Wochenbett - jetzt mal ganz ehrlich ...

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    • Offizieller Beitrag

    Ich hatte beim Grossen ein Wochenbett, wie es hierzulande eigentlich völlig üblich ist - es gibt einen Tag frei für den Vater zur Geburt, der Rest muss als Urlaub genommen werden. Und da wir den Urlaub des Mannes 6 Wochen nach der Geburt unbedingt brauchten, fiel das weg. Ich war also vier Tage im Krankenhaus und danach alleine mit offenen Brustwarzen, zuwenig Milch und Baby zuhause. "Grosses" habe ich nicht gemacht - aber ich musste halt mich und den Zwerg versorgen.
    (Wäre die Sache mit den Brustwarzen nicht gewesen, hätte das eigentlich auch super geklappt, nur in die Küche gehen, um Essen zu holen, Baby wickeln etc hätte ich nach 4 Tagen ohne Probleme gemacht, das fand ich nicht anstrengend)
    Nach drei Wochen war ich wieder an meinem Arbeitsplatz an der Uni, nach 6 Wochen habe ich für einen Monat Vollzeit gearbeitet.


    Bei der Kleinen war ich drei Nächte im Geburtshaus - da wurde ich bekocht, sehr nett. Die Babypflege lag bei mir, sonst nix. Und weil danach Weihnachtsferien waren, war ich auch zu Hause mit dem Komplettservice meines Mannes gesegnet, nochmal fast zwei Wochen. Das war wirklich toll.


    Was ich jedoch etwas gemein an der Sache finde: während ich beim Ersten wirklich etwas zu wenig auf den Beckenboden geachtet hatte, war der in kürzesteter Zeit wieder top, diesmal, mit extrem braver Schonung, nervt er mich...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Also sei froh, dass Dein Vater den WInk mit dem Zaunpfahl verstanden hat. Auch wenn er nicht selbst auf die Idee gekommen ist, so hat er aber mit Dir nach einer Lösung geschaut, die Euch gerecht geworden ist.


    Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob er den Wink verstanden hat oer ob ihm das Risiko, für eine 1 Stunde babygucken 1000 km im Auto zu sitzen nicht dann doch zu groß war. Denn darauf wäre es hinausgelaufen. Eins ist sicher: Ohne ständige klare Ansagen geht es bei meinem Vater gar nicht. Er meint das nicht mal böse, ihm fehlt leider die Empathie und er denkt, was für ihn gut wäre, ist auch für andere gut. Und er sieht von allein nicht, wenn das nicht so ist und übnerschreitet dementsprechend immer wieder Grenzen.

  • Warum gibt es nur so wenige Netzwerke für Fälle von Müttern,


    Naja, wer sollte denn das machen? Ich meine, die meisten Menschen haben, glaub ich keine Zeit (und Lust) sich um ihnen Fremde zu kümmern und viele Frauen hätten sicher auch Probleme, Hilfe von Fremden anzunehmen. Wenn es dann keine Großmutter gibt, wird es schwierig.


    Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich glaube, da müsste ein gesellschaftliches Umdenken her. Eigentlich ist es nämlich meiner Meinung nach die Aufgabe des Vaters des Kindes, für ein wenigstens 2-wöchiges Wochenbett zu sorgen. Da müssten aber beide umdenken, also Frauen (kein schlechtes Gewissen haben und sich darauf einlassen) und Männer (die Familienarbeit in dieser Zeit eben übernehmen). Und die Gesellschaft auch, im Sinne eines "Vaterschutzes" direkt nach Geburt (der dann aber nicht für Garage aufräumen etc. genutzt werden sollte).


    Netzwerke, in denen "Fremde" einspringen, sollten doch eher für Fälle dasein, in denen es anders nicht geht (Alleinerziehende, Kranke etc.). Es gibt ja gar nicht so viele Ehrenamtliche.

