weg von der Waldorfschule?

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  • Eine Freundin von mir hatte ihre Tochter auf einer Montessori-Schule. Aus Überzeugung. Weil sie wirklich dahinter steht.
    In der 2. Klasse wurde das Mädel immer trauriger, weil sie hier vor Ort keine Freunde hatte. "Du gehst ja nicht mal in eine richtige Schule, ihr kriegt ja nicht mal Noten". Das hat sie ziemlich fertig gemacht.


    Was ich absolut super fand: Sie durfte hier in der Grundschule vor Ort 3 Woche schnuppern und sich dann entscheiden, ob sie wechseln mag. Gegen die Überzeugung ihrer Eltern. Und sie hat sich dann für den Wechsel zur 3. Klasse entschieden. Heute ist sie glückliche 4. Klässlerin und fast jeden Nachmittag verabredet.

    Mal bist du die Taube, mal bist du das Denkmal.

  • Ohne alles gelesen zu haben, ist es denn wirklich keine Option die Kinder mit dem Zug zur Schule zu schicken. In der Anfangszeit müsstest du natürlich mitfahren und den Schulweg mit der Bahn einüben. Ich glaube aber dass es gut klappen kann. Mwin Bruder und ich sind als Kinder auch mit der Baahn zur Schule gefahren, anfangs mit Papa später dann allein ( Grundschule). Kinder können oft mehr als wir ihnen zutrauen.
    schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Wir haben ja das Glück, dass unsere waldorfschule nur etwa 500 m von uns entfernt liegt. In der klasse meines Sohnes sind aber auch einige Kinder, die es deutlich weiter haben. Die Fähren jedoch fast alle mit Bus und Bahn. Die "großen" ( so ab dritter klasse) nehmen die kleinen Geschwister mit. Und das quasi von Anfang an. Habt ihr denn eine wartenklasse, in der der jüngere perspektivisch auf den älteren warten kann?

  • Nun muss ich auch mal was dazu senfen.


    Wie ich ja schöne öööööfter erwähnt habe, bin ich Hardcore Anthro #freu . Meine Großen waren auf der Waldorfschule. Jetzt wohnen wir weit draußen auf dem Land. Obwohl es hier im Ort Menschen gibt, die ihre Kinder in die ca. 1 Std. Fahrzeit entfernte Waldorfschule geben, habe ich mich bei den Kleinen dagegen entschieden. Die Entscheidung fiel mir sehr, sehr schwer. Es war ein langer innerer Kampf. Mittlerweile geht Klein-Sohn in die 3. Klasse und Klein-Tochter in die erste Klasse der Volksschule im Nachbarort und ich bin heilfroh, dass ich mich dafür entschieden habe.


    Die Kinder, die in die Waldorfschule gehen, sind hier echt außen vor, weil sie - außer meinen Kindern - keine anderen Kinder kennen, das ist total schade. Während unsere hier bekannt sind, wie bunte Hunde und sich pudelwohl (um bei den Hunden zu bleiben #freu ) fühlen.


    Die Dinge, die ich vermisse, wie z.B. die anthroposophische Kunst, machen wir privat.Dazu fahren wir einmal wöchentlich nach Wien zu einer Kunsttherapeutin. Musikinstrumente spielen sie beide (sogar mehrere) und die entsprechende Literatur lese ich mit ihnen.


    Mir wäre die Fahrerei sowohl ökologisch als auch ökomomisch einfach nicht passend gewesen.


    Das nur mal so als Statement, wie man auch Kompromisse finden kann.


    Alles Gute für Eure Entscheidung


    Mit der Werklehrerin spreche ich oft über das anthroposophische Kunstverständnis und sie nimmt da sehr viel an und lässt es auch einfließen.

  • Ich würde mir auch überlegen, wo meine Priorität ist:


    Sollen die Kinder glücklich in der Schule sein (was sie jetzt ja sind)?
    Ist das pädagogische Konzept der Schule entscheidend für Euch?


    Wenn diese beiden Punkte mit ja beantwortet werden, kannst Du weiterdenken: kannst Du es weiterhin in Kauf nehmen, eine längere Anfahrt zu bieten?


    Hier an unserer Waldorfschule gibt es übrigens ganz viele Fahrtgemeinschaften! Das ist wirklich toll und lohnt sich, so hat man nur alle paar Tage die Fahrerei. Einen Schulbus bietet die Waldorfschule ja leider nicht.


