Arm aber glücklich?

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  • Weil es mich gerade beschäftigt...


    ich hatte heute mit einer Bekannten ein Gespräch, in dem der Satz fiel: Aber Geld ist im Grunde unwichtig.


    Ich fühl mich teilweise verhöhnt, das von jemandem zu hören, dessen Kleinkinder schon mehr Geld auf dem Konto haben, als wir zusammen als Vierköpfige Familie plus Oma zusammen.


    Ich war als Kind definitiv unglücklich der Armut wegen. Natürlich nicht nur wegen der Armut, aber ich habe als Kind meine Fokus sehr oft darauf gelegt und gesehen, dass wir zB. nie in Urlaub fahren konnten, die Geschenke nicht bekamen, die andere hatten usw. usf.


    Hinzu kommt, dass Geld und familiäres Glück ja nicht gänzlich voneinander losgelöst sind. Viele Familien der sozialen Unterschicht sind kein geborgenes Heim für die Kinder. Bei mir selbst ist es so. Also bei meiner Herkunftsfamilie. Natürlich ist es nicht überall so.


    Ich kann demnach auch nicht sehen, dass die meisten mit viel Geld dafür kein familiäres Glück haben, eher andersrum.


    Was meint Ihr? Welche Erfahrungen habt Ihr?


    Kann man glücklich sein trotz Mangels an Geld und auch der sozialen Stigmatisierung? Können Kinder und Jugendliche trotz Armut glücklich sein?


    Seid Ihr glücklich und sind Eure Kinder glücklich?

  • Ich glaube nicht, dass Glück am Geld hängt. Mit Geld kann man sich auch kein Glück kaufen. Glück ist das, was ich empfinde. Da gibt es Menschen, die sind glücklich obwohl sie von außen betrachtet keinen Grund dazu haben. (Meine Freundin erzählte letztens, am meisten hätte sie das Glück gespürt in drei Wochen ihres Lebens. Das waren die drei Wochen, als ihr zweites Kind 14 Tage alt war, ihre Tochter 10 und erstmals nach einem halben Jahr Behandlung ihrer Leukämie zu Hause sein durfte. Sie konnte nicht sitzen und nicht stehen/laufen. Aber sie waren eine glückliche Familie. Mich hat das sehr bewegt, meine Freundin so reden zu hören. (Die große Tochter hatte nach den drei Wochen einen Rückfall und die lebte danach noch zwei Wochen im KH, wohin Eltern und Bruder sie begleiteten.)
    Andererseits kenne ich eine Menge Leute, die zwar im Geld schwimmen, mit denen ich aber ums verrecken nicht tauschen möchte. Viele "Reiche" sind trotzdem unglücklich. Ich denke, Glück hat definitiv nichts mit Geld zu tun.
    Es gibt ganz viele Dinge, die mich glücklich machen, bei denen ich kein Geld brauche.
    Andererseits verstehe ich dich: Wenn so wenig Geld da ist, dass ich jeden Tag darüber nachdenken muss, wie ich um die Runden komme, dann ist das schon beeinträchtigend. Aber wenn ich dann neidisch auf die schiele, die mehr haben als ich, DAS ist meinem Glück abträglich. Das macht unglücklich! (Ich kann auch neidisch sein auf die bessere Figur der Anderen, die gesünderen Kinder, den tüchtigen, liebevollen Gatten...)
    Und ich kann versuchen zu sehen, dass der Becher halb voll ist. Dann bin ich glücklich. Wenn ich sehe dass der Becher halb leer ist, dann bin ich eher unglücklich. Verstehst du wie ich das meine? Ich denke, Glück ist als erstes eine Sache der Einstellung.
    Wobei ich ganz bei dir bin in der Überzeugung, dass das Leben mit ZU wenig Geld definitiv schwerer ist. (Mit zu viel aber vielleicht auch?)

    LG
    Doula


    Der Mensch zu werden, zu dem ich geschaffen bin - das ist meine Lebensaufgabe!

