Artikel über tragische Hausgeburt (Triggergefahr)

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  • Ich bekam einen Zettel, wo sämtliche außerklinischen Geburtsrisiken aufgelistet waren, aufgeteilt nach Geburtsphasen, und dann die jeweilige "Internevtion" - bei Geburtsstillstand in der Eröffnung reagiert man anders als bei Geburtsstillstand in der Austreibung. Es standen sogar die Manöver da, die man je nach Problem anwendet. Also schon so, dass ich wusste, dass etwas getan werden kann, dass das aber keine Allheilmittel sind.


    Das finde ich interessant. Weißt du, ob es eine solche Auflistung evtl. auch online gibt?

  • In unserem GH ebenfalls STandard. Extra Termin mit allen (!) Risiken, die gemeinsam mit Partner durchgekaut werden. Wenn man diese Liste sieht, wird einem schon anders ... Und dann wird sie Punkt für Punkt durchgegangen und dazu Fragen beantwortet. Erst wenn man diese Liste guten Gewissens unterschreiben kann und die Hebis ebenfalls ein gutes Gefühl haben, gibt es auch die GH/HG.

  • Das war bei uns ganz genauso mit der Aufklärung. Und unsere Hebi hat sowohl langjährige Klinik- wie auch ebenso langjährige GH und HG-Erfahrung sowie einen hebammengeleiteten Kreißsaal betreut.(Hier gibt es auch eine, die macht seit Jahrzehnten HG, aber halt nur das und begleitet eigentlich auch dann nicht ins KH, das wäre mir dann auch suspekt gewesen).
    Die KH, in die es im Fall einer normalen Verlegung oder bei Notfall geht, waren auch klar.
    Ich bin jetzt wieder schwanger in der 16. Woche, wir planen die 2. Hausgeburt.
    Es ist klar, dass in beiden Fällen etwas passieren kann und dass man für sich das Risiko und alle anderen Faktoren in seiner Entscheidung abwägen muss.
    Aber dieser blöde Artikel (und ja, ich empfinde den Spie..Gel und SPON auch schon sehr lange als fiese Regenbogenpresse) ist so reißerisch und ohne Fakten und Argumente; und es bestärkt wieder das Bild so Vieler, dass Sws tendenziell etwas pathologisches ist und eine ausserklinische Geburt entweder ungeplant passiert oder für einen gewissen Irre-Grad der Eltern spricht.

    Lieben Gruß
    Jerry mit den Maimäusen 2007 und 2010 und Septembermäuschen 2013


    Trageberaterin (ClauWi-Grund- und Aufbaukurs, Zertifikat in Arbeit)

    • Offizieller Beitrag

    Eigentlich ist es doch klar, dass die Hausgeburten momentan besser als die Krankenhäuser abschneiden, weil ja auch im Vergleich die große Mehrheit der Frauen dort entbindet.


    Ich habe mich intensiv mit dem Thema befasst und es gibt keine Statistiken, die 100% vergleichbar sind über klinische Geburten, leider. Aber es gibt einige Hinweise darauf, dass bei gleicher Risikogruppe in einem KH unter der Geburt tendenziell eher mehr passiert.
    Ich finde es unter aller Sau, dass es keine vernünftige Erfassung klinischer Geburten gibt.
    Aber es hat nichts mit der Anzahl der Frauen zu tun. Die Zahlen werden immer in Relation gesetzt.


    Was mich ja nach dem Lesen zum Beispiel des Wikipedia-Eintrags beschäftigt: Gibt es denn nun eigentlich eine erhöhte Sterblichkeit von Neugeborenen bei außerklinischen Geburten?


    In Deutschland: nein, da sagt die Statistik eindeutig das Gegenteil - die Sterblichkeit ist geringer. Aber da ist wieder das mit den Vergleichsgruppen, die so nicht 100%ig passen...



    Werde mir wohl mal die quag vornehmen und auseinandernehmen.


    Ich habe die vor der Geburt auswendig gekonnt. Für mich hat diese Statistik wirklich den Ausschlag gegeben.


