Gender-Kacke in Schule und Alltag

ich finde solche Änderungen von Student in Studierende oder Fußgänger in ZuFußGehende tatsächlich albern und unnötig. Was wird denn dann zukünftig aus Person (w) und Mensch (m) gemacht? Wird das alles in Wesen (s) geändert, damit es neutral bleibt?

Fußgänger find ich nicht diskriminiernd. Dumme Fußgängerinnen fänd ich diskriminierend. aber solche neutralen Wörter - wieso? Weiß doch jeder, dass nicht nur Männer damit gemeint sind, und ich finde es übertrieben, man muss sich doch nicht dümmer stellen, als man ist.

Umständlich ist es insofern, als dass man normal gebrauchte Sprache auf Krampf umändern muss, weil da angeblich irgendjemand diskriminiert wird, was meiner Meinung nach den Leuten eingeredet wird.

Zu dem Mädchentanz: ganz sicher würde ein Jungentanz nicht so gut laufen wir ein Mädchentanz. Die Frage ist, ob man da überhaupt nen Geschlechtertanz machen muss oder nicht einfach einen Kindertanz mit Verkleiden von Fee bis Pirat oder Erdbeere machen kann. Da können dann auch Mädels mitmachen, die nicht gern Prinzessin sind und es würde nicht so arg in die zwei Geschlechter spalten.

Mir tun echt die ganzen intersexuellen und Transgender-Kinder leid, die sich in diesen Zwiespalt einordenen müssen. Nee... eigentlich alle.

Person und Mensch sind schon neutral, ebenso Gast und Mitglied.

Lavendula - ah die Raumpflegerin und der Raumpfleger

Zitat von milbenfuß

Umständlich ist es insofern, als dass man normal gebrauchte Sprache auf Krampf umändern muss, weil da angeblich irgendjemand diskriminiert wird, was meiner Meinung nach den Leuten eingeredet wird.

Wenn du zB traditionelle Texte liest, zB: "Ein Musik-Lehrer organisierte ein fruehlingskonzert." "ein feuerwehrmann rettete bei einem feuer einen Professor." "Ein Arzt gibt einen Vortrag zum Thema Impfen"; was stellst du dir da vor? Die meisten Menschen denken da halt eben an Maenner.

Der Mensch, die Person ... ist grammatikalisch Maskulinum respektive Femininum. Das hat mit dem angeblichen 'generischen Maskulinum' (i.e. "An der Uni arbeiten Professoren - Frauen sind mitgemeint) nicht sonderlich viel zu tun.

Es heißt "Karrierefrau" und nicht "Karrieremann". Und "Familienvater" und nicht "Familienmutter". Ich denke, weil die Karriere selbstverständlich dem Mann zugeschrieben wird und eine Frau, die beruflich erfolgreich ist, einen speziellen Begriff braucht. Eine Familienmutter gibt es nicht im Sprachgebrauch, weil Muttersein und Familie als untrennbar verbunden vergesellschaftet ist. Das sind Muster in unserer Sprache, die ich überdenkenswert finde.

Heute von meinen Eltern: ich komme vor meinem Mann und beiden Kindern an. "Das macht man aber nicht! Der X ist doch ein Mann, den kannst du nicht mit beiden Kindern alleine lassen! Männer können doch nichts gleichzeitig." von meiner Oma und Mutter.

Jetzt hab ich auch mal was, was mich gendertechnisch aufgeregt hat. Obwohl ich das Genderthema sonst eher locker sehe. (Ich hab z.B. mit dem generischen Maskulinum gar kein Problem).
Aber heute am Telefon meint meine Mutter sie habe ja bald frei - naja, nicht so richtig, zu Hause ist ja auch immer was zu tun... So sei das halt, "wenn man als Frau geboren ist".
Da musste ich dann aber ganz energisch widersprechen und (etwas schulmeisterhaft ) erklären, dass ich glaube, dass das wohl eher daran liegt, wie meine Eltern ihre Rollen bzw. Aufgaben im Haushalt verteilt haben.

Also ganz ehrlich, ich glaub wenn das in den Koepfen mal ankommt, braucht man keine Packungsbeilagen mehr umschreiben. Da ist mir das wirklich Banane, Kommentare wie "aber Maedchen spielen doch nicht mit Autos", "ne das ist ja ein Jungs-Shirt, das kannst du nicht anziehen", "die Jungs spielen viel zu wild fuer dich" stoeren mich hingegen massiv!!!

Ich find das hier manchmal echt schlimm in Mexiko, wie aufgeruescht die Maedchen werden, schon als Baby mit Schmuck, Schleifchen, Rueschen-Kleidchen, und natuerlich Ohrringe, ganz wichtig.

