Kind motzt immer mit irgendwelchen völlig zusammenhangslosen Ankündigungen

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  • Hallo Ihr Lieben,


    wie soll man sich denn da bloß verhalten?


    Solange mein Sohn schon reden - und vor allem motzen - kann, hat er die Angewohnheit, auf Tadel oder Verbote mit völlig zusammenhangslosen Konsequenzen seinerseits zu "drohen". Es geht dabei meist nicht mal um heftiges Schimpfen, sondern um relativ harmlose Situationen.


    Beispiel: Meine Frau betreut einige Tageskinder, und er, als mit seinen knapp 5 Jahren inzwischen schon etwa doppelt so altes Kind weiß ganz genau, dass er den kleinen Kindern mit seinen Fingern nicht im Gesicht herumfummeln soll. Trotzdem macht er es immer wieder. Meine Frau zieht dann die notwendigen Konsequenzen, und kündigt sehr deutlich an, dass er damit aufhören soll, weil er sonst z.B. aus dem Kinderbus aussteigen und nebenher laufen muss, oder weil er sonst für eine Weile das Zimmer verlassen und in seinem eigenen Zimmer spielen muss.
    Er müsste eigentlich seit langem ganz genau wissen, dass dies keine leeren Versprechen sind, schließlich wird das jeden Tag mehrmals konsequent in die Tat umgesetzt - und trotzdem macht er es wenige Sekunden später wieder. Als nähme er es nicht ernst, oder als denke er, dass es dieses Mal vielleicht zum ersten Mal nicht durchgezogen würde. Wenn er dann aussteigen oder in sein Zimmer gehen muss, ist das Gejammer groß, und dann kommt jedes Mal, wirklich immer, eine zusammenhangslose Ankündigung seinerseits: "Ich will überhaupt nichts zum Mittag essen!" - "OK, kein Problem, dann essen die anderen Kinder halt zu Mittag und Du isst nicht mit, sondern bekommst erst etwas, wenn die Tageskinder Mittagschlaf machen." - "Neiiiiiiiiiin, ich habe das anders gemeint! Ich will mitessen!" - "Aber Du hast es gerade eben genau anders gesagt, und deshalb bleibt es jetzt dabei. Es gilt das, was Du sagst, und nicht das, was Du eigentlich meinst!"


    Ganz oft, wenn seine "freiwilligen Selbstverpflichtungen" ganz gewaltige Dimensionen annehmen, z.B. "Ich will nie mehr fernsehen!" bloß weil er sein ganz gezielt gewünschtes Wurstbrot zum Abendessen jetzt doch nicht mehr will, weil er angeblich soooo satt sei, ihm aber zwei Minuten später was ganz anderes einfällt, was er noch essen möchte, dann weisen wir ihn sehr deutlich darauf hin, dass er sich ganz genau überlegen soll, was er sagt und was "nie mehr" bedeutet, denn wir werden seine diesbezüglichen Wünsche ohne Probleme in die Tat umsetzen. Schließlich wird er von uns ja nicht zum Fernsehen gezwungen.


    Ansonsten gibt es Androhungen wie "Ich will mein Hochbett gar nicht mehr, ihr sollt es wieder abbauen!", oder "ich will mein neues Spiel/Auto/Buch/was auch immer überhaupt nie mehr haben. Du kannst es in den Müll werfen!". Das sind dann auch alles Sachen, wo wir mit einem "Überlegt Dir ganz genau, was Du sagst und ob Du das wirklich so meinst. Ich habe kein Problem damit, das Spiel/Buch/Auto und selbst wenn es sich um eine neue Kinderspielkonsole handeln sollte, sofort und für immer in die Mülltonne zu werfen." antworten und ihm klar machen, was das in letzter Konsequenz bedeutet - dass diese Sachen dann wirklich für immer weg sind, und sie auch nicht kurz danach neu gekauft werden. Falls jemand das für leere Drohungen unsererseits hält - so ist es nicht, sondern das ist von uns völlig ernst gemeint und schon mehrfach durchgezogen worden, wenn er bei seiner Ich-will-das-überhaupt-nicht-mehr-Aussage geblieben ist. Es spielt keine Rolle, wie neu etwas ist, und wie viel es gekostet hat. Wenn er aus Trotz verlangt, dass es in den Müll kommt, und er nach dem Nachfragen bei seiner Ansicht bleibt, dann hat er es die längste Zeit gehabt


    Schließlich soll er lernen, dass wir immer zu unseren Ankündigungen stehen, und auch seine ausgesprochenen Worte von uns immer ernst genommen werden. Das war zumindest unsere bisherige Theorie.


