Ich will kein Schiedsrichter mehr sein - Experiment zum Anhängen

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  • katinki,
    schoene geschichte und dann noch blutig:-)
    ob ich da nur zugeschaut haette...hmmm...
    aus dem reflex herraus schreite ich dann ein,
    wenn ich einen guten tag habe, kann ich mich zurueckhalten.


    mir hilft oft bei solchen auseinandersetzungen die bildliche vorstellung
    einer loewenmama, die ihren kindern beim kaempfen zuschaut,
    in der guten gewissheit, dass es wichtig fuer ihre kinder ist, sich zu streiten und zu messen.
    sie liegt faul im schatten eines baumes, geniesst ihren mittagsschlaf,
    die kinder strotzen vor kraft und uebermut und balgen und kaempfen.
    nur manchmal, wenn es ihr zu laut wird, dann bruellt sie einmal und ruhe ist:-))


    Für die einen ist das Glas halbleer,
    für die anderen ist es halbvoll,
    und ich freu mich schon, wenn überhaupt etwas drin ist !!
    :D

  • Katinki, das hast du wirklich großartig gemacht! Und dass du auch noch direkt dafür belohnt wurdest, ist das allerschönste! #blume
    Danke fürs Teilen, das motiviert sehr. :)

    LG von Sosh - dem weiblichen Viertel unserer Familie #yoga

  • Danke!


    Ich bin auch echt stolz auf mich! *g*


    Liebe Grüße, Katinki


    mit J. (3/2008) und G. (1/2011)



    2.321 Beiträge!

  • Hab diesen thread gerade erst entdeckt.
    Ich abonniere mal.


    Bei uns ist es halt so, dass häufig ein Kind kommt und sich dann bei mir beschwert oder "aktiv Schutz sucht".
    Wahrscheinlich hab ich mich viel zu oft schon eingemischt (und wahrscheinlich auch oft auf sehr plumpe, ungute Weise... ich komm einfach echt schlecht damit klar, wenn die Streitereien körperlich werden).


    Ich les ja so nebenher "Siblings without rivalry" (von den Autoren, die auch "so sag ichs meinem Kind" geschrieben haben) - "nebenher" bedeutet, dass ich echt wenig Zeit zum Lesen habe.
    Aber ich ertapp mich immer wieder dabei, dass ich mich mit der Umsetzung schwer tue.


    also, ja, wie gesagt, ich abonniere mal.

  • Ich lese gerade interessiert mit. Ab welchem Alter kann das klappen? Meine sind 1,5 und fast 4, ich fänd es schon gut, wenn sie lernen würden Konflikte zu lösen.

    Ja genau, das interessiert mich auch. Meine sind gut 4 und 16 Monate alt, das ist wohl irgendwie doch noch zu früh um einfach zu ignorieren. Ich versuch es so gut es geht, aber manchmal gehts der Grossen scheinbar auch einfach darum, meine Aufmerksamkeit zu bekommen und wenn ich nicht hineile, dann piesakt man halt weiter bis der Kleine lange genug schreit und ich dann doch endlich komme. Das kanns ja dann auch nicht sein oder?


    Welche Erfahrungen habt ihr gemacht, ab welchem Alter kann man wirklich erwarten, dass sie etwas "unter sich ausmachen" können. Im Moment kann ich ja auch nicht vorschlagen, dass sie "zusammen eine Lösung" finden sollen. Der Kleine versteht das ja noch nicht!


    Und anders herum kreischt der Kleine manchmal auch wegen Bagatellen, bzw. nur wenn er sie schon von weitem kommen sieht und denkt dass sie ihm etwas weg nehmen will oder so. Und das wiederum schein sie erst recht auf die Idee zu bringen, dass dieses eine Spielzeug wohl besonders interessant sein muss...


    Seufz... so anstrengend im Moment...