    Ich bekam einen Zettel, wo sämtliche außerklinischen Geburtsrisiken aufgelistet waren, aufgeteilt nach Geburtsphasen, und dann die jeweilige "Internevtion" - bei Geburtsstillstand in der Eröffnung reagiert man anders als bei Geburtsstillstand in der Austreibung. Es standen sogar die Manöver da, die man je nach Problem anwendet. Also schon so, dass ich wusste, dass etwas getan werden kann, dass das aber keine Allheilmittel sind.


    Es stand auch die genaue Fahrtzeit zu der Klinik da, in die ich im Fall einer langsamen Verlegung hätte gehen wollen. Eilige Verlegung ist ja nochmal was anderes.


    Mir wurden auch alle Zahlen genannt - wie viele Geburtes es gab, wie viele eilige Verlegungen, wie viele Verlegungen an sich, die Gründe dafür, und der letztendliche Geburtsmodus, egal wo. Deshalb dachte ich auch, dass ich sicher nicht den 6er im Lotto gewinne


    Ja, genau so war es mir auch. Da war nix mit Romantik. Ich wusste genau, wann ich verlegt werden würde. Aus dem Gespräch ging ich heraus mit dem Gefühl: Ich weiß, wann ich wirklich ins KH muss und vertraue meiner Hebamme vollends, dass sie den richtigen Zeitpunkt wählt. Und es stand unter der Geburt auch durchaus zur Debatte, da sich die Herztöne verschlechtert hatten (aber wieder fingen).

    LG, Kalliope


    Und bist du nicht willig, so brauch ich Geduld! (Prof. Peter Kruse) tap.gif

  • @ Trüffel: du bist mit dem Rettungswagen verlegt worden, oder? Hier gabs den gleichen Hauptgewinn...
    Bei der 2. Schwangerschaft lag ich einmal im Geburtshaus bei der Vorsorge. An der Wand gegenüber hing die Statistik 2010 von diesem Haus. Da konnte ich meinen " Fall" dann auch mühelos finden. Das war ein eigenartiges Gefühl.


    Wir wurden auch beim Risikogespäch sowohl bei der Haus-als auch der Geburtshausgeburt genau aufgeklärt. Mein Mann musste dabei sein und wir sind einen Bogen, wie von Trüffel beschrieben, durchgegangen.

  • Ich habe bereits einen Zettel bekommen, auf dem gezielt die Risiken für eine vaginale, außerklinische Geburt nach Sektio draufstehn. das Gespräch speziell zu den Risiken wird ncohmals separat geführt, in wenigen Wochen. Mein Mann muss dabei sein, das ist Vorraussetzung meines Hebammenteams.
    Im KH 2010 wurde ich nicht aufgeklärt, nur dass ich ja das PDA Formular gleich utnerschreiben kann, falls ich will, es die Möglichkeit gibt, einen KS bei Notfall zu machen und sie das Bonding bei Gesundheit von Mutter und Kind immer unterstützen, egal wo das Baby zur Welt kommt.

  • Ich finde den Artikel auch sehr tendenziell. Die arme Frau wird dadurch in ihren Schuldgefühlen ja extrem bestärkt.
    Unglücksfälle, ja Schicksal passiert. Bei Hausgeburten, im Geburtshaus und auch im Krankenhaus. Jeder Einzelfall ist unglaublich tragisch. Diese aber so zu benutzen, um Allgemeinplätze zu verbreiten, finde ich unmöglich.


    Bei der QUAG gibt es Publikationen mit Statistiken zur außerklinischen Geburtshilfe: http://www.quag.de/content/publikationen.htm.


