Flunkern bei Vorschulkindern - normal?

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  • Liebe Raben, mal wieder eine weniger idealistische, sondern praktische Frage:


    Flunkern Eure Kinder?


    Weiss jemand genau, wann dieses Alter ist, in dem Kinder Wünsche (ich wünschte ich wäre es nicht gewesen, ich wünschte das wäre meins gewesen) mit der Wirklichkeit verwechseln?


    Bei unserer Tochter wäre mir das nicht großartig aufgefallen, also zumindest nicht in einem Maße, dass ich wirklich von flunkern oder gar lügen gesprochen hätte. Im Kiga meinten sie aber (es ging um eine pädagogische Meinungsverschiedenheit mit der Erzieherin), dass man bei ihr aufpassen müsste und generell die Berichte von Kindern mit Vorsicht zu genießen seien, insbesondere, wenn Kinder merken würden, dass ihre Eltern auf bestimmte Dinge stark reagierten, könnten sie zum Ausschmücken neigen.


    Da ich nicht zu den "mein-Kind-macht-nie-etwas-falsch" Müttern gehören mag und mich das Thema auch generell interessiert, da ich es nicht einschätzen kann: Wie verhät es sich bei Euren Kindern mit Flunkern und Ähnlichem? (Es kann ja auch eben eine Art Wahrnehmungsverzerrung sein bspw. aufgrund des Wunschdenkens oder unterschiedlicher Sichtweisen).



    (PS: grundsätzlich frage ich, wenn Töchterlein was "Komisches" erzählt einfach nett udn vorurteilsfrei nach. Nur diesmal deckten sich Aussage von Kind und Erzieherin nicht.) #danke

    "Es ist nur ein Phase, es geht vorbei, es ist nur eine Phase..." :)

  • Hallo,


    Ja, ist normal.


    Gründe gibt es verschiedene. Das magische Denken (Sie sind so in ihrer Phantasie, daß sie es für den Moment tatsächlich glauben), manchmal auch (wenn es drum geht, daß jemand anderes etwas angestellt hat und nicht sie) auch das Wunschdenken: Ich wünschte so wäre es gewesen.


    Das kann ziemlich extrem werden, ich war ein Kind, daß mehr in der Phantasiewelt war und die "Ausflüge" in die Realität eher als lästtige Störung empfand. Allerdings habe ich beizeiten gelernt, keinen in meine Welt reinzulassen, weil das immer ungut endete ("Du lügst" oder "Warum denkst du dir so was aus, sind wir dir nicht gut genug?" oder oder.... )


    Ich habe es darum auch ein Stück als Vertrauensbeweis gesehen, wenn sie mich in "ihre Welt" hineinblicken ließen.


    Ich habe manchmal, wenn es gar so abenteuerlich wurde, gesagt: "Oh, was für eine schöne (spannende, gefährliche...) Geschichte!". Geschichte kann bedeuten Phantasieprodukt oder auch Erzählung. Oder mit ihnen gelegentlich (aber nicht jedes mal) drüber erzählt, daß es manchmal besser ist, dazuzusagen, ob es echt oder eine GEschichte ist, damit die anderen nicht denken, man würde schwindeln.


    Gedanken machen würde ich mirk, wenn ich das Gefühl hätte, das Kind begeht auf diese Weise ständig Weltflucht oder kann Realität und Geschichte gar nicht mehr auseinander halten.


    Edit: Beim Kigabeispiel würde ich tatsächlich genauer hinschauen. Ich habe es tatsächlich schon erlebt, daß die Darstellung des Kindes von meinem Erlebten sehr abwicht. Manchmal war es ein Selbstschutz, manchmal auch die tatsächliche Wahrnehmung des Kindes.


    Ich habe aber leider auch schon Kollegen erlebt, die mit solchen Bemerkungen bewusst die Glaubwürdigkeit des Kindes untergraben, um eigenes Fehlverhalten zu vertuschen.


