Wie steht ihr zur Organspende?

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  • Wie bekommt man denn die Politik dazu die Widerspruchslösung einzuführen?


    Nach den ganzen Seiten Diskusion habe ich den Eindruck, dass das die einfachste Art wäre mehr potentielle Spender zu generieren. Dann müssten wir uns hier nicht die Finger wundschreiben. Denn ich bin immernoch überzeugt, dass die meisten Menschen sich einfach nicht mit ihrem Tod beschäftigen wollen - oder ab einem gewissen Punkt das einfach nicht können. z.B. wegen der Frage: "Kann ich meinen Angehörigen - meinen Kindern - zumuten, ihre "lebende" Mutter in den OP fahren und die tote Mutter wieder aus dem OP herausfahren zu sehen?"


    Die Frage: "Werde ich schmerzen haben bei der Entnahme?" kann man heute schon entschärfen durch einen Zusatz auf dem Spenderausweis wie "Explantation nur unter Narkose!". Ich gehe davon aus, dass das beachtet wird. (Ja, vielleicht naiv, aber es wurde in diesem Thread ja auch schon erklärt, dass es Kliniken gibt, an denen die Narkose bei der Entnahme Usus ist)


    Und Menschen, die aus religiösen Gründen kein Organ spenden möchten, werden vermutlich aus denselbsen Gründen keines annehmen.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • MAl ne bloede Frage, weil ich nun schon seit Jahren nicht in Deutschland mehr lebe: wozu braucht man denn ueberhaupt einen Ausweis? Kann das nicht geregelt werden, wenn es so weit ist? Hier in den USA wird man immer beim Fuehrerschein gefragt wo wir immer ablehnen. Wir wuerden gern spenden, aber der Ehepartner muss da sicherstellen, dass man tatsaechlich komplett hirntot ist. Der Ausweis ist da eigentlich ueberfluessig; wir haben Patiententestamente, unsere Verwandten wissen Bescheid, wozu der Aufruhr? Meine Eltern zB haben auch keinen Spenderausweis, aber Testamente die spenden zulassen unter gewissen Kriterien. Alle meine Geschwister und ich haben Kopien, sowohl als auch der Notar und der Hausarzt. Ich verstehe nicht ganz die Aufregung. Heisst dass, das man ohne Ausweis nicht spenden kann?

  • hm.


    Menschen die aus Angst kein Blut spenden werden aus denselben Gründen keines annehmen?
    Menschen die aus Angst kein Knochenmark spenden werden aus denselben Gründen keins annehmen?


    So einfach ist es nicht.
    Und mir ist die moralische Keule auch etwas zu groß. Ich wusste nur nicht wie ich es schreiben sollte. Danke Polarwölfchen dafür.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • Huhu Shevek,


    o.k., wenn Dich das Wort "verlangen" stört: ich will auch nicht, dass jemand anderer sich meinetwegen "zerstückeln" lässt, aber wenn er das tun will, kann ich das Geschenk doch trotzdem annehmen und dankbar dafür sein?


    Es ist ja nicht so, dass ich genau wüsste, das Organspende was Schlechtes ist, weil ich den totalen Durchblick habe, wie das am Lebensende alles so läuft. Ich weiß es halt nicht genau und traue den Ärzten nicht vollständig über den Weg - aber wenn jemand anderer das Risiko für sich anders bewertet, ist das doch seine Sache und vielleicht hat er ja auch recht und meine Bedenken sind total übertrieben? (Das würde ich dann in seinem Sinne einfach hoffen.)


    Ich sehe immer noch kein Problem.


    lG


    Tigerauge

  • tulan:
    Interessant, dass dich gerade mein Posting stört, denn ich schreibe ja gerade nicht, dass man sich so entscheiden muss, sondern nenne einfach nur den Fakt, dass Spenderorgane Leben retten.



