Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Aoide, das mag durchaus stimmen, dennoch muss man es deshalb nicht als gegeben hinnehmen. Denn dann müsste man dem Herrn von Mäc Geiz recht geben. Und recht hat er nun mal einfach nicht.

    Ich hänge mich erst auf, wenn alle Stricke reißen!

  • Aoide, das Phänomen Marktwirtschaft ist mir bekannt und auf Zynismus steh ich sowieso ;) aber ich will mich trotzdem ein bisschen aufregen dürfen, dass jemand solchen Krempel überhaupt produziert.

    • Offizieller Beitrag

    ber für mich sind Marktwirtschaft und soziale Verantwortung so lange Gegensätze, wie sich die soziale Verantwortung nicht marktwirksam einsetzen lässt.


    Ja, so ist das auch. Wenn der Staat nicht eingreift, werden Entscheider in der Wirtschaft* eben nur dann sozial agieren, wenn es irgendwo von Vorteil ist. Jedenfalls die Masse, einzelne hie und da sind Ausnahmen.
    Deshalb finde ich Propaganda ja so wichtig: je mehr Menschen einen Blick für solche Themen entwickeln, um so eher müssen die Entscheider auf sie Rücksicht nehmen oder die Staatsmacht setzt neue Rahmenbedingungen, unter denen Unternemen gezwungen werden sozialer zu handeln. Beim Umweltschutz hat es ja auch geklappt.


    *mir widerstrebt immer "die Wirtschaft" zu sagen - das sind einzelne Menschen, die alle versuchen ihren Vorteil zu ziehen und im Gegensatz zur Staatsgewalt eben keine Macht von oben; das wiederum bedeutet, dass man durchaus direkten Erfolg haben kann als kleiner Bürger und auf die Strategie einzelner Unternehmen Einfluss nehmen kann und damit eine Veränderung in Gang setzen kann.

  • Produziert wird, was gewünscht und verkauft wird. Sprich das Ding läuft andersherum, die soziale Verantwortung liegt nicht bei den Produzenten, sondern den Konsumenten, und spiegelt ganz gut die gesellschaftliche Situation...

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

  • wie findet ihr diesen Spot?


    klick mich


    Unabhängig davon, dass ich so gescriptete Kacke ganz übel finde und es von einem Hygieneartikelhersteller ist...


    Es kratzt eben an der Oberfläche eines sehr großen Wahrnehmungsproblems. Welche Frau hat denn das Eintreffen der Periode wirklich als Befreiungsschlag empfunden? Und was bedeutet das für einen in der Gesellschaft? Es ist eben etwas, was sich im Verborgenen abspielt, etwas "Schwaches". Das ändert sich für manche erst mit der Schwangerschaft. Denn da wird plötzlich etwas Starkes draus, etwas Vorzeigbares.


    #weissnicht

  • Hm, ich gestehe mich hat dieser Cip berührt. Bei mir kullerten Tränen, gut ich bin auch schnell gerührt. Klischees von Männlich-Weiblich setzen alle Menschen unter Druck oder werden den Einzelnen nur wenig gerecht. Merkwürdig fand ich bei längerem Nachdenken, dass die Unterscheidung verschwimmt was bei diesem Clip gestellt und was inszeniert ist bzw. Ist letztlich ja alles in Szene gesetzt. Es ist ein wenig befremdlich, dass man nicht unterscheiden kann, ob das authentische Worte oder zurechtgelegte Texte sind. Man könnte "lauf mal wie ein Mädchen..." ersetzen mit "schwul"? Und es kämen "belustigende" bzw. karrikierte, aber mehr oder weniger subtil abwertende Gesten dabei raus. Beim "typisch" jungenhaften wäre es vielleicht der (Über-)Ehrgeiz, der Muckimann, der Ellenbogentyp...Ist es möglich sich Klischees zu bedienen und sich darüber zu belustigen und damit zu emanzipieren oder transportiert man immer damit die Abwertung? Es ist wohl ein ewiger Balanceakt aus den Geschlechterschubladen rauszuklettern - für alle. Wir wurden geprägt, prägen und werden geprägt und das in Strukturen und Machtverhältnissen, die überindividuell sind. Identitätsfindung und Abgrenzung von unkonkreten und konkreten Rollenbildern ist glaub ich meist etwas recht Schmerzhaftes, weil man sich selber nur loslösen kann von Idealtypischen oder Negativtypischen? Am Ende hat man einiges Verinnerlicht und anderes bringt man von sich aus mit. Man muss sich fragen wer und was bin ich und wer oder was will ich sein und das meist etwas höchstkomplexes.
    Ich habe eine Tochter und wenn ich so mit ihr in der Vergangenheit spazieren ging, passierte es mir zwei oder drei mal, dass ich von Frauen angesprochen wurde mal mit eigener Tochter mal ohne, ich solle die Zeit JETZT - also Babyalter - genießen, später würden alle echte Zicken??? Welches Selbstbild haben die denn bitte bzw. wie gehen die denn mit Autonomieversuchen ihrer Töchter um? Es ist nicht schön, wenn man nicht gut werfen kann, wenn die eigene Willensbildung als Zickigkeit abgwertet wird, allerdings kann ich wirklich nicht so gut werfen und ich lebe ganz gut als "Zicke", meistens zumindest! ;o)

    Superkalifragelistickexpialigetisch...

