Wie könnt ihr es euch leisten "nur" Hausfrau zu sein? (finanzielle Frage)

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  • Bei unterschiedlicher Ausbildung sind Einkommensunterschiede nicht unbedingt auf Mann-Frau zurück zu führen, aber bei gleicher Ausbildung gibt es den Unterschied schon deutlich. Neulich habe ich was von einem Equal-Pay-Day gehört, der vor ein paar Wochen war. An diesem Tag haben Männer im Schnitt bis jetzt schon so viel Verdient, wie Frauen bis Ende Dezember, bei gleicher Ausbildung und so weiter.


    Und auch bei einem Zwei-Akademiker-Haushalt stellt sich die Frage, wer bleibt bei den Kindern oder wer arbeitet nur halbtags, was natürlich nicht so karrierefördernd ist, wie ganztags arbeiten. Dadurch entsteht natürlich auch dort schon wieder ein Gehaltsunterschied, der oft nicht aufzuholen ist.

  • Hmmm leisten könn wir uns gar nix - überleben tun wir nur, weil wir viele Sachspenden - aber auch Geldspenden - aus der Verwandschaft bekommen (zb. meine 17 jährige Cousine hat genau meine Statur und Grösse und wechselt den Inhalt ihres Kleiderschranks auch sehr oft, die Kinder bekommen bis auf die Schuhe kaum neues zum anziehen, etc).


    Trotzdem haben wir ein Traumleben - eigenes Haus mit viel Grund (in extrem billiger Lage) und viel Getier (das teilweise Lebensmittel produziert, teilweise selbst Lebensmittel ist, teilweise nur Luxus ist).


    Es gibt keine Restaurantsbesuche, keine Kino, keine Urlaube, keine neuen Autos, keine neue Einrichtung, etc... Aber ich geniesse unser Leben täglich ;)


    Ach ja, mein LG ist quasi invalide und ich bei den Kindern seit 8 Jahren ... Ich würd den ganzen Luxus nicht gegen unser Leben eintauschen wollen ...


    lg

    Me: 06/2012


    Ma: 02/2010


    Mi: 10/2005

  • und ich somit bei der nächsten Gehaltsverhandlung einfach mal pauschal 30% mehr fordern sollte



    30% ist vielleicht ein bisschen viel. aber ich habe, nachdem ich einen Artikel gelesen hatte über das unterschiedliche Gehalt, dass Männern und Frauen bei gleicher Qualifikation angeboten wird, tatsächlich bei der nächsten Gehaltsverhandlung deutlich mehr verlangt als ich ursprünglich vorhatte. Und war damit erfolgreich. Anders sieht das z.B. bei Tarifverträgen aus: dort liegt das Problem darin, dass "typisch weibliche" Qualifikationen und Eigenschaften häufig zu einer schlechteren Einstufung führen. D.h., Berufe, die überdurchschnittlich häufig von Frauen ausgeübt werden, sind überdurchschnittlich niedriger eingestuft als Berufe von Männern. Das ist es, was z.B. mit "gleicher Qualifikation" gemeint ist. Das Problem ist dann ein strukturelles.

  • ich glaube übrigens, dass es generell "enger" wird mit solchen familienorientierten lebensmodellen (z.b. einer bleibt zu hause und kümmert sich um den "oikos"). das hat klare globale ökonomische und politische gründe und ist auch genauso gewollt.
    für die 95% der gesellschaft bleibt einfach weniger hängen, so dass für individuelle lösungen viel weniger puffer vorhanden sind. unser derzeitiges modell hier wird es wahrscheinlich für unsere töchter nicht mehr geben, sollten nicht maßgebliche politische umwälzungen passieren.

  • Also hier geht es glaube ich nur, weil wir Unterhalt für die 3 großen bekommen...
    ca ein kleines Halbtagsgehalt.


    Ich gehe einmal die Woche nebenher arbeiten, das bringt aber nur so um die 100 Euro und ist mein "Taschengeld"


    Mein Mann verdient vll durchschnittlich...für die Region hier nicht schlecht, für den bundesdeutschen Vergleich vll eher wenig...