    Shevek, Dein Hochmut macht mich aggressiv. Deshalb wird das hier auch das letzte sein, was ich hier schreibe. Es ist ja kein Austausch da, nur ein Schlagabtausch. Nur kurz: Du wirst wohl wissen, das Du auch zwischen den Zeilen schreibst, wie auch alle anderen hier und jede, die schreibt. Und nach dem, was Du immer und immer und immer und immer wieder schreibst, betonst Du immer wieder, dass es unethisch, ja gar ethisch minderwertig sei, sich gegen Organspende zu entscheiden. Nicht nur ich lese das so, es ist ja schon des öfteren bemängelt worden. Und immer wieder behauptest Du, es sei nicht so, nur um es dann wieder zu betonen.
    Wie sonst ist denn das hier zu lesen:


    Zitat

    Und für mich wäre der Gedanke, dass ein Organ meiner Mutter ein Menschenleben gerettet hat durchaus tröstlicher gewesen, als ihren letzten Atemzug mit zu erleben.


    Wenn Du Dich für moralisch so erhaben hältst, solltest Du auch dazu stehen, finde ich. Wir kommen ohnehin nicht umhin, es zu bemerken.


    So. Und nu #stumm

  • Du bist nicht dazu bereit, aber du bist bereit einen anderen Menschen für dein Weiterleben leiden zu lassen.
    Das finde ich nun nicht richtig.


    sowas meine ich, Shevek.
    Das muss nicht sein. echt nicht.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • Nachtrag: Ich glaube, dass eine Widerspruchslösung bei uns nicht verfassungskonform wäre. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand gezwungen werden kann, entweder über den eigenen Tod nachzudenken und diesbezüglich Entscheidungen zu treffen oder aber nach dem Hirntod ungefragt als Ersatzteillager zu dienen. Das widerspricht der Menschenwürde, die es gerade verbietet, Leben gegen Leben aufzuwiegen. (Schon der Ausdruck "mehr Spender generieren" lässt mir irgendwie Schauder über den Rücken laufen.)


    lG


    Tigerauge

  • Wie bekommt man denn die Politik dazu die Widerspruchslösung einzuführen?

    In Österreich gibt es das. Das heißt, wer im Urlaub mal ein paar Kilometer hinter die Grenze fährt und dort einen Unfall hat, darf im Falle des Hirntodes ausgenommen werden - sofern er sich nicht vor dem Urlaub bei der entsprechenden Stelle hat registrieren lassen.


    Sicher braucht ein Hirntoter in absehbarer Zeit seine Organe nicht mehr - aber das berechtigt - meiner Meinung nach - nicht, ihm die vorher ungefragt wegzunehmen, weil er sich nicht mehr wehren kann - soviel Gutes man auch damit bezwecken mag.

  • Zitat von »igel« Wie bekommt man denn die Politik dazu die Widerspruchslösung einzuführen?
    In Österreich gibt es das. Das heißt, wer im Urlaub mal ein paar Kilometer hinter die Grenze fährt und dort einen Unfall hat, darf im Falle des Hirntodes ausgenommen werden - sofern er sich nicht vor dem Urlaub bei der entsprechenden Stelle hat registrieren lassen.


    echt? meinst du, die Regelung gilt auch für Besucher des Landes und nicht nur für österreichische Staatsbürger?

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

  • Nöö, man kann auch warten bis der Rest die anderen Organe resp. das Herz sich dem Hirn in Punkto Sterben anschließen.. wenn man das Beatmungsgerät ausschaltet, geht das relativ schnell.


    Ich mein... Hirntod, das ist nichts reversibles. Das wird nicht mehr gut. Auch nicht, wenn ich mich auf den Kopf stelle und Genesis rückwärts lese oder mir Gummibärchen in die Nase stecke und dabei jodele.




    Ui, das hab ich jetzt erst gesehen. Ich finde deine Antwort unglaublich arrogant. Hab selber ein naturwissenschaftliches Einser-Studium hinter mir (Pharmazie), trotzdem muss ich ja nicht alles, was dem gängigen Stand der Wissenschaft entspricht, für gut befinden. Und ich denke, wir werden auch mit bzw. trotz Definitionen nicht auf einen Nenner kommen. Weil die schulmedizinische Definition des Todes in dem Falle nicht meine ist, wenn auch nur gefühlsmäßig.

