Die erste Geburt - warum ist sie "schwieriger"?

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  • Die aufgeklärten und wissenden Frauen gehen bei der ersten Geburt schon in ein GH oder bleiben ganz zuhause. Diese Frauen erleben die erste Geburt durchweg als positiv.

    Diese Aussage find ich ziemlich daneben. Ich hatte nicht die Wahl im Geburtshaus zu entbinden, die einzige Alternative zum Krankenhaus war für mich die Alleingeburt.


    Dennoch empfinde ich mich weder als unaufgeklärt noch als unwissend.


  • Ich will Oskar ja wenns geht auch zu Hause bekommen und vertraue meiner Hebamme voll und ganz, ich glaube, wir sind ein gutes Geburtsteam. Aber es hat mich eben schon verunsichert, dass es angeblich körperlich nahezu unmöglich sei, das erste Kind zu Hause zur Welt zu bringen.



    Für mich war die erste Geburt nicht schwieriger oder Schmerzhafter. Ich hatte allerdings immer Personen (Hebamme, Arzt, etc.) bei mir die ich gut kannte und denen ich vertraute.
    Bei dir sind es doch supergute Voraussetzungen #top

  • Die aufgeklärten und wissenden Frauen gehen bei der ersten Geburt schon in ein GH oder bleiben ganz zuhause. Diese Frauen erleben die erste Geburt durchweg als positiv.

    Das finde ich eine total beknackte Aussage :|
    Du kennst also alle diese Frauen, ja?!
    Weisst dass sie die Geburt durchweg positiv erleben?


    Und was heisst überhaupt "aufgeklärt und wissend"? Also sind alle Frauen, die im Krankenhaus entbinden unreflektiert und unaufgeklärt?

  • Meine Güte, regt euch nicht so auf.
    Das war gar nicht provokant gemeint, so wie es jetzt vielleicht rüber kommt.


    Aber man muß doch nur in diesem Thread mal die Aussagen lesen. Die, die zuhause oder im GH ihr erstes Kind bekommen haben, waren in ihren Aussagen sehr positiv. Die Mehrheit der Frauen, die ihr erstes Kind im KH bekommen haben, haben sich negativ dazu geäußert.


    Nein, natürlich sind nicht alle Frauen unwissend und unreflektiert in die erste Geburt gegangen. Dennoch tun es viele - nach dem Motto - die machen das schon (im KH).

  • Ich kann nicht bestätigen, dass die erste Geburt "schwieriger" sei, und meine Hebamme (aus einem Geburtshaus) sagte mir 2001 auch, dass die Verlegungsrate NICHT signifikant höher sei (ich glaube, es war 1% Unterschied zu Zweitgebärenden).
    Ich fand die erste Geburt sogar deutlich leichter als die zweite. Gut, Nr. 2 war auch größer und kam noch schneller, sodass es etwas hektisch wurde.


    Ein möglicher Grund, warum Erstgeburten als schwieriger oder schmerzhafter wahrgenommen werden, ist mMn der, dass viele Frauen sehr gutgläubig ins Krankenhaus gehen und davon ausgehen, dass man da schon das bestmögliche für sie tun wird. Man vertraut Anweisungen, die eher der Klinikroutine dienen statt der Geburt. Und erst wenn das schief geht und man merkt: Oha, da stimmt einiges so ganz und gar nicht, denkt man um, plant mehr und achtet verstärkt darauf, seine Wünsche durchzusetzen. Das wagen bei der ersten Geburt noch nicht viele Frauen.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Ohne jetzt alle Antworten gelesen zu haben:


    Ich denke schon, dass es ganz wesentlich damit zusammenhängt, ob sich die Muskulatur schon einmal maximal geweitet hat, oder nicht.
    Selbst wenn der Beckenboden wieder ziemlich fest wird, die Vagina wieder relativ eng, es bleibt doch ein Rest Dehnung.
    Auch am Muttermund (sehr starker Muskel!) sieht man doch immer wieder, dass dieser sich umso schneller öffnet, je mehr Kinder die Frau bekommt.
    Er ist einfach weicher.
    Genauso wie die andere Muskulatur. Darüber spricht keine Frau gerne, ist aber wahr.
    Ich habe eine gute Freundin, die Hebamme ist. Die kann das bestätigen.
    Ich arbeite seit Jahren in der Pflege. Wenn dann ein vertrautes Verhältnis entsteht, erzählen die Frauen auch ganz ehrlich...
    Und oft genug sehe ich auch das Resultat. Und das nicht nur bei "alten Frauen".
    Es geht auch gar nicht unbedingt um Inkontinenz oder extrem schlaffen Beckenboden. Das sind die Extreme.