  • Ja, leider ist das so. In Hamburg gab es "Wellcome", die haben sich für sowas engagiert. Ich glaube, dass das oft Alleinstehende ältere Menschen sind, die einfach Zeit haben und sich über ein bisschen Familienanschluss freuen.
    Und klar muss ein Umdenken her, aber nicht nur innerfamiliär. Viele Väter schaffen es auch nicht, einen Wochenbetturlaub beim Arbeitgeber durchzuboxen. Hach, ich bin grade hormonell total unausgewogen und kam mit zwei müden Kindern von einer nervigen Einkaufstour nach Hause. Hier stand noch das Frühstück auf dem Tisch, diverse Kaffeegläser von offensichtlichem Besuch, der hier gewesen sein muss, auf dem Herd. Feuer im Ofen aus, kein Holz mehr da und der Mann ruft mich freudestrahlend an, dass er Unimog- und Baggerfahren bei Freunden ist, ob die Kinder nicht kommen wollen. Nein, die haben Hunger, denn es ist kurz vor zwölf und ich muss erstmal seinen Kram vom Herd räumen, damit ich was kochen kann. Gnaaaaah!
    Und sowas in meiner Stimmungslage, da würde ich am liebsten gleich eine Revolution anzetteln: "Wochenbett für alle!"
    Immerhin haben wir jetzt gegessen und machen eine Runde Mittagspause.
    Wünsche Euch ein schönes Wochenende!

  • "Viele Väter schaffen es auch nicht, einen Wochenbetturlaub beim Arbeitgeber durchzuboxen.(Zitierfunktion schon wieder hin).


    Ja, darum meine ich auch, eine Art Vaterschutz nach der Geburt.


    Wellcome gibt es hier auch, aber das kann ja auch nur unterstützend sein, die kommen auch nur ein paar Stunden in der Woche.


    Zur konkreten Situation: Die Becher würd ich nur beiseite schieben (ich lass sowas ja auch gern stehen #augen ), ne Brotzeit für die Kinder einpacken und die zum Baggern schicken. Dann haben die ne Menge Spaß und Du frei.

  • Ach Kathi, Du hast Recht, das wäre die beste Lösung gewesen. Hormonell unausgewogen, sag ich ja. ;)

  • Frag mal. Da hab ich heut frei, da Großsohn mit den Großeltern im Kindertheater und Baby viel am Schlafen und was mach ich. Rummuffeln ... Naja, off topic, sorry.

  • Ich habe nicht alles gelesen, antworte in erster Linie auf den Ursprungspost:


    Ich habe die erste Woche gar kein Wochenbett gehabt, weil ich den ganzen Tag in Richtung Kinderklinik unterwegs war. Ich saß, ich lief, ich bin Taxi gefahren, ich bin Treppen gestiegen, war doof.


    Dann ab Tag 8 hab ich mich hingelegt, und musste es auch, denn die Dammnähte waren teils wieder offen, und der Wochenfluss war schon am versiegen. Dann kamen ungeliebte Besucher, und der erste Milchstau, und ein berechtigter Anschiss von meiner Hebamme, und dann habe ich versucht, es langsam angehen zu lassen. Ich bin aufgestanden, bin spazieren gegangen, aber mehr nicht. Mein Mann hatte keinen Urlaub und keine Elternzeit, und ich habe mich tagsüber von Marsriegeln und Magnum-Eis ernährt, Stilltee und Malzbier getrunken, und ansonsten bin ich rumgesessen (rumgelegen hat Kind nicht zugelassen).


    Ich habe mir sehr, sehr, sehr, sehr fest vorgenommen, dass das beim nächsten Kind anders wird.

  • ich hatte ein sehr entspanntes ausgedehntes wochenbett beim ersten kind. und das war auch gut so, denn mindestens die ersten beiden wochen hätte ich auch nicht viel machen können - beckenboden, erschöpfung… ich finde ja, wenn der vater wie in vielen fällen (leider) sowieso nur zwei monate elternzeit nimmt, dann sind die gerade am anfang gut investiert. wir hatten beide gleich lange elternzeit und haben uns am anfang für zwei monate überschnitten, so dass es eine gute gemeinsame erste zeit war. beim zweiten wollen wir das jetzt so wieder machen und ich bin ehr froh auf die aussicht, die ersten wochen nicht alleine mit baby und kleinkind zuhause zu sein.

  • Viele Väter schaffen es auch nicht, einen Wochenbetturlaub beim Arbeitgeber durchzuboxen.


    So ganz verstehen tu ich das aber immer noch nicht, dass es Vaeter so standartmaessig sich nicht mehr frei nehmen - man hat in Deutschland doch ewig viele Urlaubstage warum werden die nicht mehr fuer sowas genutzt?

    Birth is not only about making babies. Birth is about making mothers - strong, competent, capable mothers who trust themselves and know their inner strength.

  • Ich kenne vieele Männer, die ohne Probleme eine Woche frei bekommen haben mit ihren Urlaubstagen, manchmal auch 2 Wochen, aber länger nict.


