Argumente für Konsequenzen - im Gegensatz zu Stafen - gesucht!

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  • Hm... das finde ich schwierig, da Gerechtigkeit ja etwas sehr subjektives ist.

    ja - das stimmt natürlich irgendwie.
    aber deswegen kann man sich ja auch nicht komplett zurückziehen und das faustrecht regieren lassen.


    und genau das tut man, wenn man das unterlegene kind nicht schützt und ihm zu seinem recht verhilft.


    auf so faire und friedliche weise wie möglich. klar.

    Auch wenn das jetzt Haarspalterei ist, aber es ist halt nicht in jeder Situtation so.

    das habe ich ja auch nicht behauptet, wenn du den satz noch mal vollständig anschaust. ;)

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • ja - das stimmt natürlich irgendwie.
    aber deswegen kann man sich ja auch nicht komplett zurückziehen und das faustrecht regieren lassen.


    Ich denke auch das kann nicht die Konsequenz aus dieser Erkenntnis sein. Natürlich ist "Gerechtigkeit" subjektiv, man könnte genauso der Meinung sein, das älteste Kind habe mehr Anrecht auf Nahrung oder Mädchen hätten mehr Anrecht auf bestimmte Lebensmittel etc. Aber keiner erwartet doch, dass man seinen Kindern eine objektive Wahrheit beibringen kann, das ist unmenschlich (in einem reinen Wortsinn, also für den Menschen nicht machbar).

  • Eine in Absprache mit dem Kind und seinem Einverständnis gefundene Lösung (Ich habe XY kaputtgemacht,inzwischen tut es mir leid und darum mache ich für dich Z z.B.) , würde ich tatsächlich nicht als Strafe oder "Erziehung(smaßnmahme) bezeichnen.



    Wiedergutmachung ist tasächlich ein wirksames Mittel, um wieder zueinander zu finden. Ich merke oft, dass es bei Kindern daran hapert, d.h., ein kind hat einem anderen z.B. wehgetan, und wenn ich dann sage: "geh doch mal hin und sag, dass du das nicht wolltest und frag, ob du helfen kannst." sind die kinder manchmal regelrecht erleichtert, eine möglcihkeit gefunden zu haben, die situation wieder aufzulösen.


    es gibt aber auch pädagogische konzepte, die per se eine wiedergutmachung vorsehen, als offiziellen abschluß eines konfliktlösungsprozesses. das ist dann wieder schwierig, weil es losgelöst von den eigenen gefühlen passiert.


    es wurde hier ja schon mal gesagt, die innere haltung ist entscheidend. nehme ich mich und das kind (+ andere beteiligte) wirklich wahr?


  • wenn man die sache aber nicht zurückbekommt, dann hat das kind gelernt: "ok, mama nimmt niemandem was weg, aber mir darf man was wegnehmen."


    Ja stimmt, da hast Du Recht. Es hängt wahrscheinlich wirklich sehr von den Kindern und von der Situation ab.


    ja - das stimmt natürlich irgendwie.
    aber deswegen kann man sich ja auch nicht komplett zurückziehen und das faustrecht regieren lassen.
    und genau das tut man, wenn man das unterlegene kind nicht schützt und ihm zu seinem recht verhilft.
    auf so faire und friedliche weise wie möglich. klar.


    Da sind wir einer Meinung, ich finde es auch wichtig das unterlegen Kind zu schützen und es soll nicht der "Stärkere" gewinnen. Vielleicht kann ich mich nur nicht in die Situation hineinversetzen, weil es bei uns auf unsere Art und Weise funktioniert. Wenn das überlegen (nicht große ;) ) Kind die Banane dann essen würde oder so, keine Ahnung was ich dann machen würde.


    das habe ich ja auch nicht behauptet, wenn du den satz noch mal vollständig anschaust. ;)


    Ich hab schon den ganzen Satz gelesen, aber weißt Du ich bin Mathematiker und jeder, heißt für mich wirklich jeder. Aber ich weiß schon was Du meinst. :)