    Wir haben schon recht hohe Ansprüche, sind sehr Markenaffin (vom Waschmittel über Shampoo, Lebensmittel bis hin zur Kleidung und den Elektrogeräten...) und geben gern Geld aus...


    Bis jetzt kommen wir gut über die Runden, sparen minimal...


    Größer Urlaub sitzt nicht drin... Aber selbst wenn ich das Geld hätte, könnte ich es nur schwer für Urlaub ausgeben... Ich kenne das halt nicht und brauche es auch nicht...


    Mit der Kleidung halte ich es wie kirmesbunt - ich kaufe teure Marken im Sale und bekomme zwischen 50 und 100 Prozent beim Verkauf wieder rein...


    Klamotten Auftragen hab es bis dato hier gar nicht...


    Ich bin seit 10 Jahren zu Hause... Überlege aber, nächstes Jahr wieder einzusteigen... Es spricht aber halt auch für uns vieles dagegen.

    Ach und mein Mann hat eine 38,5 Std Woche, macht keine Überstunden und ist entsprechend normal viel zu Hause.

  • 30% ist vielleicht ein bisschen viel. aber ich habe, nachdem ich einen Artikel gelesen hatte über das unterschiedliche Gehalt, dass Männern und Frauen bei gleicher Qualifikation angeboten wird, tatsächlich bei der nächsten Gehaltsverhandlung deutlich mehr verlangt als ich ursprünglich vorhatte. Und war damit erfolgreich. Anders sieht das z.B. bei Tarifverträgen aus: dort liegt das Problem darin, dass "typisch weibliche" Qualifikationen und Eigenschaften häufig zu einer schlechteren Einstufung führen. D.h., Berufe, die überdurchschnittlich häufig von Frauen ausgeübt werden, sind überdurchschnittlich niedriger eingestuft als Berufe von Männern. Das ist es, was z.B. mit "gleicher Qualifikation" gemeint ist. Das Problem ist dann ein strukturelles.


    Vielleicht bin ich ja zu dusselig, das zu begreifen, aber: Ich kann doch nur "gleich und gleich" vergleichen, sonst bringt es doch gar nichts? Hohe oder niedrige Gehälter haben tausenderlei Gründe, und es wäre doch zu einfach, es auf Männer / Frauen zu reduzieren.


    Weder Frauen noch Männer werden in gut oder schlecht bezahlte Berufe gezwungen. Irgendwie fällt mir das schwer, da ein strukturelles Ungerechtigkeitsproblem zu erkennen. (Aber ich gebe zu: Vielleicht gucke ich da von einem ziemlich hohen Roß, da ich ganz gut bezahlt werde. Glaube ich. Ein kleiner Restzweifel bleibt angesichts solcher Statistiken natürlich immer.)


    Für mich persönlich habe ich das Fazit gezogen, dass Gehalt nicht fair ist. Nicht fair sein kann, da Leistung ziemlich unmöglich zu messen ist. Und zudem hängt ganz viel von Glück ab. Und vom Chef (ich hatte kürzlich, heißt, vor ca. 2 Jahren, einen Wechsel, hinsichtlich Einkommensentwicklung weiß ich da, von was ich spreche).

    Bin ich der Wandel - oder warte ich auf ihn?

    (Katja Diehl, aus „Autokorrektur“)

  • Zitat

    Weder Frauen noch Männer werden in gut oder schlecht bezahlte Berufe gezwungen. Irgendwie fällt mir das schwer, da ein strukturelles Ungerechtigkeitsproblem zu erkennen. (Aber ich gebe zu: Vielleicht gucke ich da von einem ziemlich hohen Roß, da ich ganz gut bezahlt werde. Glaube ich. Ein kleiner Restzweifel bleibt angesichts solcher Statistiken natürlich immer.)



