der Mitglieder und sowas. Und da haben Vereine, die Fußball anbieten, in diesem Land häufig den größten Zulauf. Übrigens zum Glück auch immer mehr von weiblichen Spielern! Die dann manchmal auch eine weibliche Trainerin finden! Die dann dasselbe Geld bekommen müsste.



    Ich finde das wieder mal etwas reflexartig diagnostiziert mit der Benachteiligung... bzw mir greift die bisherige Darstellung arg zu kurz.

  • Büchereien sind do viel mehr als nur ein Ort wo Bücher in Regalen wohnen

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Keine Ahnung, warum Fußball (nicht „Sport“, in allen anderen Sportarten klappt das auch nicht) immer Sponsoren hat, und Büchereien oder andere kulturelle Einrichtungen eher nicht so.

    Ich denke, da hängt auch viel an dem genderkackigen „wenn Frauen das machen, ist es weniger Geld wert“ dran.

    mamaraupe (*1973) mit paparaupe (*1969), großer raupe (*06/06), und kleiner raupe(*02/10)

  • Aber Bücherei gegen Fußballtrainer... Da fände ich Bücherei wichtiger.

    Du vielleicht - andere sehen das evtl. anders...

    Ich finde ja auch Bücherei viel wichtiger (der Rest meiner Familie allerdings nicht...), aber muss gerade mal darauf hinweisen, dass auch bei weitem nicht alle ehrenamtlichen Fußballtrainer eine Aufwandsentschädigung bekommen. In dem Verein, in dem meine Kinder spielen und mein Mann Trainer ist, bekommen meines Wissens nur jugendliche Übungsleiter eine Aufwandsentschädigung, die Erwachsenen nicht. Außerdem ist Sport für viele Kinder (auch gesundheitlich) wichtig, und dazu zählt nunmal auch Fußball.


    Feuerwehr ist in meinen Augen nochmal eine ganz andere Liga, da finde ich Aufwandsentschädigungen völlig berechtigt. Da gibt es ein erhebliches persönliches Risiko, Rufbereitschaft und eine ganz andere Ausbildung, auch vom Zeitaufwand her.


    Ich bin mir daher nicht sicher, dass das Diskriminierung ist, vor allem vor dem Hintergrund, dass auch die Aufwandsentschädigung der Ratsmitglieder so gering ist - gerade das sind ja die Leute mit der "Macht".

  • Keine Ahnung, warum Fußball (nicht „Sport“, in allen anderen Sportarten klappt das auch nicht) immer Sponsoren hat, und Büchereien oder andere kulturelle Einrichtungen eher nicht so.

    Ich denke, da hängt auch viel an dem genderkackigen „wenn Frauen das machen, ist es weniger Geld wert“ dran.

    Hier ist Handball auch nicht gersde unpopulär, und da klappt das mit den Sponsoren auch. Die drucken sich halt den Namen der Firma dann auf die T Shirts, sowas ist halt für ne Bücherei eher nix

  • Wobei ich Feuerwehr, THW u.ä. noch ein bisschen anders sehe als andere Ehrenämter - da wundert mich immer, dass man das heute überhaupt noch mit Ehrenämtern macht und machen kann.

    Andersherum: ohne Ehrenamt wäre dieser Bereich der Daseinsvorsorge unbezahlbar!

    Lass mich rechnen... klitzekleine Dorfwehr, etwa 20 Einsätze im Jahr. Laufende Ausbildung ("Übungsdienste") mindestens 40 Stunden im Jahr. Lehrgänge in den ersten 10 Jahren zusätzlich etwa 2 Wochenenden pro Jahr. Vorstandsarbeit zusätzlich 10-15 Stunden im Monat. Pro Person.

    Lohnausfall bei Einsätzen wird gezahlt, sonst nix.

    Aufwandsentschädigung gibts nur für Häuptling und Gerätewart (die leisten nochmal deutlich mehr Stunden), sonst für niemanden.

    Immerhin ist unsere Kameradschaftskasse so gut aufgestellt, dass wir die Getränke nach dem Dienst nicht separat bezahlen müssen. Dafür bezahlen wir Aktiven aber den selben Mitgleidsbeitrag wie die Fördernden.

  • Für "mitten in der Nacht ausm Bett geholt werden um ein verunglückten Auto zu bergen/ ein Haus zu löschen / eine Ölspur zu beseitigen/ Erste Hilfe zu leisten" finde ich echt n deutlichen Unterschied zu "in relativ freier Zeiteinteilung Hilfsarbeiten in einer Bücherei" wahrnehmen. Von dem Eingriff ins eigene Leben, von der Selbstgefährdung, vom Anspruch an die Ausbildung usw...