    So und noch eine Anekdote aus dem KiGa. Vielleicht bin ich auch deswegen so gegen das wieder wegnehmen.
    Großer Sohn (B.) wird von einem Kind (S.) geärgert (beides sechsjährige), darauf hin schlägt er S. und S. beißt zurück. Die Kindergärtnerin ist entsetzt und sagt dass man nicht beißen darf. O-Ton: "Wie fändest Du es, wenn B. dich auch beißen würde?". S. zuckt mit den Schultern. "Ok B., beiß ihn zurück." B. will zurück beißen. Kindergärtnerin zieht noch die Notleine und beißt (ich denke mal sanft) lieber selbst. 8I  
    Was bleibt bei meinem Sohn hängen? Die Frau A. hat S. gebissen... Ich glaube nicht, dass bei ihm hängengeblieben ist, dass Frau A. ihn beschützt hat.

  • "Ok B., beiß ihn zurück." B. will zurück beißen. Kindergärtnerin zieht noch die Notleine und beißt (ich denke mal sanft) lieber selbst.



    ääääh 8I unfassbar. aber du weißt wahrscheinlich selbst, dass das nichts mit dem zu tun hat, was hier an handlungsstrategien diskutiert wurde.

  • Aber die Situation mit dem Beißen finde ich nicht vergleichbar zum Wegnehmen. Das ist reines Zurückärgern oder nicht? #confused

  • @happy spider: ja klar weiß ich das, es hängt mir nur nach und diese Diskussion hat mich daran erinnert (auch wenn eure Vorschläge so rein gar nichts mit der Reaktion der Erzieherin zu tun haben!).


    Antigone: ja, ich weiß, dass es nicht vergleichbar ist. Und Du hattest ja selbst geschrieben, dass du dem Kind die Banane eben nicht mit Gewalt wegnehmen würdest. Ich glaube die Kindergärtnerin wollte tatsächlich nur zeigen, dass Beißen weh tut und man es deswegen sein lassen sollte.
    Wie auch immer war es eine bescheidene Reaktion. #augen Was mich traurig macht, dass sie auch als ich ihn abholte nicht wusste was sie hätte anders machen sollen. Sie hat sogar mich gefragt was ich gemacht hätte. Ich bin in solchen Situationen aber ziemlich auf den Mund gefallen und hab einfach nix gesagt.

  • Genau, es wurde ja keine alternative Konfliktlösung angeboten. Und dass Beißen weh tut, weiß wohl eigentlich eh jedes Kind, da kann man sich diese bekloppte Demonstration auch sparen :stupid:
    Ich denke Vermeidungsstrategien und Wiedergutmachungsstrategien aufzeigen ist wirklich sehr wichtig. Happy Spider sprach es ja oben schon an. So gibt man der Situation einen positiven Ausgang. Kann natürlich sein, dass dieser positive Ausgang je nach Situation erst später eintreten kann, weil die Gemüter in dem Moment zu erhitzt sind. Und lieber späte Einsicht als erzwungenes "Händereichen" denke ich.

  • Hätte es noch mehr Bananen, dann würde ich die erstmal lassen wo sie ist und Kind trösten, das geschlagen worden ist (wenn es das denn braucht) und dann noch eine Banane auftischen.


    Das wiederum finde ich falsch. Denn die "Konsequenz" für das ältere Kind heißt dann "Toll, ich kann das jüngere schlagen und "bestehlen" und das nützt mir". Das wäre dann Faustrecht. Und das möchte ich nicht in dieser Familie, das ist ungerecht und im schlechtesten Fall wird das kleinere Kind so zum Duckmäuser, also, wenn das die Regel ist. Ich habe als Elternteil die Pflicht, mein Kind zu schützen.


    Warum darfst Du als Erwachsener die Banane wegnehmen, wenn das Kind das nicht darf


    Aus demselben Grund, warum ein Richter z. B. bestimmen darf, dass ein Dieb das Diebesgut zurückgeben muss und eine Entschädigung leisten. Es ist Unrecht geschehen, das muss wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. In dieser Rolle ist man als Eltern, Lehrer, Kindergärtnerin ... durchaus.