    Deshalb ist es aber doch gerade strukturell: Maenner und Frauen wachsen in einem umfeld auf, in dem es fuer sie besonders einfach ist, bestimmte Berufe zu ergreifen und schwieriger, andere Berufe zu ergreifen. Und dann werden die Berufe, die hauefiger von Frauen ausgeuebt werden, schlechter bezahlt.


    Wir treffen unsere Berufsentscheidung doch nicht in einem Vakuum, sondern in einem sozialen Kontext. Und da wird "auf ein eigenes gutes Gehalt achten" fuer Frauen einfach deutlich weniger positiv betont als fuer Maenner, zumindest war es lange so.

  • Vielleicht bin ich ja zu dusselig, das zu begreifen, aber: Ich kann doch nur "gleich und gleich" vergleichen, sonst bringt es doch gar nichts? Hohe oder niedrige Gehälter haben tausenderlei Gründe, und es wäre doch zu einfach, es auf Männer / Frauen zu reduzieren.


    Nein, man kann eben nicht nur gleich und gleich vergleichen. Es ist ein wichtiger Hinweis zu sehen, ob Männer und Frauen, wenn sie die gleiche Qualifikation haben und den gleichen Beruf im gleichen Stundenumfang ausüben, das gleiche Geld verdienen (z.B. in Abhängigkeit davon, ob es Mindestlöhne oder einen Tarifvertrag gibt), denn das lässt wichtige Schlüsse für die politischen Mittel zu, die man dann auswählen kann, um Gleichberechtigung herzustellen.
    Aber die Statistik zeigt ganz klar, dass einer der wichtigsten dieser tausend Gründe für hohe und niedrige Gehälter des Geschlecht des Menschen ist, der den entsprechenden Beruf gewählt hat. Man sieht das auch an den Akademiker-Quoten bei Menschen mit Eltern ohne akademischen Abschluß oder Meisterbrief. Es ist für ein Kind aus einem Akademikerhaushalt sehr viel einfacher Abitur zu machen und zu studieren. Aber es ist für manche Kinder schwieriger, gute Leistungen zu erzielen als für andere. das liegt aber nciht an der minderen Begabung, sondern an strukturellen Ursachen, z.B. weniger Förderung im Elternhaus (Wie sieht es mit der Förderung im technischen / hauswirtschaftlcihen / pflegerischen Bereich bei Mädchen und Jungen aus?), unausgesprochenenen Erwartungen der Gesellschaft (dito für Mädchen), schlechterer Bewertung bei gleicher Leistung, usw.


    Das sind ganz viele feine Mechanismen, die dafür sorgen, dass Mädchen mehr Widerstände überwinden müssen, um einen gut bezahlten Job zu wählen. Und gleichzeitig gibt es ganz viele Widerstände, typisch weibliche Berufe angemessen zu bezahlen und traditionell-weibliche Fähigkeiten zu würdigen. Sehr bezeichnend fand ich im letzten Jahr die Diskussion um den ErzieherInnen-Mangel. Als es plötzlcih hieß, man müsse diese Jobs besser bezahlen, um sie auch für Männer interessanter zu machen. (Nicht etwa, um denjenigen,die sich um unsere Kinder kümmern, egal ob männlich oder weiblich, mehr Würdigung entgegen zu bringen.)


  • Und gleichzeitig gibt es ganz viele Widerstände, typisch weibliche Berufe angemessen zu bezahlen und traditionell-weibliche Fähigkeiten zu würdigen. Sehr bezeichnend fand ich im letzten Jahr die Diskussion um den ErzieherInnen-Mangel. Als es plötzlcih hieß, man müsse diese Jobs besser bezahlen, um sie auch für Männer interessanter zu machen. (Nicht etwa, um denjenigen,die sich um unsere Kinder kümmern, egal ob männlich oder weiblich, mehr Würdigung entgegen zu bringen.)


    Ja, das ist einer der Hauptuebel, denke ich. Frauen erledigen so viel wichtige Arbeit in unserer Gesellschaft für wenig oder kein Geld. Neben den im Schnitt schlechter bezahlten Berufen dann noch Kindererziehung, Pflege von Angehörigen, ehrenamtliche Mitarbeit in Vereinen...
    Ohne die allgegenwärtige schlecht- und unentlohnte Arbeit von Frauen wurde unsere Gesellschaft wohl zusammenbrechen.