    Wir hatten die Hoffnung, dass er das so langsam mal kapieren könnte, und dann auch nicht immer mit so zusammenhangslosen Ankündigungen seinerseits kontert, aber es funktioniert nicht, und wir sind da inzwischen ziemlich ratlos. Meist überlegt er es sich nach dem "Überleg Dir ganz genau, was Du jetzt sagst! Du weißt, dass wir das machen!" ja auch, und ändert seine Aussage ins Gegenteil, aber er denkt nie vorher darüber nach


    Mir ist klar, dass er versucht, uns mit Verzicht auf irgendwelche beliebigen Dinge aus seinem Besitz oder "Machtbereich" zu kontern. Aber das bringt es halt nicht wirklich, weil es uns nun mal nicht im Geringsten stört, wenn er auf einen Tadel hin ankündigt, das vor einem Jahr vom Opa geschenkte Puzzle überhaupt nicht mehr haben zu wollen. Dann wandert es halt in den Müll oder in die Verschenken-Kiste.


    Einen Nutzen hat es nie, denn sobald sein Wunsch umgesetzt wird, stellt er schon wenige Sekunden später fest, dass er sich geirrt oder es ganz anders gemeint habe.


    Meint ihr, dass wir ihm irgendeine "sinnvolle" Trotzreaktion anbieten sollten, die zwar ebenfalls nichts nützen wird, weil er uns nun mal nicht unter Druck setzen kann, die aber weniger abwegig ist, als all das, was er normalerweise so ankündigt?


    Wenn ja, was? Mir fällt absolut nichts ein, wie wir aus diesem mehrfach pro Tag zu hörenden "Ich will gar nicht mehr...!" - "Gut, dann machst Du halt gar nicht mehr..." - "Neiiiin, ich habe mich geirrt!" irgendwie mal herauskommen könnten und bin über jede Anregung dankbar.


    Lieben Gruß, Cisco

  • Ich muss sagen, ich bin überrascht, dass ihr seine Androhungen auch noch mit durchzieht. Da reichen mir meine eigenen schon. *g* Ich finde es gibt genug Erwachsene, die in Wut Sachen sagen die sie nicht so meinen ich denke gerade bei einem noch relativ kleinen Kind würde ich die meisten einfach überhören. Ist das nicht eher ein Ausdruck von Hilflosigkeit?
    So Sachen wie "nie wieder" kann er noch nicht überblicken können, oder?


    LG
    cloudy

  • ich finde es von einem fünfjährigen auch viel verlangt seine Aussagen immer und in allen Konsequenze zu überblicken. Das kann er nämlich garnicht. "Nie mehr" ist in dem Fall nur als Verstärkung der Asussage gedacht, Kinder in dem Alter haben noch gar kein Zeitgefühl.


    Ich würde Aussagen seinerseits einfach mit "soso das ist aber schade wenn du das schöne Puzzle nicht mehr machen möchtest" kommentieren und gut. Damit zeigst du dass du ihn gehört hast, aber du nimmst der ganzen Sache die "Spannung": Wenn er merkt dass ihr auf solchen "Drohungen" gar nicht weiter eingeht werden sie schnell uninteressant werden. Je mehr ihr auf das Spiel einstegt umso mehr versucht er es durchzuziehen.

    Mäh! mit Pubertier (12/04) und kleinem Räuber (07/14)

  • Kommt mir bekannt vor.
    Dann darfst du nie mehr in mein Zimmer!
    Dann will ich nie wieder zur Oma!
    Dann mach ich gar nichts mehr!
    #gruebel
    Ich interpretiere das meiste davon als hilflose Wut über irgend etwas (was für einen Fünfjährigen in diesem Moment die Welt bedeutet), und dabei imitiert er das Muster "logische Konsequenz bei bestimmtem Verhalten", das er von euch kennt und das ja auch seine Berechtigung hat.


    Ich reagiere darauf meistens wie auf andere Wutbekundungen auch (ruhig bleiben, dem Kind helfen, Worte für seine Wut, Frustration,... zu finden, eigene Konsequenzen sehr transparent gestalten, also nicht selber willkürliche Androhungen in den Raum stellen.