    Ich denke da gerade an funkys Schulfall. Da dachten die Lehrer ja so als pädagogisches Konzept, also "hey, die machen das schon unter sich aus und wenn nicht, dann "reift" das geschlagene Kind an dieser Erfahrung und im Notfall gibt es ein bisschen Heileurythmie als "Trost"." Im Prinzip ist das aber Faustrecht und wird wahrscheinlich sogar zu Traumatisierungen bei den geschlagenen Kindern führen.


    ungerecht, weil es sich etwas nimmt, was ihm nicht gehört. welches signal gebe ich damit dem unterlegenen kind? "pech gehabt? wehr dich halt nächstes mal!" "hau zurück"? "in unserer familie musst du auf deine sachen achten, sonst sind sie weg"?


    Exakt. Und zwar auch noch "mit Gewalt" nimmt (fest auf den Kopf schlagen)".

  • Hallo,

    Was ist denn mit Kindergarten und Schule? Da lebt keiner eine Beziehung, da gibt es gemeingültige Regeln. Komischerweise klappt dort die Einhaltung, und dort wird sie durchgesetzt. Kind darf eben erst vom Tisch weg, wenn es selbst aufgewischt hat.

    Zum einen - ich bin "zu Hause" nicht Schule, Mama und nicht Lehrerin. Schlimm genug, daß viele Leute kaum Wahlmöglichkeiten haben, in was für eine Schule sie ihre Kinder geben können (wir hatten sie zum Glück).
    Ich wecke meine Kidner in der Ferienzeit nciht 6 Uhr, weil wir das in der Schulzeit so tun, ich lasse sie nicht 4 stunden arbeiten, weil sie das die Woche über so machen. Und ich gehe mit meinen Kindern so um, wie ich es für richtig halte (wobei bei uns da zum Glück Elternmeinung und Schule sehr nahe beieinander sind und da, wo in der Schule anders läuft, verstehen sie warum.


    Im Hort strafe ich übrigens auch nicht. Und "trotzdem" läuft es bei mir nicht schlechter als bei meinen Kolleginnen (wobei da wo ich imMoment bin sowieso bei den meisten recht moderne pädagogische Ansichten herrschen)


    UND.... nicht strafen (Also keine künstlichen Konsequenzen schaffen) heißt doch noch lange nicht, daß es keine Regeln fürs zusammenleben gibt. Natürlich gibt es die. Sie werden nur nicht durchgekämpft sondern wir gehen davon aus, daß derjenige, der sie einkhalten KANN, das auch tut. Ich rede allerdings von Kindern ohne Handicap, mit Autismus kenne ich mich zu wenig aus.


    Ich denke, Einzelsituationen zu diskutieren kann sicher helfen, bestimmte Gedankenmusterzu erkennen und zu hinterfragen. Das ist ganz wichtig. Aber man wird nie DIE Lösung finden können, einfach weil so viele andere Dinge reinspielen.


    Nur am Bananenbeispiel: Allein von der Beschreibung hat jeder ein anderes Bild vor Augen. Ich eher ein relativ kleines älteres Kind (Kigaalter?), daß aus dem "Ich sehe Banane, ich will Banane" heraus reagiert hat. Und das Kleine Kind natürlich Schutz aber auch das Große darum Hilfe braucht, vielleicht auch eine Umarmung und eine eigene Banane.
    Kathi ein Kind daß boswillig Bananen klaut und kleine Kinder haut (so klingt es für mich jedenfalls?). Und bei dem eine eigene Banane irgendwie bewirkt, daß es immer wieder klauen und hauen wird.
    Schon allein diese verschiedenen Sichtweisen zeigen, daßman gar nicht DIE Lösung finden KANN.


    War es tatsächlich böswilligkeit? Oder Impuls? War es die letzte oder gibt es noch mehr? Gehörte sie vielleicht dem großen Kind? Hat sich das Kleine ungefragt die letzte geschnappt und das Große ist sauer? Oder gönnt das Große dem Kleinen derzeit generell keinen Happen? Ist das Große Kind hungrig und müde? Hat es sich auf die Banane gefreuut? Geht es gar nicht zum die Banane sondern eigentlich um Zuwendung, wahrgenommen werden? Oder war die Banane nur das Tüpfelchen auf dem i an einem "das Kleine nervt das Große permant" Tag? Oder geht das große derzeit generell bei jeder Kleinigkeit sofort körperlich los? Hat das ältere Kind ein Handicap (weil es oben erwähnt wurde), daß es ihm schwermacht, sich in andere hineinzuversetzen und Rechte und ihre Bedürfnisse zu erkennen?
    Oder, oder, oder...
    All das beeinflusst doch selbstverstäündlich auch, wie man damit umgeht. Und das ist nur eine der Komponenten.