    Im übrigen habe ich die Erfahrung gemacht, daß gerade an Waldorfschulen viele Kinder von weither kommen, das ist also ganz normal. Meine Tochter ist auch das einzige Kind unter 3en, das hier in der Gegend wohnen. Alle Nachbarskinder gehen in die Schule gegenüber. Und natürlich hat sie dadurch wesentlich weniger Freunde in direkter Umgebung. Aber sie hat genügend Freunde in der Schule. Und mit der Nachmittagshortbetreuung kommt eh kein Spieldate mehr zustande. Und es gibt ja auch noch Wochenenden, da kann man sich dann ja auch verabreden.


    Ansonsten hilft zur Freundschaftspflege ja auch noch der Verein "an der Ecke".


    Ich für mich hab mir klar gemacht, daß mir das pädagogische Schulkonzept so wichtig ist, um Umstände in Kauf zu nehmen. Und habe es bisher nicht bereut, meine Tochter ist sehr glücklich.

    Alles was schön ist, bleibt schön, auch wenn es welkt. Und unsere Liebe bleibt Liebe, auch wenn wir sterben.


    Maxim Gorkij

  • Danke für eure Beiträge, da steckt viel drin, was mich weiter bringt!


    Maude, ja ich hätte euch auch sooo gerne gesehen! Ach menno :-(.


    Ich komme gerade mehr zu dem Schluss, dass eben auch Zugverbindung und Fahrgemeinschaften nicht alle Probleme lösen. Das FreundeProblem, was jetzt schon schlimm ist für die Kinder, wird dadurch nicht kleiner. Zug kommt für mich mit einem Umstieg für einen fast 7 Jährigen und einem 5 Jährigen echt noch nicht in Frage.


    Manumami, ich finde deinen gerade sehr tröstlich für mich. Ich habe ja so unheimlich Angst davor, dass ohne die Schule unsere Waldorfkomponente weg fällt, aber du scheinst es ja auch so zu schaffen, das in Alltag zu leben.


    Ich bin nur so sehr traurig, weil ich mich wahrscheinlich von diesem Traum verabschieden muss, weil ich es nicht leisten kann. Weil ich mich dort eigentlich so wohl fühle, aber trotzdem so viel drum herum nicht stimmig ist. Und ich hab so Angst vor dem Neuen, vor einem Wechsel. Davor, dass es doch eine falsche Entscheidung wäre, hier her in Schule und Kiga zu gehen.


    Und dann denke ich eben auch, dass wenn Kind Nr. 3 später ja auch noch BesuchsKontakte haben möchte und das kann ich dann erst recht nicht leisten, wenn ich für drei Kinder nachmittags auch noch Besuche fahrtechnisch regeln muss:(

  • Hallo,

    Zitat

    Manumami,
    ich finde deinen gerade sehr tröstlich für mich. Ich habe ja so
    unheimlich Angst davor, dass ohne die Schule unsere Waldorfkomponente
    weg fällt, aber du scheinst es ja auch so zu schaffen, das in Alltag zu
    leben.

    Vielleicht hilft es dir, wenn du für dich genau formulierst, was genau für dich diese spezielle "Waldorfkomponente" ausmacht. Und dann schauen, wie viel davon zu Hause machbar ist oder über andere Wege und was davon ohne Schule absolut nicht machbar ist.


    Ich kenne mich nicht so 100% mit Waldorf aus, obwohl ich mich eine Zeit lang intensiv damit beschäftigt habe. Für mich blieb damals am Ende zu viel was für mich fraglich war (ich bin eher der Montessori-Typ ;) ), aber manches eher äußerliche gefiel mir doch sehr. Und von dem, was mit gefiel, war eigentlich nicht viel, was man nicht auch zu Hause umsetzen kann.


    Schöne Geschichten lesen, künstlerisch tätig sein, in Konzerte gehen oder zusammen musizieren, werkeln usw. all das kann man ja auch zu Hause tun.
    Schöne Jahreszeitenecken gestalten, Spielzeuge selber hestellen (mache ich aktuell für meine zukünftige ganz normale Regelschul-Hortgruppe auch) ebenfalls.
    Freunde der Kinder einladen, zum spielen, gemeinsamen backen, basteln, raus in die Natur gehen, Naturmaterial sammeln, damit etwas gestalten ... all so was.
    Ich denke, das, was in der Familie passiert, wirkt auf die Seele sogar noch stärker als "Schule", für mich klingt es im Moment aber so, als fehlt dir dafür die Kraft und die Zeit.


