Fehlsichtigkeiten Zivilisationserkrankung?

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  • Inzwischen haben schon mehr als die Hälfte der Menschen eine Brille oder Kontaktlinsen.
    Woran liegt das eigentlich, gibt's da wissenschaftliche Auseinandersetzungen dazu?


    Dass kurz/Weitsichtigkeit vererbbar ist, ist mir ja bekannt...


    Im Sinne der Natur kann es doch aber nicht sein, dass sich Kurzsichtigkeit durchgesetzt hat. Ich könnte ohne Brille weder Beeren sammeln, noch ein Mammut töten...


    Leslie

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Bei vielen kommt das wohl durch die Bildschirmarbeit. In meinem Bekanntenkreis fingen viele so ab Mitte 30 an, eine Brille zu tragen -> Kurzsichtigkeit...

  • ich hab keien ahnung :D aber ich vermute mal, dass es nicht plötzlich mehr fehlsichtigkeiten gibt, sondern, dass einfach mehr leute jetzt ne brille haben, bei denen früher eben nix gemacht wurde #weissnicht
    ich trag seit meinem 1. lebensjahr täglich ein nasenfahrrad, bin aber weitsichtig (mein vater auch, meien schwester ist kurzsichtig)

  • Hm... Es gibt ja durchaus so Bücher zum Thema Fehlsichtigkeit durch Training heilen. Ich selber glaube nicht daran, deshalb weiß ich nicht, wie das funktionieren soll.


    Ich glaube aber schon, dass Sehhilfen eine gewisse Anpassung an die Umstände verhindernm Als Teenie habe ich aus Eitelkeitsgründen meine Brille wann immer es ging ausgezogen. Ich bin seitdem nicht wesentlich schlimmer fehlsichtig geworden, vielleicht - 0,5 Dioptrien dazu, aber ich habe mich nie so "blind" gefühlt wie jetzt, wenn ich die Brille oder die Linsen ausziehe. Und mein Mann hat lediglich -1 Dioptrie, ist aber quasi mit seiner Brille verwachsen. Der fühlt sich ohne noch blinder als ich.


    Was ich sagen will: Ich denke, die Fähigkeit des menschlichen Körpers zur Anpassung beziehungsweise Kompensation ist ganz enorm.

  • Hallo,


    Ich denke, daß "früher" oft die angeborenen oder auch altersbedingten Fehlsichtigkeiten nicht groß wahrgenommen wurden bzw. nicht behandelt wurden.


    Es gehörte zum Alt werden dazu, daß man nicht mehr gut sehen konnte. So viel gelesen wie heute wurde noch vor 100 oder 200 Jahren nicht, in seinemZimmer und auf seinem Feld kannte man sich aus usw. Man musste nicht schnell auf einem kleinen Schild erkennen können, ob man die richtige Abfahrt erwischt.


    In vielen Büchern kommt die Großmutter oder der Großvater vor, die nicht mehr gut sehen und denen darum die Enkel vorlesen kommen. Heute würde sie vielleicht mit einer Brille noch ein paar Jahre selber lesen können.


    Andere wurden vielleicht als ungeschickt wahrgenommen, dabei hätten sie eine Brille gebraucht und keine Schimpfe und so weiter.


    Aber ich denke, daß gleichzeitig auch unsere Lebensgewohnheiten dazu führen, daß die Augenmuskulatur nicht mehr so trainiert wird. Aber ich denke, das war auch früher bei Industriearbeiten oder Bergwerksleuten, die den ganzen Tag nur auf ihre Arbeit vor sich starrten und erst im Dunkeln heimkamen, nicht anders.

  • Im Sinne der Natur kann es doch aber nicht sein, dass sich Kurzsichtigkeit durchgesetzt hat. Ich könnte ohne Brille weder Beeren sammeln, noch ein Mammut töten...