    Ich mein das auch nicht böse oder abwertend. Es ist einfach eine Tatsache. Eine Normalität. Eigentlich nichts worüber Frau sich schämen sollte.
    Und trotzdem ist es ein Tabu.
    Ich hab lange gezögert, das hier so aufzuschreiben.
    Ich hoffe, es fühlt sich keiner angegriffen.


    Bei vielen Frauen wird mit entsprechendem Training die Muskulatur wieder ziemlich fest. Aber während der Schwangerschaft sorgen die Hormone dann wieder für eine deutliche Weichheit. Es wird Wasser ins Gewebe eingelagert (in die Muskulatur), die Muskelstränge werden länger.
    Auch die Symphyse (aus Knorpel) unterliegt diesem Prozess.
    Damit gibt dann auch das Becken besser nach. Zumindest, wenn Frau sich in einer geburtsgünstigen Position befindet, in der das Becken frei arbeiten kann. (Rückenlage oder halb sitzend auf dem Bett ist schlecht - dabei ist das Steißbein fest! Es soll sich aber nach hinten wegbiegen können. Besser wäre: Hocker, Stehen, aufrechter Kniestand, Vierfüßler, Seitenlage)
    Somit ist dann auch die Austreibungsphase schneller bei Mehrgebärenden.


    Die psychologischen Aspekte wurden hier schon häufig genannt, deshalb habe ich diesen Teil nicht noch mal aufgezählt.
    Sie sind aber auch ganz wichtig! Und können die körperlichen Vorgänge wesentlich beeinflussen!

  • Naja, Naivität vor der ersten Geburt und Unreflektiertheit sei mal dahingestellt. Ich war vor der Geburt schon hier bei den Raben und wusste, wie es laufen sollte.


    Aber: das KH hat bei der Führung durch die Räume sehr sehr viele Lügen erzählt. Die Raumausstattung hatte sowohl Gebärhocker, Seil an der Decke als auch eine Gebärwanne. Wie konnte ich ahnen, dass diese Sachen niemals benutzt wurden, sondern nur Zierde und Lockmittel waren? Und es hieß auch, eine Hebamme kümmere sich jeweils um eine Gebärende, noch ne Lüge. Und die Ärztin würde erst zum Schluss der Geburt dazukommen, noch ne Lüge.


    Im Nachhinein war es mit dem Wissen über das KH und das Personal dort und die Mentalität schon klar, dass es mies laufen musste. Aber es stand weder etwas darüber im Internet (stattdessen Lob und Huddelei, wie toll und familiär es da sei, wie toll die Hebammen sich kümmern blabla...). Dass es so eine Mogelpackung war, war von außen nicht zu erkennen.


    Und zweiter Punkt war die Alternativlosigkeit: Hausgeburt war wegen sehr sehr hellhöriger Wände nicht möglich, ich hätte mich da nie entspannen können im Wissen, dass die blöden Nachbarn zuhören. Geburtshaus gabs in der nächstgrößeren Stadt. Da ich unter der Woche alleine war (Wochenendbeziehung) und kein Auto hatte, hätte ich mit dem Zug fahren müssen. Das war aber in der Schwangerschaft nicht möglich, weil ich da jedes Mal umgekippt bin (musste die ersten Monate ja noch zur Uni fahren).


    Ja, letztendlich hätte ich das Kind einfach zu Hause auf dem Fußboden kriegen sollen. Im KH hatte ich einen starken Fluchtreflex, wäre fast wieder gegangen, als es hieß, ich wäre noch nicht so weit, Wehen wären zu schwach... Nur leider konnte ich zu dem Zeitpunkt nicht mehr wirklich viel laufen und Treppen steigen schon gar nicht... Ich hab mich noch nie so schwach und ausgeliefert gefühlt und das war echt besch... . Auch die ganzen Untersuchungen waren ja "gut gemeint" und sollten helfen, so wurden sie verkauft. Kann doch keiner ahnen, dass diesmal die Ärzte es nicht gut meinten. Ich war wegen OPs schon öfter in unterschiedlichen KHern gewesen und immer gut behandelt worden. Ich konnte doch nicht ahnen, dass es diesmal nicht so sein würde...

    Einmal editiert, zuletzt von LemonySnicket ()

  • Bei mir war die zweite Geburt hauptsächlich deswegen einfacher, weil ich wusste, was wann kommt und was ich selbst tun kann. Ich habe ganz anders geatmet als bei der ersten Geburt - und anders als beim ersten Kind musste ich nicht erst eine Cervixkanalstenose aufwehen.