    Für 2011 steht da z.B.:

    Zitat

    Insgesamt 94% aller 10.377 Mütter hatten direkt nach der Geburt keine Probleme.Von den auftretenden Komplikationen wurden Plazentalösungsstörungen mit 2,0% am häufigsten genannt. Insgesamt 363 Wöchnerinnen (3,5% aller 10.377 Mütter) wurden nach der Geburt verlegt, auch hier sind die Plazentalösungsstörungen als Verlegungsgrund mit 1,3% aller Geburten am häufigsten genannt.
    Von allen 10.371 Lebendgeborenen hatten 99,3% einen fünf Minuten Apgar-Wert von 7 und darüber. Reanimation war bei 3,2% aller Lebendgeborenen erforderlich. Eine Morbidität lag bei 6,2% aller 10.377 Kinder vor. Atemstörungen waren dabei die häufigste Morbidität und auch der häufigste Verlegungsgrund. Insgesamt 2,6% aller Kinder wurden verlegt. Fehlbildungen wurden bei 88 Kindern diagnostiziert, davon in 65 Fällen (74% aller Kinder von Fehlbildungen) bereits pränatal. Die perinatale Mortalität im Jahr 2011 liegt mit 11 in diesem Zeitraum verstorbenen Kindern bei 0,11% bzw. 1,1‰ aller 10.377 Kinder, für die 8.655 außerklinisch geborenen Kinder bei 0,6‰. Für 90,1% aller Kinder kann der Zustand nach der Geburt als gut bzw. sehr gut bezeichnet werden.

    Wir wurden auch sehr ausführlich über die Risiken aufgeklärt, weit klarer, als das bei meinen Krankenhausgeburten der Fall war.

  • Eigentlich wollte ich den Artikel vermeiden, jetzt hab ich ihn doch gelesen. Ich find ihn jetzt nicht so schlimm wie manche hier, wenn man ihn nicht also Pladoyer für oder gegen irgendwas versteht sondern einfach als traurige "Geschichte die das Leben so schreibt".


    Was mich sehr gewundert hat: Kennt jemand die Statistiken die da zitiert werden? Weil da stand dass Holland mit seinen vielen Hausgeburten die höchste Neugeborenensterblichkeit hat. Das hatte ich bis dahin noch nirgends gelesen.

  • Eigentlich wollte ich den Artikel vermeiden, jetzt hab ich ihn doch gelesen. Ich find ihn jetzt nicht so schlimm wie manche hier, wenn man ihn nicht also Pladoyer für oder gegen irgendwas versteht sondern einfach als traurige "Geschichte die das Leben so schreibt".


    Was mich sehr gewundert hat: Kennt jemand die Statistiken die da zitiert werden? Weil da stand dass Holland mit seinen vielen Hausgeburten die höchste Neugeborenensterblichkeit hat. Das hatte ich bis dahin noch nirgends gelesen.


    Doch, das stimmt schon soweit ich weiss. Aufgrund dieser Ergebnisse gab es auch eine grosse niederländische Studie, die zu dem Ergebnis kam, dass zwei Faktoren dafür verantwortlich sind: 1) in den Niederlanden ist/war das Protokoll bei Übertragung anders, so dass bei Übertragungen erst später oder gar nicht eingeleitet wurde - > es gibt mehr (lange) Übertragungen, was ein höheres Risiko mit sich bringt. (Das sind fast immer Krankenhausgeburten weil Hebammen eine Hausgeburt nur bis ET +10 machen) 2) Die Kommunikation bei Verlegungen ins Krankenhaus zwischen Hausgeburtshebamme und Krankenhausteam hat oft versagt. Bei Verlegung ins Krankenhaus unter der Geburt wird man automatisch ein Fall fúrs Krankenhausteam. Die Hausgeburtshebammen kommen zwar mit, aber nicht im Krankenwagen sondern in ihrem Auto und in kritischen Situationen klappte an der Stelle die Weitergabe von Infos nicht. Da gibt es inzwischen aber auch schon Hebammenpraxen, die schon in der Vorsorge viel enger mit den Krankenhäusern zusammenarbeiten als vor einigen Jahren um dieses Risiko zu verringern. Die Studie kam aber nicht zu dem Ergebnis, dass die Hausgeburten per se ein höheres Risiko haben.

  • Eigentlich wollte ich den Artikel vermeiden, jetzt hab ich ihn doch gelesen. Ich find ihn jetzt nicht so schlimm wie manche hier, wenn man ihn nicht also Pladoyer für oder gegen irgendwas versteht sondern einfach als traurige "Geschichte die das Leben so schreibt".