    Ingrid Trobisch

  • Ich kann doch da schon verstehen, obwohl ich als Kind andere Erfahrungen gemacht habe. Meine Mutter war eher arm, wir hatten z.b. ganz lange keine Heizung und als Auto eine sehr sehr alte Ente:). Aber die Zeit war trotzdem sehr schön, weil wir trotzdem sehr viel unternommen haben und sie in dieser Zeit sehr liebevoll war. Später, als sie mehr Geld hatte war auchmehr Stress da und somit weniger Glück.


    Heute bei uns ist es aber schon so, dass sich Geld bei mir schon auf das Lebensglück auswirkt. Also es bestimmt mein Glück ganz sicher nicht zu 100%, aber ich finde schon, dass Geld vieles erleichtert.


    Zu deiner Frage also von mir ein entschiedenes Jein;)

  • dass das Leben mit ZU wenig Geld definitiv schwerer ist. (Mit zu viel aber vielleicht auch?)


    ich hatte vorhin irgendwo im netz gelesen, es gäbe wohl ne Studie, wonach es eine Schwelle gibt, zu der das Glücksgefühl zunimmt. Also wesentlich drunter und wesentlich drüber macht unglücklicher.


    Es stimmt schon, dass Glück eine Einstellungssache ist, aber Freiheit, was für mich mit am Glück hängt, ist an vielen Stellen abhängig vom Geld.


    Es fängt ja schon da an, einfach mal ne Auszeit zu nehmen, sich paar schöne Tage zu machen, mal rauszukommen. Man braucht nicht unbedingt viel Geld für Urlaub, kann auch in der Region Urlaub machen. Aber für einen Großteil der Menschen mit wirklich wenig Geld, also ARM, ist selbst das unerschwinglich. Es schenkt einem ja keiner die Ausrüstung, zB. ein Zelt, was Regen hält, Schuhe, die zum wandern taugen, ein Fahrrad, das nicht auseinanderfällt. Zeltplatz ist je nach REgion auch schon wieder nicht mehr so billig, dass man es sich sicher leisten kann. Frei campen ist nicht erlaubt.


    Uns persönlich geht es momentan ganz ok, obwohl wir ALG2 empfangen. Ich habe die letzten Monate tatsächlich genossen, einfach mal ein paar wirklich wirklich notwendige Dinge und auch ein wenig Luxus (Hobby, zB. Garten oder Stricken) anschaffen zu können. wir haben aber in zwei Monaten zB. auch die 200 Euro, die momentan quasi angespart werden können, nicht mehr auf dem Konto. Und die Kinder essen ja nicht immer nur so wenig.


    Die Wahl, sein Leben so zu führen, und seine Ideale zu verwirklichen hängt halt oft an viel Geld (Bio-Ernährung und -Klamotten, sinnvolles Spielzeug, etwas LebensQUALITÄT).


    Ich frage mich halt, wie arme Kinder das wahrnehmen. Vorallem die, die in anderen Kreisen aufwachsen. Halt nicht den typischen Hartz4-Kreisen. Das reicht ja schon aufm Gymnasium. Bei mir waren da kaum welche arm...


    Unsere Kinder werden auf eine Alternativschule gehen, die ja meist auch Schulgeld verlangen und wo der Markenwahn wahrscheinlich dem Bio-Markenwahn weicht. (ich seh es bei Bekannten, da wird alles weggeschmissen, ach nein - gespendet!, was nicht Bio ist)


    Können die da glücklich werden? Oder muss ich davon ausgehen, dass sie sich sozial ausgestoßen fühlen?

  • Ich sehe es wie Doula. Auch bei uns ist das Geld ziemlich knapp, oft genug muß ich bei Wünschen der Kinder abwinken mit den Worten "das kann ich nicht bezahlen". Anstrengend finde ich das und ich mache mir immer mal wieder Sorgen darüber, wie die Kinder diese Einschränkungen wohl empfinden und was sie später mit etwas Abstand davon halten mögen.