    Bei der ersten Geburt war ich mit Mann und Beleghebamme im Krankenhaus meiner Wahl. Alle meine Wünsche wurden berücksichtigt, der Umgang war respektvoll und unterstützend. Trotzdem brauchte ich irgendwann wegen Erschöpfung eine PDA. Das Kreissaalteam hat dann dafür gesorgt, dass weitere medizinische Eingriffe nicht nötig wurden, aber ich kam mit einer schweren Verletzung wieder heim.


    Für die zweite Geburt ging ich ins gleiche Krankenhaus, hatte vorher dort ein Geburtsplanungsgespräch, aber keine Beleghebamme und schickte den Mann erst mal wieder heim, die Nachtbetreuung des Großen zu organisieren. Ich kam zum "Einwehen" in ein ruhiges Nebenzimmer, und hätte ich beim Blasensprung nicht geklingelt, dann wäre es eine Alleingeburt geworden. Das Kreissaalteam hat sich an alle meine Wünsche gehalten - auch an die zwischen den Presswehen gekeuchten Kurzworte -und die Geburt ging schnell und leicht. Ich blieb unverletzt.


    Bei mir lag es also eindeutig nicht an den äußeren Umständen, die waren sich ähnlich bzw. bei der zweiten Geburt eher schlechter. Ich hatte aber wirklich ein ganz anderes Körpergefühl, wusste immer genau, wo das Kind war, wie es ihm ging und was ich tun konnte, damit die Geburt zügig voran geht. Ich hatte viel weniger Schmerzen und brauchte viel weniger Hilfe: ich habe körperlich und seelisch aus der ersten Geburt gelernt.
    Vermutlich geht das sehr vielen Frauen so.


    Silbermöwe

  • Ohne den ganzen Thread gelesen zu haben:


    ICH denke, dass die Ungewissheit die erste Geburt im Nachhinein als die schwierigere angesehen wird. Und ich meine nicht das fehlende fachliche Wissen, welches man sich anlesen kann, sondern das Wissen, was man nur lernt, wenn man es erlebt. Wenn man spürt, wie sich Wehen anfühlen, die Hormone Achterbahn fahren etc. Einfach, was körperlich auf einen zukommt...

  • Die aufgeklärten und wissenden Frauen gehen bei der ersten Geburt schon in ein GH oder bleiben ganz zuhause. Diese Frauen erleben die erste Geburt durchweg als positiv.


    Trüffel hat irgendwas falsch gemacht. Bin ich jetzt unaufgeklärt und dumm, oder hab ich einfach nur die falschen gefühle bzgl. meiner ersten Geburt?


    Nein, nicht durchweg. Durchweg interpretiere ich als "immer".


    Ich habe oft im Forum das Gefühl, dass außerklinisch und miese Geburtserfahrung in der Kombination ständig überlesen werden. Ausgeblendet.


    Und auch außerklinisch wunderbar begonnene Geburten können trotz richtiger Einstellung mit Saugglocke enden. Einmal mehr regen mich Aussagen wie oben in ihrer Absolutheit so sehr auf, dass ich (mal wieder) raus bin hier....

  • Ich hatte nur die erste Geburt. Aber bei der gab es 2 Kriterien die Probleme gemacht haben.
    Der Partner. Wir hatten vorher einiges besprochen, dass er z.b. beim Kind bleibt falls es von mir weg muss usw. Er wusste auch, dass ich so lange wie möglich Zuhause bleiben will. Aber nicht mit eingerechnet habe ich seine Nervosität. Er hat mich dann zig mal gefragt ob wir nicht endlich ins Krankenhaus fahren sollen bis es mir zu stressig wurde und ich ja gesagt habe.


    Im Krankenhaus (hebammengeleiteter Kreissaal mit Beleghebamme!) wurde dann öfter nach dem MM getastet, CTG geschrieben. Ich konnte wegen dem CTG nicht in die tiefe Hocke (das war meine beste Position bei den Wehen). Ich bin auf Wunsch in die Wanne, wurde wieder rausgescheucht weil die Wehen weniger wurden. Dann sollten wir laufen. Aber wo läuft man nachts in einem Krankenhaus. Draussen war Glatteis und Minusgrade. In den Stationen schlafen lauter Leute und der Flur beschränkt sich auf den Raum vor dem Aufzug wo ständig Leute lang kommen.
    Ich konnte mich also nicht wirklich gehen lassen. Letztlich sind wir dann an Geburtsstillstand + Zeitüberschreitung bei vorzeitigem Blasensprung gescheitert. Als der KS aufkam hab ich mich nicht dagegen gewehrt obwohl es mir und Kind gut ging. Ob wir es so geschafft hätten steht in den Sternen. Bei Ankunft im KH war der MM bei 3 cm (Blasenanriß 13 h vorher, 2 Minuten Wehen seit ca. 4 h), beim KS 7 cm (10 h später, also 23 h nach Blasenriß). Kopf kam nicht ins Becken.