    Von daher finde ich deine Lösung, nachzufragen, aber ohne gleich zu dramatisieren einen guten Weg. Bei uns half manchmal auch ein freundliches "Ups, da werde ich noch mal mit der Oma (der Erzieherin...) reden." Klarheit zu schaffen. Also nicht in einem Ton, der Lügen unterstellt sondern tatsächlich freundlich interssiert. (Allerdings geht es bei uns weniger um Kinder sondern eher darum, ob das was meine Mutter sagte, wenn sie mal ein kind abgeholt hat, tatsächlich so von der Erzieherin oder Lehrerin kam oder ihrem persönlichen "So sollte das mMn laufen" entsprach ;) )

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  • Ich hänge mich mal mit dran. Die Freundin meiner Tochter flunkert ziemlich viel, eigentlich immer, wenn meine Tochter was hat, das sie auch gern hätte, dann hat sie das angeblich auch, mindestens genau so, meistens aber größer, nur leider ist es gerade hinter den Schrank gerutscht, oder sie sagt: Das und das darfst Du aber nicht zu mir mitbringen, weil meine Mutter das verboten hat (Schlafsack) oder Meine Mutter will nicht, dass ich mit Dir in Deine Musikschule gehe (als wir das Kind einen Nachmittag bei uns hatten).


    Wie verhalte ich mich dem Kind gegenüber so, dass ich seinen Ängsten irgendwie gerecht werde, so gut es meine Situation erlaubt, denn es geth ja um Neid und Angst, und ich denke, dass das Kind sich irgendwie nicht zu helfen weiß. Und wie verhalte ich mich gegenüber meiner Tochter, die mich fragt: Warum will die Mama von Y nicht, dass ich meinen Schlafsack mitbringe?

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


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    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Habe mal gelesen, dass "Lügen lernen" irgendwann im Kindergartenalter ein wichtiger Entwicklungsschritt ist und auf Probleme hindeutet, wenn es nicht stattfindet. Denn zum Lügen mussd das Kind sich in einen anderen hineinversetzen, also was würden die Eltern statt der Wahrheit lieber hören.

    Immer auf Fettnäpfchensuche...


    Chaosqueen mit Chaosprinzessin ( #female 3/13)

  • Hallo,


    solche Kinder, die vorrangig "vergleichend flunkern" kenne ich auch. Oft waren das Kinder, die kein besonders großes Selbstbweusstsein hatten oder derren Eltern sich sehr über Materielles oder Leisutng definieren (oft auch in Kombination).


    Ich selber bin da so lange es nur mich betraf, recht gelassen geblieben und habe nur "oh schön" o.ä. gesagt. Meinen Kindern habe ich sinngemäß gesagt: "Hm, also ich kenne kein so großes XY" oder "Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, daß ..." . Das besagt nicht, daß das andere Kind lügt, aber schon, daß ICH eben so etwas nicht kenne. Das schubst das andere Kind nicht komplett in eine Lügenrolle, läßt rotzdem durchklingen, daß ich Bedenken am Wahrheitsgehalt habe.


    Bei offensichtlichen Sachen wie mit dem Schlafsack würde ich beiden Kindern vermitteln, daß da wohl ein Missverständnis vorliegt und ich das darum noch mal direkt mit der anderen Mama bespreche.


    Bei deutlich älteren Kindern (Ende Grundschulalter) habe ich dagegen mit meinen Kindern auch offen gesprochen und ihnen erklärt, aß manche Kinder flunkern, damit sie besser dastehen und daß man darum nicht alles glauben sollte. Oder ich habe dem jeweiligen Gastkind gesagt, daß es bei uns nicht üblich ist, sich anzuflunkern sondern daß sie, wenn sie etwas möchten, bitte ehrlich mit mir reden sollen und man dann fast immer eine Lösung findet.


    Trotzdem blieb lange "Also ich ich finde unwahrscheinlich, daß...", "Ich habe noch nie gehört, daß..." ein Ausdruck für "Hm, ob das so stimmt?"

  • kein besonders großes Selbstbweusstsein hatten oder derren Eltern sich sehr über Materielles oder Leisutng definieren (oft auch in Kombination)


    Passt. Unabhängig davon sind die total nette Leute, und das Kind ist tendenziell sehr dominant, und ich mag das Mädchen total gern. Ach Mann.