    Vielleicht macht dir der Gedanke Mut, daß du mit einem Wechsel Kraft dafür gewinnst, endlich als Mama wieder mehr schönes und herzwärmendes mit deinen Kinder zu tun, was ihnen - und vor allem auch DIR - sicher gut tut. So wäre es nicht nur "Verlust" sondern vor allem auch "Gewinn" an dem, was dir wichtig ist, ob man es nun Waldorfkomponente nennt oder nicht.

  • Tatsächlich ist es auch eine ganz egoistische Komponente, ich fühle mich nämlich einfach selbst durch diesen äußeren schönen Rahmen, das gemeinsame Singen in der Weihnachtszeit, die schönen Gebäude und die Anlage an meine eigene Schulzeit zurück erinnert und wollte meinen Kindern das auch bieten können. Es fühlt sich irgendwie heimisch an. Zudem hatte ich gehofft, an den Bastelangeboten für Eltern, dem Chor usw teilnehmen zu können, aber mir fehlt dafür die Zeit und die Kraft :(. Mit der Pädagogik habe ich schon auch so meine Probleme aber das wird an der staatlichen Schule auch sein, da brauch ich mir nix vormachen, ich bin einfach da sehr kritisch. Aber ich kann den Preis für diese Waldorf-heile-WeltSache ;) einfach nicht mehr zahlen. Die musikalische Komponente, Handwerk usw machen wir eh, wir sind beide Musiker, spielen mehrere Instrumente, Natur is eh wichtig, dafür brauchen wir die Schule nicht.
    So, ich muss nochmal schnell nachlesen, was ihr geschrieben habt, kanns am Handy nicht sehen...

  • Zitat

    Wenn es sich als Fehler herausstellt, wechselt ihr halt nochmal. Das ist doch kein Beinbruch!


    Ich wünschte, ich hätte deine Gelassenheit:)


    Milch &Schokolade, ich bin selbst als Tochter einer Waldorflehrerin aufgewachsen, mindestens 60% meiner Familie sind überzeugte Waldis;) aber ich finde für mich immer mehr Ecken, wo ich es eben doch schwer habe mit dem Waldorfansatz. Ich bewundere sehr die richtig überzeugten Waldorfkindergärtnerinnen, habe aber schon mit einigen Sachen meine Probleme. Daher ist es schon irgendwie anders als bei euch, denke ich. Bei uns übersteigt der Mehrwert der Schule eben nicht ganz klar die Kosten, die ich dafür auf mehreren Ebenen zahlen muss.

  • Safira, alle Dinge, die du beschreibst (gemeinsames Basteln, Singen, Lernen von Instrumenten, Kunstprojekte, nette Eltern und Kinder, respektvoller Umgang von Eltern, Lehrer und Kindern ...) gibt es hier - ohne den ganzen Waldorf-Klimbim (sorry, das ist es in meinen Augen) an der ganz normalen Volksschule auch.


    Mir wäre diese Fahrerei schon aus ökologischer und ökonomischer Sicht zu viel, wenn ich bedenke, wie viel Dreck dabei sinnlos in die Luft gepulvert wird - das von der Stresskomponente und den sozialen Sorgen eurer Kinder mal ganz abgesehen.

  • Ja ich muss mich jetzt mal mehr unhören, wie das hier so ist. und klar, über die ökologische Komponente der Fahrerei braucht man echt nicht zu diskutieren:o


    Was mir noch einfiel: vor einigen Wochen war ich hier in der Grundschule auf einem schönen pädagogischen Abend, da war eine sehr nette Frau, die ich durch Zufall heut morgen auch nochmal vor der Kirche getroffen hab. Es stellte sich heraus, dass sie die Direktorin der hiesigen Grundschule ist. Das ist doch schon mal ein gutes Zeichen, wenn ich sie auf Anhieb sympathisch fand:). Aber klar, eine Person macht noch keine Schule aus, nur wäre sie mir sehr unsympathisch gewesen, wäre es schwieriger...

  • Naja, die Schulleitung macht schon viel aus! ;)

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

  • Ich wünschte, ich hätte deine Gelassenheit:)


    Kunststück, ist ja nicht mein Kind. #schäm Wobei ich schon allgemein sagen würde: Klassenwechsel sind für alle Nichtwaldorfschüler was total normales, allein schon wegen des Übertritts auf die weiterführende Schule und gelegentlicher Umzüge. Überleg mal, wie viele damals bei euch nach der 1. Klasse noch dazugekommen und vor der 10. Klasse abgegangen sind – die hatten alle mindestens einen Klassenwechsel. Und die meisten dürften es doch ganz gut verkraftet haben, oder?


