Ich will kein Schiedsrichter mehr sein - Experiment zum Anhängen

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    • Offizieller Beitrag

    Gespräch mit beiden: 'Mama, die hat mir mein spielzeug weggenommen.' - 'Was habt ihr denn mit dem spiezueg vor?' - Kind 1: 'ich will dieses' - Kind 2: 'ich will jenes.' - ich: 'ok, und fällt euch was ein, wie ihr das lösen könnt?' --> kinder machen vorschläge und finden meist eine lösung. manchmal ist es als zwischenschritt wichtig, die Gefühle zu benennen und den ärger erstmal anzuerkennen.


    ja, ungefähr so läuft das hier auch. Und das klappt insgesamt wirklich gut (außer mein Großer hat mal wieder nicht begriffen, dass er eigentlich Hunger hat und ich vergessen habe, seine Brotdosen zu kontrollieren - dann geht gar nix mehr; finde ich wichtig zu erwähnen, dass so ein Streit manchmal ganz andere Ursachen hat).

  • Meine Große ist, wenn sie wütend ist oder traurig oder frustriert (oder müde oder hungrig) oft richtig gehend brutal gegenüber der Kleinen. Sie haut so fest, dass ich es über mehrere Etagen hin höre, reißt ihr Haare aus, schubst sie gegen Möbel, versucht sie die Treppe runter zu schmeißen.



    da würde ich auf jeden fall einschreiten und z.b. für rückzugsraum sorgen oder die kleine zu mir nehmen. wir haben auch die regel: 'bei mir (Mama) ist schutz.' also bei mir darf nicht wehgetan werden. wenn sie sich kloppen wollen, sollen sie woanders hingehen.


  • Cool, die Idee mit dem Flaschen-Kampf :) Die werden wir mal ausprobieren (ich krieg aber auch eine Flasche :D )


    Ja, ich fürchte, sie ist impulsiver. Und es geht ihr nicht nur um Frust rauslassen, sie will ihr wirklich weh tun.
    Dummerweise besteht da schon ein Zusammenhang zu meiner Grundstimmung und zur jeweiligen Situation. Jetzt in den Ferien war es viel, viel besser. Wir hatten mehr Zeit für alles, konnten viele schöne Dinge unternehmen. Da geht es mir besser und ihr besser und es ist wesentlich friedlicher.

  • Ich möchte mich gerne mit in die Runde setzen :) Meistens spielen meine Kinder sehr schön und harmonisch miteinander, aber es gibt immer wieder Situationen, da kann man schon erahnen (am Tonfall der Großen meistens), dass es gleich eskalieren wird. Und ich bin immer versucht hinzurennen, BEVOR einer den anderen haut. Und ja, ich neige auch dazu, dann laut zu werden. Diesen Satz "Ist mir sch...egal, wer angefangen hat, ihr hört jetzt beide SOFORT auf!" bringe ich öfter über die Lippen, als mir lieb ist.


    Also, ich danke euch für eure Denkanstöße, ich berichte, wie sich das hier entwickelt :)

  • Verstehe ich das mit dem Flaschenkampf richtig, dass jedes Kind eine leere Flasche nehmen darf und dann dürfen sie sich damit schlagen? Oder verwenden sie die Flaschen wie Schwerter und "kämpfen" damit, ohne den Körper zu berühren?



    Bei uns liegt das Problem oft darin, dass die Große den Kleinen so lange provoziert, bis dieser ausrastet und ihr weh tut. Sie legt es aber auch wirklich drauf an. Und ich muss dann den Kleinen bremsen und bin gleichzeitig sauer auf die Große, weil sie ihn dazu getrieben hat. Und schon ganz oft habe ich gedacht, dass ich mich raushalten sollte, damit sie einfach mal die Konsequenzen ihres Zankens spüren sollte. Klar, wir haben die Regel, dass nicht gehauen wird. aber manchmal finde ich das fairer und ehrlich als dieses Gezanke und Getrieze hintenrum... #schäm


    Mir geht aber auch einfach die Lautstärke der beiden auf die Nerven. Wenn sie miteinander rumtoben macht mich das irre, wenn sie es demonstrativ neben mir tun. #kreischen Vor allem weil ich immer schon vorher weiß, dass gleich die stimmung kippt und einer heulend zu mir kommt.

    Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.

    (Mahatma Ghandi)

    • Offizieller Beitrag

    Verstehe ich das mit dem Flaschenkampf richtig, dass jedes Kind eine leere Flasche nehmen darf und dann dürfen sie sich damit schlagen? Oder verwenden sie die Flaschen wie Schwerter und "kämpfen" damit, ohne den Körper zu berühren?


    Es ist ein Schwertkampf. Die eiserne Regel ist: nur die Flasche darf getroffen werden. Wer den anderen am Körper trifft bekommt Punktabzug (also nicht, dass da jemand ernsthaft mitzählen würde, aber Körper treffen heißt einfach, dass man bei diesem Kampf verliert).
    Das ist sicher keine Patentlösung für jedermann und wahrscheinlich sogar ziemlich krude. Aber bei uns hat es sich irgendwie so entwickelt und funktioniert. :stupid: #weissnicht

  • Das ist sicher keine Patentlösung für jedermann und wahrscheinlich sogar ziemlich krude. Aber bei uns hat es sich irgendwie so entwickelt und funktioniert.



    ich finde das nicht krude. wenn die Energie raus muss, hilft das bestimmt.

  • Bei uns liegt das Problem oft darin, dass die Große den Kleinen so lange provoziert, bis dieser ausrastet und ihr weh tut. Sie legt es aber auch wirklich drauf an. Und ich muss dann den Kleinen bremsen und bin gleichzeitig sauer auf die Große, weil sie ihn dazu getrieben hat. Und schon ganz oft habe ich gedacht, dass ich mich raushalten sollte, damit sie einfach mal die Konsequenzen ihres Zankens spüren sollte. Klar, wir haben die Regel, dass nicht gehauen wird. aber manchmal finde ich das fairer und ehrlich als dieses Gezanke und Getrieze hintenrum..


    Ist hier auch so. Die Große triezt und provoziert, bis die Mittlere haut und tritt. Dann kommt die Große zu mir und heult und die Kleine glaubt, daß sei alles ein lustiges Spiel, bei dem sie mithauen kann. #augen


    Den Flaschenkampf finde ich cool und werde ihn mir merken ;)

    Ich finde, Erwachsene verstehen manchmal nicht so viel vom Leben. Nicht mal Mama.
    Tara aus dem Möwenweg (Kirsten Boie)

  • da würde ich auf jeden fall einschreiten und z.b. für rückzugsraum sorgen oder die kleine zu mir nehmen. wir haben auch die regel: 'bei mir (Mama) ist schutz.' also bei mir darf nicht wehgetan werden. wenn sie sich kloppen wollen, sollen sie woanders hingehen.

    Das scheitert hier schon alleine daran, dass es kaum Rückzugsraum gibt (Mini-Wohnung) und die beiden sowieso am liebsten da sind, wo ich bin. Die schlimmsten Streits passieren halt morgens (beim Anziehen im Bad, Frühstücken, Anziehen im Flur) und abends (das Gleiche rückwärts), wenn alles hektisch ist und wir Zeitdruck haben. In den Ferien kann ich da was entzerren, jemand ins andere Zimmer mitnehmen (nicht immer, meistens hängen dann beide an mir dran und prügeln sich zwischen meinen Beinen durch oder so). Im ganz normalen Alltag nur schwer.

  • Zitat

    und prügeln sich zwischen meinen Beinen durch oder so



    mh, das kann ich mir nicht so richtig vorstellen. wie reagierst du da?


    Als meine beiden sich noch ein zimmer teilen mussten, hatte die große ihr Hochbett für sich, da durfte der bruder nicht drauf, wenn sie nicht wollte. jetzt haben wir zwar nur 53qm, aber immerhin hat jedes Kind ein eigenes zimmer, das macht es leichter.

  • Ich mache das auch...soweit es geht.