    Bei offensichtlichen Sachen wie mit dem Schlafsack würde ich beiden Kindern vermitteln, daß da wohl ein Missverständnis vorliegt und ich das darum noch mal direkt mit der anderen Mama bespreche.


    :S Ich hab das vermieden, weil ich das Mädchen irgendwie nicht in die Pfanne hauen wollte. Wenn das aber ein größeres Problem bzw. akut geworden wäre, hätte ich das wohl getan, aber fühlt sich irgendwie doof an.


    Meine Tochter sagt allerdings mittlerweile von sich aus, dass das doof ist, das man bei Y nichts so richtig glauben kann.


    Ich find's schwierig.

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  • Ih kenne das "Flunkern" auch - nicht sehr, aber es gibt so geschichten, wo man merkt, dass Wünsche in "Erlebniserzählungen" gepackt werden.
    Oft möchte Töchterchen dann wissen, wie würden meine Eltern reagieren, wenn... :)


    Ich tu dann nicht so, als würde ich die Geschichte glauben, sondern führe wieder da hin zurück, wo die Realität liegt.

  • Ich selber bin da so lange es nur mich betraf, recht gelassen geblieben und habe nur "oh schön" o.ä. gesagt. Meinen Kindern habe ich sinngemäß gesagt: "Hm, also ich kenne kein so großes XY" oder "Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, daß ..." .


    oder "Das klingt wie eine Geschichte" ;) ,
    ich will ja nicht, dass meine Kinder alles glauben, was ihnen so erzählt wird.

  • Hallo,


    :S Ich hab das vermieden, weil ich das Mädchen irgendwie nicht in die Pfanne hauen wollte. Wenn das aber ein größeres Problem bzw. akut geworden wäre, hätte ich das wohl getan, aber fühlt sich irgendwie doof an.


    Meine Tochter sagt allerdings mittlerweile von sich aus, dass das doof ist, das man bei Y nichts so richtig glauben kann.


    Ich find's schwierig.

    Hm, darum habe ich gesagt ich GLAUBE, das ist ein Missverständnis. Dann kann das Kind entweder gleich noch zurückdrehen oder es nach der Rücksprache tatsächlich als "falsch verstanden" ausgeben, ohne komplett das Gesicht zu verlieren.


    Ich hätte aber auch nicht gewollt, daß das andere mit offensichtlichen flukereien, die mein Kind negativ betreffen durchkommt oder/und mein Kind dann als das "Doofe" dasteht, weil es seinen Schlafsack oder etwas anderes nicht mit hat und traurig drüber ist (oder gar gefrat wird, warum nicht).


    Als "andere" Mutter wäre es mir auch lieber, man fragt nach und ich kann es klarstellen, denn ich würde mich komisch fühlen, wenn von mir z.B. jemand sagt, ich hätte völlig ohne sinnvollen Grund XY verboten oder gefordert und dabei ist es gar nicht an dem.
    (In dem Falle könnte die Mutter z.B. gesagt haben, dein kind BRAUCHT nicht unbedingt einen Schlafsack mitbringen, wir haben genug Decken, aber eben nicht, daß es keinen mitbringen DARF - und letzters hat das Kind dann draus gemacht)

  • Nein, die Mutter wusste gar nichts davon. Meine Tochter hatte ihren Schlafsack an dem Morgen vor dem indergarten beommen, Mist mein KKK Klemmt. Und dann freudestrahlend davon erzählt, und dann ist da Mädchen wohl neidisch geworden, und meine Tochter hat mir erzählt, die Freundin habe gesagt, sie dürfe den Schlafsac nicht mitbringen. Total unlogisch alles. Ich hab das erst auch nicht geschnallt und gesagt, dass das doch gar nicht sein ann... Dann hat sie es selbst aufgedröselt... dass Y wohl nur eifersüchtig war und es sich ausgedacht hat.


    Naja, ist halt doof. Ich hoffe, das Mädchen traut sich in Zuunft mehr, Wünsche zu äußern und mit sich selbst sicherer zu sein. Ich frag mich, ob die Eltern das mitbeommen.


    Danke Trin.

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