    Ich gebe aber zu, dass das Verhalten nervt und dass ich darauf hoffe, dass die Phase ihr Ende findet.

  • Ich finde man kann es mit der Konsequenz auch übertreiben!

    Er müsste eigentlich seit langem ganz genau wissen, dass dies keine leeren Versprechen sind, schließlich wird das jeden Tag mehrmals konsequent in die Tat umgesetzt - und trotzdem macht er es wenige Sekunden später wieder. Als nähme er es nicht ernst, oder als denke er, dass es dieses Mal vielleicht zum ersten Mal nicht durchgezogen würde. Wenn er dann aussteigen oder in sein Zimmer gehen muss, ist das Gejammer groß, und dann kommt jedes Mal, wirklich immer, eine zusammenhangslose Ankündigung seinerseits: "Ich will überhaupt nichts zum Mittag essen!" - "OK, kein Problem, dann essen die anderen Kinder halt zu Mittag und Du isst nicht mit, sondern bekommst erst etwas, wenn die Tageskinder Mittagschlaf machen." - "Neiiiiiiiiiin, ich habe das anders gemeint! Ich will mitessen!" - "Aber Du hast es gerade eben genau anders gesagt, und deshalb bleibt es jetzt dabei. Es gilt das, was Du sagst, und nicht das, was Du eigentlich meinst!"

    Das finde ich extrem hart. Nur weil er kurz mal was gesagt hat, was er nicht so meinte, darf er gleich nicht mitessen? Ich finde, ihr solltet etwas gelassener an seine Aussagen rangehen. Was wäre schlimm daran gewesen, ihn doch mitessen zu lassen? Wenn er daneben sitzen musste, als die anderen aßen, nur weil er sich vertan hat, finde ich das seeehr grausam! Armes Kind!


    Euer Sohn ist doch kein fertiger Erwachsener. Er ist ein Kind. Gesteht ihm zu sich mal zu irren! Ich finde es auch extrem gemein Spielzeug wegzuschmeissen, nur weil er in einem Trotzanfall, das sagt. Hast du noch nie in Wut was gesagt, was du nicht so meintest?

  • Hier ist das haargenauso.
    Wahlweise zieht er aus, macht niiiiieee wieder xy oder isst die nächste Mahlzeit nicht mit.


    Ich antworte dann auch a la: Das ist aber schade! und übergehe das weitestgehend. Ich nehme das auch als Ausdruck totaler Wut und Hilflosigkeit wahr. Lediglich wenn er droht jemanden zu hauen oder etwas zu zerstören sage ich: Nein, das machst Du nicht! Du bist wütend und das ist ok, aber hauen/werfen(kaputtmachen) ist nicht ok!


    Ich bin auch nicht so beherrscht dass ich nicht manchmal laut völligen Mist von mir gebe. Ich kann das aber einsehen und mich entschuldigen, und so soll es mein Sohn auch lernen. Wenn ich also pädagogisch gesehen ins Klo greife hoffe ich auch dass mein Sohn mir das - kurz und langfristig- verzeiht.

    Normal is just a setting on a dryer.

  • Ich weiß nicht, ob ihr ihm nicht zu viel Verantwortung aufbürdet, indem ihr seine Drohungen ernst nehmt. Meinen Sohn würde das überfordern und ich käme auch gar nicht auf die Idee, es wirklich ernst zu nehmen, wenn er wütend sagt, dass er sein Dinobuch nie wieder anschauen will. Ich würde dann eher reagieren mit "Macht ja nix, ich leg es mal hier ins Regal und wenn du doch wieder Lust hast, holst du es dir" etc. Seid ihr da nicht sehr hart in eurer Konsequenz? Auch das mit dem nicht mitessen... :S Ich würde da auch nicht groß drauf eingehen, einfach Teller mit hinstellen und sagen "Wenn du es dir anders überlegst, hab ich dir schon mal 'nen Teller hingestellt".

    mit Sohn groß (2007) und Sohn klein (2010)