    Ich schrieb eingangs ja auch extra, dass es mir überhaupt nicht darum geht etwas zu neiden. Eine Entschädigung ist ja keine Bezahlung. Aber genau darum geht es ja. Warum ist die Stunde im Einsatz als Feuerwehrmann, als Trainer oder als Ratsmitglied es wert entschädigt zu werden, der für eine Bücherei, die Begleitung von Flüchtlingen oder die Vertretung der Elternschaft aber nicht?


    Und gerade bei meinen drei genannten Aufgaben handelt es sich ja um welche, die staatlich angebunden sind und so sehr einfach entschädigbar wären.


    Ich bin mir daher nicht sicher, dass das Diskriminierung ist, vor allem vor dem Hintergrund, dass auch die Aufwandsentschädigung der Ratsmitglieder so gering ist - gerade das sind ja die Leute mit der "Macht".

    Sie ist keineswegs gering. Die Satzung dazu wurde vor fünf Jahren zuletzt geändert und der Stundensatz liegt noch immer über dem Mindestlohn. Das ersetzt zweifelsohne für die allermeisten im Rat nicht den wahren Verdienstausfall (so er denn überhaupt entsteht, die Sitzungen gehen ja erst 17 Uhr oder noch später los), wenig ist es aber nicht. Dazu kommt noch eine Pauschale im dreistelligen Bereich (wovon in den meisten Parteien ein Großteil an die Fraktion abzugeben ist).

    Das einzige, was ich wirklich niedrig finde, sind die 25€ pro Sitzungstag für die Kinderbetreuung.


    Andersherum: ohne Ehrenamt wäre dieser Bereich der Daseinsvorsorge unbezahlbar!

    Darum ging es in der Ratssitzung. Es gibt mittlerweile erste (Klein)städte, die komplett auf Berufsfeuerwehr umgestellt haben. Unbezahlbar ist es halt nur so lange, wie sich nicht dafür entschieden wird es zu bezahlen.


    Nochmal: Mir geht es nicht darum irgendwem etwas wegzunehmen. Mir ist nur aufgefallen, dass "weiblich dominierte" Ehrenämter eben nicht entschädigt werden.

    Meine Vermutung geht auch in die Richtung was mamaraupe sagt. Und weil wir Frauen auch irgendwie so erzogen sind Dinge für andere unbezahlt zu tun.

  • Wir hatten die Diskussion neulich auch, ob Ehrenamt entschädigt werden darf und wie (in einem Wasserverein),

    Ehrenamt heisst Ehrenamt, weil man eben nichts dafür bekommt. fussballtrainer und trainerinnen bekommenhier auch nichts. Feuerwehr kannst du damit wirklich nicht vergleichen, Das greift ganz anders in deren Leben ein, mit Bereitschaftsdiensten,.... und sie arbeiten alle ihren normale Arbeit "nebenher". Ansonsten heisst das Aufwandsentschädigung, auch Gemeindrat ist letztendlich ein Ehrenamt. Ich hatte jemand angestellt, die für mich gemolken hat, solange ich im Gemeinderat war. Da hat das Sitzungsgeld auch nicht dafür gereicht. Aber das wusste ich alles vorher und ich hatte mich für dieses amt entschieen. Jeder kann das frei entscheiden, ob er eines übernimmt. Im übrigen ist es gesetzlich geregelt, was man überhaupt bekommen darf pro Monat.... (Unser Vorstand wollte mehr, weil es halt soviel Arbeit ist... ).

    Also ich sehe da kein Unterschied zu denGeschlechtern zumal wir immer schon auch männliche Elternbeiräte hatten.

  • Was mich immer wieder nachhaltig irritiert, dass selbst Frauen diese strukturelle Ungerechtigkeit, die ziemlich offensichtlich auf der Hand liegt, negieren.

    Es geht nicht um, wir haben auch einen Mann als Elternbeirat oder mein Mann bekommt auch nichts.


    Sondern es geht darum, dass hoch angesehene Ehrenämter und bezahlte Ehrenämter zum Großteil von Männern besetzt werden und Frauen sich um die Care Arbeit bemühen.


    Man merkt es schon hier, da schwingt so ein… das bißchen was da in der Bücherei zu tun ist kann überhaupt nicht verglichen werden mit….


    Merkt ihr was?

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Da bin ich grundsätzlich völlig bei dir - ich hatte die Diskussion nur so verstanden (und möglicherweise missverstanden), dass es konkret um die unterschiedliche Bezahlung von Mitgliedern der freiwilligen Feuerwehr und ehrenamtlich in der Bibliothek Tätigen geht - und ich bleibe dabei, das finde ich gerechtfertigt. Dass es strukturelle Ungerechtigkeit zuhauf gibt, ist natürlich auch für mich offensichtlich, aber ich halte gerade diesen Punkt nicht für geeignet, um sie aufzuzeigen.


    Magorma: Entschuldige, ich hatte nicht gründlich genug gelesen und deshalb nicht verstanden, dass du nur über den Kinderbetreuungsanteil und nicht über die ganze Aufwandsentschädigung für Ratssitzung schreibst! Das finde ich persönlich ein viel besseres Beispiel für strukturelle Diskriminierung!