  • Produziert wird, was gewünscht und verkauft wird. Sprich das Ding läuft andersherum, die soziale Verantwortung liegt nicht bei den Produzenten, sondern den Konsumenten, und spiegelt ganz gut die gesellschaftliche Situation...



    Das stimmt so nicht. Wenn sich etwas besonders gut verkauft, wird natürlich mehr davon produziert. Aber es werden ja auch neue Produkte entwickelt und vermarktet. Da machen die Verkäuferinnen und Verkäufer (im weitesten Sinne) uns schon auch mehr oder minder nachdrücklich Vorschläge, was wir doch kaufen könnten oder kaufen sollten. Und da haben sie auch die Möglichkeit, eine ethische Entscheidung zu treffen. Du überlegst dir ja auch, wie du deine Arbeitskraft einsetzt und würdest vielleicht manche Jobs aus moralischen Gründen ablehnen, oder?


    Die Verantwortung verteilt sich schon ganz gut:
    Politikerinnen unf Politiker entscheiden sich für oder gegen bestimmte Vorgaben bei der Produktion einer Ware.
    Produzentinnen und Produzenten entscheiden, was sie verkaufen wollen und prüfen, ob sie es verkaufen können.
    Käuferinnen und Käufer entscheiden, was sie kaufen wollen und prüfen, ob sie es kaufen können.


    Sexistische Sprüche auf T-Shirts zu verbieten fände ich jetzt schon einen recht heftigen Eingriff im Verhältnis zum entstandenen Schaden, aber z.B. EU-weit bestimmte Produktionsbedingungen zu verlangen (z.B. dass nur Sachen verkauft werden dürfen, die unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden) fände ich super und richtig. Das wäre dann auch eine handfestere, weniger "kosmetische" Maßnahme.

  • Ich fand ihn super. Und ich vermute ganz stark, dass so ein Werbespot stärker in die Köpfe der Menschen dringt als jede Initiative das könnte.


    geht mir auch so.
    ich werd ihn meinen Kindern zeigen. Wenn ich sowas sage, kommt ja immer nur "jaaa Mama, wissen wiiiiir". Und eine halbe Stunde später, heißt es dann wieder "Boah, der spielt wie'n Mädchen!"

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Sexistische Sprüche auf T-Shirts zu verbieten fände ich jetzt schon einen recht heftigen Eingriff im Verhältnis zum entstandenen Schaden,



    Das ist was, worüber ich jetzt schon eine ganze Weile nachdenke. Ich war z.B. geschockt, dass in teilen berlins jetzt sexistische Plakatwerbung verboten ist. Aber je länger ich darüber nachdenke: wieso sind wir sexismus gegenüber so tolerant? Wenn mein 5jähriger Sohn sagen würde, er spielt nicht mit schwarzen kindern, weil die doof seien, würde ich himmel und hölle in bewegung setzen, um zu intervenieren, ihn zu beeinflussen und die vorurteile in seinem kleinen köpfchen aufzubrechen. und wenn er aber sagen würde, er spielt nicht mit mädchen, dann ist das alles nur abgrenzung und wird mit einem seufzer zur kenntnis genommen? Das habe ich schon oft erlebt, auch dass darüber gelacht wird, dass jungs sagen, mädchen wären 'bääh'. die toleranzgrenze scheint da unheimlich hoch zu sein.


    Stell dir doch mal die Baby-Bodies mit rassistischen Sprüchen vor. #weissnicht

  • ja, das ist ein wichtiger ansatz.


    dieser sexistische dreck kann nur so blühen und weiter fröhliche urständ' feiern, weil alle, die da ernsthaft was gegen tun wollen, als überspannt abgekanzelt werden. es IST wichtig und elementar, mit dem sexismuskack schluss zu machen.


    wir sind davon aber WEIT entfernt, wenn ich so die kommentare allenthalben lese.


    lg patrick

  • Ich fand den Spot wunderschön. Am meisten hat mich berührt wie das ganz junge Mädchen sagt "run like a Girl is run so fast as you can". Vielleicht weil ich selber ein junges vierjähriges Mädchen habe, welches sich ganz natürlich als schön, stark und klug empfindet. Ich hoffe sehr, dass sie diese innere Stärke beibehalten kann.