  • Ich frage mich das auch immer. Ich musste nah 6 Wochen wieder arbeiten gehen, da mein Partner nicht genügend für uns beide verdient. Ist nicht schlimm...doch alle meine Freundinnen bleiben zu Hause.
    Ich habe sie auch mal gefragt. Der eine Teil lässt sich über die Eltern aushalten und unterstützten. Der andere Teil verschuldet sich absichtlich und andere haben irgendwelche Versicherungen, die das dann abdecken. Nur ein kleiner Teil geht tatsächlich arbeiten. Ich habe da viele Sorgenfalten....denn wie gestalten die das eigentlich mit der Rente.


    *link gelöscht, da nicht klar, ob kommerzieller Verweis. Hermine als Mod*

  • In Deutschland nach 6 Wochen? Darf man das denn mit überhaupt? ? Ich dachte, der Mutterschutz nach der Geburt sei verpflichtend?

  • Mutterschutz in Deutschland sind 8 Wochen. Da DARF man nicht arbeiten, in den 6 Wochen VOR der Geburt ist es der werdenden Mutter freigestellt.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • Zitat

    In Deutschland nach 6 Wochen? Darf man das denn mit überhaupt? ? Ich dachte, der Mutterschutz nach der Geburt sei verpflichtend?


    Wer selbstständig ist, ist ja für sich selbst verantwortlich.

  • Hm, kann das sein, dass ich letztens irgendwo gelesen habe, man könne sich in D auch nach der Geburt wieder "gesundschreiben" lassen? #confused
    Mir ist irgendwie so...


    Was die Finanzen angeht: Ich bin momentan als Lehrerin auch Hauptverdienerin, mein Freund ist Student und unser bester Freund, mit dem wir zusammen leben und eine Art erweiterte Kleinfamilie gegründet haben (keine seltsame Hippiekommune! Wir sind alle monogam! ;) ) ist Berufsanfänger im Handwerk. Mein Freud möchte aber auch gerne in die Elternzeit und es wäre nur sinnvoll, wenn ich recht bald wieder arbeiten ginge. Ich denke, auch ohne unseren Mitbewohner könnte ich uns durchbringen, aber etwas bequemer und sorgenfreier ist es eben doch mit mehr als einem Gehalt.

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • Ich denke, auch ohne unseren Mitbewohner könnte ich uns durchbringen, aber etwas bequemer und sorgenfreier ist es eben doch mit mehr als einem Gehalt.

    Wie sehr seid ihr denn dann "erweiterte Kleinfamilie"? Bezieht sich das vor allem auf die Wohnkosten oder wirtschaftet ihr drei 100% zusammen? Essen, Auto etc.pp.?

  • Hm, kann das sein, dass ich letztens irgendwo gelesen habe, man könne sich in D auch nach der Geburt wieder "gesundschreiben" lassen? #confused
    Mir ist irgendwie so...

    Du meinst, vor Ablauf des Mutterschutzes? Ich meine, das ginge nach der Geburt nicht, da sind die acht Wochen nicht antastbar. Vor der Geburt kann frau auch in den sechs Wochen Mutterschutz freiwillig weiterarbeiten, nach der Geburt darf sie aber keinesfalls beschäftigt werden.
    Wenn sie keinen Arbeitgeber hat, sondern selbständig ist, sieht die Sache natürlich anders aus.
    Daher nehme ich an, es geht bei flor88 um ein anderes Land (oder um Selbständigkeit??)

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Huhu!


    Wir sind "100% erweiterte Kleinfamilie", das volle Programm. Wir suchen grad zu dritt ein Haus (oder vielleicht bald zu viert? ;) ).


    Und ja, ich meine ich hätte das mit dem Mutterschutz irgendwo so gelesen, aber ich kann mich da auch irren.


    LG!

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...