  • kannst Du mich bitte trotzdem vollständig zitieren, so dass es nicht so klingt, als würde ich mich nur lustig machen?
    Das mache ich nämlich nicht.
    Aber so passt es wohl besser zur Arroganz.

    LG
    Hannah mit Tochter 08/06, Tochter 01/13 und Sohn 09/16

  • Was österrich betrifft ist es wohl schon so dass bei Ausländern auf deren Wunsch, formuliert durch angehörige, eingegangen wird.
    Nichtsdestotrotz wäre es sinnvoll, einen Ausweis mit sich zu führen bzw. An enstprechender stelle etwas auszufüllen wenn man regelmässig dort ist.
    http://www.transplantation-inf…terreich_widerspruch.html

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • @ Hannah




    Sorry, ich seh mich hier nicht als Meinungsbildner, kann doch jeder dein Post nachlesen.



    Auf mich wirkte es sehr herablassend, typisch schulmedizinisch halt...so wie "Akzeptiere, dass jegliche mögliche Reaktionen eines Hirntoten bzw. seines Körpers rein reflektorischer Natur sind und damit ignorierbar".



    Keine Ahnung, ich kenne mich in Ethikfragen nicht sonderlich gut aus und es ist wohl auch eine Frage der Ethik (wer den Todeszeitpunkt bestimmt). Für mich fühlt es sich rein gefühlsmäßig falsch an.

    4 Mal editiert, zuletzt von Polarwölfchen ()


  • echt? meinst du, die Regelung gilt auch für Besucher des Landes und nicht nur für österreichische Staatsbürger?

    Ja, sie gilt auch beim Nachmittagsausflug nach Österreich, wenn man gerade in Niederbayern Urlaub macht.


    Murkel hat schon einen Link gesetzt.

  • das find ich ja schon ein wenig krass. Nicht für mich persönlich, mir wäre das vollkommen egal, wo mein Hirntod festgestellt wird und ich dann auseinandergenommen werde (im Falle des Falles), aber ich denke da an die vielen, die in einem Land wohnen, das Einwilligung zur Organspende als Gesetzgebung hat und die keine Ahnung davon haben, wie die Gesetzesgebung in Ö ist und die eigentlich keine Organspende möchten. Ich könnte mir da durchaus politische Zwischenfälle vorstellen.

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

  • Interessant, Tatsachen zu benennen ist jetzt also die moralische Keule schwingen.


    Ich weiß aber nicht, wie man schreibt, dass Organspenden Menschenleben retten, ohne zu schreiben, dass sie es tun.
    Denn das ist doch die moralische Keule, um die es geht, dass ich hier nicht die "Wann ist man nun wirklich tot, und sind wir uns da aber auch ganz sicher" nicht mitmachen, weil es für mich nicht der Punkt ist um den es geht.
    Ginge es nur um ein Begräbnisritual, oder die Frage wann man jemanden verbrennt, oder wie lange man die Leiche noch in einem weichen Bett liegen läßt oder was auch immer, wäre ich immer für einen möglichst späten Termin und würde sagen: Gehen wir doch auf Nummer sicher, und warten dann noch einen Tag um wirklich sicher zu sein.
    Aber darum geht es nicht. Es werden auch keine Organe entnommen und auf Halde gelegt und bei Bedarf verteilt (wies ja mit dem Blut läuft).


    Da ist für mich der Grund der einfach schwerer wiegt das Wissen, dass eine Organspende eben immer auch die Chance auf ein gerettetes Leben ist.


    Da schreibe ich nichts zwischen den Zeilen, was da nicht steht.
    Und genau ist doch das Problem, weil diese schlichte einfache Tatsache es so falsch erscheinen läßt nicht zu spenden. Aber das liegt nicht daran, dass ich hier die Moralkeule schwingen, sonderen an unserem Wertesystem, dass das Leben eines Menschen eben sehr hoch ansetzt weshalb es überhaupt keiner weiteren Worte braucht um die einfach Benennung der Fakten als unerträglich moralisierend zu empfinden.


    Nur, das es so ist gibt finde ich meiner Entscheidung recht.




