Hallo Ihr Lieben,
wie soll man sich denn da bloß verhalten?
Solange mein Sohn schon reden - und vor allem motzen - kann, hat er die Angewohnheit, auf Tadel oder Verbote mit völlig zusammenhangslosen Konsequenzen seinerseits zu "drohen". Es geht dabei meist nicht mal um heftiges Schimpfen, sondern um relativ harmlose Situationen.
Beispiel: Meine Frau betreut einige Tageskinder, und er, als mit seinen knapp 5 Jahren inzwischen schon etwa doppelt so altes Kind weiß ganz genau, dass er den kleinen Kindern mit seinen Fingern nicht im Gesicht herumfummeln soll. Trotzdem macht er es immer wieder. Meine Frau zieht dann die notwendigen Konsequenzen, und kündigt sehr deutlich an, dass er damit aufhören soll, weil er sonst z.B. aus dem Kinderbus aussteigen und nebenher laufen muss, oder weil er sonst für eine Weile das Zimmer verlassen und in seinem eigenen Zimmer spielen muss.
Er müsste eigentlich seit langem ganz genau wissen, dass dies keine leeren Versprechen sind, schließlich wird das jeden Tag mehrmals konsequent in die Tat umgesetzt - und trotzdem macht er es wenige Sekunden später wieder. Als nähme er es nicht ernst, oder als denke er, dass es dieses Mal vielleicht zum ersten Mal nicht durchgezogen würde. Wenn er dann aussteigen oder in sein Zimmer gehen muss, ist das Gejammer groß, und dann kommt jedes Mal, wirklich immer, eine zusammenhangslose Ankündigung seinerseits: "Ich will überhaupt nichts zum Mittag essen!" - "OK, kein Problem, dann essen die anderen Kinder halt zu Mittag und Du isst nicht mit, sondern bekommst erst etwas, wenn die Tageskinder Mittagschlaf machen." - "Neiiiiiiiiiin, ich habe das anders gemeint! Ich will mitessen!" - "Aber Du hast es gerade eben genau anders gesagt, und deshalb bleibt es jetzt dabei. Es gilt das, was Du sagst, und nicht das, was Du eigentlich meinst!"
Ganz oft, wenn seine "freiwilligen Selbstverpflichtungen" ganz gewaltige Dimensionen annehmen, z.B. "Ich will nie mehr fernsehen!" bloß weil er sein ganz gezielt gewünschtes Wurstbrot zum Abendessen jetzt doch nicht mehr will, weil er angeblich soooo satt sei, ihm aber zwei Minuten später was ganz anderes einfällt, was er noch essen möchte, dann weisen wir ihn sehr deutlich darauf hin, dass er sich ganz genau überlegen soll, was er sagt und was "nie mehr" bedeutet, denn wir werden seine diesbezüglichen Wünsche ohne Probleme in die Tat umsetzen. Schließlich wird er von uns ja nicht zum Fernsehen gezwungen.
Ansonsten gibt es Androhungen wie "Ich will mein Hochbett gar nicht mehr, ihr sollt es wieder abbauen!", oder "ich will mein neues Spiel/Auto/Buch/was auch immer überhaupt nie mehr haben. Du kannst es in den Müll werfen!". Das sind dann auch alles Sachen, wo wir mit einem "Überlegt Dir ganz genau, was Du sagst und ob Du das wirklich so meinst. Ich habe kein Problem damit, das Spiel/Buch/Auto und selbst wenn es sich um eine neue Kinderspielkonsole handeln sollte, sofort und für immer in die Mülltonne zu werfen." antworten und ihm klar machen, was das in letzter Konsequenz bedeutet - dass diese Sachen dann wirklich für immer weg sind, und sie auch nicht kurz danach neu gekauft werden. Falls jemand das für leere Drohungen unsererseits hält - so ist es nicht, sondern das ist von uns völlig ernst gemeint und schon mehrfach durchgezogen worden, wenn er bei seiner Ich-will-das-überhaupt-nicht-mehr-Aussage geblieben ist. Es spielt keine Rolle, wie neu etwas ist, und wie viel es gekostet hat. Wenn er aus Trotz verlangt, dass es in den Müll kommt, und er nach dem Nachfragen bei seiner Ansicht bleibt, dann hat er es die längste Zeit gehabt
Schließlich soll er lernen, dass wir immer zu unseren Ankündigungen stehen, und auch seine ausgesprochenen Worte von uns immer ernst genommen werden. Das war zumindest unsere bisherige Theorie.
Wir hatten die Hoffnung, dass er das so langsam mal kapieren könnte, und dann auch nicht immer mit so zusammenhangslosen Ankündigungen seinerseits kontert, aber es funktioniert nicht, und wir sind da inzwischen ziemlich ratlos. Meist überlegt er es sich nach dem "Überleg Dir ganz genau, was Du jetzt sagst! Du weißt, dass wir das machen!" ja auch, und ändert seine Aussage ins Gegenteil, aber er denkt nie vorher darüber nach
Mir ist klar, dass er versucht, uns mit Verzicht auf irgendwelche beliebigen Dinge aus seinem Besitz oder "Machtbereich" zu kontern. Aber das bringt es halt nicht wirklich, weil es uns nun mal nicht im Geringsten stört, wenn er auf einen Tadel hin ankündigt, das vor einem Jahr vom Opa geschenkte Puzzle überhaupt nicht mehr haben zu wollen. Dann wandert es halt in den Müll oder in die Verschenken-Kiste.
Einen Nutzen hat es nie, denn sobald sein Wunsch umgesetzt wird, stellt er schon wenige Sekunden später fest, dass er sich geirrt oder es ganz anders gemeint habe.
Meint ihr, dass wir ihm irgendeine "sinnvolle" Trotzreaktion anbieten sollten, die zwar ebenfalls nichts nützen wird, weil er uns nun mal nicht unter Druck setzen kann, die aber weniger abwegig ist, als all das, was er normalerweise so ankündigt?
Wenn ja, was? Mir fällt absolut nichts ein, wie wir aus diesem mehrfach pro Tag zu hörenden "Ich will gar nicht mehr...!" - "Gut, dann machst Du halt gar nicht mehr..." - "Neiiiin, ich habe mich geirrt!" irgendwie mal herauskommen könnten und bin über jede Anregung dankbar.
Lieben Gruß, Cisco