    Ansonsten denke ich nach wie vor daß es zumindest hier in der Runde eher eine Frage der Begriffe und weniger des konkreten Handelns ist. Manchen ist es wichtig,dieSache unbedingt Erziehung zu nenne, anderen ist es wichtig, da sprachlich zu differenzieren. Vermutlich haben alle ihre Gründe (mir ist es z.B. wichtig, mich von meiner eigenen Kindheitserfahrung, von den in der Ausbildung erlernten Sichtweisen und Mechanismen zu lösen und micht vom Berufsbild, daß einige meiner Kollegen von unserem Beruf haben, abzugrenzen.


    Nur wenn man unter Erziehen auch Zuwendung, zuhören, Hilfe geben, seinen Erfahrungsvorsprung teilen, Wege zeigen (ins Leben oder zum Bahnhof) usw. muss man eben konsequenterweise auch davon reden, seinen Partner, den Fremden in der Stadt oder den neuen Kollegen zu erziehen, schließlich macht man da genau das.


    Ich höre zu, ich erkläre wie es hier üblicherweise langläuft, zeige, Richtungen oder wo Regeln und Grenzen sind (meine persönlichen bzw. die eines Kollegiums), sorge bei Menschen, die ich liebe dafür, daß es ihnen emotional gut geht, wenn es in meiner Macht steht und so weiter.


    Aber da wäre es den meisten NICHT so wichtig, darauf zu bestehen, daß sie doch "erziehen", im Gegenteil, viele würden diese Bezeichung für ihr tun sogar ablehnen.
    Warum ist es dann wichtig, ddaß es bei Kindern so genannt wird?

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  • Aber da wäre es den meisten NICHT so wichtig, darauf zu bestehen, daß sie doch "erziehen", im Gegenteil, viele würden diese Bezeichung für ihr tun sogar ablehnen.
    Warum ist es dann wichtig, ddaß es bei Kindern so genannt wird?



    für meine kinder trage ich die verantwortung, für meinen partner nicht. er kann sich entscheiden, ob er mit mir zusammenleben möchte, meine kinder nciht. es gibt kein gefälle. er ist gleichberechtigt und wenn ihm nicht gefällt, wie ich mit ihm umgehe, kann er gehen. er nimmt mich differenziert wahr und ist nicht von mir abhängig. ich kann ihm gegenüber wünsche äußern, aber ich kann für unseren Umgang keine regeln aufstellen. es gibt eine freiwilligkeit, die es zwischen erwachsenem und kind nicht gibt.

    • Offizieller Beitrag

    Kathie27: nein, es geht nicht um Faustrecht, sondern um Prioritäten setzen.
    Angenommen grosses Kind ist stinkig drauf und will Rabatz. Wenn ich mich nun in erster Linie diesem Kind und der Banane zuwende um diese wegzunehmen bevor sie gegessen ist, dann hat es sein Ziel erreicht. Es wird die Banane nicht loslassen, kreischen, wir können dann rangeln, die Banane zu Matsch zerdücken, während kleines Kind immer noch weint.
    Banane wegnehmen hat einfach grosses Potential für einen Machtkampf. Ausserdem heikler zum Wegnehmen als ein Bauklotz, da druckempfindlich. Darum überlege ich mir gut, ob ich mich darauf einlassen will.


    Wahrscheinlich ist es, falls es Krawallstimmung hat, effektiver, ich wende mich dem kleinen Kind zu tröste es, gebe ihm eine neue Banane und lasse das grosse Kind einfach stehen....und spreche später mit ihm, wenn es ansprechbarer ist.