    Leslie


    Aber man hat (und hatte) ja doch grosse Überlebenschancen dadurch dass man mit seinem Rudel lebt. Ausserdem ist es eine Krankheit die jetzt schon seit einigen Jahren mit Hilfsmitteln leichter gemacht werden kann. Wäre es eine Krankheit mit wenig Überlebenschancen würde es sie vielleicht tatsächlich nicht mehr geben. Ich habe ca -4.5 Dioptrien, also kurzsichtig, aber ich denke ich hätte schon in der Stein oder Bronzezeit überleben können z.B. mit Werkzeugherstellung, alles was im "häuslichen" Bereich liegt und meine Fortpflanzung wäre demnach gewährleistet.

  • gleiches mit zahnspangen.
    früher gab es mehr schiefe zähne, heute "braucht" fast jedes kind eine spange.


    eine befreundete ärztin äusserte aber mal den verdacht, dass das auch an den verweichlichten ernährungsgewohnheiten (kein hartes brot mehr etc.) liegen könnte.


    naja, gehört nicht ganz zum thema...

  • Viele trifft es ja auch im nicht-mehr-gebärfähigen Alter, d.h. die Fehlsichtigkeit wurde schon vererbt, bevor sich die nachteilige Eigenschaft irgendwie auf die Überlebensrate auswirken konnte. Wäre noch ne Erklärung dafür, warum es trotz natürlicher Selektion noch Fehlsichtigkeit gibt. :)

  • Ich glaube, heutzutage bekommt man schon bei geringsten Fehlsichtigkeiten eine Brille. Ich habe z.B. eine ganz leichte Kurzsichtigkeit (-0,6 äppelstückchen oder so) und habe auch eine Brille. An der Uni trage ich sie, weil ich mich dann besser auf die Präsentationen konzentrieren kann. Sonst nie. Aber sicher ist es auch so, das bei dem Führerscheinsehtest viele Brillen verordnet werden, die eigentlich keiner braucht. So war es bei meinem Bruder. Sicher verdient irgendjemand gut daran #weissnicht

  • Also, dass Weitsichtigkeit und insbesondere die Altersweitsichtigkeit früher, (und ich meine durchaus mit früher, vor 200, 2000 und 20000 Jahren) kaum eine Rolle gespielt haben dürften, das denke ich auch.
    Und dass Fehlsichtigkeiten gut kompensiert werden können, besonders im Rudel, gut das leuchtet ein.


    Interessant wäre es ja, herauszufinden, ob Fehlsichtigkeiten heute eine Folge des modernen Lebens ist (so wie Zahnfehlstellungen) oder ob's die Fehlsichtigkeiten auch schon früher in dem Maße gegeben haben dürfte, jedoch nicht das Leben beeinträchtigt haben, in einem Maße, wie sie das heute tun.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

    Einmal editiert, zuletzt von Leslie Winkle ()

  • Bei vielen kommt das wohl durch die Bildschirmarbeit. In meinem Bekanntenkreis fingen viele so ab Mitte 30 an, eine Brille zu tragen -> Kurzsichtigkeit...


    Bist du sicher, dass das eine Kurzsichtigkeit ist, und nicht eine (vielleicht schon etwas früh einsetzende) Altersweitsichtigkeit?


    Zumindest alle diejenigen Kollegen von mir, die zwischen 35 und 45 eine Brille bekamen und vorher keine hatten, waren (alters-)weitsichtig.


    Die grundsätzliche Frage finde ich aber auch interessant, und ich habe mich vor demselben Hintergrund auch schon oft gefragt, warum es so viele Menschen gibt, die ohne Brille fast nichts erkennen würden. Aber das Leben in der Gemeinschaft, wie littlebeaver schrieb, und dass man ja entweder in der Ferne oder in der Nähe dann trotzdem noch gut sieht, sind vielleicht gute Erklärungen.


    Liebe Grüße,

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

    Einmal editiert, zuletzt von huehnchen69 ()