  • Ich muss zuegeben, dass ich deinen Post mit wachsendem Erstaunen gelesen habe. Das Kind daran hindern, anderen Kindern weh zu tun, okay. Aber dieses Konsequenz-Ding zieht ihr - meiner Meinung nach - viel zu weit durch. Es ist doch so: Konsequenz ist doch kein Wert an sich, sondern nur dann sinnvoll wenn der dahinter stehende Wert auch sinnvoll ist. Was ist denn bitte der Sinn davon, ihn nicht mitessen zu lassen? Ich finde es in solchen Situationen wichtig Menschen Brücken zu bauen - auch Erwachsenen, die sich in ihrer Wut in eine Ecke verrannt haben und nicht wissen wie sie wieder rauskommen, aber ganz sicher bei einem Fünfjährigem, der den Zeitraum noch nicht mal überblicken kann. Ich würde das mehr oder weniger übergehen. Oder halt sowas sagen wie: hmm, wir wollten nächsten Monat zum Flohmarkt wenn du das Puzzle dann immer noch nicht mehr willst, können wir es da verkaufen. Oder auch: Okay, wenn du es nicht willst, lege ich es gerade hier in das Bücherregal, dann kannst du dir es wieder nehmen wenn du es wieder willst. Oder auch einfach nur: okay, du musst ja nicht mit dem Puzzle spielen. Aber es dann aktiv wegschmeissen, finde ich überzogen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde eure Reaktion auch ziemlich krass. Ein fünfjähriger ist klein, er kann das noch nicht überblicken, wenn er sagt "nie" es ist einfach eine Verstärkung seiner Wut. Ich kenne keinen fünfjährigen, der das nicht so macht.
    Was ich mache ist, dass ich seine Wut verbalisiere.
    "es gilt das, was du sagst, nicht das was du meinst" finde ich bei einem fünfjährigen sehr daneben. Ihr reagiert auf eine Aussage - denn das ist es in Wahrheit, eine Aussage, keine Ankündigung - von ihm im Grunde mit einer Drohung (nein, es ist keine Konsequenz, denn er meinte die Dinge ja nicht und wusste sich nicht anders zu helfen), anstatt sie einfach erst mal wertfrei zur Kenntnis zu nehmen. Ihr nehmt euch mit diesen Androhungen jeglichen Handlungsspielraum.
    Wenn ihr das:

    Zitat

    Schließlich soll er lernen, dass wir immer zu unseren Ankündigungen stehen, und auch seine ausgesprochenen Worte von uns immer ernst genommen werden. Das war zumindest unsere bisherige Theorie.

    haben wollt, dann muss es sich um sinnvolle Ankündigungen von euch handeln. Und im Grunde sind die Ankündigungen, die du oben beschrieben hast nicht sinnvoll, denn
    1. sie beziehen sich ja nicht auf das, was im Kopf des Kindes los war, sondern auf die Art und Weise, wie es aus ihm heraus kam. Das kann mMn zu keinem Lernerfolg in der Richtung führen.
    2. sind sie so oder so völlig unnötig. Warum muss aus einer schnell hingeworfenen Satz immer und auch noch mehrmals täglich eine Konsequenz erfolgen?


    Solche Dinge lernen die Kinder v.a. durch sinnvolles Vorbild.


    Kennt ihr die Kloetersbriefe? Die würde ich euch mal ans Herz legen. Und sehr viel mehr Gelassenheit. Ihr fordert wirklich viel.

  • 8I Ich bin sprachlos.


    Ich wäre nie auf die Idee gekommen solche Aussagen, wie die eures Kindes wörtlich zu nehmen. Für mich ist das Ausdruck seiner Hilflosigkeit und seiner Wut.

    Liebe Grüße von junis



    "Bitte hör`nicht auf zu träumen, von einer besseren Welt!" Xavier Naidoo

  • Danke für eure Antworten.


    Nur für den Fall, dass das falsch rüber kam. Wir springen niemals gleich auf seine erste Äusserung an mit einem "Du hast es gesagt, nun ist es zu spät, und jetzt wird das so durchgezogen!". Wir geben ihm immer mehrmals die Möglichkeit, seine Aussage zu überdenken, ob er das wirklich so meint, wie er gesagt hat. Und wir schmeissen auch nicht fortwährend seine Spielsachen weg und räumen damit sein Zimmer leer. Das kam insgesamt vielleicht zwei oder drei Mal vor. Denn eigentlich wollen wir ja nur, dass er sich ein klein wenig Gedanken darüber macht, was seine Aussagen eigentlich bedeuten, und dass sie mit der aktuellen Situation eigentlich nichts zu tun haben.