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • OK, danke. Jetzt, wo das geklärt ist ;), würde ich dann noch was zum Inhalt sagen. Klar, solche Filme gibt's immer noch. Aber es sind nicht mehr alle. Wenn ich heute die TOP 10 der erfolgreichsten Kinofilme vergangener Woche anschaue, dann sind unter den ersten fünf gleich drei Stück ganz sicher nicht nach diesem Muster.


    kennst du den Bechdel-Test? Den besteht ein film wenn: in ihm indestens zwei frauen mit namen vorkommen, diese frauen miteinander reden, und zwar über was anderes als männer. den test haben dieses jahr schon ganze 9 Hollywood-filme bestanden. ^^ die letzten 3 kinofilme, die ich gesehen habe, haben ihn nicht bestanden, darunter petterson und findus. Oder kennst du das Schlumpfine-Phänopmen? Das ist ein Film mit lauter Männern und einer Frau (gerne dann eine "starke" Frau).


    es gibt statistiken dazu, wie oft frauen in filmen vorkommen, wie oft sie hauptcharaktere sind, wie oft sie nackt oder halbnackt zu sehen sind. wie oft das drehbuch von frauen stammt, wie oft frauen regie geführt haben, usw. Bei wirklich jedem Kriterium stehen Frauen deutlcih schlechter da.


    dass es momentan mehr erfolgreiche Filme über Mädchen und Frauen gibt, liegt an stars wie Drew Barrymore (eigene produktionsfirma gegründet), Geena Davis (Geena Davis Institute on gender in Media), Cate Blanchett und Meryll Streep (öffentliches Anprangern des Ungleichgewichts in Hollywood).


  • dass es momentan mehr erfolgreiche Filme über Mädchen und Frauen gibt, liegt an stars wie Drew Barrymore (eigene produktionsfirma gegründet), Geena Davis (Geena Davis Institute on gender in Media), Cate Blanchett und Meryll Streep (öffentliches Anprangern des Ungleichgewichts in Hollywood).


    Um mal den anderen Faden im Thread mit aufzunehmen: Es wird nicht nur produziert, weil es Leute gibt, die das produzieren wollen, sondern vor allem auch, weil es Leute gibt, die es sehen wollen.


    Ich habe neulich irgendwo gelesen, dass es deshalb jetzt verhältnismäßig viele Filme mit relativ anspruchsvollen weiblichen Rollen gibt, weil die einzigen, die noch gerne und oft ins Kino gehen,
    (studierte) berufstätige Frauen mittleren Alters sind. Weiß nicht, ob das stimmt.


    Ich gebe dir völlig recht, dass in vielen Filmen bei weitem noch keine Gleichberechtigung herrscht, aber wenn man einen heutigen Film vergleicht mit einem Produkt der 80er, dann ist das einfach ein riesen Unterschied. In aktuellen Bond-Filmen ist die Chefin und der Bösewicht gerne mal eine Frau.


    In den 80ern gab es noch nicht mal die Schlumpfine.


    Ich bin neulich mal über das Video zu "Take my breath away" gestolpert. Sowas könnte man heute doch nicht mehr verkaufen. Hoffe ich jedenfalls.

  • Heute verkauft sich "Blurred Lines" wie verrückt.


    Frauenfilme sind nicht nur für Frauen. Männern kann man durchaus zutrauen, sich auch für weibliche Figuren zu interessieren, siehe z.B. die tribute von Panem. Die Annahme, dass Filme mit frauen für Frauen sind, ist einer der Gründe, warum es so wenig Filme gibt, die den bechdel-Test bestehen. X-Men ist nicht weniger erfolgreich als Stirb langsam.

  • Ich bin neulich mal über das Video zu "Take my breath away" gestolpert. Sowas könnte man heute doch nicht mehr verkaufen. Hoffe ich jedenfalls.


    dafür gibt es dann so Videos wie "blurred lines", das ist sexistische Kackscheiße vom feinsten; ich möchte dir deine Illusionen ja nicht rauben, aber heute werde Sachen möglich, bei denen es in den 80iger einen Aufschrei gegeben hätte;


    edit: hat sich mit der glücklichen Spinne überschnitten 8)

    #rose Sohn (2/92), Sohn (2/97), Tochter (8/01)


    "Das Vorhandensein eigener Kinder, unabhängig von ihrer Zahl, stört die Reinheit des theoretisch-pädagogischen Denkens erheblich"
    G. Laub

    Einmal editiert, zuletzt von Unicorn / Garden ()