  • Hallo,

    für meine kinder trage ich die verantwortung, für meinen partner nicht. er kann sich entscheiden, ob er mit mir zusammenleben möchte, meine kinder nciht. es gibt kein gefälle. er ist gleichberechtigt und wenn ihm nicht gefällt, wie ich mit ihm umgehe, kann er gehen. er nimmt mich differenziert wahr und ist nicht von mir abhängig. ich kann ihm gegenüber wünsche äußern, aber ich kann für unseren Umgang keine regeln aufstellen. es gibt eine freiwilligkeit, die es zwischen erwachsenem und kind nicht gibt.

    Angenommen, du hast einen neuen Kollegen, den du in ein nicht ungefährliches Arbeitsfeld einarbeitest. Du weißt mehr als er, stehst vielleicht Rangmäßig über ihm, weiß mehr, er kann bestimmte Situationen noch gar nicht differenziert genug sehen. Du gehst mit ihm, zeigst ihm euer Arbeitsfeld, erklärst ihm die Regeln, bewahrst ihn vor Risiken...
    "Erziehst" du ihn dann?


    Du gehst mit Freunden (oder auch jungendlichen) Klettern und bist der Erfahrenste. Automatisch hast du in dieser Situation Verantwortung, sie sind was die Sicherheit angeht, abhängig von dir. Du wählst die Strecke, sagst klar, was geht und was nicht, achtest auf ihre Sicherheit. "Erziehst" du deine Mitkletter? Nehmen wir an, ihr seid nicht freiwillig da, sie könnten ohne dich und deinem Seil da nicht weg - ist es dann Erziehung?


    Engenommen, du siehst wie sich ein Ortsfremder in eine Gefahr begibt, die er nicht sehen kann und du bewahrst ihn davor. Ist das Erziehung?


    Warum ist Verantwortung tragen nicht einfach Verantwortung tragen sondern "erziehen"? Warum "sich aus Liebe kümmern" nicht einfach sich aus Liebe küümmern sondern "erziehen"?

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  • Nur wenn man unter Erziehen auch Zuwendung, zuhören, Hilfe geben, seinen Erfahrungsvorsprung teilen, Wege zeigen (ins Leben oder zum Bahnhof) usw. muss man eben konsequenterweise auch davon reden, seinen Partner, den Fremden in der Stadt oder den neuen Kollegen zu erziehen, schließlich macht man da genau das.


    Wie gesagt fasse ich das da in einigen Bereichen durchaus mit ein. Du hast eine negative Konnotation bei dem Wort, aber das ist nunmal deine Sichtweise, warum kannst du das nicht einfach so stehenlassen, sondern musst diejenigen, bei denen das Wort keineswegs in dem selben Maße negativ konnotiert ist, auf deine Seite ziehen? Das leuchtet mir nicht ein, ist doch die Konnotation hier rein subjektiv.


    Nun zu den Dingen, bei denen ich einen Unterschied sehe zwischen einem Kind und einem Erwachsenen. Den Erwachsenen erziehe ich nur in Einzelfällen, nämlich v.a. wenn er noch nicht mit den Regeln einer speziellen sozialen Gruppe (die unterschiedlich groß sein kann) vertraut ist. Z.B. passiert Erziehung wenn man den Partner in die eigene Familie einführt, in der sicher andere Regeln herrschen als in seiner eigenen. Der Partner lernt nun, sich in dieser neuen sozialen Umgebung "korrekt" zu verhalten. Vielleicht findet er manches sogar super und setzt das für sich um, vielleicht findet er die Regeln so bescheuert, dass er offen rebelliert oder aber er findet sie dafür nicht bescheuert genug und findet sich damit ab. Sein Wertesystem und somit seine Kriterien zur Beurteilung von sozialen Regeln stehen schon deutlich fester als die eines Kindes und sind gereift im Laufe seines Lebens. Er ist auch schon "grunderzogen" in unserer Gesellschaft (die unterschiedlich weit gefasst werden kann, deutsch, europäisch etc.), daher gibt es weniger Situationen, in denen er noch erzogen werden muss. Die Art wie er erzogen wird, kann sehr unterschiedlich sein, es kommt sicher vor, dass grundlegende Regeln zunächst erklärt werden, bei Fehlverhalten gibt es dann wahrscheinlich zwischen Ignorieren und Auslachen alles. In jedem Fall führt es wie gesagt dazu, dass der Erwachsene die Regeln lernt.
    Ein Kind muss noch all unsere Regeln lernen und daher sind wir hier öfter in der Rolle, es zu erziehen.
    Daher auch: nein, nicht jede Situation in der man sich mit Erwachsenen befindet und in der man einen Wissensvorsprung hat, fällt unter das Stichwort erziehen, es geht v.a. um soziale Interaktion.