    Grüsse
    jela

  • jela


    Ich denke, dass deine zwei noch zu jung sind, etwas alleine unter sich auszumachen, zumindest der Kleine, bzw. ist wohl auch im Moment der Alters- und Kräfteunterschied zu groß. Da braucht der Kleine schon noch deinen Schutz, er kann sich ja noch gar nicht richtig wehren, wenn Streitereien körperlich werden. Ich meine mich allerdings zu erinnern, dass meine beiden (zwei Jahre auseinander) an guten Tagen schon recht früh friedliche Lösungen fanden. Aber ich könnte jetzt nicht mehr genau sagen, wie alt sie da waren. Vier und zwei oder doch schon eher fünf und drei? So um den Dreh rum.


    Ansonsten versuch ich auch, mich aus Streitigkeiten herauszuhalten, aber es gelingt mir nicht immer, vor allem dann, wenn sie echt das Raufen anfangen. Das kann schnell mal übel aussehen bei den beiden.

  • Ich glaube aber, dass man auch bei so kleinen Kindern schon versuchen kann (und sollte ;)), nicht in die Schiedsrichterrolle zu geraten.
    Mir fällt es oft total schwer, aber es hilft den Kindern ja in keinem Alter, wenn ich für sie den Konflikt löse. Wenn ich bestimme, wer im Recht ist (und das ist ja für Geschwister offenbar total wichtig), wird es ein Konflikt mit mir und zwar meistens für das ältere Kind. Diese Dynamik, dass die Streitigkeiten zwischen den Kindern plötzlich zu einer Auseinandersetzung mit dem Erwachsenen werden, die würde ich schon bei so kleinen Kindern vermeiden wollen.
    Das bedeutet zwar, dass man viel reden muss und ich finde es besonders anstrengend, sich zurück zu nehmen. Aber wenn ich mich rückblickend erinnere, wie oft ich den Kindern gesagt habe, wie sie einen Konflikt beilegen oder manchmal sogar meine Tochter, als sie noch so klein war, weg getragen habe, um sie aus der Situation zu nehmen und weil ich sie beschützen wollte, vor dem Großen, dann habe ich ihnen damit sehr wenig dabei geholfen, die Konflikte zu lösen.
    Es ist mir nur selten gelungen, in der Situation zu bleiben, meine eigenen Emotionen raus zu halten und quasi nur zu übersetzen und wahrzunehmen, damit die Kinder im Kontakt miteinander bleiben.


    Der Klassiker ist ja die Situation, in der das kleine Kind etwas hat und das große nimmt es ihm aus der Hand. Je nach Naturell reagiert das jüngere dann mit Trauer oder mit Wut, vielleicht sogar mit Aggression. Meine Reaktion war meistens, dem Großen zu sagen, dass er aber fragen muss oder ihr was zum Tausch anbieten etc. Hat zwar meistens geklappt, aber oft auch nicht. Und dann gabs, je älter die Kleine wurde, teilweise schlimmer Gewaltausbrüche, denn sie ist eher wenig duldsam und zurückhalten *räusper*. Ich habe gar nicht verstanden warum.
    Inzwischen würde ich wohl das kleine Kind trösten und versuchen, dem größeren Kind die Gefühle des kleinen zu übersetzen und abwarten, obs eine eigene Lösung gibt und vielleicht mit ein paar kleinen Hinweisen in die richtige Richtung lotsen ;). Denn ich bin inzwischen oft ganz beeindruckt, was für tolle Lösungen die Kinder finden. Und vorallem, wie schnell sie wieder positiv aufeinander zu gehen und das ging oft nicht mehr, wenn ich mich eingemischt hatte, weil der Große dann noch mehr über seinen Schatten springen musste.


    Ich denke also auch, dass man den Kinder noch nicht die Verantwortung für ihre Konflikten übertragen kann, so lange ein Kind noch nicht über ein Mindestmaß an verbalen Ausdrucksmöglichkeiten hat. Aber wenn man sich bewusst ist, dass die Kinder ihre eigenen Umgangsformen miteinander entwickeln müssen und man nicht der allwissende Schiedsrichter sein kann und will, kann man schon früh darauf hinarbeiten.



    LG, Katinki


    Edit wg. Satzsalat


    mit J. (3/2008) und G. (1/2011)



    2.321 Beiträge!

    Einmal editiert, zuletzt von Katinki ()

  • Hallo,


    ich möchte gerne mit euch teilen, es wird besser! Jetzt mit 15 und 17 können sie wunderbar miteinander Streiten und Konflikte lösen, ohne sich zu schlagen.