    Ewig viele Rlaubstage sind in den meisten Fällen 6 Arbeitswochen. Jetzt gehen wir mal davon aus, dass man nicht die 6 Wochen auf einen Schlag nehmen will (weil es nett ist, wenn man den ein oder anderen Urlaubstag auch noch für andere Gelegenheit hat, und/oder sich vielleicht auch noch ne Woche in Reserve hält, wenn das Großkind Kindergartenferien hat, oder man vielleicht zwischen den Jahren frei haben will).....dann sind es vielleicht noch 3 oder 4 Wochen, die man nehmen kann, und da Urlaub eben von der Genehmigung des Arbeitgebers abhängt, kann es schon sein, dass der ein oder andere AG sagt, dass 4 Wochen am Stück nicht gehen. Dann werden halt nur 1 oder 2 genehmigt.


    Mein mann konnte um die Geburt rum GAR KEINEN Urlaub nehmen (der war in einem Ref mit blockweisen Kursen). Ich kenne einen Mann, der musste seinen Urlaub 4 Monate vorher beantragen. Und beantragte dann ab 5 Tage vor ET. dumm, dass das Kind erst 10 Tage nach ET kam.

  • Von vielen Frauen höre ich, dass sie froh sind, wenn der Mann wieder bei der Arbeit ist nach der Geburt, weil er sie stört (inklusive meiner Schwester). Von daher verstehe ich, dass die Männer dann lieber keinen Urlaub nehmen (oder gar Elternzeit).


    Ich hab das Wochenbett zwangsweise eingehalten, konnte nach Not-KS wochenlang nur kriechen, nicht lange stehen und hab keine Schmerztherapie gekriegt (war im KH verpönt, angeblich hat man nach einem KS keine starken Schmerzen) und daher war ich richtigehend ausgeschaltet. Mein Mann musste das dann machen, hat sich die ersten Wochen fast komplett um den Kleinen gekümmert. :| Hebamme kam nur 10 mal, danach hatten wir angeblich keinen Anspruch mehr drauf, stillen lief nicht richtig, naja, alles Mist. Nächstes Mal läuft es anders.


    Die lieben Schwiegereltern durften auch erst 4 Wochen nach der Geburt herkommen und haben deswegen rumgemeckert. Was die Leute wohl denken... #augen

  • Und wie waere es mit Elternzeit nehmen? Das geht doch ebenfalls mittlerweile gut und viele Vaeter nehmen den wohl eh zeitgleich zur Frau; auch wenn ein weiterer Teil den wohl lieber zum Familienurlaub nehmen moechte als zum Wochenbett.


    Ich finde ja 2 Wochen schon mal wunderbar als wunderbar und tausendmal besser als 1 Tag oder gar nicht. Wenn dann spaeter noch jemand aus der Verwandschaft fuer einige zeit aushelfen kann, dann sollte sich doch wirklich mit etwas Muehe fuer einige Wochen hilfe fuer mutter und Kind finden lassen.


    Ich finde 6 Wochen urlaub luxerioes und grandios ;)



    Ewig viele Rlaubstage sind in den meisten Fällen 6 Arbeitswochen. Jetzt gehen wir mal davon aus, dass man nicht die 6 Wochen auf einen Schlag nehmen will (weil es nett ist, wenn man den ein oder anderen Urlaubstag auch noch für andere Gelegenheit hat, und/oder sich vielleicht auch noch ne Woche in Reserve hält, wenn das Großkind Kindergartenferien hat, oder man vielleicht zwischen den Jahren frei haben will).....dann sind es vielleicht noch 3 oder 4 Wochen, die man nehmen kann, und da Urlaub eben von der Genehmigung des Arbeitgebers abhängt, kann es schon sein, dass der ein oder andere AG sagt, dass 4 Wochen am Stück nicht gehen. Dann werden halt nur 1 oder 2 genehmigt.


    Aber 3-4 wochen wuerden doch schonmal ein ganz gutes Wochenbett machen und wenn man hier die Zahlen anguckt, dann waere das schonmal enorm viel. und wie gesagt ich frage mich wie das mit Elternzeit ist, die koennen papas doch auch nehmen?


    Zitat


    Mein mann konnte um die Geburt rum GAR KEINEN Urlaub nehmen (der war in einem Ref mit blockweisen Kursen). Ich kenne einen Mann, der musste seinen Urlaub 4 Monate vorher beantragen. Und beantragte dann ab 5 Tage vor ET. dumm, dass das Kind erst 10 Tage nach ET kam.