    Mein Vorgehen:


    - abwarten, ob es ernsthaft ist...dh. länger Gekreisch ertragen, als es der erste Impuls ist
    - Ich setze mich dazu mit der frage: "Braucht Ihr Hilfe"
    - dann beschreibe ich stumpf die Situation - überraschend oft, reicht das
    - wenn nicht, schlage ich Lösungen vor
    Edit: nicht im Sinne von tut jetzt das und das, sondern eher á la wenn ich jetzt in dem Konflikt wäre, würde ich das und das tun oder Es hat ja schon mal funktioniert, das und das zu tun.


    Leider gibt es aber auch die Notwendigkeit, mein kleineres Kind in der Lösungsfindung zu unterstützen indem Familienwerte vermittelt werden. Sie hat den Vorteil, dass die Größere viel zu nett ist und immer nachgibt. Ich möchte da feinjustieren und daher setze ich bestimte Dinge durch.
    Bsp. die Kleine nimmt mit Vorsatz - in meinem Beisein - der Größeren ständig und immer alles weg.

  • Die Flaschenidee ist spitze - leider haben wir seit letzter Woche einen Wassersprudler und keine leeren Plastikflaschen mehr. #haare

    mit Sohn groß (2007) und Sohn klein (2010)

  • ich versuch mich auch in diesem raushalten von streitigkeiten meiner kinder 3 und 6 .
    gelingt mir aber besonders dann nicht, wenn einer von beiden so dermassen gemein zu dem andern ist, dass sich meine nackenhaare aufstellen.
    dieses provozieren, aergern, gemein sein...
    da nehmen sie sich beide nichts.
    aber ich versuche es meistens und hab auch diese aha-lebnisse,
    wenn sich der streit von alleine erledigt und danach wieder alles bestens ist:-)


    jesper juul hat mal gesagt, er weiss von keinem fall,
    bei dem sich zwei kinder im streit umgebracht haben,
    und wenn er in ein zimmer kommt, wo sich zwei kinder streiten,
    dann entschuldigt er sich kurz fuer die stoerung und schliesst wieder die tuer:-)


    Für die einen ist das Glas halbleer,
    für die anderen ist es halbvoll,
    und ich freu mich schon, wenn überhaupt etwas drin ist !!
    :D

  • Wir machen auch (wieder) mit.


    Unsere Kinder haben gerade eine Phase mit heftigen Streitereien hinter sich, die regelmäßig in echten Katastrophen endeten, in denen im Zweifelsfall nicht nur beide Kinder weinten #schäm .
    Vor 3 Woche habe ich das auch mit der Beraterin der Erziehungsberatungsstelle besprochen, die mir nochmal bewusst machte, was ich eigentlich schon wusste: Auseinandersetzungen zwischen Geschwistern sind ein wichtiges Übungsfeld und je mehr sie dort selbst ausprobieren dürfen, desto schneller finden sie den richtigen Umgang miteinander.
    Seit mir das wieder bewusst ist, fällt es mir wieder leichter, mich raus zu halten und erstaunlicherweise geht es seit dem so unheimlich friedlich zu *staun*.
    Und ich bin beeindruckt, wie oft mein Sohn nach einer für ihn typischen Wutattacke, die für die Kleine schmerzhaft enden kann nach kürzester Zeit ganz selbstverständlich und EHRLICH bei ihr entschuldigen und sie trösten und ich 80% der Fälle, mit steigender Tendenz *g*, können sie dann einfach weiter spielen.
    Durch mein ewiges Einmischen habe ich ihnen die Möglichkeit, sich selbst zu versöhnen und entsprechende Strategien zu entwickeln regelrecht genommen.


    Und mir hat sehr geholfen, mir bewusst zu machen, wie oft sie sich eigentlich wirklich streiten. Am Freitag habe ich auf eine Schubserei meines Sohnes ziemlich überreagiert #schäm #heul aus dem Gefühl heraus dass sie sich "schon wieder ständig" streiten. Erst eine Freundin, die dann ganz erstaunt sagte, sie habe die Kinder eigentlich als überaus friedlich und sich gegenseitig zugewandt wahrgenommen, fiel mir wie Schuppen von den Augen, dass meine Wahnehmung da vollkommen verzerrt war.
    Seit ich darauf achte fällt es mir nochmal leichte, die Konflikte der Kinder bei ihnen zu belassen und ihnen bei der Bewältigung wirklich zu helfen, statt mich einzumischen.