    Aber ich bin dennoch auch glücklich. Sehr sogar. Wir haben ein wunderschönes Zuhause, fühlen uns in unserer Gemeinschaft geborgen und getragen und haben durch die bereits überstandenen Unwegbarkeiten die gute Gewissheit, daß es schon irgendwie weiter gehen und auf seine Art gut ausgehen wird.


    Jemand mit viel Geld würde vielleicht auf uns herab blicken und sagen, daß das ein oller alter Kasten ist, in dem wir leben und wie man es nur ertragen kann sich auf 50 Jahre alte Keramik zu hocken in einem Froschgrünen Bad. Unser bunter Möbelmix würde jemandem mit mehr ästhetischem Anspruch sicher die Nackenhaare aufstellen - aber für uns paßt es so.


    Ich kann das tatsächlich voneinander trennen: das Glück nicht hungern oder frieren zu müssen und eine kleine Handvoll wahrer Freunde um sich zu haben und auf der anderen Seite schon zu spüren, daß es mit etwas mehr Geld durchaus leichter wäre.

    Liebe Grüße
    #herz Ebun (F84.5G) mit Mausi (*04), Hasi (*06, F84.5G) und Knödel (*08, F90.0G)



    Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Lichter entzündet werden.

  • Ich würde sagen, Armut stresst und macht daher grundsätzlich eher unglücklich. ( Und deshalb oft dick, wie ich neulich lesen musste.)
    Klar kann man trotz Armut Glück empfinden. Es kommt auf so vieles an. Arm sein und dafür viel Freizeit haben ist besser als arm sein und keine Zeit haben. Wenn alle um Dich rum auf einem ähnlichen finanziellen Niveau sind ist Armut eher zu ertragen und normaler als wenn Du Dich dadurch abhebst...
    Dass Geld nicht glücklich macht bedeutet für mich jedenfalls keinesfalls, dass Armut es macht.

  • „Geld allein macht nicht glücklich, aber es ist besser, in einem Taxi zu weinen als in der Straßenbahn.“


    Marcel Reich-Ranicki



    ich frage mich gerade, ob oder wann jemand reiches (wie man das auch immer definieren mag) gerne mit einem Armen tauschen würde.
    Vielleicht, wenn es um Gesundheit geht?

    "A complex system that works is invariably found to have evolved from a simple system that works. The inverse proposition also appears to be true: A complex system designed from scratch never works and cannot be made to work. You have to start over with a working simple system. "

    John Gall, The Systems Bible

  • Armut an sich ist nicht schlimm, aber die Umgebung kann da großen Einfluss ausüben, ob man sich damit wohl fühlt oder nicht:


    Z. B. muss ich mir, wenn ich über unsere Geldsorgen rede, immer von den Schwiegereltern anhören, ich würde auf hohem Niveau jammern (dabei war das nicht gemeint). Die Leute wollen das nicht hören und sie fühlen sich unwohl, wenn sie selbst 3 x im Jahr im Urlaub fahren, dann aber feststellen, dass das scheinbar gar nicht so "normal" und "notwendig" ist, wie sie tun, da die eigenen Kinder sich das nicht leisten können (in ihrer Auffassung: nicht leisten wollen).


    Vielleicht haben sie Angst, dass wir sie um Geld fragen könnten, was wir aber niemals tun würden. Aber vielleicht sollen wir deshalb nicht "jammern". #gruebel


  • ich frage mich gerade, ob oder wann jemand reiches (wie man das auch immer definieren mag) gerne mit einem Armen tauschen würde.
    Vielleicht, wenn es um Gesundheit geht?


    Vielleicht...


    Dabei gibts auch Statistiken, dass ärmere Leute an Krankheiten eher sterben als reiche. Auch die Lebenserwartung ist bei Armut herabgesetzt... :(

  • :) Danke für Eure Antworten, das hilft mir momentan viel.


    Dieser Punkt mit dem Stress ist für mich wohl sehr wichtig. Ich hab gestern ne Rechnung bekommen, die erstmal falsch interpretiert habe und mir hat es sofort den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich wurde gedanklich zu allen möglichen Leuten aggressiv und auch mir selbst gegenüber, wie ich so blöd sein konnte, paar Dinge zu gönnen, obwohl wir das ja eigentlich nicht dürften bei unserem Einkommen usw.