    Sowas passiert, und ja, das ist doof, aber nur weil es fuer manche nicht so recht klappt, muss man es ja nicht gleich ganz ablehnen. Wie waere es denn, den Urlaub fuer die Zeit zu beantragen, wenn mutter aus dem KH entlassen wird (zumindest in Faellen, wo sonst gar keine Verwandschaft und Freunde zur Hilfe bereit sind, Muetter und Schwieigermuetter, schwestern und Brueder haben doch auch alle 6 Wochen Urlaub)?

    Birth is not only about making babies. Birth is about making mothers - strong, competent, capable mothers who trust themselves and know their inner strength.

  • Deinen letzten Absatz verstehe ich nicht so ganz. Wenn man lange vorher beantragen muss, woher soll man dann wissen, wann eine Mutter aus dem KH entlassen wird?


    Nicht dass wir uns falsch verstehen, ich finde die Urlaubsregelung in Detschland auch nicht schlecht ;) und in den meisten Fällen klappt das ja auch gut mit dem Urlaub haben, ich wollte nur aufzeigen, warum es auch NICHT klappen könnte, auch im dahingehend luxuriösen Deutschland nicht,

  • Trüffel,
    Mein Freund kann bei seinem AG sagen, wann er ungefähr Urlaub haben will und dann recht kurzfristig das genaue Datum sagen.


    Ich finde es auch schrecklich, wie viele Frauen nach der Geburt keine Unterstützung bekommen.
    Meine Schwiegermutter musste auch nach der Geburt ihre Schwiegerfamilie bedienen.

    LG
    Anid-Yonja #rose


    Früher war ich eingebildet. Heute weiß ich, dass ich schön bin.

  • Trueffel - hier bleibt man im normalfall 2 Tage im Krankenhaus (mit Kaiserschnitt 3), alles was mehr ist bedeutet, dass wirklcih etwas extrem schief gelaufen ist.


    Man koennte also theoretisch auch den urlaub mit der ersten Wehe beantragen (wenn da 4 Tage ausreichen), koennte man fuer die 1-2 Brueckentage eine Doula anstellen.


    Was ich sagen will, ich denke man kann da schon mehr machen, aber es scheint kulturell nicht so in den Maennern (und Arbeitgebern) verankert zu sein, dass man sich fuers Wochenbett Zeit fuer die Mutter nimmt.

    Birth is not only about making babies. Birth is about making mothers - strong, competent, capable mothers who trust themselves and know their inner strength.


  • Was ich sagen will, ich denke man kann da schon mehr machen, aber es scheint kulturell nicht so in den Maennern (und Arbeitgebern) verankert zu sein, dass man sich fuers Wochenbett Zeit fuer die Mutter nimmt.


    Da kann schon was dran sein. Aber ich kenne es auch so, dass es sehr auf den AG ankommt, wie kurzfristig man Urlaub bekommt. Mein Freund musste den auch Monate im Voraus beantragen. D.h. er hat jetzt ab dem errechneten ET Urlaub, verschieben geht nicht.


    Das war insofern schon ein Entgegenkommen, da in seiner Branche zu dieser Zeit normalerweise Urlaubssperre ist.


    Ich kenne sehr viele Familien mit ähnlichen Problemen. Also dass der Urlaub lange vorher beantragt werden muss oderdie Verfügbarkeit eingeschränkt ist.


    Und nur weil man theoretisch Elternzeit beantragen kann, ist das auch keine Standardlösung. Zum Einen musst du die Verdienstminderung erstmal wegstecken können (wir könnten uns das nicht leisten...) und zum anderen braucht es einen dementsprechenden Arbeitsplatz, der das verpackt wenn du von heute auf morgen 2 monate weg bist.



    Doof das alles!


    PS: Glocken Baum, hier ist die KH Dauer eigentlich gleich. Am 3. Tag wird entlassen.

  • Ich hatte einmal ein langes Wochenbett, da ging es mir körperlich aber auch schlecht. Genießen konnte ich das nicht. Und einmal gar kein Wochenbett. Da war ich schon einen Tag nach Geburt wieder unterwegs. Das war den Umständen geschuldet. Ausgesucht hätte ich mr das selbst so nicht.

  • und zum anderen braucht es einen dementsprechenden Arbeitsplatz, der das verpackt wenn du von heute auf morgen 2


    Nun ja, aber die Frauen sind in Normalfall ja wesentlich mehr als zwei Monate weg und deren Arbeitsplätze müssen das auch irgendwie verpacken ...