    So empfinde ich es auch. Ich habe auch schon Berichte über tragisch endente KH-Geburten gelesen. Schreibstil war da ähnlich: "Sie wollte sich sicher fühlen und nur das Beste für ihr Kind und dann liessen sie die Ärzte auf sich warten..." so ungefähr... SuperRTL Niveau #augen



    Hier gibt es auch eine, die macht seit Jahrzehnten HG, aber halt nur das und begleitet eigentlich auch dann nicht ins KH, das wäre mir dann auch suspekt gewesen


    Meine HG-Hebamme ist auch "so eine". Sie hat lange im KH gearbeitet und macht jetzt nur noch HG oder Vor- und Nachsorgen. Sie hat immer klargestellt, daß sie im Fall einer Verlegung sie nicht mit ins KH darf, aus versicherungstechnischen Gründen. Als Begleitperson darf sie mit, aber nicht als Hebamme. Genauso wie eine Verlegung IMMER mit einem Rettungswagen erfolgt, aus versicherungstechnischen Gründen.


    Im Artikel wurde doch geschrieben, warum verlegt wurde: "Das Kind rutschte nicht ins Becken."
    Dieses Problem lässt sich auch durch die beste Vorsorge nicht vorhersehen und hätte überall auftreten können. Problematisch kann es dann werden, wenn die Hebamme zu lange wartet, ehe sie die Verlegung beschließt. Die endgültige Todesursache wurde aber nicht erwähnt, das ist schon 'unseriös'.
    Mit meinem Kleinsten (3. geplante HG) bin ich mit genau dieser Problematik mit Rettungswagen ins KH verlegt worden. Dort wurde geschallt, dann Lageveränderungen, Wehentropf und Kind kam ganz normal. Werte waren top, wir hätten sofort wieder heim gekonnt. :)
    Zitat KH-Hebamme: "Für solche Notfälle sind wir da. Sowas kann niemand vorhersehen."

  • Campari, das verstehe ich ja. Diese Hebi wollte aber aus Überzeugung nicht, weil sie nichts von KH und KH-Geburten hält. Wie gesagt, sie ist auch echt erfahren, aber für mich (nach KS) wäre das nicht das richtige gewesen.

    Lieben Gruß
    Jerry mit den Maimäusen 2007 und 2010 und Septembermäuschen 2013


    Trageberaterin (ClauWi-Grund- und Aufbaukurs, Zertifikat in Arbeit)

  • ich finde es schräg, dass eine tragische HG mit einer gut gegangenen KH geburt verglichen wird.


    das ist etwa so sinnvoll wie einen glückliche HG mit einer tragischen KH gebrut wie der von timmy (?) zu vergleichen, der durch fehlende intervention (im KH!) schwer mehrfach behindert ist.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • campari: Aber wenn der Krankenwagen zu lange auf sich warten lässt, kann es auch sinnvoll sein, doch mit einem privaten PKW zu fahren um keine Zeit zu verlieren. War bei meiner 3. Geburt so, die zuhause zügig startete, das Kind sich aber unter den einsetzenden Presswehen im Becken verkeilt hatte.
    Als der Rettungsdienst (Station eigentlich kaum 2 Minuten von hier entfernt) sagte, dass sie etwas an Zeit brauchen würden, bekam ich von meiner Hebamme einen Wehenhemmer gespritzt, schleppte mich ins Auto und legte mich auf die Rückbank zur Hebamme, die mich beruhigte und die ganze Zeit mit dem aufnehmenden Krankenhaus telefonierte und meinen Zustand durchgab. Das Auto fuhr mein Mann direkt zur Notaufnahme. Nach einer kurzen weiteren Untersuchung im KH (alle warteten bereits auf mich) mit schlechten Sauerstoffwerten des Ungeborenen wurde ich sofort in den OP geschoben, in dem ein nicht so dringender Kaiserschnitt dann auf mein OP-Ende warten musste. Ich hatte sehr viel Glück, dass alles gut ausgegangen ist.

    LG
    rotesPesto mit ♂ Frühling '10, ♂ Sommer '06 und ♂ Herbst '12

  • Was die Studien angeht, so muss ich mal dazusenfen, dass auch die britische Studie, die immer wieder auftaucht, nicht ganz mit den Verhältnissen in D vergleichbar ist.