    Außerdem bräuchten wir zB. dringend nen Geschirrspüler. Ohne ihn isses für mich einfach unmöglich den Tellerberg zu beseitigen - definitiv nicht mein Talent - und das Chaos hier nimmt zu. Und der Stress nimmt zu. und das Glück nimmt ab. blöde Sache.


    Ich denke, meine Eltern vorallem meine Mutter haben mir da etwas miteinander verwoben, was eigentlich separat ein Problem ist - sie haben NIE aber wirklich NIE etwas mit uns unternommen. Nicht mal spazierengehen zum Sonntag. (O-Ton: Du kannst doch alleine gehen! - ich war vier...) Der Grund war immer der selbe: wir haben kein Geld.
    Sie haben sich nichtmal die Mühe gemacht zu schauen, was denn Instrumentenunterricht oder ein Instrument kostet. Immer kam nur der Grund: wir haben kein Geld!


    dh. der ständige Grund für Vernachlässigung und Trauer war die Armut (aber für Alk und Zigaretten hats gereicht)

  • Ja, genau, das kommt mir bekannt vor: bei meinen Eltern war für die Kinder auch nie Geld übrig, aber selbst haben sie sich schon sehr viel gegönnt (Urlaube, Klamotten, Autos, Häuser, gutes Essen, teurer Wein).


    Für uns Kinder hieß es: "wir haben kein Geld", damit wir keine Ansprüche stellen (ich kann mir heute noch nicht etwas wünschen oder etwas "leisten", Luxus erst recht nicht, auch kein kleiner, selbst wenn ich das Geld hätte). Es hieß dann, dass es wegen der Schulden auf die Häuser ist, die ja unser Erbe sind (bin jetzt enterbt nach Kontaktabbruch, war also alles umsonst). :(

  • ich frage mich gerade, ob oder wann jemand reiches (wie man das auch immer definieren mag) gerne mit einem Armen tauschen würde.


    wenn es um (freie) Zeit geht? Das wäre bei mir der entscheidende Faktor.
    Ich glaube, ich wäre am glücklichsten eher arm aber umgeben von ungefähr ähnlich "armen" Leuten... also in einem Umfeld mit insgesamt niedrigerem (finanziellen) Wohlstandsniveau.
    Als Kind bin ich gut damit zurecht gekommen, dass wir wenig Geld hatten - ich hab' das zwar mitbekommen und irgendwie auch bedacht in manchen Situationen, aber unglücklich war ich deshalb nicht #weissnicht
    Momentan würde ich eher sagen, ich verzichte gerne auf einen Teil des Geldes/Einkommens, um mehr Zeit für's Familienleben zu haben. An der Schmerzgrenze, wo ich jede kleine Ausgabe beim Bäcker auf die Waagschale werfen müsste, würde sich das vermutlich aufhören.

  • Oh weh das tut mir leid, dass war dann als Kind sicher schlimm, wenn man fast nichts darf/bekommt und auch kaum was unternommen wird:(.


    Ich glaube das war der Grund, warum ich als Kind unsere Armut nicht als solche empfunden hab. Ich hab zwar gemerkt, dass die anderen Markenklamotten, Essen was sie wollen, Kino usw hatten, aber da meine Mutter mir trotzdem ein Instrument, Urlaub in Form von Zelten usw alles ermöglicht hat, ist mir fast nie so schwer gewesen. Sie hatte aber auch echt ein Talent für sowas. Z.b hat sie eine Gerufenlehrerin gefunden, die Preise nach Einkommen gestaffelt macht. Sowas gibt's hin und wieder.


    Edit: ich hab mich auf Milbenfuß' Beitrag bezogen ...

  • Hat jemand: "Hectors Reise oder die Reise nach dem Glück" gelesen?
    Sehr empfehlenswert.


