Schimpfwörter

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  • Liebes Expertenteam,


    ich benötige mal wieder eure Hilfe. Ich gerate bei meinem Sohn (4 Jahre) immer wieder an meine Grenzen. Zur Zeit benutzt er ständig beliebte Schimpfwörter, betitelt uns mit dumme Mama oder Papa und schlimmeres. Das nervt mich extrem. Hab es schon mit ignorieren versucht, es hat nicht geholfen. Hab ihm auch erklärt, dass wir ihn auch nicht so nennen und das nicht wünschen. Ist das nur eine Phase? Ich vermute mal, dass er versucht unserer Aufmerksamkeit zu bekomme. Ach man, bin ab und zu echt mit meinem Latein am Ende und zum Teil auch ungeduldig. Manchmal habe ich das Gefühl unser Zusammenleben besteht aus ständigen Forderungen. Ich denke dann: He, ich bin auch nur ein Mensch und habe meine Rechte.


    Vielen Dank im voraus und liebe Grüße


    Bala


    PS: Schön das es euch gibt!

  • Hallo, vielen Dank. Versuch das mit dem ignorieren schon seit 3 Wochen. Dauert das noch länger?


    Viele Grüße

  • warum ist das so schlimm? ich meine, was er sagt, scheint ja nicht wirklich schlimm zu sein. und irgendwie muß er seinen ärger ja ausdrücken dürfen.


    ich würde vermutlich von der person auf die sache umlenken. denn du bist ja keine dumme mama, aber sicher machst du manchmal dumme sachen :)
    du könntest versuchen sowas zu sagen wie: ha, das findest du jetzt total dumm, daß ich das und das nicht erlaube? ja, das verstehe ich, daß du dich ärgerst!
    selbst achte ich auch darauf, nie personen sondern immer nur dinge zu beschimpfen.


    ich finde es so toll, daß mein sohn mittlerweile schimpft, das tut nämlich niemandem weh ;) also zumindest, wenn es im rahmen bleibt.


    wenn es nicht aus einer ärger-situation heraus kommt sondern eher so ein ausprobieren ist, versuch doch, das ganze witzig zu machen. ich erfinde manchmal mit meinen kindern schimpfwörter und wir tun so, als wären wir fürchterlich böse miteinander, mit anfunkeln und anknurren. und dann sagen wir sachen wie: du grüne gewitterschnecke! du zitronenfalter!

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Liebe Bala,


    viele Hinweise, die ich schreiben wollte, sind schon erwähnt worden, ich versuche noch ein wenig zu ergänzen:


    Ignorieren ist oft keine gute Idee, wenn Kinder eine "Stellungnahme" der Eltern brauchen. Schimpfen und Aufregen funktioniert als "Stellungnahme" meist nicht, wie du ja auch schon festgestellt hast.


    Zunächst ist es hilfreich festzuhalten, dass Schimpfwörter in gewissen Lebensphasen quasi ein Grundbedürfnis sind. Bei manchen Kindern mehr, bei anderen weniger. Es hat also wenig Aussicht auf Erfolg, diese ganz und gar verbieten zu wollen, meist KÖNNEN die Kinder es gar nicht lassen, und wenn sie noch so genau wissen, dass Mama dann sauer wird.


    Also kann man das sauer werden auch bleiben lassen ( ;) )
    Was hilft dabei?


    1. Es ist nur eine Phase.
    2. Das Bedürfnis nach Schimpfwörtern ist vielleicht un-unterdrückbar. Aber nicht jeder andere muss sie hören oder aushalten. Versucht es mit Regeln, die für dich/euch stimmig sind. Vielleicht, dass Schimpfwörter in bestimmten Räumen gesagt werden dürfen, zu bestimmten Gelegenheiten. Oder eine bestimmte Zeit lang - eine Eieruhr kann da helfen, mehrmals am Tag 3-Schimpfwörter-Minuten freizugeben.
    3. Quatsch-Schimpfwörter erleichtern ungemein, der Tipp kam ja schon, das bringt ganz viel Freude und Gelassenheit in das Thema!
    4. Immer wieder ruhig und bestimmt "nein, das möchte ich nicht".
    5. Immer wieder sagen, was erlaubt ist "du kannst sagen, dass du doof findest, was ich mache" "du darfst ... zu mir sagen"
    6. Auf die eigene Sprache achten. Vielleicht ertappe ich mich selbst auch gelegentlich?
    7. Rollenspiele mit Stofftieren, Schleichtieren, Playmomännchen... Die dürfen mal ausprobieren, was passiert, wenn sie miteinander so reden.
    8. Sich immer wieder vor Augen halten, dass Wut und Frust auch ein Ventil brauchen. Hauen, Beißen, Treten geht nicht, Schimpfwörter sollen nicht - was darf dann? Wo lassen wir in der Familie unsere Wut? Drüber sprechen, was erlaubt ist, z.B. Stampfen, Trommeln, ...


    Stell dich drauf ein, dass die Phase ein paar Monate dauert und überlegt euch in der Familie, wie ihr gut damit umgehen könnt, so dass alle zufrieden sind und niemand sich übergangen fühlt. Das lohnt sich, auch wenn es manchmal ein wenig dauert, bis dieser Zustand erreicht ist.


    Viel Erfolg dabei!