    Rückwirkend kann ich sagen, dass ich meine Kinder durch Rechtsprechung unbewusst immer wieder gegeneinander aufgebracht habe. Denn wenn ich mich einmischte, blieb ein Kind mit dem Gefühl zurück, "ich bin böse" und das andere Kind "ich bin lieb". Und das war erneuter Zündstoff.


    Ignorieren war auch keine gute Idee, beide Kinder fühlten sich nicht gesehen und ich habe so sehr gelitten und fühlte mich schrecklich inkompetent.


    Klar ist, Konflikte gehören in einer Liebesbeziehung dazu und meine Reaktionen, meine Haltung hat eine große Wirkung auf die Kinder.


    Ich erlernte gelassener zu werden (nicht immer- aber immer öffter), indem ich wie in Katinkas Geschichte, alle Handlungen und Gefühle die ich wahrnehmen konnte benannte, ohne zu bewerten. Also dem "Täter" damit unterstützte, selber wahrzunehmen was gerade jetzt und in diesem Moment passiert. Dem "Täter" deutlich machte, hey schau mal wie dein Bruder "Opfer" sich jetzt gerade fühlt. Im Gesicht des "Täters" konnte ich sehen, dass er es gar nicht so gemeint hat, aber jetzt in diesem Moment keine andere Lösung hatte. Ja, und das kann schon mal passieren.
    Ich habe das angeschlagene Kind getröstet und die Tränen getrocknet und das Kind erzählen lassen wie es zu der Metzelei kam. Aufmerksam zugehört und damit wurde dieses Kind ruhiger. Ich habe gelernt Fragen wie, "Und was hast du getan?" zu unterlassen.
    Das Nachfragen zu unterlassen, war eines meiner schwierigsten Übungsaufträge an mich selbst :D Aber damit gab ich den Kindern die Chance, selber nach Lösungen zu fahnden.


    Geschichte Diabolo:


    Meine Kinder waren in der 2. und 4. Klasse und der Große war auch in einer Zirkus AG.
    Beide Kinder befanden sich im Diabolofieber. Das Jüngere Kind war unglaublich ehrgeizig und lernte sehr schnell und sehr geschickt mit diesem Ding umzugehen. Er hatte eine DVD, die er immer wieder abspielte, schaute sich Tricks an und ging in den Garten, bis er es konnte.
    Sie spielten gemeinsam im Garten und es eskalierte, der Große hat dem Kleinen mit der Schere in das Diabolo geschnitten.
    Sie kamen beide weinend in Wohnzimmer gerannt, zeigten mir zerschnittene Diabolo. Ich habe mich so was von ohnmächtig und hilflos gefühlt. Ich war einfach nur sprachlos. Ich könnte jetzt einen Roman schreiben was da alles in mir vor ging und auch ich sah meine Kinder als gewaltätige Verbrecher mit 18 durch die Gegend rennen. So ein Diabolo kostet 30,00 Euro und diese Mistblagen wissen es nicht zu schätzen *Also ganz wilde Wolfssprache*


    Ich sagte nur: "Jungs heute fällt mir dazu nichts ein. Ich kann euch nicht helfen. Ich fühle mich hilflos. Ich sehe zwei traurige und wütende Kinder und das Diabolo ist kaputt. N hat jetzt etwas sehr wertvolles verloren und wir sind fassungslos" Wir standen wie begossene Pudel im Wohnzimmer, ca. 1 min. - es kam mir vor wie eine Ewigkeit. R. sagte: Ich war so wütend und ich habe es gar nicht gewollt. N darf ab jetzt meines haben und ich versuche das zerschnittene zu kleben. Sie "reparierten" beide zusammen mit einem speziellen Kunststoffkleber. Sie übten weiterhin im Garten und hatten sogar Spaß daran auf dem Spielplatz, den Müttern mir ihren kleinen Kindern ihre Tricks vorzuführen. So verdienten sie sich über den Sommer dann ein Neues Diabolo. #herzen


    Natürlich gibt es auch Geschichten, die sind ganz anders ausgegangen..... Meine Reaktionen waren so was von daneben,
    aber auch das kann mal passieren und auch ich habe es dann nicht so gemeint. Sondern hatte in diesem Moment auch keine andere Lösung und war nicht in der Lage die Botschaft der Kinder (meiner Mitmenschen) zu entschlüsseln.