    Ich denke ein gewisses Maß an "Reichtum" macht sicher nicht unglücklicher als ein gewisses Maß an "Armut".
    Liegt man mit seinem Einkommen weit unter dem Durchschnitt, belastet das sicher sehr.
    Klar, die Ärmsten der Armen haben hier immer noch mehr Möglichkeiten als ein durchschnittlicher Slumbewohner in der Dritten Welt, aber wir sehen eben das, was uns umgibt.


    Vieles steht und fällt dann ja mit der eigenen Lebenseinstellung und Sozialisation.
    Das statistisch gesehen arme Menschen kränker sind und früher sterben liegt ja nicht am eigentlichem Einkommen, sondern am geführten Leben an sich.


    Vielleicht sollte man sich jeden Tag vor Augen führen, was man für kostbare Dinge um sich hat, die mit keinem Geld der Welt zu bezahlen sind.
    Familie, Kinder, Zufriedenheit und vorallem Gesundheit.


    Wir hatten als Kinder Glück, Markenklamottenwahn u.ä. gabs an unseren Schulen nicht.
    Ich denke für Kinder ist der Druck sicher viel größer als für uns Erwachsene.
    Wie wir später mal damit umgehen, weiß ich noch nicht.
    Ich hoffe, dass wir hier in einer Gegend wohnen, wo nicht jeder einen Goldesel zu Hause hat.

  • Man kann trotz widriger Lebensumstände zufrieden/glücklich sein, das nennt man Resilienz. und hängt, jetzt mal stark vereinfacht gesagt von sozialer Unterstützung ab.


    Aber für grundsätzlich geht bei mir und in meinem Umfeld Wohlstand doch mit Zufriedenheit einher.
    Geld gibt mir die Freiheit, schöne Dinge zu tun oder zu kaufen, was ich sonst nicht könnte.


    Ich arbeite mit Jugendlichen aus sehr prekären Verhältnissen. Die würden sich erstmal wohl nicht als unglücklich bezeichnen, haben aber große Menge (materielle) Wünsche. Für die ist z. B. eine Klassenfahrt der 1. Auslandsaufenthalt. Von einem Mädchen weiss ich, dass sie fast keine Geburtstagsgeschenke bekam.


    Ich kenne wenige Leute, die materiellen Dingen wenig Wert beimessen, obwohl sie es haben. Also welcher Reiche verschenkt wirklich mal einen Großteil seines Besitzes und wohnt dann in ner einzimmerwohnung?


    Milbenfuß, ich kann dein Unwohlsein nachvollziehen: das hat so ein Geschmäckle.

  • ich frage mich gerade, ob oder wann jemand reiches (wie man das auch immer definieren mag) gerne mit einem Armen tauschen würde.
    Vielleicht, wenn es um Gesundheit geht?


    Oder um Beziehung?
    Um Freunde?
    Um Zeit (mit den Eltern)?


    Es gibt so viele schöne Dinge, die man sich für Geld nicht kaufen kann. Da nützt auch das ganze schöne viele Geld nichts wenn einem der Partner davonläuft - oder stirbt - oder man keine wirklichen, echten Freunde hat. Oder wenn die Eltern vor lauter Geld verdienen keine Zeit mehr haben. #stumm


    Aber es stimmt auch, dass das Leben mit zu wenig Geld echt schwer sein kann.
    Der weiße König Salomo wusste das schon vor vielen Tausend Jahren:
    Sprüche 30:
    7 Zweierlei erbitte ich von dir; verweigere es mir nicht, bevor ich sterbe:
    8 Gehaltloses und Lügenwort halte von mir fern! Armut und Reichtum gib mir nicht, lass mich das Brot, das ich brauche, genießen.


    Ich finde, das hat was.

    LG
    Doula


    Der Mensch zu werden, zu dem ich geschaffen bin - das ist meine Lebensaufgabe!

    Ingrid Trobisch

  • Ich denke, Glück hat definitiv nichts mit Geld zu tun.