    Zitat

    Warum ist Verantwortung tragen nicht einfach Verantwortung tragen sondern "erziehen"? Warum "sich aus Liebe kümmern" nicht einfach sich aus Liebe küümmern sondern "erziehen"?


    Weil ein Großteil der Menschen eben diese Dinge unter "erziehen" versteht. Es tut mir leid, dass du da offenbar andere Erfahrungen gemacht hast, aber im Gegensatz zu dir scheinen hier die meisten Menschen Erziehung eben nicht als Dressur zu verstehen und daher brauchen wir dafür auch keine Umschreibung, die man erst erklären müsste.

  • Hallo,


    Ich will keinen irgendwohin ziehen. Ich möchte nur erklären, warum ich es für MICH so sehe. Warum ich es für MICH wichtig finde, da zu differenzieren. Warum ich der Meinung bin, jemandem beim Lernen begleiten ist etwas anderes als erziehen. Und so weiter.


    Ich sag doch von Anfang an, ich sehe es so, andere sehen es für sich anders. Außerdem haben die Leute von vornherein andere Vorstellunng von dem Begriff. Stand schon in einem meiner ersten Posts zum Thema Thema Erziehung oder nicht.


    "Verantwortung haben", "Lieben", "sich kümmern" ... und so weiter finde ich nun keine so furchbar klärungsbedürftigen Begriffe #weissnicht


    Aber ich kann es nicht ändern, der Satz "Natürlich erzieht mein Mann mich, schließlich liebt er mich und kümmert sich um mich, wenn ich es brauche" klingt für mich.... schräg :D

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  • Was bleibt bei meinem Sohn hängen? Die Frau A. hat S. gebissen... Ich glaube nicht, dass bei ihm hängengeblieben ist, dass Frau A. ihn beschützt hat.

    8I hammer methoden hat die frau drauf. eigentlich viel zu absurd um ernsthaft darüber zu sprechen - aber das wäre in meinen augen ein typisches ding, wo zwei kinder was falsches tun. natürlich tut beißen weh. hauen ist aber ja wohl nicht besser. da gehe ich mit den kindern das ganze kindgemäß noch mal durch und übe ein, wie man sich in einer konfliktsituation richtig verhält.

    Warum ist es dann wichtig, ddaß es bei Kindern so genannt wird?

    mir persönlich ist wurscht wie es genannt wird.
    für mich ist jedes bewusste einflussnehmen auf einen anderen erziehung. ob nun einem kind gegenüber, oder einem erwachsenen.

    Angenommen, du hast einen neuen Kollegen, den du in ein nicht ungefährliches Arbeitsfeld einarbeitest. Du weißt mehr als er, stehst vielleicht Rangmäßig über ihm, weiß mehr, er kann bestimmte Situationen noch gar nicht differenziert genug sehen. Du gehst mit ihm, zeigst ihm euer Arbeitsfeld, erklärst ihm die Regeln, bewahrst ihn vor Risiken...
    "Erziehst" du ihn dann?

    nein, du arbeitest ihn ein.


    aber wenn der chef für alle mitarbeiter eine weiterbildung zum thema "wir halte ich ordnung auf meinem schreibtisch" verhängt, dann erzieht er sie. oder versucht es zumindest.


    wenn man seinem partner alle leeren joghurtbecher, die er in der wohnung verteilt hat auf den schreibtisch legt - dann erzieht man ihn. oder versucht es zumindest.


    wenn man aus prinzip nicht reagiert, wenn der partner in einem berstimmten tonfall etwas von einem fordert, dann erzieht man ihn. oder versucht es zumindest.


    erziehen ist in meinen augen nicht dasselbe wie "sich aus liebe kümmern".
    erziehen ist, eine verhaltensänderung zu bewirken - oder das zumindest zu versuchen.