    Ich würde also im Nachhinein viel mehr mit dem Partner klären, mehr Gewicht auf die Auswahl der Hebamme legen bzw wenn es im Laufe der Schwangerschaft immer weniger passt wie bei uns auch nochmal wechseln.


    Die Wehen fand ich übrigens völlig ok und aushaltbar.

    Strength doesn't come from what you can do. It comes from overcoming the things you once thought you couldn't.

  • @ Trüffel: #knuddel


    Genauso werden schöne KH-Geburten oft ausgeblendet. Auch diese scheint es zu geben und trotzdem wird KH immer mit "musste ja schiefgehen" in Verbindung gesetzt.


    Sinnvoller wäre eine Empfehlungsliste für KH, die gut sind und eine Blacklist für miese KHer...

  • Meine Hebamme hat das immer mit dem Gewebe und der Muskulatur erklärt. Erscheint mir auch logisch. Ich war nach dem ersten Kind sicher schon nicht mehr ganz so "eng".


    Ehrlich gesagt fühle ich sogar genau, dass mein Schambein auseinander gegangen ist. Das hat früher keine fühlbare "Fuge" gehabt. Insofern ist es kein Wunder, dass es beim dritten Kind super schnell ging.


    Und: Menschen sind verschieden. Geburten auch.


    Ich hatte übrigens drei wunderschöne Klinikgeburten. War bzw. ist aber auch ein tolles KH.

  • Hat sich das "Wünsche äußern können" bei euch denn bei der zweiten Geburt gebessert? Ich hab gerade noch 2-3 Wort Sätze rausbekommen, allerdings hatte ich auch keine Wehenpausen.

    Ja, das hat sich gebessert. Wenn mir bei der 2. Geburt jemand gesagt hätte, ich solle auf den Rücken liegen, wäre ich wohl sogar ausfällig geworden. Und das, obwohl die 2. Geburt bei mir wesentlich schmerzhafter und heftiger war als alles, was ich von der ersten Geburt gekannt habe.

    You never forget a person who came to you with a torch in the dark.

  • Die aufgeklärten und wissenden Frauen gehen bei der ersten Geburt schon in ein GH oder bleiben ganz zuhause. Diese Frauen erleben die erste Geburt durchweg als positiv.

    :huh: Ich unaufgeklärte und unwissende Frau wohne in einem österreichischen Bundesland, in dem es kein Geburtshaus gibt. Mit meiner Hebamme hatte ich alles, was ich haben und nicht haben wollte, vorab besprochen. Sie hat mich trotzdem beschissen und während der Geburt "ihr Ding durchgezogen". So kann's auch gehen.


    Und solche Sätze finde ich im Übrigen total respektlos und unreflektiert.

    You never forget a person who came to you with a torch in the dark.


  • Die aufgeklärten und wissenden Frauen gehen bei der ersten Geburt schon in ein GH oder bleiben ganz zuhause. Diese Frauen erleben die erste Geburt durchweg als positiv.



    Ich war eine aufgeklärte und wissende Frau und bin für meine erste Geburt ins GH und landete am ende mit Vollnarkose auf dem OP-Tisch. Was hab ich den jetzt falsch gemacht?


    Meine zweite Geburt fand im KH mit Beleghebi statt und ich schaffte es ohne KS, beim nächsten gehe ich wieder ins KH, ich habe dazu gelernt. ;)

  • Danke das Ihr das so schreibt. Denn bei Euch waren das ja äußere Umstände und nicht Eure "körperliche Unfähigkeit" (die Ihr sicher nicht hattet), die Eure ersten Geburten schwierig gemacht haben, oder?


    Leanida, "körperlich unfähig" sind definitiv die wenigstens Frauen, keine Sorge. Aber ja, die Umstände können es schlimm und schwierig machen. Gute Vorbereitung, vertraute Hebamme, instruierte Vertrauensperson sollten da helfen.


    Ich bin allerdings überzeugt, dass der Körper "Geburt" lernt. Und es dabei beim nächsten oder übernächsten Mal einfach schon ein wenig "besser" kann. Ganz sicher hinterlassen Schwangerschaft und Geburt sichtbare und unsichtbare Zeichen - eben auch eine Körpererinnerung.


    Wenn du weiter liest, wirst du auch finden, dass die Nachwehen bei Mehrgebärenden oft heftiger werden... oder die Geburten wieder länger/schwieriger. #weissnicht

  • Ich habe nur eine Tochter, damit auch nur eine Geburt - die war wunderbar. Flott und problemlos nach 4-5 spürbaren Wehen war sie da.