    Dass er mit dem Zeitbegriff "nie" nichts anfangen kann, weiß ich auch, aber ich dachte, dass man einem knapp Fünfjährigen schon zumindest ansatzweise verständlich machen kann, dass damit ein längerer Zeitraum gemeint ist.


    Aber wenn ich eure Aussagen richtig verstehe, seid ihr alle der Meinung, dass Kinder in dem Alter noch nicht überblicken, was sie im wütenden/trotzigen Zustand eigentlich sagen, so dass das also genaugenommen nur irgendwelche aneinandergereihten Worte ohne Bdeutung sind.


    Ich nehme für mich mit, dass ich in Zukunft in solchen Situationen gemachte Äusserungen meines Sohnes mehr oder weniger überhöre, bzw ihm nur zu verstehen gebe, dass ich seine Äusserung gehört habe und das schade finde, aber nicht weiter darauf eingehe.


    Vielen Dank und Gruß,
    Cisco

  • Ich nehme für mich mit, dass ich in Zukunft in solchen Situationen gemachte Äusserungen meines Sohnes mehr oder weniger überhöre, bzw ihm nur zu verstehen gebe, dass ich seine Äusserung gehört habe und das schade finde, aber nicht weiter darauf eingehe.

    Das find ich gut. Erspart euch und dem Kind viel Stress.

  • Hi Cisco,


    ich denke auch, dass ihr euren Sohn überfordert. Ich kenne das von meinem Sohn. Wenn er wütend ist will er wahlweise ausziehen, sich neue Eltern suchen und seid neuestem erklärt er mir dann jeweils kreischend und wütend, dass er selbst niemals zu seinen eigenen Kindern so fies sein wird, wie wir es zu ihm sind. #pfeif


    Ich denke in seiner Wut kann eurer Kleiner einfach (noch) nicht die Empathie aufbringen, sich in Eure Positition zu versetzen und sich eine sinnvolle Strafe für Euch sich ausdenken. Daher kommt er spontan eigentlich nur auf Strafen, mit denen er sich selbst schadet, also z.B. er darf nicht mitessen, er muss sein Puzzle wegschmeissen usw.


    Ich stelle mir die Hilflosigkeit in der Situation für ihn schlimm vor. Er will mit seiner Ankündigung seine Wut zum Ausdruck bringen und Euch "zeigen, was ihr davon habt" und statt dass ihr auf ihn eingeht, kommt die harte Konsequenz, wo ihr seine Worte für bare Münze nehmt und dann wirklich Spielzeug wegwerft. Das finde ich einfach sehr hart, denn er ist erst fünf.


    <edit> Habe gerade gelesen, dass es ja gar nicht so oft vorkommt, war im Ausgangsposting nicht so klar. Sorry


    Ich denke einfach 100% konsequent muss man nicht sein, das verstehen die Kinder nicht falsch und nutzen es nicht aus. Zumindest ist das meine Erfahrung mit meinem Sohn.


    Und warum er den anderen Kindern andauernd ins Gesicht fasst, weiss ich nicht, aber vielleicht kann man auch diesen Kampf etwas entzerren. Habt ihr herausgefunden, warum er das immer möchte? Vielleicht kann er die Kinder beim Begrüßen einmal im Gesicht streicheln, dann aber nicht mehr. Vielleicht gibt es hier einen Kompromiss, damit die Spannung erst einmal herausgenommen wird.


    LG Gaby

    Viele Grüße
    Gaby

    Einmal editiert, zuletzt von gaby_h ()

  • Ich fand deine "Konsequenzen" auch ziemlich krass, wie du sie im ersten Posting beschrieben hast! Wenn ich mir vorstelle, ich müsste das umsetzen, wäre ich den ganzen Tag nur damit beschäftigt, meinen Sohn an irgendwelche "Drohungen" zu erinnern.


    Ich denke auch, es ist ein Ausdruck von Hilflosigkeit und auch Machtlosigkeit. Er hat starke Emotionen, merkt, dass er etwas nicht beeinflussen kann und versucht, seine Integrität zu wahren, ihn dem er etwas aus seinem eigenen Machtbereich versagt. Klar, logisch ist das nicht, psychologisch aber eine nicht ganz unlogische Konsequenz. Ein Versuch, nicht ganz so ausgeliefert zu sein. In dem ihr ihm das auch noch aufs Brot schmiert, wie wenig umsetzbar seine "Drohungen" sind, nehmt ihr ihn nach meinem Gefühl diesen letzten Rettungsanker.