    wenn der chef die chaotisch zugewühlten schreibtische seiner mitarbeiter sieht und jeder erstmal suchen gehen muss, wenn er ein dokument anfragt, dann liegt es in seiner verantwortung, den mitarbeitern ideen/hilfen zur effizienten schreibtischgestaltung zu vermitteln - schon aus sorge um seinen betrieb.


    wenn ich meinen partner mehrfach gebeten habe, seine leeren becher bitte doch gleich in den müll zu tun, weil ich es nicht machen möchte und er iognoriert die bitte beharrlich, dann ist die schreibtisch nummer vielleicht immer noch nicht der weisheit letzter schluss - aber vielleicht kommt er mal ins nachdenken.


    etc. pp.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • Ich will keinen irgendwohin ziehen. Ich möchte nur erklären, warum ich es für MICH so sehe. Warum ich es für MICH wichtig finde, da zu differenzieren. Warum ich der Meinung bin, jemandem beim Lernen begleiten ist etwas anderes als erziehen. Und so weiter.


    Ok, deine Postings lasen sich nunmal alle sehr eindringlich und ich hatte das Gefühl, alles andere seien falsch Auffassungen von Erziehung. Das kommt z.B. durch das wiederholte Nachfragen mit "warum" und die ständigen Beispiele, die nichts mit Erziehung zu tun hatten. Ich hab z.B. direkt geschrieben, dass ich das einfach so stehenlassen kann, wenn jemand zu einem Begriff andere Konnotationen hat, aber du insistierst halt so sehr darauf, dass es zumindest mir nicht so schien, als könntest du damit leben, dass andere Menschen einen anderen Begriff von Erziehung haben oder eben den Umgang, den sie mit Kindern pflegen, auch als Erziehung bezeichnen.
    Aus der Phrase "sich aus Liebe kümmern" erschließt sich für keinen Menschen direkt und ohne Umschweife, dass er für dich impliziert, einen jungen Menschen mit den Regeln einer Gesellschaft bekannt zu machen. Aus der Phrase "ich erziehe mein Kind" hingegen für die Mehrheit der Menschen, daher ist diese Phrase weniger erklärungsbedürftig.

  • Hallo,


    Ja, vielleicht Liegt da ein Knackpunkt.
    Ich käme tatsächlich nie auf die Idee, jemadem Jugurtbecher auf den Tisch zu laden, weder einem Kind noch einem Erwachsenem.


    Die andere Frage ist, was man als richtig/berechtigt ansieht. ICH sehe es nicht als richtig an, Becher auf den Tisch zu kippen oder als "Erziehungsmaßnahme" einen Schreibtischkurz anzuordnen. Ich würdeesalso nicht machen (= nicht erziehen). Das andere das tun (erziehen) streitet doch keiner ab, ich sag ja nicht "Erziehung/Erziehungsmethoden gibt es nicht". Nur daß das was ich anstrebe etwas anderes ist.


    Das heißt, wenn man denkt, daß der andere den Schreibbtrisch nicht ordentlich halten KANN, weil ihm dans nötige Wissen über Ablagesystheme und -methoden dann ist es für mich schon in Ordnung so einen Kurs machen zu lassen. Dann wäre es für mich aber wieder nicht erziehen sondern die Vermittlung von Wissen..


    Als "Erziehungsmaßnahme" ala weil ihr so chaotisch seid, müsst ihr eben als Strafe/Erziehungsmaßnahme eure Zeit mit so einem Kurs verschwenden" IST es ein Erziehungsversuch, matürlich. Aber mMn ein genau so doofer wie ähnliche Aktionen mit Kindern (weil du XY machst/nicht machst, musst zu als Erziehugnsmaßnahme...).
    Und so etwas möchte ich nicht machen, nicht mit Kleinen nicht mit Großen. . Also nicht "erziehen".


    Zitat

    erziehen ist in meinen augen nicht dasselbe wie "sich aus liebe kümmern".

    Genau. Aber weiter vorne nannten manche das unter den Dingen, die für sie Erziehung sind.

