Hallo,
Katrin,
du musst nur mal ausrechnen, wie lange man braucht, um am Ufer stehend die Gefahr zu registrieren, zu reagieren und zu den allein schwimmenden Kindern zu gelangen - und wenn du Pech hast, das untergegangene Kind noch zu suchen.
Danach erst kannst du dir Gedanken darüber machen, ob du es schaffst, es ans Ufer zu transportieren. Wenn sich die Überlegung nicht schon erledigt hat - was bei diesem Szenario leider nicht ausgeschlossen ist
Meine Cousine ist damals fast ertrunken, weil ich einen (in meinen Augen bis heute harmlosen) Spaß gemacht habe. Ich habe einfach so getan als könnte ich schon stehen und hab ihr gewunken, eine Spielerei, die wir (beide sichere Schwimmerinnen) ständig gemacht haben. Sie hat mir aber in dem Moment geglaubt, aber selber beim Versuch sich hinzustellen keinen Grund gefunden. Das hat gereicht, sie bekam einen Schreck und ging einfach unter.
Selbst als ich sie wieder rausgezerrt hatte, war sie nicht mehr in der Lage, zu schwimmen, dabei war sie körperlich nicht mal eingeschränkt, also kein Krampf, kein Hustenanfall o.ä. Sie war einfach panisch, obwohl sie für ihr Alter wie gesagt eine ziemlich passable Schwimmerin war.
Wie geschrieben, ich war deutlich älter und größer und konnte zufällig die grundlegenden Abschlepptechniken. Nur - wie oft ist das in einer normalen Kindergruppe der Fall?
Und selbst ich kam an meine Grenzen, ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn die Strecke nur wenig weiter gewesen wäre. Die am Ufer stehenden Erwachsenen dachten übringes, wir spielen und haben die Gefahr absolut nicht als solche erkannt 8I Und selbst wenn wären sie vermutlich einfach zu spät bzw. zu weit weg gewesen um wirklich helfen zu können.
Bis heute geht mir das in bestimmten Momenten nach und ich merke, daß ich im schwimmtiefen Wasser nicht unbeschwert scherzen kann. Nicht auszudenken, es wäre wirklich etwas passiert - dieseLast wäre ich mein Leben lang nicht los geworden, obwohl ich das WAS ich gemacht habe, nach wie vor für eine normale Kinderspielerei halte, die in jeder Kindergruppe vorkommen kann.
Anja,
Ab wann eine Sache für mich potentiell zu lebensgefährlich ist um sie meinem Kind zu erlauben, wird immer eine Abwägungssache und Wahrscheinlichkeitsvermutung sein.
Und zwischen "Mein Kind darf keinen Schritt vor die Türe gehen" und "Ach, passieren kann immer was, gehen wir also jedes Risiko ein" liegen ja noch vielfältige Möglichkeiten, ich denke, es wird auch für dich Dinge geben, bei denen du sagst: "Nein, das ist mir für mein Kind (noch) zu riskant"