    Mein Sohn sagt oft, wenn er sehr wütend ist: "Du bist nicht mehr mein Freund, ich werde nie mehr mit dir spielen!"
    Zunächst habe ich darauf, tatsächlich weil ich auch ein wenig verletzt war #schäm , so ähnlich reagiert, wie ihr. Habe entweder gesagt, dass er sich das gut überlegen soll oder das ich darauf zurück kommen werde, wenn er das nächste Mal mit mir spielen will.
    Und dann habe ich irgendwann gecheckt, dass er mir das androht, was er als schlimmste Konsequenz sich vorstellen kann.
    Seit dem reagiere ich darauf, in dem ich ihm sage, dass er ja offenbar sehr wütend sei. Und dass er das auch sagen könne. Und dann lasse ich ihn toben und bin bei ihm, bis er sich soweit wieder beruhigt hat, dass ich ihn in den Arm nehmen kann und klären kann, wie es besser laufen sollte.
    Aus dem Zimmer schicken etc. funktioniert hier gar nicht, denn das ist für ihn richtig schlimm. Also versuche ich das anders zu lösen.


    Und was das Anfassen der Kleinkinder angeht: Weiß er, was er statt dessen mit ihnen machen kann? Bei uns hat das fantastisch geholfen, ihm vorzuschlagen, mit seiner Schwester "Guck guck" zu spielen, statt sie anzufassen. So hat er eine Möglichkeit, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, ohne dass er ihr weh tut.
    Und außerdem finde ich, dass man in dem Alter unbedingt auch mehrfach gut begründen muss, warum etwas nicht erlaubt ist. Aber das tut deine Frau hoffentlich.


    LG, Katinki


    mit J. (3/2008) und G. (1/2011)



    2.321 Beiträge!


  • Ich glaub so würde ich es auch machen.
    Ich würd viel häufiger... "ach ja...mh..." sagen oder so...einfach um sowas mal "verpuffen" zu lassen...oder so... Naja, oder halt antworten, dass man es schade findet, aber da kann man wohl momentan nichts machen. :)
    Aus der Nummer kommt man anders einfach nichtr aus. :)

    • Offizieller Beitrag


    Ich glaub so würde ich es auch machen.
    Ich würd viel häufiger... "ach ja...mh..." sagen oder so...einfach um sowas mal "verpuffen" zu lassen...oder so... Naja, oder halt antworten, dass man es schade findet, aber da kann man wohl momentan nichts machen. :)
    Aus der Nummer kommt man anders einfach nichtr aus. :)

    #top find ich gut, das spart viel nerven.

  • Ich finde eure Reaktion auch echt hart. Meine Güte, der Knirps ist erst fünf. Wenn er sagt, er will nicht mitessen, kann man ihm ja ruhig sagen, dass er das auch nicht brauche, wenn er nicht möchte. Wenn er dann aber sagt, dass er doch mitessen will, hätte ich ihm maximal gesagt, du kannst es dir ja noch überlegen und damit wäre das Thema, für mich, vom Tisch. Da jedes Mal so einen Akt draus zu machen schafft doch nur Frust. Bei eurem Knirps und bei euch.
    Spart euch eure Energie lieber für andere, schöne Dinge auf. Das entspannt auch die Atmosphäre.
    Meine Schnecke, fas fünf, ist genauso. Das ist Alter, das muss so. Im einen Moment bin ich die beste Mama der Welt, dreißig Sekunden später bin ich total blöd. Was soll's, bin ich halt die beste blöde Mama der Welt. :D


    Oh, habe erst jetzt deine Antwort gesehen. Gute Idee, nicht jedes Mal drau einsteigen, das entspannt die Atmosphäre, ehrlich.

    2 Mal editiert, zuletzt von buechertrine () aus folgendem Grund: was soll ich sagen, ich hatte Windpocken.....

  • Hallo Cisco, schön dich mal wieder zu lesen. :)


    Mir fällt bei den Geschichten vor allem im Zusammenhang mit den Tageskindern ein, dass meine Freundinnen immer davon erzählen, wie anders sie ihre kleinen Kinder wahrnehmen, seit es noch ein kleineres Geschwister gibt. Praktisch mit dem Tag der Geburt ist das kleine Kind auf einmal das Große. Und wenn sie mit dem Großen in Kontakt mit noch Größeren kommen, ist es wieder das kleine.