  • Als "Erziehungsmaßnahme" ala weil ihr so chaotisch seid, müsst ihr eben als Strafe/Erziehungsmaßnahme eure Zeit mit so einem Kurs verschwenden" IST es ein Erziehungsversuch, matürlich. Aber mMn ein genau so doofer wie ähnliche Aktionen mit Kindern (weil du XY machst/nicht machst, musst zu als Erziehugnsmaßnahme...).
    Und so etwas möchte ich nicht machen, nicht mit Kleinen nicht mit Großen. . Also nicht "erziehen".


    Also weil es schlechte Erziehungsstile gibt, willst du gar nicht erziehen oder zumindest dieses Wort nicht verwenden. Du möchtest deine Kinder in Liebe auf die Welt vorbereiten und sie mit ihren Regeln bekannt machen. Für dich ist das nicht Erziehung, für andere ist das Teil des Begriffs Erziehung.
    Ich für meinen Teil denke, es ist nicht die Lösung des Problems (das Problem in diesem Fall wäre die Tatsache, dass schlechte Erziehungsstile existieren und man sie theoretisch anwenden könnte), einen anderen Begriff zu verwenden. Aus deinen Worten lese ich, dass dir das auch bewusst ist und du dich intensiv damit auseinandergesetzt hast, wie genau du dich von diesem für dich negativ belegten Begriff abgrenzen möchtest. Dennoch solltest du zugestehen, dass andere Menschen, die behaupten ihre Kinder zu erziehen, das eben nicht zwingend in diesen negativen Bahnen tun.

  • Hallo,

    Aus der Phrase "sich aus Liebe kümmern" erschließt sich für keinen Menschen direkt und ohne Umschweife, dass er für dich impliziert, einen jungen Menschen mit den Regeln einer Gesellschaft bekannt zu machen. Aus der Phrase "ich erziehe mein Kind" hingegen für die Mehrheit der Menschen, daher ist diese Phrase weniger erklärungsbedürftig.

    Echt nicht?


    Hm, ich dachte daß hier im Forum weitestgehend Konsens ist, daß man, wenn man sein Kind leibt und sich drum kümmert, ihm selbstverständlich auch hilft, in seiner Gesellschaft zurechtzukommen (auch wenn die Wege dahin vielleicht verschieden sind).


    Zumindest DAS ist in meinem Umfeld eigentlich allen kar.


    Sage ich über Eltern "die kümmern sich um ihr Kind" beinhaltet das für mich völlig selbstverständlich, daß sie es (unter anderem) AUCH beim sozialen Lernen begleiten. Während "Diese Eltern erziehen ihr Kind" sehr viel weniger ausdrückt und für mich (und ich denke auch für meine Kolleginnen beimir auf Arbeit) tatsächlich eher nach "Sie sorgen dafür, daß sich das Kind ihren Erwartungen gemäß verhält".


    Lieben, Verantwortung haben., sich kümmern, beinhaltet für mcih AUCH das Lernen in diesem Bereich (wobei Lernen für mich immer ein aktiver Prozess des Lernenden ist). Erziehen dagegen NUR das Einwirken auf das Verhalten, egal wie nett es vielleicht gemacht wird.


    Ich hätte nicht gedacht, daß man sich unter unter "sich liebevoll kümmern" irgendwie vorstellen kann, daß dabei keine gesellschaftlichen Dinge erlernt werden?
    Das geht doch beim ersten Schrei los (Ich kümmere mich, Kind lernt, ich bin es wert, daß man sich kümmert und vieles mehr, irgendwann auf einer späteren Ebene auch, sicher auch, daß man sich um Schwächere kümmert usw.), sich kümmern heißt miteinader reden, da kann man gesellschaftliche Belange kaum ausschließen, Bei meinen Kinder wäre das zumindest nicht gegangen.


    Edit weil überschnitten.


    Nein, ich möchte nicht nicht erziehen, weil andere schlecht erziehen. Ich möchte nicht erziehen, weil ich es unnötig finde.


    Und daß andere, die lieb haben, sich kümmern, miteinander leben lieber "Erziehung" nennen möchten, mit ihren Kindern schlecht umgehen, habe ich nirgendwo behauptet, oder?

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