    Mein erstes Kind habe ich in D im GH zur Welt gebracht, die beiden anderen Kinder zuhause in England. Meine zweite HG ist übrigens auch in der Studie drin, ich erinnere mich noch an den Fragebogen.


    Was in D immer wieder als schlimm zitiert wird, ist die Tatsache, dass 45% der Erstgebärenden, die eine HG geplant haben, ins KH verlegt wurden. Im Sp*** steht unter der Fotostrecke sogar das Wörtchen "notfallmäßig" in diesem Zusammenhang.


    Das System ist aber grundsätzlich anders, was sicherlich eine andere Grundeinstellung der Frauen bewirkt. Die typische Deutsche, die eine HG plant, muss sich frühzeitig darum kümmern, dass sie eine Hebamme findet, die sie betreut. Sie baut eine Beziehung auf zu ihr und weiß, dass diese Hebamme sie bei der Geburt begleiten wird. Sie muss mehrere 100€ Rufbereitschaft zahlen. Insgesamt muss sie viel mehr Eigeninitiative zeigen als die Britinnen.
    In GB kenne ich mehrere Frauen, die sich für eine HG entschieden haben, weil die Hebamme, die standardmäßig die Vorsorge macht, ihnen das vorschlägt. In Cambridge, wo ich gelebt habe, gab es damals (keine Ahnung, wie das jetzt ist) ein Team von 10 Hebammen, die in der Stadt die Vor- und Nachsorge gemacht haben und die HGs betreut haben. 3-4 hatten Bereitschaft, ich wusste also nicht, wer kommen würde. Dafür ist es kostenlos.
    Die typische britische Frau muss nicht viel Eigentinitiative zeigen. Sie kann noch am Ende der Schwangerschaft, ja sogar, wenn die Wehen schon begonnen haben, beschließen, dass sie zuhause gebären möchte. In diesem Fall ruft sie in der Entbindungsstation oder bei der Hebammenzentrale an und bittet darum, dass eine Hebamme vorbeikommt.


    Ich habe meine englische Hebamme mal gefragt, wie viele Frauen verlegt werden, und sie hat mir, schon bevor die Studie veröffentlicht wurde, erzählt, dass sich ungefähr die Hälfte der Erstgebärenden verlegen lässt. Aber halt normalerweise nicht notfallmäßig, sondern meistens, weil die Frau doch mehr Schmerzmittel will oder weil sie sich zu erschöpft fühlt und/oder es nicht so recht vorangeht.


    Ich kann mir gut vorstellen, dass einer Frau der Abbruch einer HG im britischen System deutlich leichter fällt: Sie kennt die Hebamme nicht, sie hat nicht so viel Geld und Aufwand in die Organisation gesteckt, sie denkt daher viel eher: Ach, ich geh mal lieber ins KH, da kann ich eine PDA haben. Ich habe auch zwei Mütter getroffen, die vorher schon überlegt haben, dass sie es ja zuhause erstmal probieren können, und wenn es klappt, ist es gut, und wenn nicht, dann gehen sie eben ins KH. Das scheint mir doch eher untypisch für die Deutschen, die eine HG wollen. Nicht zu vergessen, dass die Deutsche eine ganz andere Beziehung zur Hebamme hat, was sicherlich auch dazu beiträgt, länger zuhause durchzuhalten.


    So, dieser Exkurs musste jetzt sein.


    Den Spiegel-Artikel fand ich auch zu reißerisch.

    Mirjam mit Clown (2006) und Spaßvogel (2008) und Quatschkopf (2010)

  • jerry:
    Ja, wenn die Hebamme aus Prinzip dagegen ist, hätte ich mich auch nicht sicher gefühlt. Das kann ich verstehen.


    @AnneK:
    Wenn es wirklich dringend ist, dann ist die schnellste Möglichkeit zu wählen. Klar.
    Wurdest Du gut behandelt, als "abgebrochene Hausgeburt"?