    Jedes Mal, wenn Kind Nr. 1 größer ist als der Gegenpart, erwarten sie mehr von ihm, wenn er kleiner ist, weniger. Das passiert mir mit meiner Einzeltochter übrigens auch, wenn wir auf Kleinere treffen. Ich merke dann manchmal erst nach einer Konfliktsituation, dass ich sie überfordere, und sie eben selbst noch klein ist mit ihren 8 Jahren. Wie muss es eurem M. dann erst gehen, der ja erst 5 ist, und ziemlich viel Zeit neben Kleinkindern verbringt. Natürlich ist er gegen diese schon wahnsinnig groß und verständig. Aber eben doch noch klein.


    Seine Gefühle annehmen / wiedergeben ist bestimmt das Wichtigste. In dem Alter ist die Entdeckung der eigenen Entscheidungen wichtig, und wenn man als kleiner Wicht sich selbst damit überfordert, kann einen das schon stressen. Wenn sich die Situation eben nicht nach Wunsch verändern lässt (und ich weiß, dass ihr nicht die seid, die dogmatisch was versuchen durchzusetzen) dann könnt ihr ihm nur helfen, indem ihr seine Wut einfach annehmt, ohne euch selbst reinziehen zu lassen (klappt hier auch nicht immer)


    Ihr könnt trotzdem konsequent handeln, wo es nötig ist. Ich würde z.B. nach einer Wurstbrotbestellung stattdessen auch keinen Joghurt servieren. Es sei denn, ich habe Lust, das Brot selbst zu essen. Dann schon. Also Konsequenz auch hier nicht als Selbstzweck, sondern als sinnvolle Handlung. Meine Grenzen sind immer flexibel, je nach meiner und ihrer Verfassung.


    Das ins Zimmer schicken finde ich jetzt nicht so schlimm, man kann ja im Zweifelsfall nicht 2-5 andere Kinder aus der Situation nehmen, oder das eigene große Kind begleiten. Denn dann sind die Kleinkinder allein, und das nächste Problem bereitet sich eventuell vor. #freu Allerdings würde ich auch versuchen ihn zu fragen, was er in so einer Situation möchte. Aber das macht deine Frau bestimmt sowieso.


    Kloetersbriefe hab ich übrigens im Haus, falls Freitag jemand danach fragen sollte ^^


    Lg,
    Kim

  • hallo,


    mir sprang vor allem eines ins auge: nicht die anderen kinder ärgern, weil du sonst auf's zimmer musst...


    das gehört dringend abgewandelt.
    und zwar in ..."weil sie das nicht mögen/ihnen das nicht gefällt..."


    interessant, genau das versuche ich meinem mann aktuell beizubringen: ein kind soll nicht "gehorchen" aus angst vor konsequenzen, sondern einzig und allein aus dem vertrauen heraus, dass es richtig ist, was die eltern vorschlagen. das entsteht meiner meinung nach, wenn es die unendliche liebe spürt, die wir für es empfinden.


    so kann man zumindest darauf hoffen, dass "gebote" sich auch in abwesenheit der vertrauensperson verinnerlicht haben. ansonsten kann der schuss leicht nach hinten losgehen...

    Mit vielen lieben Grüßen von Alexy und dem Rest von hier! 8)




    "Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt."
    Erich Fried

  • mir sprang vor allem eines ins auge: nicht die anderen kinder ärgern, weil du sonst auf's zimmer musst...


    das gehört dringend abgewandelt.
    und zwar in ..."weil sie das nicht mögen/ihnen das nicht gefällt..."

    Das hast Du jetzt aber selbst da so hineininterpretiert, denn das habe ich mit keinem Wort geschrieben. Tatsächlich ist es nämlich so, dass ihm gegenüber immer die Begründung genannt wird, dass die anderen Kinder das nicht mögen - er selbst mag es schließlich auch nicht - und er deshalb damit aufhören soll. Erst wenn er das nach wiederholter Aufforderung immer noch nicht macht, wird er in sein Zimmer (oder eine andere Spielecke) geschickt. Nicht als Strafe, sondern damit er einfach mal für eine Weile von den anderen Kindern getrennt ist, und aus der Situation herausgeholt wird. Es wird ihm gegenüber nie als Strafe für ein Fehlverhalten dargestellt.


    Diesbezüglich sehe ich überhaupt keinen Anlass, irgendetwas abzuwandeln, denn das muss er lernen!