    Also ganz so würde ich das nie sagen. Geld hat viel mit Glück zu tun. Und zwar darum, weil man sich Gesundheit bis zu einem gewissen Maß kaufen kann (gute Versicherung, gute Ärzte, Zahnbehandlungen ...), Schönheit auch (Kosmetiker, Friseur, personal trainer). Und Zeit kann man sich auch kaufen (Putzfrau, Haushälterin, essen gehen). Gute Kinderbetreuung. Und es hat schon viel mit Lebensqualität zu tun, ob man sich z. B. spontan ins nette Straßencafé setzen kann oder verzichten muss. Oder mit den Kindern aufs Volksfest gehen. Oder auch das Lieblingsteil kaufen statt irgendeinen Ersatz. Sehr viel Geld ist zum Glücklichsein nicht nötig. Aber ausreichend Geld kann sehr wohl ein wichtiger Faktor sein.

  • das tut mir leid, Lemony.


    Hach, es ist schwierig. Und ich muss sagen, die Stigmatisierung von armen Menschen als Schmarotzen, die mehr Leute im Kopf haben als zugeben, setzt mir immer wieder sehr zu. Ich kann da nicht von absehen. Es tut mir wirklich richtig weh, wenn ich sowas höre oder lese oder spüre (und letzteres passiert eben auch bei Menschen in direkter Umgebung, auch wenn sie das verstecken wollen)


    Meine Ursprungsfamilie ist durch und durch asozial und sie haben alle gelernt, sich zu bücken, sich klein zu machen, sich selbst zu Opfern zu machen. Das sitzt tief. Vorallem habe ich bisher wenige Familien persönlich kennengelernt, wo es anders ist, die eben aufrecht gehen. Mich mit denen statt mit den typischen zu *wortsuch* dingsen, ist sehr schwer.
    Ich weiß, warum sie so geworden sind und bin somit an dem Punkt wesentlich weiter als die Herabblicker udn teils auch als die Betroffenen selbst, aber dennoch ist der Drang zum bücken da.


    Ich will nicht, dass meine Kinder so werden. :(

  • Da nützt auch das ganze schöne viele Geld nichts wenn einem der Partner davonläuft - oder stirbt - oder man keine wirklichen, echten Freunde hat. Oder wenn die Eltern vor lauter Geld verdienen keine Zeit mehr haben. #stumm


    All diese Dinge können einem Armen aber auch passieren. Und treffen ihn oder sie ungleich härter. Der Reiche kann sich nen klasse Psychologen leisten. Eine Gesellschafterin. Viele Dinge zur Ablenkung. Wenn er/ sie pflegebedürftig ist, ist das zwar auch schlimm, aber er wird nicht in einem 3er-Zimmer in einem schlechten Pflegeheim landen. Und wenn ich an die Dame in unserer Kantine denke - die hat nen 9 Stundenjob und dann noch einen 400 €-Job. Die hat auch keine Zeit für ihre Kinder vor lauter Geldverdienen. Aus blanker Not heraus. Eine reiche alleinerziehende Mama kann sich dann gute Kinderbetreuung leisten. Eine arme nicht.

  • Also ganz so würde ich das nie sagen. Geld hat viel mit Glück zu tun. Und zwar darum, weil man sich Gesundheit bis zu einem gewissen Maß kaufen kann



    #ja


    Mein Mann hat durch sein bisheriges Leben nur noch sehr wenig Zähne. Er bräuchte dringend Zahnersatz, eigentlich sogar Implantante als Stütze, aber das ist ja so wahnsinnig teuer und die ganz billigen, die ja trotzdem nicht billig sind, sind im Grunde erschreckend von der Qualität.


    Meine Amalgamfüllungen müssten mal erneuert werden. Mein Zahnarzt benutzt das nicht und eigentlich will ich die auch nicht wieder, aber alles andere kostet ja auch wieder einiges pro Füllung.


    Bei Kathi unterschreib ich mal. Der Reiche würde in dem Fall wahrscheinlich eher einen anderen Reichen MIT Familie beneiden. Ist ja nicht so, dass Menschen mit ausreichend Geld sozial, familiär oder gesundheitlich beeinträchtigt sind, teilweise im Gegenteil... darum geht es hier ja.