  • toller thread. habe das thema irgendwie vergessen. ich habe im alten forum auch mal gefragt, wie ich mich nicht zum schiedsrichter machen kann. ich mische mich leider immernoch viel zu oft ein. aber ich werde fleissig mitlesen, mitmachen und berichten.


    eine frage habe ich. wie macht ihr es eigendlich mit besucherkindern.
    wir haben häufig besuch von freunden, nachbarn und verwandten mit ihren kindern. und meine beiden haben da auch schon zugehauen wenn es konflikte gab. vorallem bei kindern, die sie regelmässig sehen und das verhältnis sehr eng ist.


    aber da kann ich doch nicht einfach daneben sitzen und sagen. ach macht nur. vorallem habe ich das gefühl die anderen mütter erwarten von mir eine reaktion. weil ihre kinder sind alle gewaltfrei und würden sowas ja niee niee machen. wisst ihr was ich meine.
    und ich persönlich habe auch sehr mühe mit dieser hauerei. was soll das.

    Mandragora
    mit Sonnenschein 07, Kuschelbär 10, Zwerglein 14, kleine Bohne 20

  • Also ich merke immer deutlicher, dass besonders meine Tochter sich schlecht behandelt fühlt, wenn ich mich in ihre Streits einmische. Meist sieht es so aus, dass sie ihren Bruder ärgert. Und nach einiger Zeit fängt Pippo entweder an zu kreischen und zu schreien oder er geht auf sie los.
    Das Problem ist, dass diese Situation gerne passieren, wenn wir woanders sind. Besonders gerne bei Oma und Opa. Problem ist weiter, dass Oma und Opa dieses Schreien und schlagen von Pippo nicht ertragen (wollen). Sie rasten sofort aus, wenn er wütend wird, finden das nicht "normal" und werden echt fies zu ihm. Pippa bekommt aber keinen Ärger von ihnen, weil sie ja leise ist. Sie zankt und provoziert halt unauffälliger. Darüber sehen meine Eltern einfach hinweg. Pippo wird angemeckert - und wenn ich mich dann einmische und sage, dass Pippa aber angefangen hat, indem sie ihn provoziert hat kriege ich zu hören, ich würde immer Pippo in Schutz nehmen und Pippa sei immer nur die Böse. Das sagt Pippa auch. Ich kann auch verstehen, dass sie so empfindet. Denn sicherlich empfindet sie das was Pippo macht (ihr im Pool ins Gesicht kratzen aus Wut) als schlimmer als das, was sie gemacht hat (mehrfach versuchen, ihn von der Luftmatratze zu schubsen). Aber ich sehe mich meistens dazu gezwungen, ihm Aufmerksamkeit zu schenken. Einach weil seine Wutanfälle dazu führen, dass meine Eltern ihn anbrüllen und anmotzen, was seine Wutanfälle aber noch verschlimmert. Am besten ist es, wenn man ihn dann einfach in Ruhe lässt, bis er sich beruhigt hat. Das wollen meine Eltern aber nicht. sie sind der Meinung, dass ich ihn bestrafen muss, wenn er schlägt oder brüllt. Und das ist für mich nicht der richige Weg. Also versuche ich immer schon einzugreifen, bevor die Wut bei Pippo zu groß wird. Heißt, wenn ich sehe, dass Pippa ihn zankt meckere ich mit ihr. Klar, dass sie das als ungerecht empfindet.


    Hier zu Hause kann ich versuchen, die Kinder das selbst regeln und ausfchten zu lassen, aber bei meinen Eltern bin ich in _Zugzwang. sie erwarten, dass ich eingreife und die Kinder am Streiten hindere. Vor allem, dass ich Pippos Wutanfälle verhindere. So - und nu?


