Weil ich hier auch so viele Geburtsberichte verschlungen habe, hier auch meiner.
Vorweg vielleicht noch..
meine große Tochter kam im einzigen, angeblich Still-und Babyfreundlichsten und sehr bondingversessenen Krankenhaus unserer großen Stadt zur Welt. Ich hatte damals lange Wehen, davon 27 Stunden ernsthafte Wehen, davon nochmal 10 Stunden in diesem Krankenhaus.
Trotz Vorgespräch, indem ich vieles abgeklärt hatte, wurde sehr viel gemacht, dass ich eigentlich abgelehnt hatte.
Ich bekam zum Glück trotzdem meine Wassergeburt ohne Schmerzmittel, aber die Diskussionen die ich unter Wehen führen musste...ich bräuchte doch offensichtlich Schmerzmittel, solle nicht so stur sein, mein Becken scheint zu eng..obwohl ich spürte, dass mit mir und dam Baby alles stimmte, die Übergriffe der Hebammen und Ärzte waren für uns schlimm ...u.a. das sofortiges Abnabeln und spritzen von Oxitocin, sofort Wiegen, Messen, ohne vorherigen Körperkontakt uvm. ..alles obwohl ich das mehrmals verweigert hatte...
Obwohl es im Vergleich mit vielen hier eigentlich sehr gut gelaufen war, habe ich trotzdem eine Weile gebraucht, um diese Geburt zu verarbeiten.
Diesmal sollte es anders werden!
Ich hatte viel gelesen, auch über Hypnobirthing, hatte während der gesamten Schwangerschaft stundenlange Hausbesuche toller Hebammen, viele schöne HG-Berichte gelesen, mit ein paar Frauen gesprochen, die eine bzw. mehrere Hausgeburten erlebt hatten und mir neben anderen dafür nützlichen Sachen auch einen Geburtspool besorgt.
Jetzt war ich bereit für unsere selbstbestimmte Hausgeburt
Am Samstag, den 20.04. haben wir einen schönen Familientag mit Flohmarktbesuch und Waldspaziergang gehabt, waren außerdem spontan und zum Glück nochmal einen Großeinkauf machen. Mir ging es gut, ich war ungewöhnlich entspannt und fit, fühlte mich aber irgendwie „anders“, ohne es richtig beschreiben zu können.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag den 21.04. ist mir dann im Schlaf die Fruchtblase geplatzt. Ich wurde gegen 4 von einem kleinen Schwapp Wasser geweckt und lag erst einmal mit leicht zitternden Beinen im Bett – jetzt geht’s also doch schon los, 5 Tage vor ET, genau wie bei der Großen. Mein Mann meinte, er wäre von einem komischen Geräusch aufgewacht und wunderte sich deshalb nicht, als ich ihn bat Handtücher zu holen. Ich horchte in mich hinein, aber da nix von Wehen zu spüren war und unsere Hebamme gesagt hatte, das darf bis zu 24h dauern und wir sollten so gut es geht Kraft sammeln, entspannen und wenn möglich weiterschlafen, taten wir das auch.
Als wir dann gegen 7 Uhr aufstanden und Frühstückten (ver)planten wir unsere Räubertochter erstmal bis Mittag hoch zu unseren lieben Nachbarn und danach zu ihrer Oma. Als sie weg war, machten wir nach Rücksprache mit der Hebamme einen langen Spaziergang durch die Gärten...da war es klasse, dass ich wegen einer spontanen Eingebung beim Großeinkauf noch Surfbrettwindeln eingepackt hatte, denn ab und zu kam ein Schwapp Fruchtwasser.
..Sonne, bischen Wind, Frühlingsluft und Sonntags um 8 Uhr früh auch noch wunderschön ruhig... So verging der Tag, wir waren weiter viel Spazieren im Grünen, alles sehr entspannt. Nach einem schönen Mittagsschlaf mit viel kuscheln kam unsere Hebamme vorbei, überprüfte meine Temperatur, ließ uns Globulis zum Wehen anregen da und gab mir eine tolle Bauchmassage. Es tat sich aber lange weiter garnix bis auf das wenige Ziehen, dass ich die letzten Wochen immer mal hatte, wenn ich schneller lief. Wir versuchten uns dann auch bischen abzulenken, wollten einen Film schauen, aber darauf konzentrieren viel mir irgendwie doch schwer.
Die Globulis und das Spazieren zeigten dann erst so ab gegen 20Uhr ganz langsam Wirkung. Es waren mensartige Wellen, nix heftiges oder regelmäßiges. Ich dachte die ganze Zeit, dass es doch nun langsam mal in Gang kommen könnte, mit diesen Abständen von mal 8, mal 3 Minuten und kaum eine Minute lang wird das nix.
Unsere Hebamme rief immer mal wieder an, fragte, ob sie kommen soll, wie meine Temperatur ist und ich mich so fühle. Zum Glück machte sie keinen Stress und ließ mich selbst entscheiden. Ich will nicht wissen, welche Prozeduren ich zu diesem Zeitpunkt, mehr als 16 Stunden nach Blasensprung, in einem KH hätte über mich ergehen lassen müssen.
Ich wollte unsere Hebamme jedenfalls noch nicht dabei haben, ich fühlte mich toll und wollte noch ein bischen die Ruhe und Zweisamkeit genießen. Mein Mann und ich hatten das Wohnzimmer mit Kerzen und Lieblingsmusik so gemütlich und ich fühlte super.
Gegen 21Uhr bin ich dann doch mal in den Geburtspool gestiegen, um die Wehen bischen weiter anzuregen. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass es etwas bringt, und jetzt wollte jetzt eigentlich nochmal eine Runde spazieren...danach würde unsere Hebamme dann aber wirklich kommen wollen meinte sie.
Aber als ich aus der Wanne stieg merkte ich plötzlich, dass die Wellen endlich etwas stärker wurden und konzentrierte mich ab da wirklich auf die Hypnobirthing Bilder, das heranrollende Meer, das tiefersinkende Kind und fing auch an zu veratmen. Immer wieder erinnerte mich mein Mann meinen Kiefer, Stirn und Schultern zu entspannen, und erzählte mir viele von den Affirmationen, die mir vorher so schwülstig vorkamen, jetzt aber unheimlich viel Kraft gaben. ..dein Körper weiß genau, was er tun muss, bald halten wir unser süßes Baby im Arm, du machst das klasse..usw.
Im Nachhinein haben wir beide festgestellt, dass wir dachten, dass diese Phase erst ganz der Anfang ist, die ersten cm Mumu-Weitung, denn bei unserer Räubertochter habe ich sehr laut und viele Stunden getönt im KH, bis ich mal auf 3oder 4cm war..
Ich entschied mich aber dann, dass unsere Hebamme jetzt doch kommen darf, da ich mir die 3 Etagen bis nach unten zum spazieren und vorallem wieder rauf schon etwas anstrengend vorstellte. Sie kam kurz nach 23Uhr.
Dann hat sie nur kurz nach den Herztönen gehört, Mumu-Check und Ctg wollte ich nicht. Mich brachte sogar ihr Rumräumen von Utensilien und Berichtschreiben etwas aus der Ruhe.