  • Sorry, dass ich auf das Feuerwehrthema so angesprungen bin.

    Denn z.B. den unhaltbaren Kinderbetreuungstarif und die „kostenlosen“ Kulturstunden sehe ich genauso als strukturelle Benachteiligung von Frauen. Ok, ich hab meinen Babysitter für die Übungsdienste auch selbst bezahlt. Bei Sirenenalarm haben sich immer Nachbarn gefunden (es weiß jeder im Dorf, was zu tun ist, wenn die Sirene geht, z.B. auch die Versorgung sicher zu stellen wenn der Einsatz länger dauert).

    Denn an der Aufwandsentschädigung hängt ja noch mehr: sobald man eine bekommt, kann man alle Aufwendungen für das Ehrenamt steuerlich geltend machen.

    Ein Kamerad von mir tritt gar nicht mal für eine Aufwandsentschädigung ein, sondern plädiert für eine Anrechnung des Ehrenamts auf die Rente. Entweder ganz banal als Rentenpunkte oder, was er noch lieber hätte: früher in Rente gehen zu können.


    …und jetzt doch noch mal fix zur Finanzierung der Wehren: in SH gibt es satte 4 Berufsfeuerwehren. Der Rest wird von Ehrenamtlern abgedeckt. „Es kommt kein anderer!“

    Ich bin unserer Gemeinde dankbar, dass wir anständig mit Material und persönlicher Schutzkleidung ausgestattet sind. In anderen Gemeinden müssen sie mit auseinanderfallenden Jacken los. Wenn sich denn das 35Jahre alte Fahrzeug starten lässt.

  • Ich bin gerade sehr irritiert über mich selber, was da offensichtlich in mir drin steckt:

    meine Schwiegereltern sind an der Grenze zur Pflegebedürftigkeit. Die Schwester meines Mannes hat Kapazitäten und auch Lust, sich um alles zu kümmern und zu organisieren, mein Mann hat unterstützt, wo er nur kann.

    Nun hat sich die Schwester mit den Eltern komplett zerstritten und wirft alles hin. Sie will aber auch (noch) nicht drüber reden, was passiert ist. Also muss mein Mann sich stärker engagieren als bisher.

    Mein erster Reflex: fahr da hin, arbeite von dort aus (er ist sehr flexibel mit Homeoffice) und organisier alles, was nötig ist.

    Und er macht sich da komplett frei von, grenzt sich von vornherein ab und sagt genau, welche Kapazitäten er hat und welche nicht. Und dass er nicht vor hat, länger als ursprünglich geplant, nämlich heute, dort zu bleiben. Das sei schließlich ihre Sache.

    Ich finde das total gesund und beneidenswert und frage mich, warum er das so selbstverständlich kann, während ich, die auch total emanzipiert unterwegs ist, die ganzen Mechanismen kennt, trotzdem sofort „loskümmere“.

    Da kommt echt was auf mich im Kopf zu, wenn meine Eltern dann soweit sind.


    Warum ist das so? Was macht diese Gesellschaft mit Frauen, wenn einem nichts erinnerlich ist, was dazu geführt hat, es aber trotzdem so in einem drin steckt?

    Das erschüttert mich gerade ziemlich in meiner Selbstwahrnehmung…

    mamaraupe (*1973) mit paparaupe (*1969), großer raupe (*06/06), und kleiner raupe(*02/10)

  • Es steht jedem / jeder frei, sich bei der Feuerwehr zu engagieren.

    Die Wehren wären froh, keine Nachwuchssorgen zu haben. Macht es, habt Bereitschaft, bergt Tote und schwer Verletzte, löscht unter Einsatz der eigenen Gesundheit/des eigenen Lebens Brände und freut euch über die Aufwandsentschädigung.

    Niemand hindert euch daran...

    "Opfert" ca.10-15 Stunden/Woche euerer Freizeit, stellt euch bei Wind und Wetter auf den Fußballplatz, setzt euch mit Kindern und Eltern! (denen man keinesfalls zumuten kann, mal einen Kuchen zu backen, oder gar die Trikots zu waschen) auseinander - und freut euch dann über die Aufwandsentschädigung.

    Auch hier hindert euch niemand...

    Viele Grüße aus dem schönen Bayern!#blume

  • Danke!


    Ich kann das ehrlich auch nicht nachvollziehen.

    Es kann doch jeder machen was er will.

    Die Aufwandsentschädigung der Trainer hier reicht nichtmal für das Benzin zu einem Auswärtsspiel.


    Ich bin ja eh kein Freund von Ehrenamt, weil der Staat sich da ganz oft drauf ausruht. Aber macht doch was mit Aufwandsentschädigung, wenn das so viel besser ist.