    Das könnte ja auch eine Möglichkeit sein – die Kinder jetzt auf die örtliche Grundschule zu geben, mit der Option, dass sie statt auf eine staatliche Schule nach der 4. Klasse auch auf die WS können, wenn sie halt alt genug sind, um den Weg mit dem ÖPNV zu machen. Und das wären sie ja Anfang der 5. Dann musst du den Elternchor nicht gleich für immer aufgeben. :P


    Wenn dir die Grundschulleiterin das nächste Mal über den weg läuft, könntest du sie ja mal ansprechen, die müsste dir doch ganz viel über ihre Schule erzählen können.

  • So, wir haben das jetzt zu 95% entschieden, dass wir wechseln werden. Jetzt ist die Frage, wann am besten und ob er die Klasse wiederholen soll. Mir wäre es lieber, er käme reguläre in seine Altersstufe, denn da sind ein paar seiner ehemaligen Kindergartenfreunde drin und er würde es ganz sicher als riesen Rückschritt empfinden, nochmal in den Kiga zu müssen und dann erst zum Sommer wieder die erste Klasse zu machen, denke ich. Er ist da sehr ehrgeizig.Problem ist nur, dass er in Deutsch hinterher ist, Mathe wäre okay. In Deutsch müsste er fast alle kleinen und großen Buchstaben lesen und schreiben können und auch sonst bisschen Lesen können. Kann er nicht. Er kann alle Großbuchstaben.
    Heut Abend haben wir im Spiel schon mal vier Kleinbuchstaben gelernt. Aber beim Lesen hab ich echt keine Ahnung, wie lang das braucht und wie man das angehen soll.
    Was würdet ihr machen?

  • Schwer zu sagen ... wie schätzt du ihn denn ein, hat er eine schnelle Auffassungsgabe, oder braucht er eher Zeit? Und habt ihr Eltern Zeit, mit ihm zu Hause zu lernen, möglichst jetzt schon? Ich würde glaube ich versuchen, ihn erstmal altersgerecht einzuschulen und nicht zurückzustellen. Vielleicht kann er ja schnell aufholen? Sooo viel Stoff ist es doch in der 2. Kl noch nicht. Wenn es gar nicht geht, kann er die Klasse doch immer noch wiederholen.


    Hagendeel

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  • Er versteht sehr schnell, hasst es aber wie die Pest, wenn er was nicht kann und etwas nachholen muss.
    Er war wegen Windpocken im Herbst 2 Wochen krank, derweil haben sie in der Schule die Zahlen 0 bis 20 schreiben gelernt. Das hatte er dann zwar in 2 Tagen aufgeholt, aber Lustig is anders:o. Der hat also schon auch gemotzt...

  • Ich freue mich, dass ihr euch so schnell zu einer Entscheidung durchringen konntet! Wie hat dein Mann denn genau reagiert?


    Zum Lesenlernen brachte uns dieses (hier im Rabendorf) empfohlene Programm den Durchbruch: http://www.derwok.de/downloads/lesenlernen/


    In den Einstellungen kannst du auch erstmal auf Buchstaber kürzen, denn auf Laute, auf Wörter mit 3 Buchstaben und dann immer mehr. Geht auch alles in Großbuchstaben, die per Mausklick in Kleinbuchstaben wechseln, wenn man will. Meinem Sohn hat's jedenfalls gefallen und ihn in 2 Wochen um Monate gepusht!


    Viel Erfolg!

    LG von Sosh - dem weiblichen Viertel unserer Familie #yoga


  • Er war wegen Windpocken im Herbst 2 Wochen krank, derweil haben sie in der Schule die Zahlen 0 bis 20 schreiben gelernt. Das hatte er dann zwar in 2 Tagen aufgeholt, aber Lustig is anders:o.


    Wenn meine Kinder eine ganze Woche verpassen, besorge ich mir den Stoff und die Arbeitsblätter übrigens und mein Kind arbeitet jeden Tag mal dran, so dass das Verpasste nicht ganz verpasst wird. ;)

    LG von Sosh - dem weiblichen Viertel unserer Familie #yoga