    Ich hab schon versucht, da mit ihnen drüber zu reden. Ihnen auch klarzumachen, dass die beiden sich in nichts nachstehen. Pippa hat halt ihre Art zu provozieren, Pippo reagiert mit Wut darauf. Ist aber beides nicht schön. Pippa findet Pippos Verhalten aber schlimmer und weiß, dass die Oma und der Opa das genauso sehen und dass sie sie damit auf ihrer Seite hat. Aber meine Eltern sind der Meinung, Pippo "ticke nicht richtig" und bräuchte mal kräftig eins auf den Hintern, damit er mal lernt, dass er nicht brüllen darf. Da geraten wir immer wieder aneinander.
    Gestern war wieder so ein Moment, weswegen ich heute eigentlich gar nicht wieder hinfahren mag. Die Kinder wollen aber - und eigentlich sind wir bei schönem Wetter oft dort, weil die einen Pool haben und unser Trampolin dort steht usw.


    Ich würde gerne die richtigen Worte finden, meinen Eltern zu sagen, dass sie sich raushalten müssen - aber ich kann auch verstehen, dass sie von Pippo genervt sind. sie sind nicht mehr die Jüngsten, ihre Nerven sind nicht mehr die besten, sie ertragen es nicht (mehr) gut, wenn die Kinder laut werden. Versteh ich alles. Aber ich kann ihnen ja auch nicht den Mund zukleben. Und der beste Weg, Pippos Wutanfälle zu verhindern ist, Pippa daran zu hindern, ihn zu provozieren. Aber dann ist immer Pippa die Böse...

  • Ich abbonier mal... das ist bei uns auch grade ganz aktuell und ich erhoffe mir Inspiration für unseren Alltag!


    Fairy***tale
    Ich kann das gut nachempfinden... bei uns läuft es ähnlich und ich fühle mich auch oft ohnmächtig in solchen Situationen. Ich bin gespannt ob hier jemand eine Lösungsidee hat!

    Viele liebe Grüße von Abalonia und den drei Wusel-Jungs!

  • Fairy, und was ist, wenn du Pippa einfach nur aus der Situation nimmst und ablenkst, anstatt moderativ einzugreifen?

    Ich hänge mich erst auf, wenn alle Stricke reißen!

  • @fairy und natürlich auch an alle anderen.
    für mich persönlich gibt es einen unterschied zwischen "echtem streit" und regeln missachten.
    also wenn die kinder miteinander spielen und auf einmal bekommen sie streit warum auch immer mische ich mich nicht ein und sie sollen es selber klären.


    wenn jedoch einem kind langweilig ist oder es aufmerksamkeit will und es desswegen die friedlich spielenden geschwister provoziert, (zb. ein stop
    missachten, sachen wegreissen, mit dem auto in die beine fahren) hat es ein verbot (ein verbot von uns eltern) missachtet und ich schreite ein.
    dann sage ich xy hat stop gesagt oder ich will nicht, dass sachen einfach aus der hand gerissen werden usw.
    ich versuche dann freundlich dem kind eine alternative anzubieten. (magst du mir helfen, willst du dieses oder jenes spielen)


    in deinem fall fairy würde ich mit den kindern vorher ausmachen, wie der besuch bei den grosseltern stattfinden soll. und auch konsequenzen androhen.
    denn da sind ja viele menschen betroffen. und alle haben ein recht auf einen schönen nachmittag. aber das ganze ist wohl schon so eingefahren. bestimmt nicht einfach.
    den kleinen würde ich stärken nein zu sagen und wenn sein nein von der grossen schwester nicht akzepiert wird, hat sie eine regel gebrochen und ich würde einschreiten.


    und deiner tochter würde ich zeigen, (oder helfen) wie sie mit den grosseltern oder mit erwachsenen allgemein in kontakt treten kann ohne negativ auffallen zu müssen. vielleicht etwas doof formuliert.
    aber ich kenne es von meinen kindern. ehe besuch zu uns kommt, der nicht alltäglich ist, muss ich meinen kindern (vorallem meiner tochter) sagen
    was sie bitte nicht tun darf. sie veranstaltet gerne eine show, benimmt sich ganz albern und dabei ist sie ein so tolles kind. ich erkläre ihr dann, dass sie den erwachsenen vom kindergarten erzählen kann oder vom letzten ausflug. oder sie darf für uns tee kochen, tisch decken, auf die
    babys aufpassen usw. und so steht sie positiv im mittelpunkt.


    mich würde interessieren, was ihr über meine "echter streit oder regeln missachten strategie denkt.