    LG, Katinki


    Edit wg. sinnenstellendem RSF


    mit J. (3/2008) und G. (1/2011)



    2.321 Beiträge!

    Einmal editiert, zuletzt von Katinki ()

    • Offizieller Beitrag

    Als meine beiden sich noch ein zimmer teilen mussten, hatte die große ihr Hochbett für sich, da durfte der bruder nicht drauf, wenn sie nicht wollte. jetzt haben wir zwar nur 53qm, aber immerhin hat jedes Kind ein eigenes zimmer, das macht es leichter.


    Haselmaus dürftezwar ein paar wenige m² mehr haben, allerdings auf 3 Stockwerke verteilt. Oder sogar 4? Man kann sich die Wohnung nicht vorstellen, wenn man sie nicht mal gesehen hat :D


    Und ich glaube tatsächlich, dass eine solche Wohnung die Sache erschweren kann.

  • Die Flaschenidee ist spitze - leider haben wir seit letzter Woche einen Wassersprudler und keine leeren Plastikflaschen mehr. #haare


    Hier auch. Na, mit Glasflaschen wäre das eh nicht gegangen. ;) Aber vielleicht besorge ich für diesen Zweck noch mal Flaschen, ich finde die Idee total toll. :)

    • Offizieller Beitrag

    Ich vermute, dass Schaumstoffschwerter oder Schwimmnudeln auch gehen. Und irgendwie bin ich erleichtert, dass ihr das nicht als total idiotisch anseht. Wenn ich mal davon erzählt habe, habe ich bislang schräge Blicke geerntet (außer von Rabenfreunden).

  • Ich geselle mich mal dazu.


    Wir haben hier zwar einen Altersunterschied von 2,5 Jahren aber nicht wirklich einen Kräfteunterschied, da die kleine gelegentlichmal beisst oder an den Haaren zieht was die Stärke der großen oft ausgleicht.


    Im großen und ganzen versuche ich auch, nicht zu urteilen, aber das klappt nicht immer. Das mit dem Moderieren ist ein guter Tip, das versuch ich für mich mal als Leitbild. Und Flaschenkampf find ich auch gut, ich glaub meine Schwester hatte mal ein ähnliches Ritual eingeführt.

    We will rage with the forcefield of a woman! Polly Scattergood

  • Hm, ich bin gerade etwas unschlüssig. Generell finde ich die Idee echt gut und würde mich auch gerne mehr raushalten bei meinen Kindern (4 und 7 Jahre alt).


    Bloß wie mache ich das? Oft gibt es bei uns Streit, weil die Kleine "stänkert". Sie macht sich dann einfach im Zimmer ihres Bruders breit, malt an seinem Schreibtisch, nimmt seine Sachen usw. Und wenn er das einfach nicht will. ignoriert sie das ganz kräftig und es gibt unweigerlich Geschrei. Ignoriert Ihr sowas einfach? Der Große hat ja allein gar keine Chance, sich da durchzusetzen. Letztens hat sie dann angefangen, seine Sachen (inkl. CD-Player) von Tisch zu fegen, weil sie sauer war.


    Hach, ich finde es gerade schwierig und durchdenke ganz viel...

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • Vielleicht hilft in solchen Situationen der "Moderator statt Schiedrichter" Gedanke - also schon irgendwie ein Stop Signal geben, aber dann fragen:
    " #yoga Was ist das Problem? Wie kams dazu? Was würdet ihr als Lösung vorschlagen? #yoga " und nicht
    " #sauer Kind B, du gehst jetzt sofort auf dein Zimmer und läßt dein Geschwister in Ruh!!! #sauer "

    We will rage with the forcefield of a woman! Polly Scattergood

    Einmal editiert, zuletzt von Tisi ()