  • @ Trüffel: du bist mit dem Rettungswagen verlegt worden, oder? Hier gabs den gleichen Hauptgewinn...
    Bei der 2. Schwangerschaft lag ich einmal im Geburtshaus bei der Vorsorge. An der Wand gegenüber hing die Statistik 2010 von diesem Haus. Da konnte ich meinen " Fall" dann auch mühelos finden. Das war ein eigenartiges Gefühl.


    Wir wurden auch beim Risikogespäch sowohl bei der Haus-als auch der Geburtshausgeburt genau aufgeklärt. Mein Mann musste dabei sein und wir sind einen Bogen, wie von Trüffel beschrieben, durchgegangen.



    Ja, genau. Ich hab danach auch problemlos meine geburt finden können. Ich war 2010 eine von zwei RTW-Verlegungen in diesem Geburtshaus, hat sich danach schon doof angefühlt. Die andere klappt dann doch noch spontan.


    campari, alle anderen verlegten Geburten aus diesem GH gingen übrigens mit eigenem Auto. Das GH hat generell tendenziell früh verlegt, weil wir etwas außerhalb von Stuttgart eine anthroposophische Klinik haben. Alle innerstädtischen Kliniken sehen das Geburtshaus außerordentlich kritisch UND sind kaiserschnittwütig. Da Rettungswagen aber grundsätzlich diese Kliniken ansteuern, wird ungernt mit RTW verlegt, nur wenn es absolut nicht vermeidbar ist. Der Preis dafür ist eben eine hohe Verlegungsrate, aber nicht mehr operative Entbindungen letztendlich, weil die meisten dann eben doch in die Filderklinik gehen, wenn was nicht hinhaut. Nur dauert es eben, bis man da ist.


    Übrigens, zum Thema nicht-ins-Becken-rutschen, mein Sohn wollte auch nicht erst mal, meine Hebammen haben dann im GH Lagerungswechsel, Seitenlage und so gemacht, und dann hat er sich eingestellt. Dafür hätte ich nicht ins KH verlegt werden wollen (zumal bei der Kindsgröße da wahrscheinlich nicht mehr so sorgfältig wechselgelagert worden wäre, sondern das Problem wäre vermutlich gleich auf "kind ist zu groß" geschoben worden).

  • Es gab letztes Jahr (?) eine Studie der BertelsmannStiftung (?), die hat außerklinische Geburten mit low-risk Krankenhausgeburten verglichen. Dabei stellte sich raus, das das kaiserschnittrisiko für vergleichbare Frauen/Schwangerschaften um das 3fache höher ist bei den klinikgeburten.


    Ich finde es auch gefährlich, das bei Risiken der Kaiserschnitte eben die langfristigen Folgen nicht beachtet werden, grad in den Folgeschwangerschaften...
    Das erscheint mir immer etwas eindimensional...


    Ich suche nach einem Link zu der o.g. Studie.

  • @Trüffel: Lagerungswechsel haben wir auch versucht, es kam sogar eine zweite erfahrene Hebamme zu mir nach hause. Hat alles leider nichts geholfen. (Bei Kind Nr 2 war ich von Anfang an im KH und habe über Stunden gegen einen drohenden Kaiserschnitt und für weitere Versuche gekämpft, denn auch der Sohn kam nicht auf Anhieb problemlos durchs Becken.


    campari: Ich wurde als abgebrochene Hausgeburt sehr gut behandelt. Ich bekam meinen Sohn nach der OP auf mich gelegt, hatte Ruhe und bekam später ein schönes Zimmer. Lag aber sicherlich auch daran, dass ich privat Versichert bin, meine Hebamme früher in dem KH gearbeitet hat und mich auch ein Kommentar in Richtung "Wie, die 1.Geburt war ein Not-Kaiserschnitt wg HELLP, die zweite eine lange Klinikgeburt und nun haben sie eine Hausgeburt versucht?" nicht verunsichert hat schauen lassen. Das alles war und ist bis heute richtig, da lasse ich mir nichts einreden.

    LG
    rotesPesto mit ♂ Frühling '10, ♂ Sommer '06 und ♂ Herbst '12