    Mandragora
    mit Sonnenschein 07, Kuschelbär 10, Zwerglein 14, kleine Bohne 20

  • Ich würde eher die Großeltern aus der Situation nehmen :D.


    Ne, im Ernst, das kenne ich auch, dass man unter Beobachtung und noch dazu der eigenen Eltern um so mehr unter Druck fühlt, einzugreifen.
    Vielleicht hilft es, wenn du deinen Eltern mal von Anfang an die Entstehung des Konflikts aufzeigst!
    Oder du behandelst sie genauso, wie in Konflikten verwickelte Kinder und fragst sie, wie sie das Problem, ohne jemandem weh zu tun lösen würden. *g*


    Aber ich denke, wenn sie bei euch Zuhause mehr üben können, eigene Lösungen zu finden, dann läuft es auch bei deinen Eltern besser und zumindest wirst du souveräner drin, das auszuhalten ;).
    LG, Katinki


    mit J. (3/2008) und G. (1/2011)



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  • Grundsätzlich finde ich die Unterscheidung ok, vorausgesetzt, es sind wenige, allgemeingültige Regeln.
    Und es führt nicht dazu, dass man doch wieder in jeden Konflikt eingreifen muss. Bei uns würde allein schon die Regel "Man darf nix weg nehmen" dazu führen, dass ich ständig gucken müsste wer wem was zu erst weg genommen hat *g*.
    Ich denke, grundsätzlich kennen meine Kinder die Regeln des Zusammenlebens, aber sie müssen in ihrer individuellen Beziehung zueinander ihre eigenen Grenzen klären, weil sie sonst immer nur meine Grenzen als Maß erleben, nicht ihre eigenen. Und die sind ja durchaus anders als meine. Die Kinder haben an Sachen Spaß, die ich doof finde o.ä.
    Und in vielen Sachen sind sie einfach viel unkomplizierter als Erwachsene! Weniger nachtragend z.B. Und das können sie nur ohne Einmischung merken, glaube ich.


    LG, Katinki


    mit J. (3/2008) und G. (1/2011)



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    Einmal editiert, zuletzt von Katinki ()

  • Ganz tolles Thema - gefällt mir sehr und vor allem auch Eure einzelnen Geschichten und Beispiele dazu...


    Ich versuche es schon recht lange so zu handhaben, aber das gelingt nicht immer ;)
    Was mir auffällt: je weniger Kontakt meine zwei Damen an einzelnen Tagen zu anderen Kindern hatten und haben (krank, Ferien, Urlaub etc.) desto harmonischer läuft es in der Regel.


    LG


    kanari

  • Ich kann noch ein Beispiel berichten:


    Vor einigen Tagen haben die Kinder morgens zusammen am Kaufmannsladen gestanden. Ich war damit beschäftigt, mich fertig zu machen, bekam also gar nicht mit, was passiert.
    Plötzlich fängt die Kleine heftig an zu weinen und kommt zu mir gelaufen. Ich nehme sie in den Arm und frage, was passiert ist und sie sagt, dass der Große sie in die Nase gebissen habe. Ich sage nur: "Oh, das tut sicher weh. Soll ich pusten?" Der Große kommt dazu gerannt und sagt: "Sie hat mich auch in die Nase gebissen! ZUERST!" Ich: "Oh, tut es dir auch noch weh?" und puste auch seine Nase, als er das bejaht. Der Große beschreibt dann (ohne dass ich gefragt habe), dass er gerechnet habe (mit der Kasse, er hat gerade die Taschenrechnerfunktion entdeckt *g*) und die Kleine habe immer auf die 4 getippt und als er sie weg geschoben habe, habe sie ihn gekniffen und in die Nase gebissen und da habe er zurück gebissen. Ich: "Ui, da habt ihr aber einen dollen Streit gehabt!" und nehme beide in den Arm. Der Große sagt dann: "Sie muss sich zwei mal bei mir entschuldigen! G. Entschuldige dich bei mir!" Sie schüttelt den Kopf und er wird ganz traurig und wütend. Ich: "Du möchtest gerne, dass sie sich bei dir entschuldigt?" Er: "Ja, für die 4 und fürs Beißen!" Ich: "Hm". Da steht die Kleine auf und holt ihren Puppenbuggy und geht im Flur spielen, der Große läuft ihr hinterher und sagt, sie solle sich entschuldigen. Sie ignoriert ihn. Da nimmt er ihren Buggy, den sie mitten im Flur stehen gelassen hat und stellt ihn zur Seite mit den Worten: "Der steht hier total im Weg!" Die Kleine schreit sofort los und stellt den Buggy wieder zurück. Ich sitze daneben und schaue zu, weil ich gar nicht weiß, worum es eigentlich geht und wie ich reagieren soll #weissnicht . Der Große nimmt den Buggy und stellt ein größeren Stück weg, die Kleine nimmt den Buggy und donnert dam Großen damit gegen die Füße! Ich: "Ne, G. das geht nicht, das hat J. weh getan!" und nehme den Großen in den Arm, der weint und schimpft, sie müsse sich nun schon drei mal entschuldigen! Ich wiege ihn auf meinem Schoß, er beruhigt sich langsam, die Kleine steht etwas abseits. Ich sage zum Großen: "Willst du noch weiter spielen mit der Kasse? Du warst doch gerade am rechnen!" Er sagt: "Ich will ja, aber G. muss ja einkaufen kommen. Aber das darf sie erst, wenn sie sich entschuldigt hat." Mir geht endlich ein Licht auf, warum er sie nicht in Ruhe lässt und überlege, wie ich ihm helfen kann, ohne sie spielen zu gehen. Da sagt die Kleine aus 3 Metern Entfernung leise "Ssullijung"! Ich schaue den Großen an und sage (begeistert):"Oh, hast du gehört?" Er freut sich sichtlich, springt auf und geht zu ihr hin und sagt:"Super, jetzt nur noch zwei Mal!" #lol Sie schüttelt den Kopf (die Kinder stehen inzwischen direkt voreinander). Ich sage: "Man kann sich auch wieder vertragen, in dem man sich in den Arm nimmt!"
    Und zack, umarmen sich die beiden Süßen und ziehen einträchtig Richtung Kaufmannsladen. Und haben dann noch die Stunde bis zur Abfahrt friedlich gespielt!


    Das mit dem Entschuldigen finde ich persönlich völlig unsinnig, aber es wird in der Kita zu gehandhabt und es ist ihm furchtbar wichtig. Die Kleine kennt das auch ihrer Kitagruppe wohl nicht so, jedenfalls weigert sie sich eigentlich immer, das auf Kommando zu tun.


    Insgesamt finde ich, dass wir deutlich weniger eskalierende Konflikte habe. Natürlich streiten sie sich immernoch oft, aber nicht mehr so heftig. Und sie lösen es meistens alleine.
    Am schönsten finde ich aber, dass ich nicht mehr so oft mit dem Großen schimpfe. Das ist für unsere Beziehung einfach nur gut!



    LG, Katinki


    mit J. (3/2008) und G. (1/2011)



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  • ach katinki, dass ist ja wie im bilderbuch!


    und ja, das mit dem entschuldigen geht mir auch aufn keks,
    habe oft das gefuehl, dass ich den erziehungsstil aus der kita
    hier zu hause immer wieder ausbaden muss.


    mein sohn hat eine zeit lang wirklich geglaubt,
    dass es ok ist, jemanden zu hauen, wenn er sich danach einfach entschuldigt ...zzz...
    oder solche geschichten wie:
    ich gebe dir nur etwas von mir ab, wenn du bitte sagst.


    aber da laufe ich in der kita gegen waende,
    hab mal auf einem elternstammtisch einige themen angesprochen und bin auf granit gestossen.


    Für die einen ist das Glas halbleer,
    für die anderen ist es halbvoll,
    und ich freu mich schon, wenn überhaupt etwas drin ist !!
    :D