Interessant, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sind ... Ich erlebe es eher so, dass Deutschland nach links rückt, auch im konservativen Bereich. Vergreisung bedeutet ja nicht per se, dass damit die Ansichten der Gesamtgesellschaft konservativer würden. Ich meine, ja, die Generation meiner Großmutter und kurz danach, also so die 80- bis 100-Jährigen, da herrschen relativ konservative Einstellungen. Aber bereits die Generation danach ist ja die Generation der 68er und danach die 70er, also, da herrschen meiner Ansicht nach keine so übel konservativen Einstellungen. Viele von den 70-Jährigen gehen ja auch eher für liberale Themen (Friedensbewegung etc.) auf die Straße. Ob die echt gegen eine Homo-Ehe wären?
Ich glaub das hat wohl erstens mit dem Alter zu tun und zweitens mit den Leuten die einen umgeben und nicht zuletzt mit der eigenen Einstellung und demzufolge Wahrnehmung.
Meine Mutter (wird 80) ist wesentlich "linker" als die Leute in meinem Alter (knapp 50) die mit mir zur Schule gegangen sind, mit denen ich aufgewachsen bin etc. Da sind viele dabei, die bei der Entstehung der Grünen gewissermaßen mitgewirkt haben und nun einen Rechtsschwung gemacht haben, der seinesgleichen sucht. Und je konservativer ich bin, desto weniger sehe ich natürlich Leute, die noch konservativer sind als ich. Folglich je "linker" ich bin, desto erschreckender seh ich den Massen an Andersdenkenden entgegen.