Zitat von Talpa

Ich bin eben unterdessen immer mehr überzeugt, dass es eben nur andersrum geht: solange die Sprache so sexistsch bleibt, bleiben die Bilder auch so in den Köpfen...

Ich glaube das auch. Außerdem ist das Ändern der Sprache eine einfache Art, mit der Änderung einfach mal anzufangen.

Jetzt hab ich auch was, wo ich sofort an den Thread hier denken musste.
Von der Schule wird ein Schülerfussballturnier durchgeführt. Mit der Anmeldung gab es auch eine Information zu den Regeln: Tore, die von Mädchen erzielt werden, zählen doppelt.
Ich versteh es nicht, ehrlich... und ich weiss auch noch nicht, wie sehr ich mich darüber aufregen soll, oder ob ichs einfach so hinnehme.
Kopfschüttelnde Grüsse
Franziska

Zitat von Corvina

Von der Schule wird ein Schülerfussballturnier durchgeführt. Mit der Anmeldung gab es auch eine Information zu den Regeln: Tore, die von Mädchen erzielt werden, zählen doppelt.

8I Die Fußball-Trainerin meiner Tochter ist seit zwei Jahren schwer bemüht darum, dieses Mädchen-Jungen-Ding aus den Köpfen der Kinder zu bekommen. So ganz langsam wird es besser, mittlerweile schauen sie auf die einzelnen Spieler_innen, wenn sie wissen wollen, wer gut ist und wer nicht so. Man merkt das auch am zunehmenden Engagement der Mädchen im Spiel. Aber man kann natürlich auch alles kaputt machen, wenn man will oder es mit dem Denken nicht so genau nimmt.

bei der weihnachtsaufführung von töchterchens chor gab es unter den kindern eine diskussion, da es mehrere jungs im engelkostüm gab. die chorleiterin musste sehr enerisch klarstellen, dass in der bibel alle engel sowieso männer waren und das keine reine mädchensache ist!

und ich finde es auch traurig, wenn meinem sohn seine puppe von "wohlmeinenden" passanten madig gemacht wird oder allle davon ausgehen, dass meine tochter gerne malt und bastelt. ist gar nicht ihres. gar nicht. aber alle gehen sofort davon aus, weil sie ja ein mädchen ist

und für mädchen etwas nicht sexistisches zum anziehen oder spielen zu finden, fällt zunehmend schwer

huhu,

wir waren letzten sonntag auf dem trödel unterwegs.

beide kinder halblang haare, jeans, dunkelgrüner parka, blaue bzw rote mütze, dunkle winterstiefel...

beide waren ein wenig angesäuert, da ich sie in den april geschickt habe...

mein ein passant " ohhh, so motzige gesichter...das steht aber einem mädchen nicht" "lacht mal ihr damen"

mein sohn schaute ganz perplex aus der wäsche und paula sagte zu dem mann, das paul aber ein junge sei und zudem dürfte sie schauen wie sie will.

darauf der mann "ah, und gut erzogen seit ihr auch nicht"

ich habe ihm von der seite angezickt..so nach dem motto, er sollte sich erstmal mit der mutter anlegen, dann würde er schon merken, wie nett die kinder seine....da zog er von dannen.

mir geht das so auf die nerven.... mein sohn wird schon wieder im kiga von den anderen jungs gehänselt, weil er seine haare wieder lang haben will ( hat hat sich im letzten jahr von ihnen getrennt, weil die kinder ihn gehänselt haben)...und tochterkind rennt ja immer wie ein junge rum, wenn ich da nicht mal langsam einschreite, dann würde sie ja nie von den anderen mädchen akzeptiert...
wie gut das das kind freundinnen und freunde gefunden hat, denen ihr aussehen schnuppe ist....

Hier dieser Link mit Lego-Werbung aus den 80er im Vergleich zu heute ist auch sehr erhellend. So weit waren wir schon mal! Was ist denn in der Zwischenzeit passiert, dass die Kinder wieder so aufgezogen werden wie zur vorletzten Jahrhundertwende?

"Backen kann se" Meine Schwiegeroma, auf mich deutend.

Zitat von aniko

"Backen kann se" Meine Schwiegeroma, auf mich deutend.

Na, das ist ja das wesentliche…

Zitat von Xenia

Person und Mensch sind schon neutral, ebenso Gast und Mitglied.

Letzteres finde ich keineswegs neutral. In meiner Mittelstufenzeit wurden damit dämliche Pennälerwitze gemacht. "Bist Du Mitglied" - "Ne, das sind nur Männer"