    Was das Geschenk angeht:
    Es gehört zu schenken dazu, dass die Person die schenkt entscheiden kann wem sie schenkt. Und da bin ich echt nicht scharf darauf Leuten etwas zu schenken, die mich, wäre die Situation andersrum, einfach sterben lassen würden.
    Wie gesagt, ziehe ich das Modell der Versicherung vor: Wer bereit ist einzuzahlen, kann auch was herausbekommen.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

    Einmal editiert, zuletzt von Shevek ()

  • Shevek, natürlich verlängert eine Organspende andere Menschenleben. Aber berechtigt es deshalb, jemand halbtot - gegen seinen Willen - auszuschlachten?


    Ich vertraue der Medizin soweit, als dass sie den Hirntod, nach ihren eigenen, aufgestellten Kriterien, weitesgehend sicher beurteilen kann. Ich gehe auch davon aus, dass die Organverteilung weitesgehend gerecht und fair verläuft.
    Aber der Hirntod ist noch nicht das Endstadium des Todes.


    Freiwillig spenden ja, gezwungen werden (und dazu kann es bei einer Widerspruchslösung - siehe Österreich - ganz schnell kommen) darf niemand.

  • Wir diskutieren hier doch nicht über das Für und Wider der verschiedenen Regelungen, sondern über das Für und Wider der Organspende.
    Und da habe ich klare Prioritäten, die ich auch so benenne, wofür ich hier ja schon recht heftig angegriffen werde.


    Ob ich da nun einen Ausweis für ausfüllen muss oder einfach gar nichts mache ist da ja zweitrangig.


    Halbtot ist als bezeichnung aber irreführend, denn gewöhnlich werden Menschen als Halbtot bezeichnet, die durchaus noch bei Bewusstsein sind und sich sogar wieder erholen können.
    Hirntot ist nicht halbtot.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Wenn du dich so angegriffen fühlst, liegt es vielleicht daran, dass du versuchst andere zu bekehren ("Wer einen Organspendeausweis hat, ist der bessere Mensch" :arrow: siehe Wertesystem etc.) und sowas schlichtweg nicht funktioniert.

  • Ne Polarwölfchen, ich habe nichts von besseren Menschen geschrieben. Erst einmal habe ich geschrieben, dass Organe Menschenleben retten, was zu einigen Postings führte in denen mir vorgeworfen wurde andere Meinungen nicht stehen zu lassen und andere moralisch unter Druck zu setzen, bzw. mir einfach mal pauschal Hochmut vorgeworfen wurde:

    Shevek, Dein Hochmut macht mich aggressiv. (....)
    Wenn Du Dich für moralisch so erhaben hältst, solltest Du auch dazu stehen, finde ich. Wir kommen ohnehin nicht umhin, es zu bemerken.


    So. Und nu #stumm

    Erst danach kam mein Posting in dem ich von Wertesystem schrieb.


    Es ist ganz offensichtlich, das hier einige es nicht ertragen, wenn darauf hingewiesen wird, dass Organspenden Menschenleben retten. Das soll ich nicht schreiben. Das ist nur keine Wertung oder moralische Keule, das ist eine Tatsache. Es steht natürlich jedem frei, mit entweder zu antworten, dass dem nicht so ist und meine Behauptung zu widerlegen, und/oder sie als unwichtig einzustufen.
    Nur mir vorzuwerfen, ich würde die moralische Keule schwingen, weil ich auf einen Fakt hinweise, und dann mir Hochmut zu unterstellen, das hat schon was von angreifen.



    Was das Weiterleben nach dem Hirntod angeht: Dass ist rein vegetativ, dafür braucht es kein Bewusstsein. Der hirntote Mensch selbst spürt deswegen auch nichts mehr.
    Wenn du an eine Seele glaubst, kannst du davon ausgehen, dass sie den Körper zu dem Zeitpunkt verlassen hat, wenn nicht, dann dass das Bewusstsein, also das was etwas empfindet, gegangen ist.
    Nur der Körper macht noch etwas weiter, bis er an mangelnder Steuerung durchs Gehirn auch stirbt.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)